Patrice hat geschrieben: 16. Oktober 2022 21:05Ad Astra (2019)
âŠ.
1/10
Schade, dass dir der nicht gefallen hat . Ich mag den sehr.
Sichtungen, chronologisch:
Olympus Has Fallen: leider geil 6,5/10
American Psycho: gut gespielt, aber mehr erwartet (von der Story) 6/10
London Has Fallen: leider geiler 7,5/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 17. Oktober 2022 11:56
von Casino Hille
Revoked hat geschrieben: 17. Oktober 2022 10:14
American Psycho: gut gespielt, aber mehr erwartet (von der Story) 6/10
Ein persönlicher Hassfilm meinerseits. Die Gesellschaftskritik darin ist so wahnsinnig dumm und oberflĂ€chlich und die Regie uninspiriert, langweilig. Christian Bale spielt das vernĂŒnfitg, keine Frage, aber ich wĂŒrde mich da nie wieder durchquĂ€len (und habe es schon beim ersten Mal nur ĂŒber zwei Abende verteilt ĂŒberhaupt leidlich ertragen).
Patrice hat geschrieben: 16. Oktober 2022 21:05Ad Astra (2019)
Wir haben den Film zu zweit geguckt und wussten am Ende beide nicht was er sein sollte und wollte. Zwar immer sehr gute Effekte, gar keine Frage, aber sonst? Ich kann den guten Rezensionen ehrlich gesagt nicht zustimmen. In vielen Szenen wirkt der Film wie ein sehr gĂŒnstig produzierter B-Movie (gerade die Szenen auf dem Mars) und das trotz eines Budgets von 90 Mio. $. Es ist zu viel an den Haaren herbeigezogen und die Entwicklungen von Jr. und Sr. passieren zu schnell und wirken 0% glaubwĂŒrdig. Action wird auch hier in 2 Szenen nur eingesetzt, um nicht gĂ€nzlich in Langeweile zu verfallen (Affen im Weltraum und Konflikt in der Rakete nach dem Abflug vom Mars in Richtung Missionsziel). FĂŒr mich einer der schwĂ€chsten Filme seit langem und eine EnttĂ€uschung. 1/10
Den fand ich wiederum sehr gut. Ist zwar vielleicht sogar etwas zu deutlich "Apocalypse Now ⊠in Space!", zugegeben, daran kann man sich stören. Aber der hat eine total hypnotische Kraft, sehr starke Schauspielauftritte und vor allem kann James Gray bei aller Langsamkeit Szenen bauen. Der klotzt nicht einfach Handlungselemente aneinander, sondern konstruiert echte Szenen, mit Aufbau, Mittelteil und Schluss, mit eigenen Spannungsbögen, mit Fallhöhe etc. Schon in "Lost City of Z" (ebenfalls ein "Apocalypse Now"-Verwandter) ist ihm das gelungen, hier aber noch mehr. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Moonbuggy-Verfolgung und Pitts Wiedereintritt in das Raumschiff nicht ein StĂŒck zu viel des Guten sind jeweils, leider habe ich seit 2019 es nicht geschafft, den Film ein zweites Mal zu sehen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 17. Oktober 2022 12:15
von Mr.Chrismas Jones
Wow, und ich dachte schon, ich bin der Einzige der nichts mit "American Psycho" anfangen kann.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 17. Oktober 2022 16:02
von vodkamartini
Ich machs kurz. Ad Astra gut, American Psycho doof.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 17. Oktober 2022 16:10
von GoldenProjectile
Gedanklich bringe ich Ad Astra irgendwie andauernd mit The First Man durcheinander. Und letzterer war schon ein ziemlicher RĂŒckschritt zu Chazelles tollem La La Land, Ad Astra hingegen ist ein passendes GegenstĂŒck zum ebenfalls gelungenen Lost City of Z. Als Apo Now in Space fand ich den eigentlich absolut in Ordnung, vor allem die Szenen auf dem Mond (was auf dem Mars war, weiss ich nicht mehr) waren sowohl visuell eindrucksvoll als auch vom Sci-Fi-Konzept her interessant.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 17. Oktober 2022 23:05
