Es gibt mittlerweile eine 2 Disc Edition vom kompletten NTTD Soundtrack
Hier 2 Tracks
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2162Ich habe mir „Keine Zeit zu sterben“ aufgrund der harschen Kritiken jetzt erst angeschaut und was soll ich sagen: Das ist ein verdammt guter Bond. Für mich als jemanden, der vor allem Filme wie „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ oder „In tödlicher Mission“ schätzt, hat der düstere Ton perfekt gepasst. Abgesehen von „Casino Royale“ und knapp vor „Skyfall“ Daniel Craigs bester Bond für mich. 8/10 Punkte von mir.
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2163Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll. Als ich vor fast 4 Jahren nachts im Kino saß und nach langer, langer Wartezeit endlich den heißerwähnten „Keine Zeit zu Sterben“ sah, wurde meine Laune mit zunehmender Laufzeit immer schlechter. Als der Film vorbei war, verließen meine beiden Freunde und ich das Kino, standen draußen im Regen der Nacht und verloren keine großen Worte mehr über das, was da eben auf der Leinwand gezeigt worden war. Zu enttäuscht und irgendwie auch wütend waren wir. Es folgten dann noch zwei weitere Sichtungen im Kino, die ich hauptsächlich der Begleitung zu Liebe absolvierte (wobei die in Marburg mit Agent 009 und Revoked natürlich etwas ganz Besonderes war). Inzwischen habe ich mit dem Film ein wenig meinen Frieden gemacht, was jedoch nicht heißt, dass ich ihn inzwischen deutlich besser finde. Er ist mir eher gleichgültig, was sehr schade ist, denn natürlich hat er auch seine tollen Momente (und derer mehr als sein Vorgänger.) Jedoch stehe ich der Grundidee des Films einfach sehr negativ gegenüber. Bond in den Ruhestand zu schicken ist schon der erste Punkt, mit dem ich wenig anfangen kann, aber in Ordnung. Ich könnte damit leben, wenn nicht der Rest wäre. Aus der spaßigen Agentenfilmreihe „James Bond“ eine Rosamunde Pilcher-Liebesschnulze mit entsprechend schlecht geschriebenen schmalzigen Dialogen zu machen, Bond ein KIND anzudichten, mag es noch so süß sein, und ihn schließlich umzubringen, ist genau das Gegenteil von dem, was ich bei Bond sehen will. Was interessiert mich Bonds Privatleben? Ich will ihn auf Mission sehen. Dieser Grundtenor des Films ist es, der mir nahezu komplett die Freude, die mir der Film machen könnte, nimmt. Das heißt natürlich nicht, dass der Film nicht auch sonst weitere Schwächen hätte…
Ich frage mich seit SP, was eigentlich die Einstellung der Produzenten zu ihren eigenen Filmen ist. Nehmen sie Bond ernst oder nicht? Wiedermal klingt und wirkt ein Bondfilm wie seine eigene Parodie. „Blofeld lässt schön grüßen!“, eine SPECTRE-Party (???) zu Blofelds Geburtstag (?????), die dieser über ein bionisches Auge verfolgt (WIE???), komische Nanoroboter, die wie Algen gezüchtet werden (ich habe immer noch keine Ahnung, wie Herakles genau funktioniert bzw. wer sich wann warum ansteckt, das scheint mir schon innerhalb des Films sehr inkonsistent zu sein.), etc. etc. Grundsätzlich sieht NTTD außerdem sehr künstlich aus. Ich weiß nicht, ob es irgendwelche Farbfilter sind, die Beleuchtung oder sonst was. Alles ist übersättigt, hat komische Lens Flares, das Sonnenlicht strahlt in manchen Szenen viel zu stark. Dadurch wirkt der Film zwar nicht ganz so surreal wie sein Vorgänger, aber es irritiert beim Schauen doch.
