Mir ging es bei
"On Her Majesty's Secret Service" (1969) sehr ähnlich wie dir, Gernot. Als ich den Film allerdings das erste Mal sah, war ich aber eher über
George Lazenby angenehm überrascht. Ich hatte viel Schlechtes über das australische Model gehört und erwartete nichts Gutes. Aber Lazenby hat sich in meinen Augen nicht schlecht geschlagen. Und je öfter ich den Film gesehen habe, desto besser gefällt er mir. Man "wächst" sozusagen in den Film hinein.
Mich störten anfangs das "jungenhafte" Gesicht Lazenbys und die lange Geschichte um Teresa und James. Ich fragte mich damals was das mit dem Film zu tun hatte und war vor dem Film skeptisch, da ich eben nichts Gutes über den Film gehört hatte. Einem Freund, den ich
"On Her Majesty's Secret Service" später mal gezeigt hatte, gefiel der Film allerdings bereits beim ersten Mal sehr gut.
Toll gefallen hatte mir schon beim ersten Sehen die
einzigartige Atmosphäre des Filmes. Die Alpenfestung mit diesen schicken Sixties-Räumlichkeiten, die Frauen, die anscheinend allesamt eine sehr hohe Suggestibilität aufweisen um auf die Hypnosetherapie Ernst Blofelds anzusprechen. Mir gefiel es, dass Bond sich auf seine Fähigkeiten verlassen musste und Agentenarbeit leistet anstatt den Supersoldaten zu spielen. Sogar technisches Schnickschnack wurde gar nicht (?) oder kaum verwendet. Ich fand die Verfolgungsjagd auf der Schipiste und auf der Bobbahn toll und dass ein großer Teil von Bonds Mission in einem deutschsprachigen Land spielte (was sich besonders im britischen Originalton auswirkte). Ich fand es atmosphärisch, dass Bond unter dem Weihnachtsbaum aufwacht und die Damen auf der Bergfestung
Weihnachten feiern.
Mich störte es damals nicht, dass Bond heiratete. Allerdings fand ich seinen Sinneswandel Tracy zu heiraten etwas abrupt – besser war es im Buch Flemings dargestellt.
Was die älteren Filme von den neueren Filmen unterscheidet ist der Umgang der Bondgegner mit 007. Man merkt hier so etwas wie einen aristokratischen Einschlag und
Höflichkeit Bond gegenüber. Die Sitten haben sich bis heute verändert und mir fällt die Hinterhältigkeit oder doch eigentlich das Fünkchen Ehre in den „Bösen“ in den älteren Filmen deutlicher und angenehmer auf als in den neueren Bondfilmen. Finde ich ehrlich gesagt etwas schade, dass das etwas verloren ging.
Weil es Invincible1958 angesprochen hatte: Es ist mir auch aufgefallen, dass in den neueren Bondfilmen weniger die (Klischee-)Kultur eines Reiseziels gezeigt wird. Ich fand es beispielsweise eindrucksvoll als ich zum ersten Mal
„You Only Live Twice“ (1967) sah und gezeigt wurde wie Bond den Sumo-Kampf besuchte. Der Soundtrack passte sich der japanischen Kultur an – und sofort glaubte ich in Japan zu sein.
