Re: Zuletzt gesehener Film

10007
Über die letzten beiden Tage habe ich mir in Anbetracht der kommenden Oscarverleihung auch mal "Frau im Dunkeln" und "The Power of the Dog" angesehen.
Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass ich beide Filme irgendwie weniger mochte und mich das ganze Treiben trotz der sicherlich vorhandenen Güte in Inszenierung, Schauspiel und Umsetzung irgendwie mehr genervt als in den Bann gezogen hat. Die doch bei beiden Filmen sehr triste Inszenierung und auch die jeweils undankbar unsympathischen Hauptfiguren beider Filme hinterlässt bei mir auch im Nachhinein einen eher unzufriedenen Eindruck. Für eine Wertung beider Filme und tiefere Meinung fehlt mir auch aktuell Lust, Laune und Zeit. Auch wenn sicherlich die Hundegewalt einige Goldjungen abräumen wird am kommenden Wochenende gibt es bei allen Kategorien sicherlich auch bessere Auszeichnungsmöglichkeiten - aber das ist nur meine subjektive Meinung.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10008
iHaveCNit: Spotlight-Sneak 23.03.2022
Überraschungsfilm in OmU mit unbekanntem Kinostart
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Parkett – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr


Spotlight-Sneak Nummer 5 für mich im Jahre 2022.

Wie immer ein Überraschungsfilm mit unbekanntem Kinostart aus dem Programm der Arthouse-Kinos Frankfurt – meist aus der kommenden oder übernächsten Kinowoche – Mit Anmoderation, gelegentlichem Gewinnspiel und am Ende darf eine Wertung abgegeben werden.

Das Ranking an der Stelle:

1. Come On Come On (1,9)
2. Belfast (2,2) / Was geschah mit Bus 670 ? (2,2)
3. Licorice Pizza (2,5)
4. Spencer (2,7)

Der Hinweis war folgender:
+++ Spotlight-Hinweis +++
Filme, die im Vorfeld einen Skandal provozieren, sind uns die prinzipiell die Liebsten, schließlich ist so was immer (gute) PR für einen Filmstart. Bei dem heutigen Überraschungsfilm hätte man auf den aktuellen Skandal allerdings verzichten können. Vor allem hinsichtlich der eigentlichen Intention des Regisseurs! Wer die cinephilen Medien der letzten Tage gecheckt hat, der ahnt sicherlich bereits, um was es geht. Allen anderen sei gesagt. Euch erwartet ein spannendes Filmchen!

Der Film selbst ist auf meiner Liste, gehört zu den Starts des Wochenendes 31.03.2022 und wird von mir noch einmal in der deutschen Fassung gesichtet. Die Kontroverse um diesen Film ist, dass der Film mit russischer Beteiligung produziert worden und der männliche Hauptdarsteller selbst aus Russland kommt – was eine deutsche Kinokette dazu bewogen hat, den Film eigentlich zu boykottieren, eigentlich … denn dort wurde wieder zurück gerudert.

Die Auflösung:
+++ Spotlight-Auflösung vom 23.03.2022 +++
In der gestrigen Spotlight-Sneak haben wir euch die finnisch-russisch-estländisch-deutsche Koproduktion ABTEIL NR. 6 gezeigt - vor allem aus aktuellem Anlass in Zeiten des Krieges in der Ukraine. Der Film, der sich in der Tradition von Richard Linklaters BEFORE SUNSET-Triloge bewegt, begleitet zwei Fremde während einer Zugreise. Obwohl sie sich zunächst fremd erscheinen, spüren sie schon schnell, dass sie sich doch ähneln und zueinander finden. So ist das auch mit Kulturen. Was zuerst fremd und exotisch erscheint, kann immer auch Gemeinsamkeiten hervorbringen? Euch hat dieses kleine Kino-Juwel, welches wir am 31.3. in der Harmonie starten gut gefallen.
Eure Bewertung = 2,0
Note 1 = 17x
Note 2 = 24x
Note 3 = 8x
Note 4 = 5x
Note 5 & 6 = 0x
Die kommende Spotlight Arthouse Sneak findet dann wieder in zwei Wochen am 6.4. statt. Wir freuen uns auf euch.

