Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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danielcc hat geschrieben: 6. Dezember 2025 12:27 Keine Diskussion hier zur angekündigten Übernahme von Warner durch Netflix?
Ja, das ist einer der herbsten Schläge, die das Kino je erlitten hat und wenn es wirklich so durchgeht, wird sich die Branche massiv verändern und leider auch verkleinern. Aber die Masse will es so, und da gibt es wenig gegen zu argumentieren.
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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vodkamartini hat geschrieben: Gestern 16:05 Er möchte, dass sie lieber zu Hause schauen, damit er mehr Kohle scheffeln kann.
Das geht aber nur, weil der große Teil der Konsumenten genau das auch will, also das Zuhause-Schauen. Es ist ja nicht so, dass er darüber entscheidet, ob bei den Kinos (oder auch bei den physischen Medien, die von der Warner-Übernahme durch Netflix vermutlich genau so betroffen sein werden) die Lichter ausgehen. Das machen die Nutzer, die sich mehr und mehr gegen das Kino und zu Gunsten von Streaming Angeboten entscheiden. Und vielleicht noch ein Wort aus eigener Sicht: als jemand, der bereits seit Jahren den Bezug zum zeitgenössischen Mainstreamkino verloren hat (welches ja nun mal einen Großteil des Kinoangebots ausmacht) stelle ich schon fest, dass die zusehende Entwertung des Kinos auch durch die Studios befeuert wurde, indem man auf der Suche nach einer möglichst großen Zielgruppe immer stromlinienförmigere und gleichartigere Filme produziert hat. Dass man übertrieben gesprochen mit dem zigsten Sequel oder dem zigsten Remake auf Dauer an Relevanz und Zugkraft verlieren würde, das war eigentlich absehbar. Schade finde ich es trotzdem, aber den schwarzen Peter jetzt nur Netflix zuzuschieben ist da finde ich zu kurz gedacht.
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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Zum Thema Zuhause gegen Kino:

Seit es das Fernsehen gibt, haben die Leute immer schon viel mehr zuhause geschaut als im Kino.
Auch als das lineare Fernsehen auf dem Höhepunkt war, hatten Filme, die dort liefen, teils 10 Mio+ Zuschauer, die sie im Kino zuvor nicht hatten.
Die Free-TV-Premiere von "GoldenEye" 1999 z.B. haben 10,5 Mio gesehen.

Jetzt sind es eben die Streaming-Dienste, die den meisten Zuspruch haben.

Aber unabhängig davon müssen die Studio, die weiterhin ihre Filme exklusiv im Kino zeigen, einfach Filme erschaffen, die die Leute vom Sofa weglocken. Und die Kinos dürfen nicht wie die letzten 60 Jahre einfach darauf vertrauen, dass eine eigene Website und Aushänge in Schaufenstern reichen, um die Leute anzulocken.
Da sind also nicht nur die Filmverleihe gefragt, sondern vor allem auch die Kinos selbst.

Es gibt in Deutschland vereinzelt Kinos, die immer gut besucht sind - die sich eine treue Stammkundschaft aufgebaut haben - und zwar fast gänzlich unabhängig vom Programm. Heißt: da vertraut das Publikum noch, dass das Programm gut kuratiert ist.
Oder es gibt andere Anreize, die die Leute bewegen vermehrt ein bestimmtes Kino aufzusuchen, und nicht die Konkurrenz.

Heißt: Wer überleben will, muss sich überlegen wie, und nicht nur nörgeln.
Denn gutes Kino ist auch heute noch möglich.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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Sorry, aber das ist Quatsch. In Hollywood sind sie gerade aufgrund der Übernahme von Warner durch Netflix zurecht im Panikmodus, weil das für die Kino Industrie ein vernichtender Schlag sein wird. Nicht hypothetisch, sondern definitiv. Da jetzt zu sagen: "Sollen sich die Kinos halt mal bisschen anstrengen", ist maximal zynisch.
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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Casino Hille hat geschrieben: Gestern 21:19 Sorry, aber das ist Quatsch. In Hollywood sind sie gerade aufgrund der Übernahme von Warner durch Netflix zurecht im Panikmodus, weil das für die Kino Industrie ein vernichtender Schlag sein wird. Nicht hypothetisch, sondern definitiv. Da jetzt zu sagen: "Sollen sich die Kinos halt mal bisschen anstrengen", ist maximal zynisch.
Die sollen sich nicht erst jetzt anstrengen,
sondern haben über Jahrzehnte darauf vertraut, dass das Publikum einfach so kommt (bzw. darauf vertraut, dass die Verleiher schon genug Werbung machen werden).

Die aktuelle Situation, dass überhaupt Major Studios von Streaming-Diensten aufgekauft werden können, ist die Folge von einem Versagen auf verschiedenen Ebenen.
Und die Kinos sind eine davon, natürlich nicht die alleinige.

Natürlich ist es für die Branche schlimm, sollte der Deal durchgehen. Und ich hoffe, dass es nicht dazu kommen wird.
Aber er ist die logische Fortsetzung in einer Branche, die viele Jahre einfach da war, weil sie immer schon da war.

Wenn ich mir einige Standorte (von vor allem Multiplexx-Ketten) anschaue, dann verstehe ich, warum dort viele Vorstellungen leer sind.
Selbst bei Filmen, die anderswo gut laufen.

Wir sind ja beide in Hamburg. Da gehe ich gerne ins Metropolis, ins Savoy, auch mal ins Astor, und was die Multiplexxe angeht, höchstens in Kinopolis.
Und wenn mich in den Programm- und Stadtteilkinos was anspricht, dann auch ins Studio, ins Passage, ins Abaton oder ins Zeise.
Aber in den Cinemaxxen und UCIs war ich schon ewig nicht mehr. Die wirken so als sei da seit 30 Jahren die Zeit stehen geblieben.
Gilt aber auch für einige Stadtteilkinos wie z.B. das Hansa-Filmstudio in Bergedorf.

Wenn man liest und hört: "Ich fühle mich im Kino nicht wohl, weil mich die anderen Leute stören oder es dreckig ist, die Toiletten kaputt sind, oder sonstwas ist", dann hat das erstmal nicht mit den Filmstudios und Verleihern zu tun, sondern muss vor Ort angegangen werden.

Wären all diese Kinos in den letzten Jahrzehnten echte Schmuckkästchen gewesen, hätte das zum Teil zu besseren Erlebnissen geführt. Und wenn die Kinos dann auch noch ein gutes Eigen-Marketing hätten, wäre allen noch mehr geholfen.

Wie gesagt: Das alleine ist nicht der Hauptgrund, warum die Kinobranche kränkelt, aber es trägt dazu bei.