von GoldenProjectile
Mein Liebster Feind (Werner Herzog, 1999)
Hier wird in den nĂ€chsten Tagen und Wochen eine kleine Herzog-/Kinski-Werkschau stattfinden (Courtesy of the General). Auf Befehl der GeneralitĂ€t hin habe ich mich mit der oben genannten Doku vorbereitet, ein durchaus stimmiger Auftakt. Man kommt relativ schnell zur festen Ăberzeugung, dass Klaus Kinski vielmehr in eine Gummizelle statt an ein Filmset gehört hĂ€tte. Nach nur neunzig Minuten hat Herzog, der als fesselnder und zugĂ€nglicher ErzĂ€hler auftritt, diese EinschĂ€tzung aber relativiert, den Wahnsinn gewissermassen normalisiert und einen Blick auf ein viel facettenreicheres Bild von Kinski gewĂ€hrt, das auf einer völlig anderen Note endet. In eine Gummizelle hĂ€tte er vermutlich trotzdem gehört, aber von Interesse sind ja die Ergebnisse dieses Wahnsinns und dieses Aufwands in der Beziehung und Zusammenarbeit der Beiden, und diese Ergebnisse werde ich mir nun schrittweise ansehen, auch wenn ich sagen muss dass die Vorfreude unterschiedlich gross ist - Aguirre und Fitzcarraldo haben nicht zuletzt auch den Vorteil, mehr im Zentrum dieser Doku zu stehen als die anderen Filme.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 18. Oktober 2022 14:49
von Martin007
Ja, sehr gut gemachte Doku. Herzog hat einfach eine coole ErzÀhlstimme - kein Wunder, dass er viele Dokus gedreht hat.
Bin gespannt auf deine Wertungen zu seinen Filmen, gerade "Fitzcarraldo" finde ich sehr stark.
"Cobra Verde" habe ich allerdings noch nie zu Ende geschafft - entweder liegts am Film oder ich war nicht in der richtigen Stimmung.
Eine Empfehlung jedoch zu "Bad Lieutenant" und "Rescue Dawn", falls du auch seine neueren Werke schaust. Gerade bei letzterem finde ich schade, dass der kaum bekannt ist bzw. ich gefĂŒhlt der einzige bin, der den gut findet.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 18. Oktober 2022 15:26
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben: 17. Oktober 2022 23:05
Man kommt relativ schnell zur festen Ăberzeugung, dass Klaus Kinski vielmehr in eine Gummizelle statt an ein Filmset gehört hĂ€tte.
Ich bin mittlerweile nicht mehr so sicher, ob Kinski da tatsĂ€chlich der wahnsinnigere Part dieses explosiven Duos war. Mal sollte gerade beim Schauen von Mein liebster Feind immer im Hinterkopf behalten, dass man es hier mit einer stark subjektiven Schilderung zu tun hat - allen Ausschnitten des "verrĂŒckten" Kinskis zu Trotz. Herzog drĂŒckt das schon in die Richtung, dass er als "der VernĂŒnftige" dasteht. Das mag relativ möglicherweise stimmen, absolut aber wohl eher nicht.
Hinzu kommt, dass wir mittlerweile ja auch wissen, dass bei KlÀuschens Ausraster beim Fitz-Dreh das ja eigentlich alles ganz anders war :
Aber mal abseits vom Spass ist es schon interessant, dass diverse WeggefÀhrten ihr VerhÀltnis zu Kinski etwas anders schildern als es in der Herzog-Doku dargestellt wird. Am deutlichsten sicher bei Walter Saxer, der das Ganze doch sehr entspannt und gelassen sieht und deutlich anders darstellt (ab 8:00):
Martin007 hat geschrieben: 18. Oktober 2022 14:49
Eine Empfehlung jedoch zu "Bad Lieutenant" und "Rescue Dawn", falls du auch seine neueren Werke schaust. Gerade bei letzterem finde ich schade, dass der kaum bekannt ist bzw. ich gefĂŒhlt der einzige bin, der den gut findet.
