Hier ein interessanter Text von der Schweizerischen TV-Zeitschrift TR7 (
www.tr7.ch )
DIE MGM-ÜBERNAHME
Der japanische Konzern Sony hat den Löwen gefressen. Das MGM-Traditionsstudio, das die Bond-Filme mitproduziert, hat kurz vor der Übernahme Pierce Brosnan als 007 abserviert. Lassen die Japaner den Beau nun wieder auferstehen?
Dank der Übernahme von MGM ist Sony in Hollywood die neue Nummer eins. Die Japaner, die bereits die Studios Columbia und Tristar kontrollieren, verfügen nun über einen Marktanteil von 17,1 Prozent. Allerdings wird Sony die Filmproduktion von MGM weitgehend einstellen. Der japanische Unterhaltungsriese hat sich das Studio wegen des Filmarchivs einverleibt. Darin ruhen Klassiker wie «Casablanca», «Ben Hur» oder «Rocky», mit denen Sony auf dem DVD-Markt Kasse machen will. Für die Produktion werden wohl nur zwei Reihen am Leben erhalten: Pink Panther und James Bond. Die Rechte am Agenten Ihrer Majestät muss Sony laut einem Bericht der Branchenzeitschrift «Variety» in einem separaten Deal aushandeln. Angeblich streiten sich die Parteien dabei um die Besetzung von 007.
Streit um James Bond
Produzentin Barbara Broccoli hat sich mit Bond-Darsteller Pierce Brosnan überworfen. Der Ire weigerte sich, Popsternchen Britney Spears als Bond-Girl zu akzeptieren. Darauf wurden die Verhandlungen zum 21. Bond-Abenteuer auf Eis gelegt. Broccoli kündigte trotzig an, man habe mit dem 38-jährigen Dougray Scott einen neuen Bond gefunden. Mit ihm wolle man zu einem «grüblerischen» Bond zurückkehren, wie ihn Sean Connery verkörperte. Bloss: Connery ist ein charismatischer Star, sein Landsmann Dougray ein farbloser Nobody.
Viele Bond-Fans waren entsetzt und forderten auf Websites wie
www.jamesbond.de, dass Brosnan bleiben müsse. Branchenkenner vermuten, dass auch Sony den etablierten Brosnan behalten will. Seit der irische Beau in «Tomorrow Never Dies» einen Medienmogul durch Singapur jagte, ist er auch in Asien beliebt.
Das Verhältnis zwischen Sony und Broccoli ist belastet. Sony hatte schon früher vergeblich versucht, die Bond-Rechte zu ergattern. 1997 kündigte der Konzern einen Konkurrenz-Bond an, der sich auf die Rechte von Kevin McClory stützen sollte. Der hatte 1983 den Gegen-Bond «Sag niemals nie» produziert. Broccoli konnte den Sony-Film juristisch verhindern.
Die Dreharbeiten für den neuen Bond sollen im Januar beginnen, der Kinostart ist auf November 2005 angesetzt. Ob dann nach dem MGM-Löwengebrüll wieder Brosnan oder doch Grünschnabel Scott als 007 auf der Leinwand erscheint, hängt vom Ausgang der laufenden Verhandlungen ab.