Das Ranking an der Stelle:

1. Come On, Come On (1,9)
2. Abteil Nr. 6 (2,0)
3. Belfast (2,2)
Was geschah mit Bus 670 ? (2,2)
4. Licorice Pizza (2,5)
5. Spencer (2,7)

Eigene Note: 2
Wertung: 9/10
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Re: Zuletzt gesehener Film

10009
iHaveCNit: J.G.A. - Jasmin, Gina, Anna (2022) – Alireza Golafshan – Leonine Studios
Deutscher Kinostart: 24.03.2022
gesehen am 30.03.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 5 – Reihe 13, Platz 11 – 20:00 Uhr


Zum Abschluss der aktuellen Kinostartwoche wollte ich mir noch mit etwas Verspätung, die außerhalb meiner Macht lag, eigentlich bereits am Wochenende die deutsche Komödie „J.G.A. - Jasmin, Gina, Anna“ ansehen, musste die Sichtung aber um ein paar Tage nach hinten verschieben. Nun habe ich ihn gesehen und bin begeistert.

Jasmins beste Freundin Helena steht vor ihrer Hochzeit. Jasmin hat dafür eine große Bachelorette-Party geplant, die sogar bis nach Ibiza gehen soll. Als sie jedoch mit ihren Freundinnen Gina und Anna vor der Tür steht ahnt sie noch nicht, dass ihnen wenig später Helena durch eine Schwangerschaft einen Strich durch die geplante Junggesellinnenabschieds-Rechnung machen wird. Kurzerhand zieht das Single-Trio jedoch den geplanten Trip doch noch zu Dritt durch. Auf Ibiza angekommen trifft Jasmin unverhofft auf ihren Ex Tim, der mit Freunden dort seine Bachelor-Party feiert und dem Jasmin immer noch hinterher trauert.

Der Film hat mir großartig gefallen. Ich hatte meinen Spaß mit dieser deutschen Komödie, die sich auch nicht vor anderen auch internationalen Komödien über Junggesellen- und Junggesellinnenabschiede wie unter anderem Todd Philipps „Hangover-Reihe“ oder Peter Bergs „Very Bad Things“ verstecken braucht. Der gesamte Look des Films ist hochwertig und die gesamten Einfälle dieser Komödie, die durchaus auch mal überraschend und wenig vorhersehbar sind und definitiv zum Schreien komisch, sind ein Fest für die Lachmuskeln. Dabei haben mir vor allem das Trio aus Luise Heyers Jasmin, Taneshia Abts Gina und Teresa Rizos Anna mit der gesamten Dynamik super gefallen. Stellenweise gab es vielleicht den ein oder anderen Hänger, da hätte die Komödie durchaus auch etwas knackiger sein können, aber das ist für mich Kritik auf hohem Niveau. Sehr cool, dass man einen durchaus witzigen und intelligenten Einfall an einer unvorhersehbaren Stelle aufgreift um sagen wir mal einen Bogen zu schlagen. An dieser Stelle halte ich mich mal kurz und werde mir sicherlich auch diesen Film später im Heimkino gerne öfters sehen.