You can count me in.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 18. Oktober 2022 18:32
von Revoked
End of Watch (2012) - 8,5/10
Was ein mitreiĂender Film. Geniale Story, super Cast, tolle Musik. Und vor allem die Kameraarbeit lĂ€sst einen mitten ins Geschehen abtauchen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 18. Oktober 2022 23:17
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Oktober 2022 15:26
Hinzu kommt, dass wir mittlerweile ja auch wissen, dass bei KlÀuschens Ausraster beim Fitz-Dreh das ja eigentlich alles ganz anders war :
Haha, grandios! In der Zwischenzeit:
Aguirre, der Zorn Gottes (1972, Werner Herzog)
Es geht durchaus interessant weiter mit dem Gespann Herzog/Kinski. Interessant, weil sich der aussichtslose Feldzug der Konquistadoren nach El Dorado nur schwer einordnen lĂ€sst und - eigentlich ganz Ă€hnlich wie die Doku - ein anfĂ€ngliches Vorurteil provoziert und einen dann immer mehr dazu bringt, dieses zu hinterfragen. Anfangs schien Aguirre nĂ€mlich trotz des eindrucksvollen Dschungelbackgrounds immer ein bisschen wie ein ziemlich ordentlicher Laienfilm auszusehen in seiner spröden, sperrigen, kleinformatigen und quasi-dokumentarischen Art. Aber dann flackern nach und nach immer mehr dieser wundervollen Schnörkel auf, wenn der Blick der Kamera vom Floss aus nach dem UfergestrĂŒpp sucht, wie um anzudeuten welche Gefahren sich hier verstecken könnten (ein kurzes Auftauchen der Indios am Ufer kommt in den Sinn) und wie verloren die sogenannten Feldherren in dieser Welt doch sind. Oder wenn sich Kinski (wie von Herzog in seiner Doku akrobatisch demonstriert) ins Bild schraubt. "Heart of Darkness trifft auf auf den Malick-Touch" war plötzlich eine wiederkehrende Assoziation. Und irgendwie vermischt sich das spröde-sperrig-kleinformatige mit dem geheimnisvollen Heart-of-Darkness-Malick-Touch zu einer spannenden Mischung, die einen immer mehr in ihren Bann zieht, zusammen mit Kinskis manischer LeinwandprĂ€senz (selbst wenn er so gut wie gar nichts macht) und dem minimalistischen, Ă€therischen Score. All das fĂŒhrt zu einem Film, den ich trotz all seiner SchwĂ€chen und seinem doch recht schleppenden Auftakt immerhin seit einer Stunde nur schwerlich aus dem Kopf kriege.
Wertung: vorsichtige 7 / 10 fĂŒr den Moment.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 19. Oktober 2022 07:49
von AnatolGogol
Mit Aguirre tue ich mich bis heute einigermaĂen schwer. Als ich ihn das erste Mal sah bin ich mit der naiven Erwartung rangegangen zwar Arthauskino, aber irgendwo schon halbwegs einen Abenteuerstreifen geboten zu bekommen. Diese Erwartungshaltung ist dann natĂŒrlich von dem Film gnadenlos zerstört worden. Hinzu kam, dass der Film sich gĂ€ngigen filmischen Methoden wie man sie gerade aus dem Mainstreamkino gewöhnt ist konsequent verweigert und stattdessen sein eigenes sehr sperriges Ding durchzieht. Und gerade letzteres hat sich bei mir bis heute gehalten bzw. macht es mir sehr schwer mich richtig auf den Film einzulassen oder ihn gar zu geniessen. Es ist dann am Ende auch eher eine Art Anerkennung, mit der ich den Film schaue und wahrnehme. Anerkennung des kĂŒhnen Ansatzes einen Film mit minimalem Produktionsteam und damit quasi als Ăquivalent zu der portraitierten Expedition mitten im Dschungel zu drehen. Anerkennung der oft schroff-atemberaubenden Bilder, die durch den minimalistischen Ansatz entstehen konnten. Und Anerkennung natĂŒrlich auch der unglaublich intensiven Performance von Kinski, der die Leinwand dominiert wie es kaum ein anderer Schauspieler jemals imstande war. Alles in allem ist das wertungstechnisch dann aber trotzdem nur irgendwo bei 6,5 Punkten - womit wir ja gar nicht weit auseinanderliegen.
