Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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🧐 Ich dachte ab 2035, wäre alles was Fleming sich alleine ausgedacht hat zur freien Verfügung?
Solang man sich in dem Rahmen bewegt, also darauf basiert, eigene Stories oder Abwandlungen von Flemming Stories macht, sollte es doch keine rechtlichen Probleme geben, oder?
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Revoked hat geschrieben: Gestern 17:08 🧐 Ich dachte ab 2035, wäre alles was Fleming sich alleine ausgedacht hat zur freien Verfügung?
Solang man sich in dem Rahmen bewegt, also darauf basiert, eigene Stories oder Abwandlungen von Flemming Stories macht, sollte es doch keine rechtlichen Probleme geben, oder?
Würde ich auch so sehen. Dass man natürlich auf Urheberschutzverletzungen (noch) genauer achten muss als bei einer Standard-0815-Produktion ist klar, aber die Gewinnaussichten sind natürlich durch die Marke James Bond ebenfalls deutlich verlockender. Zumal die Situation heute bzw. 2035 deutlich klarer ist in Bezug auf wer die Rechte an was im Bondkosmos hält als sagen wir 1975-1983 und damit auch die Haltelinien eindeutiger was man machen kann und was nicht.

Ich glaube auch nicht wirklich, dass sich die breite Masse an Kinogängern an fehlenden EON-Trademarks stören würde. Eigentlich glaube ich noch nicht einmal, dass ihnen das überhaupt auffallen würde. Am ehesten noch bei der fehlenden Gunbarrel, aber da reden wir dann von ca. 0,2% des Films bzw. der Filmdauer, ich denke auch das wird nicht den Ausschlag zur Akzeptanz des Films geben. :) Blofeld und Spectre? Hatte das Fehlen während Moores oder Brosnans Ära Auswirkung auf die Akzeptanz ihrer Filme? Das grösste Akzeptanzproblem sehe ich daher auch ganz woanders als bei fehlenden Trademarks oder inhaltlichen Komponenten: die Schlüsselfrage ist in meinen Augen - und das war sie ja auch schon in den Jahren 1965, 1967 und 1983, wer soll Bond spielen? Vor allem dann, wenn Amazon/EON 2035 einen bereits etablierten und erfolgreichen Darsteller in der Rolle haben sollte. Ein Rückgriff auf einen früheren (und damit auch bei einem zukünftigen Publikum irgendwo schon etablierten) EON-Bond dürfte sich alterstechnisch schwierig gestalten. Ein Kooperation mit Amazon wie Anno 65 dürfte man ebenfalls ausschliessen können. Aber wer weiss, vielleicht sind wir bis dahin ja soweit, dass die KI (weitgehend) perfekte und überzeugende Klone früherer beliebter Darsteller liefern kann und man sich sagen wir mal mit den Erben der Familie Connery einigen kann über einen achten Auftritt des vermutlich dann immer noch beliebtesten Bonddarstellers aller Zeiten. :D
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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2035 wird eine ganze Generation nur die beiden Bondfilme von Villeneuve/Amazon kennen, die bis dahin vielleicht gekommen sind, und was es bis dahin zuvor gegeben wird sie weitgehend so wenig interessieren wie der 80er-Dune die Zuschauer von Villeneuves neuen Filmen - man weiss vielleicht knapp, dass es da mal was gegeben hat. Und eine weitere Generation kennt fast nur die Craig-Filme, die ja auch nicht gerade mit Trademarks und Konsistenz um sich geschmissen haben.

Ich sehe das genau wie Revoked, dass ich seit einiger Zeit eigene Produktionen à la McClory immer interessanter fände. EON ist für mich längst nicht mehr eine unantastbare Autorität auf dem Gebiet. Ich hatte irgendwann Broccoli und Craig nicht mehr wirklich zugetraut, Bondfilme zu machen die meinen Geschmack treffen, und bei Pascal und Villeneuve ist das auch nicht wirklich anders.

PS @Anatol: Und ich dachte ich stehe heute früh auf :mrgreen:
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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GoldenProjectile hat geschrieben: Heute 10:08 2035 wird eine ganze Generation nur die beiden Bondfilme von Villeneuve/Amazon kennen, die bis dahin vielleicht gekommen sind, und was es bis dahin zuvor gegeben wird sie weitgehend so wenig interessieren wie der 80er-Dune die Zuschauer von Villeneuves neuen Filmen - man weiss vielleicht knapp, dass es da mal was gegeben hat.
Ich weiss nicht, ob ich da ganzheitlich mitgehe. Bond ist wie zB auch Hitchcock in Sachen generationsübergreifendem Zugang schon ein ganz anderes Kaliber als zB Dune84 oder von mir aus auch jemand wie Billy Wilder. Das ist dann schon bemerkenswert, dass bei 007 und Hitch auch die älteren Filme bei jüngeren Generationen noch einen erstaunlichen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad haben. Das liegt sicherlich an der Qualität, aber - und das ist denke ich der deutlich größere Faktor - eben auch an der starken Marke (was einen Hitch dann von einem in meinen Augen qualitativ nicht wirklich unterlegenen Wilder unterscheidet). Diese Marken kann der Zahn der Zeit anscheinend nichts anhaben - und das obwohl bei Hitch ja bekanntlich schon seit Jahrzehnten nichts neues mehr nachgekommen ist. Bei Bond ist das ähnlich, wobei ich hier den Unterschied darin sehe, dass a) natürlich immer mal wieder neue Filme als Einstieg in die gesamte Serie eine neues/jüngeres Publikum ködern und dass b) Bond sich aber immer auch zeitgenössisch angepasst hat.