„J.G.A. - Jasmin, Gina, Anna“ – My First Look – 9/10 Punkte
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Re: Zuletzt gesehener Film

10010
iHaveCNit: Abteil Nr. 6 (2022) – Juho Kuosmanen – Eksystent Filmverleih
Deutscher Kinostart: 31.03.2022
gesehen am 23.03.2022 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Parkett - Reihe 4, Sitz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 31.03.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 18:00 Uhr


Dem nächsten Film in meinem Filmjahr geht eine kleine Kontroverse voraus. In Zeiten des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine wollte eine große deutsche Kinokette den Film „Abteil Nr. 6.“ des Finnen Juho Kousmanen boykottieren – weil Russen mit an der Produktion beteiligt waren und eine der beiden Hauptrollen vom russischen Schauspieler Yuriy Borisov verkörpert wird. Das hat zu einem kleinen Eklat geführt, der dafür sorgte, dass der Film letztendlich doch ins Programm der Kinokette aufgenommen worden ist. Denn unter anderem Borisov hat sich öffentlichkeitswirksam klar gegen die Handlungen seiner Landesregierung ausgesprochen und auch die Intention des Films und seine Botschaft hat nun mal absolut nicht mit der aktuellen Lage zu tun. Die Botschaft ist vor allem das absolute Gegenteil – und der Film hat mir richtig gut gefallen.

Laura studiert Archäologie in Moskau. Eigentlich hatte sie vor, gemeinsam mit ihrer Dozentin und Liebhaberin gemeinsam nach Murmansk zu reisen, damit sie den dortigen Petroglyphen auf die Spur geht. Doch ihrer Dozentin kommt etwas dazwischen, so dass Laura gezwungen ist, die Zugreise nach Murmansk alleine zu machen. Bis sie im Zugabteil auf den einfach gestrickten, raubeinigen und grobschlächtigen Bergbauarbeiter Ljoha trifft. Auch wenn sie anfangs mit Ljoha ihre Probleme hat, schaffen es beide dann doch miteinander auszukommen und nähern sich an.

Der Film kommt mit seiner kulturellen Annäherung zweier ungleicher Menschen, die sich kennen lernen und mehr oder weniger miteinander reden durchaus in die Richtung von Richard Linklaters „Before“-Reihe als auch „Lost in Translation“ - nur eben als Roadmovie in einem Zug. Wenn man jetzt ein wenig Lust auf einen Wortwitz hätte, ist „Abteil Nr. 6“ auch „Lost in Trainstation“. Gerade in seiner tristen, aber sehr authentischen und teils dokumentarisch anmutenden Inszenierung, bei der die Kamera immer sehr nah an seinen Darstellern bleibt, ist der Film großartig gelungen. Das mag für den ein oder anderen vielleicht zu grau, trist und spröde sein – gerade bei seinem Thema und dem Setting der Handlung in den späten 90ern passt das aber richtig gut. Der Film erzählt in seiner sehr minimalistischen Art und Weise sehr viel über Selbstfindung, kulturelle Annäherung und Klassenunterschiede aber auch über zwischenmenschliche Anziehung. Der Film ist dort unglaublich reichhaltig. Unabhängig davon wie großartig Seidi Haarla als Laura ist, komme ich nicht herum, Yuriy Borisov als unfassbar großartigen Ljoha zu loben und beide gefallen mir im Doppelpack mit ihrer sich ergebenden sympathischen Chemie trotz aller Unterschiede und Gegensätzlichkeiten.

„Abteil Nr. 6“ - My Second Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10011
Rain Man (1988)
Aufgrund einer kleinen Hans Zimmer Soundtrack-Tour meinerseits, eingeläutet durch ein Konzertbesuch vor 2 Wochen bei Herrn Zimmer, bin ich eher zufällig auf den Film Rain Man gestoßen. Der Soundtrack hat mir gefallen und der Film hat zum sehr hohen Anteil gute Bewertung. Ich habe günstig ne gebrauchte BluRay ergattern können und habe den Film nun gestern angeschaut.

Was soll ich sagen? Absolut überragender Film, der von der Beziehung zwischen Cruise und Hoffman lebt. Hoffman spielt hier unfassbar großartig und überzeugend die Rolle des Autisten Raymond. Cruise kann sowieso nahezu alles zumindest gut spielen. Nebendarsteller verkommen in diesem Film wirklich zu Nebenrollen, was aber kein Kritikpunkt darstellt - ganz im Gegenteil. Der Fokus liegt zu 100% bei den beiden Hauptcharakteren. Der Film hat einen tollen Storyverlauf und beleuchtet sehr schön den Autismus und den Umgang außenstehender Leute mit dieser Krankheit.