GoldenProjectile hat geschrieben: 18. Oktober 2022 23:17
Anfangs schien Aguirre nÀmlich trotz des eindrucksvollen Dschungelbackgrounds immer ein bisschen wie ein ziemlich ordentlicher Laienfilm auszusehen
Das ist etwas, was ich bei Herzog sehr hĂ€ufig wahrnehme, gerade auch in seinem Kernwerk. Es gibt in seinen Filmen immer wieder entsprechende Elemente (wir werden bei Nosferatu nochmal darauf zurĂŒckkommen mĂŒssen ), wo ich mich dann schon frage, in wie weit das handwerkliches bzw. kĂŒnstlerisches Unvermögen (im Sinne von "er kann es halt nicht besser") oder eine bewusste, sich vom herkömmlichen Kino abgrenzende kĂŒnstlerische Entscheidung war. Vermutlich ist es am Ende irgendetwas dazwischen. Persönlich erklĂ€re ich mir solche Moment auch damit, dass Herzog immer wieder betont hat, dass er recht spĂ€t ĂŒberhaupt sich mit dem Thema Kino beschĂ€ftigt hat (ich glaube mit 18 wenn ich es recht im Kopf habe), dann ein paar Jahre sehr viel damals verfĂŒgbares geschaut hat und danach quasi gar nix mehr. Zum einen hat ihn das dann mutmaĂlich in die Lage versetzt seinen eigenen Stil frei von Trends und gĂ€ngigen Vorgaben zu entwickeln, andererseits aber vielleicht auch dazu gefĂŒhrt, dass manches an seinem Stil eben diesen Laienhaften Touch nicht los wird. Ist aber auch nur eine Interpretation meinerseits.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 19. Oktober 2022 09:09
von Maibaum
Nun ja, mich hat Aguirre auch nie so richtig begeistert, und die eher amateurhafte Wirkung des Films entspricht auch meiner Sichtweise. Wie ich ĂŒberhaupt nie ein gröĂeres Interesse an Herzog entwickelt habe, und die Verehrung im Ausland immer etwas ĂŒberrascht wahr nehme.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 19. Oktober 2022 23:01
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben: 19. Oktober 2022 07:49
Und Anerkennung natĂŒrlich auch der unglaublich intensiven Performance von Kinski, der die Leinwand dominiert wie es kaum ein anderer Schauspieler jemals imstande war.
Kinski ist wirklich gut und hat eine sehr eigenwillige PrĂ€senz, aber ich weiss nicht ob in Aguirre die Sprache mit der Mimik und Körpersprache mithalten kann - es fĂ€llt halt, eigentlich bei allen, doch arg auf dass die deutsche Tonspur erst im Nachhinein komplett nachsynchronisiert wurde von anderen Sprechern. Mir fĂ€llt es schwer, Schauspieler ĂŒberhaupt beurteilen zu wollen wenn jemand anderes spricht.
AnatolGogol hat geschrieben: 19. Oktober 2022 07:49
Es gibt in seinen Filmen immer wieder entsprechende Elemente (wir werden bei Nosferatu nochmal darauf zurĂŒckkommen mĂŒssen ), wo ich mich dann schon frage, in wie weit das handwerkliches bzw. kĂŒnstlerisches Unvermögen (im Sinne von "er kann es halt nicht besser") oder eine bewusste, sich vom herkömmlichen Kino abgrenzende kĂŒnstlerische Entscheidung war.
Irgendwo hinten in der letzten Sight&Sound-Liste (wie auch immer er da gelandet ist) gibt es einen Film, der heisst Touki-Bouki, und als wir das herausgefunden haben wurde er durch den lustigen Titel zu einem Running Gag im Freundeskreis. Commit to the bit, als der dann tatsÀchlich eines Tages in einem Programmkino kam, musste er auch geschaut werden. Und ich hatte die meiste Zeit keine Ahnung, ob technische EinschrÀnkungen und/oder die kulturelle Kluft zwischen mir und einer wirklich cleveren Regie stehen, oder ob der Herr Regisseur einfach nicht weiss wo bei seiner Kamera vorne und hinten ist. Dagegen ist Aguirre easy-watching.
Der Zorn Gottes hat da den Vorteil, dass a) die krude Mischung aus Amateurfilm und Stil meistens doch irgendwie funktioniert und b) dass er tendenziell zum Ende hin immer besser wird, da kann ich den sperrigen Auftakt viel eher verzeihen. Irgendetwas muss Herzog also richtig gemacht haben. Bewusst oder unbewusst? Vielleicht ein bisschen von beidem.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 20. Oktober 2022 07:18
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben: 19. Oktober 2022 23:01
Kinski ist wirklich gut und hat eine sehr eigenwillige PrĂ€senz, aber ich weiss nicht ob in Aguirre die Sprache mit der Mimik und Körpersprache mithalten kann - es fĂ€llt halt, eigentlich bei allen, doch arg auf dass die deutsche Tonspur erst im Nachhinein komplett nachsynchronisiert wurde von anderen Sprechern. Mir fĂ€llt es schwer, Schauspieler ĂŒberhaupt beurteilen zu wollen wenn jemand anderes spricht.