Daher bin ich skeptisch, dass dies langanhaltende Faszination der Marke Bond auch mittel- bis langfristig Bestand gehabt hätte mit der Strategie des bisherigen EON-Regimes die Filme eher rar und als Eventcharakter zu produzieren (sei es nun, weil man nicht in höherer Frequenz produzieren konnte oder wollte). Ich denke die langanhaltende Wirkung der Marke Bond beruht - im Gegensatz zu Hitchcock - eben wesentlich stärker an der zeitgenössischen Ausrichtung und dem zeitgenössischen Zugang zu aktuellen Filmen. Will sagen, wenn ich amazon wäre, dann würde ich schon schauen die Filme wieder mindestens im 2-Jahrestakt zu produzieren. Nicht nur, um möglichst viel Profit aus dem Investment rauszuziehen, sondern eben auch um mittel- bis langfristig die Marke zu stärken (wobei man hier natürlich auch nicht zuviel produzieren darf, da der Grat ansonsten schnell schmal werden kann, wie Disneys Star Wars-Strategie gezeigt hat). Und dann glaube ich auch nicht, dass eine Generation 2035 kein Interesse mehr an der Serie an sich bzw. den alten Serienbeiträgen hätte.
GoldenProjectile hat geschrieben: Heute 10:08 PS @Anatol: Und ich dachte ich stehe heute früh auf :mrgreen:
Kurz nach 7 ist doch schon fast Mittag! :lol:
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Bond ist nach wie vor eine globale Marke, die genrationeübergreifend bekannt und beliebt ist. Dune ist dagegen ein kleines Nümmerchen. Klar, die ewigen Pausen und die inkohärente Craig-Phase waren bestimmt nicht hilfreich, aber ich würde nicht so weit gehen, dass die Marke massiv an Strahlkraft und popkultureller Bedeutung verloren hat. Es wird darauf ankommen, ob Amazon wieder die Kurve kriegt oder nicht. Denn die beschriebene Misere hat allein EON zu verantworten.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Ich verwette meinen Hintern darauf, dass es keinen Alternativ-Kinofilm geben wird - vorausgesetzt nach 2035 gibt es das Kino in seiner heuteren Form noch.
Kinofilme sind längt viel zu teuer, selbst wenn sie "kleiner" wären. Ein "kleinerer" Kinofilm würde aber verpuffen. Ein teurer ist ohne das entsprechende Product Placement aber nicht realisierbar. Product Placement hängt ja zu 99% an der Marke, und das ist alles was nicht von Fleming stammt (Gunbarrel, 007 Logo,...)

Streaming Filme oder gar Serien wären deutlich unter dem Event Charakter der großen Kinofilme. Ich glaube eine Retro-Serie, oder ein "Bond in der Ausbildung" würde eh nur ein Nischenpublikum ansprechen, das könnte man dann gleich einem anderen Charakter machen

Zur "Misere": EON hat Bond in Topform hinterlassen. 5 Filme (und vor allem SF-NTTD) die Bond als praktisch letzte Kino-only Bastion zementiert haben. Filme die jeweils ein Event sind, in denen alle von 12 bis 80 reinwollen. Dazu das Nonplusultra in Sachen Product Placement
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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NTTD hätte noch sehr viel mehr einspielen müssen, da war wirklich nicht nur Covid dran Schuld. Der Event-Charakter wurde um den Film herumgestrickt - Craigs Swansong etc. - im Film selbst ist davon aber leider nur wenig zu spüren. Diese Filme sollen zerstreuen und anspruchsvoll unterhalten, nicht den Zuschauer deprimiert heimschicken. Ein Blick Richtung Spider Man: No Way Home sollte genügen um zu sehen, wieviel trotz Pandemie möglich war.
Wäre NTTD ein Film, der Bond "zelebriert" statt in all seinen Grundsätzen auf den Kopf stellt, hätte er mit Sicherheit in die Nähe der Milliarde kommen können.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Das ist ein schwieriger Vergleich.

No Time To Die ist doch praktisch noch in der Pandemie angelaufen. Ich weiß noch wie viele meiner Freunde und Kollegen da überlegt haben, ob sie ins Kino gehen, und wie groß die Abstände sein mussten
.
Spider Man ist drei Monate später angelaufen, da war der Hunger auf Kino ein anderer und die Sicherheit wieder da.

Außerdem ist/war Spider-Man zu der Zeit vor allem in den USA eine völlig andere Hausnummer. NTTD hat dort (schwache) 160 Mio eingespielt. SM mal aben 800!

Last but not least, dieser Spidey war doch praktisch noch der Nachfolger zu Endgame, oder? Da wollten alle noch mal das Endgame Feeling haben - ohne zu wissen wie schlecht das MCU danach werden würde :-)


Ein realistischer Maßstab ist Skyfall, der ja aus zig Gründen ein Mega-Event innerhalb der Serie war. Da sind wir dann bei 1,140 Mio vs. 774 Mio. Was unter den Umständen nicht schlecht ist.
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