Klasse Humor (#ohoh), schöner dezenter Soundtrack, tolle Geschichte. Für mich ein perfekter Film.

10/10
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."

Re: Zuletzt gesehener Film

10012
"Rain Main" hat sich für alle Zeiten einen Platz in der Top10 meiner Lieblingsfilme gesichert, weil der Film sich durch persönliche Umstände absolut in mein Herz gearbeitet hat. Mein kleiner Bruder ist Autist und ich kann sehr vieles in diesem Film mitfühlen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10013
"Rain Man" ist für mich das Paradebeispiel eines am Reißbrett entworfenen Oscar-Dramas. Wann immer negativ über Filme gesprochen wird, die nur für Preise produziert werden, muss ich zuerst an diesen denken. Wäre Dustin Hoffman nicht wirklich grandios, ich könnte mit dieser manipulativen und kitschigen Hollywood-Version von Autismus gar nichts anfangen.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

10014
Casino Hille hat geschrieben: 2. April 2022 13:29 "Rain Man" ist für mich das Paradebeispiel eines am Reißbrett entworfenen Oscar-Dramas. Wann immer negativ über Filme gesprochen wird, die nur für Preise produziert werden, muss ich zuerst an diesen denken. Wäre Dustin Hoffman nicht wirklich grandios, ich könnte mit dieser manipulativen und kitschigen Hollywood-Version von Autismus gar nichts anfangen.
Bei einem Film geht’s ja nicht um die Entstehungsgeschichte, sondern um den Film an sich. Sonst könnte man ja auch bspw. CR vorwerfen ein schlechter Film zu sein (wenn man sich an die negative Presse aus 2005 erinnert). Der Film an sich muss überzeugen. Und das gelingt Rain Man meiner Meinung nach perfekt. Verstehe daher deinen Ansatz nicht wirklich - auch wenn ich weiß, dass Filmgeschmäcker unterschiedlich sind.
Und was soll an dem Film kitschig sein? Ist eben kein Action/Thriller, sondern eine recht intime Familiengeschichte 🤷‍♂️

HCN007 hat geschrieben: 2. April 2022 11:56 "Rain Main" hat sich für alle Zeiten einen Platz in der Top10 meiner Lieblingsfilme gesichert …
Bei mir auch. Könnte evtl. sogar für die Top 5 reichen. Wird sich aber mit der Zeit und einer erneuten Sichtung in paar Monaten zeigen.
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."

Re: Zuletzt gesehener Film

10016
iHaveCNit: Das Ereignis (2022) – Audrey Diwan – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 31.03.2022
gesehen am 02.04.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Petit – Reihe 1, Platz 6 – 15:30 Uhr


Ein Teil meiner Top-Filme des Jahres 2020 war unter anderem das feine, intime, Abtreibungsdrama „Niemals Selten Manchmal Immer“ von Eliza Hittman. Wem dort ein wenig die Radikalität gefehlt haben mag, für den ist nun Audrey Diwans Verfilmung des autobiographischen Romans von Annie Erneaux „Das Ereignis“ der Film der Stunde. Auch ich habe ihn mir angeschaut und auch dieser ist ein feiner Tipp der aktuellen Kinowoche.

Annie studiert Literatur und ihr stehen scheinbar viele Türen offen. Jedoch wird sie unverhofft und ungewollt schwanger. Da wir uns jedoch im Frankreich der 60er befinden ist die Werbung und alleine die Ausübung von Schwangerschaftsabbrüchen strafbar. Im Laufe der folgenden Wochen wächst Annies Verzweiflung immer weiter, so dass ihre Handlungen, die Schwangerschaft abzubrechen immer radikaler werden.