Ich weiss was du meinst und kann das auch nachvollziehen, finde es in diesem Fall aber nicht wirklich problematisch. Keine Frage, im Zweifel wĂŒrde ich Kinski im Original auch bevorzugen, aber zumindest hat man mit Gerd Martienzen einen Kinskis Stimmlage nahekommenden Sprecher gewĂ€hlt und zudem auch einen der profiliertesten und talentiertesten seine Zunft (Martienzen ist zu recht legendĂ€r als DIE deutsche Stimme von Louis de Funes). Aber dennoch bin ich mir sicher, dass mit Kinski selber am Mikro (O-Ton war ja leider aufgrund der Aufnahmesituation nicht möglich) da trotzdem noch mehr drin gewesen wĂ€re, Nosferatu, Woyzeck und Fitzcarraldo belegen dies ja eindrucksvoll. Vielleicht stört es mich aber einfach auch deshalb nicht so sehr, da ich mit Synchros aufgewachsen und vertraut bin und diese auch qualitativ sehr zu schĂ€tzen weiss.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Oktober 2022 16:59
von HCN007
iHaveCNit: In einem Land das es nicht mehr gibt (2022) â Aelrun Goette â Tobis
Deutscher Kinostart: 06.10.2022
gesehen am 22.10.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt â Cinema - Lumiere â Reihe 5, Platz 12 â 13:00 Uhr
Aus persönlichen GrĂŒnden gab es fĂŒr 2 Wochen leider kein Kino fĂŒr mich, so dass sich ein kleiner RĂŒckstau gebildet hat, den ich natĂŒrlich noch abbauen möchte. Einer der Filme, die ich noch sehen und nachholen wollte ist der deutsche Film âIn einem Land das es nicht mehr gibtâ von Aelrun Goette, der von eigenen Erfahrungen im Leben der Regisseurin inspiriert ist.
Die junge Susanne Schulze geht im Jahre 1989 in Ost-Berlin noch zur Schule. Als sie bei einer Polizeikontrolle mit systemkritischen Symbolen an ihrer Kleidung und einem verbotenen Buch abgefangen wird, wird sie in ein Strafarbeitslager versetzt. Bei einer der Fahrten ins Straflager wird sie im Vorbeifahren von einem Fotografen auf Film eingefangen, was sie zufĂ€llig in die renommierte Modezeitschrift Sybille bringt â und damit in die Welt der Mode und der kreativen Freigeister, die sie dadurch kennenlernt ohne zu ahnen, welche inneren Konflikte sie hier erwarten werden.
âIn einem Land das es nicht mehr gibtâ ist als Drama sowohl die Geschichte der jungen, von Marlene Burow gespielten Susanne Schulze als auch ein ZeitportrĂ€t der DDR mit einem Fokus auf das Leben, die Hoffnung und die TrĂ€ume innerhalb von sowohl Mitarbeiterinnen in einem Strafarbeitslager als auch dem Kreis der kreativen, unangepassten Freigeister der Modeszene. Der Einblick ist natĂŒrlich ganz interessant gewesen mit all den Charakteren, die dieser Film zu bieten hat und fĂŒr die sicherlich sehr akribische Zeichnung dieser Zeit von sowohl KostĂŒmen, Sets, Make-Up und Haardesign macht das ganze durchaus sehr authentisch. Jedoch ist vieles im Film doch relativ angerissen, unĂŒbersichtlich und durchaus auch unentschlossen sowie teils widersprĂŒchlich.
WĂŒrde ich den Film mit einem aktuellen Serienbeispiel beschreiben, hĂ€tten wir mit âIn einem Land das es nicht mehr gibtâ eine filmische Version vom ZDF-Mehrteiler âDer Palastâ ohne den Faktor des doppelten Lottchens und ohne das Variete-Theater, dafĂŒr aber mit dem Faktor der Modeszene.
âIn einem Land das es nicht mehr gibtâ - My First Look â 8/10 Punkte.