„Das Ereignis“ ist ein Film, der mir durch sehr viel sehr gut gefallen hat und im Gedächtnis bleiben wird. Das Thema bezüglich Schwangerschaftsabbrüchen/Abtreibungen ist natürlich ein Thema der Stunde wenn es um vor allem die Selbstbestimmung von Frauen geht und immer noch gibt es viele Teile der Welt, in dem sowohl Werbung als auch Ausübung von Abtreibungen kriminalisiert sind. Auch in Deutschland ist der Paragraph 219 a Strafgesetzbuch noch nicht außer Kraft gesetzt, jedoch ein Teil der Agenda der aktuellen Regierung und hoffentlich bald Geschichte. Ich persönlich bin auf der Seite der Befürworter von Abtreibungen, solange es sich nicht bei der Abtreibung um reine Willkür handelt. Da befindet sich „Das Ereignis“ auch in der Charakterisierung seiner Annie in einer vertretbaren Grauzone. Unabhängig davon kann der Film durch sowohl Anamaria Vartolomeis Schauspiel dieser „Tour De Force“ als auch seiner Inszenierung punkten. Das Format des Bildausschnitts erinnert an ein 4:3-Format, dass einen spürbar die Enge fühlen lässt, in der sich Annie befindet. Die Kamera ist auch immer sehr nah an ihr dran und arbeitet mit Fokus und Unschärfe und lässt einen zur Enge durch das Format auch die Nähe zu Annie spüren, womit der Film durchaus als immersives Erlebnis aus der Sicht von Annie wahrnehmbar ist. Ihre Sicht und diese Intimität erzeugt durchaus einen sehr spannenden Sog, indem die Verzweiflung immer weiter zunimmt und die Mittel und Wege gegen Ende immer radikaler werden und sich durchaus auch unangenehme, ungeschönte Bilder einbrennen. Damit ist der Film durch seine Radikalität durchaus sehr unsubtil, aber auch die wichtige, radikale, französische Schwester von Eliza Hittmans „Niemals Selten Manchmal Immer“.

„Das Ereignis“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10017
Sondervorstellung
iHaveCNit: Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann (2022) – Jerry Rothwell – DCM
Deutscher Kinostart: 31.03.2022
gesehen am 03.04.2022 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Studio – Reihe 3, Platz 1 – 18:15 Uhr

Basierend auf dem Buch „Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann – Ein autistischer Junge erklärt seine Welt“ des damals 13 jährigen Autisten Naoki Higashida lässt uns Regisseur Jerry Rothwell behutsam durch seine visuelle Erzählung als auch den Einblick in die Gedankenwelt von Higashida sowie 5 weiteren Autisten aus Indien, Großbritannien, USA und Sierra Leone erleben, wie diese ihre Welt wahrnehmen und welche Spektren den nonverbalen Autismus in ihrem Fall beschreibt und welche Herausforderungen diese in ihrem Alltag sowie der gesellschaftlichen Wahrnehmung haben. Für mich aus persönlichen Gründen eine großartige Dokumentation, die mir auch ein wenig weiterhilft, meinen eigenen autistischen Bruder besser zu verstehen.
„Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann“ - My First Look – Ohne Wertung
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Re: Zuletzt gesehener Film

10018
Sondervorstellung
iHaveCNit: Grüne Tomaten (Best of Cinema) (1991) – Jon Avnet – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 05.04.2022
gesehen am 05.04.2022 in SAMSUNG ONYX LED 4 K
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 6 – Reihe 13, Platz 21 – 20:00 Uhr

Im Rahmen der „Best of Cinema“- Reihe kam es auch zu einer Sondervorstellung der von Jon Avnet inszenierten Romanverfilmung des gleichnamigen Romans „Fried Green Tomatoes“ von Fannie Flaggs, der eine entstehende Freundschaft zwischen einer frustrierten Hausfrau und einer pflegebedürftigen, lebenslustigen Frau, die ihr die besondere Geschichte einer besonderen Frauenfreundschaft aus der Vergangenheit erzählt. Das damit verbundene Südstaatendrama behandelt viele verschiedene, heute noch wichtige und aktuelle Themen wie häusliche Gewalt, Rassismus und weibliche Selbstbestimmung. Eine sehr berührende und auch warmherzige Geschichte.
„Grüne Tomaten“ – My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10019
iHaveCNit: Wo in Paris die Sonne aufgeht (2022) – Jacques Audiard – Neue Visionen Filmverleih
Deutscher Kinostart: 07.04.2022
gesehen am 07.04.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:00 Uhr


Trailer im Kino entdecken und dann auf die Liste setzen. So geht es mir häufig und auch im Fall von „Wo in Paris die Sonne aufgeht“ war es nicht anders. In diesem Film hat Regisseur Jacques Audiard sich an 3 Graphic Novels von Adrian Tomime bedient und gemeinsam mit Léa Mysisus und Céline Sciamma die Geschichte in die grauen 70er-Jahre-Plattenbausiedlungen des 13. Pariser Arrondisements verlegt um ein bestimmtes Milieu abzuzeichnen – das Leben und Lieben der dort lebenden Millenials in Zeiten von bedeutungslosen Beziehungen und Dating-Apps. An dieser Stelle könnte man durchaus Vergleiche ziehen zu einer deutschen Kömodie aus dem letzten Jahr, dass sich mit der „Generation: Beziehungsunfähig“ auseinandersetzt, aber das wäre im Fall von „Les Olympiades“ - so der Originaltitel von „Wo in Paris die Sonne aufgeht zu kurz gegriffen. Beide Filme eint aber etwas, weil mir beide durchaus zu gefallen wissen.

Emilie lebt in der Wohnung ihrer Großmutter und hangelt sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob, so dass sie auch Zimmer in der Wohnung für WGs anbietet. Einer der Interessenten, Camille ist angehender Lehrer. Bereits sehr schnell zieht er bei ihr ein und es geht bei den Beiden zur Sache, ohne zu ahnen, dass es schneller vorbei ist als es angefangen hat. Die knapp 33 jährige Nora zieht ebenfalls nach Paris, damit sie ihr abgebrochenes Jura-Studium wieder aufnimmt, ohne zu ahnen, dass eine verhängnisvolle Verwechslung auf einer Party auch ihre Pläne ordentlich auf den Kopf stellen wird.

An dieser Stelle möchte ich mich ein wenig kurz halten. Der Film hat mir durch seine audiovisuelle Umsetzung mit sowohl den Kamerafahrten und Einstellungen als auch seinem Soundtrack richtig gut gefallen, auch wenn sich natürlich über die Auswahl einer Schwarz/Weiß-Farbpalette streiten lassen könnte, aber das gibt dem Film das gewisse Extra. Eine gewisse Kühle und Distanz, die auch zum Thema des Films und der Gräue und Tristesse der Plattenbausiedlung passen könnte. Das Trio, das den Film anführt mit Lucie Zhang, Noémie Merlant und Makita Samba hat mir sehr gut gefallen und auch die Art und Weise, wie sich ihre Geschichten entwickeln ist spannend und unvorhersehbar. Insgesamt muss ich dann aber doch sagen, dass einige Elemente dann doch durchaus zu viel des Guten gewesen sind und da auch gerade wenn man daran denkt, dass 3 Graphic Novels miteinander verwoben werden ein paar Elemente dann eher weniger zusammengepasst haben.

„Wo in Paris die Sonne aufgeht“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10020
Nebenbei sei gesagt daß Adrien Tomine ein brillanter Comic Autor ist. Der Comic ist ja immer noch ein wahnsinnig unterschätztes Medium. Wenn Künstler wie Tomine, Alan Moore, Daniel Clowes, Dave Sim, Frank Miller, Charles Burns oder die Hernandez Brüder, um nur einige englischsprachige zu nennen, Filme machen würden, dann wären sie so bekannt wie Kubrick, Lynch oder Anderson.