Die Eröffnungsszene ist stark. Es ist ungewohnt, die Vergangenheit eines Charakters zu zeigen, aber es funktioniert. Fast schon horrorfilm-mäßig schleicht Safin mit seiner Maske durch die Szenerie und wir sehen die Geschichte, die Madeleine Bond schon in SP erzählte. Weiter geht es mit Matera – hier folgen schon sehr komische Dialoge („Ich hab nicht über die Schulter geguckt. Willst du deshalb Streit anfangen“), tolle Actionszenen, wie der Motorradstunt die Mauer hoch, aber als Bond dann nur noch wütend auf Madeleine ist, hört meine Freude schon wieder auf. Das ist einfach so durchschaubar und dämlich, dass ich Bond am liebsten zurufen würde. „Hör ihr doch erst mal zu, Mensch!“
Insgesamt ist die PTS damit schon ein gutes Spiegelbild für den gesamten Film, in dem ich mehrere Punkte auf der Handlungsebene überhaupt nicht verstehe: Wieso genau braucht Felix Bond für die Kuba-Mission? Wieso muss eine neue 007 eingeführt werden, die dann aber nix tut, außer unsympathisch zu sein und immer zu spät zu kommen (und zu früh zu gehen)? Ich hätte es wirklich genial gefunden (denn dem Twist, die Nummer neu zu vergeben, stehe ich sehr positiv gegenüber), eine sympathische, fähige Figur zu schreiben, die man letzten Endes fast sympathischer findet als Bond selbst, aber alles, was Nomi tut, ist blöde Sprüche zu klopfen und eifersüchtig zu sein. („00Was?“, wobei das noch ganz lustig war) Wieso will sich Safin ausgerechnet jetzt nach 100 Jahren an Madeleine bzw ihrer Familie rächen? (Und wieso ist Safin so jung?) Was hat Safin überhaupt vor??? Ich verstehe es nicht. Schwafelt davon, dass er das Spiegelbild von Bond wäre, dass seine Fähigkeiten nach seinem Tod weiterleben blabla, aber was ist sein Plan? Die ganze Weltbevölkerung umbringen? Und wenn ja, warum? Das ist alles so wenig ausgearbeitet, dass ich schreien möchte. Und warum lässt er Mathilde plötzlich einfach so gehen? Nichts davon ergibt einen Sinn…
Da helfen auch die ganzen Anspielungen auf DN oder OHMSS nicht, die sich durch den Film ziehen. Klar, auf einer Metaebene soll etabliert werden, dass Madeleine Craigs Tracy ist und diesmal aber Bond derjenige ist, der stirbt und verhindert, dass sie „alle Zeit der Welt“ haben, aber das ist mir viel zu plakativ. Natürlich sind es schöne Melodien und Zitate, die da eingestreut werden, aber es fühlt sich für mich nicht organisch an. Witzigerweise ist auch eines der beiden Original Fleming-Zitate im Film (Das andere ist Ms Gedicht am Ende, das hat mir tatsächlich sehr gefallen) das negative Highlight einer Szene, bei der ich auch nur den Kopf schütteln kann: Blofelds Verhör. Craig spielt diese Szene dermaßen merkwürdig, ich verstehe es überhaupt nicht. Als großes Finale geht er dann völlig unbeherrscht auf seinen Pseudo-Kontrahenten los und schreit „sTiRb, BlOfElD!!1!!11!!!“. Ich kann es wirklich nicht fassen, so dämlich finde ich das (und so dämlich ist es auch schon bei Fleming). Die andere Szene, die ich ganz ganz schlimm finde, ist Bonds Auftauchen bei Madeleine in Norwegen. Die Szene ist an Kitsch nicht zu überbieten, das gleißende Sonnenlicht fällt herein und Bond gibt Sätze von sich, die ich nie gedacht hätte, in einem Bondfilm jemals zu hören. Noch dazu sieht Craig in seinem komischen Mantel und mit den durchs Licht hervorgehobenen grauen Haaren so dermaßen alt aus, dass er überhaupt nicht zu Lea Seydoux‘ Madeleine passen will.
So, gibt es denn überhaupt etwas Positives über den Film zu sagen? Ja, absolut! Auch wenn der Humor und das Eskapistische wieder ein bisschen drüber ist, mag ich es. Es fallen einige lustige Sprüche, die Figur Waldo ist herrlich absurd, ich mag Q und seine Einbindung in den Film, vor allem den „Überfall“ bei ihm zuhause, es ist herrlich mitanzusehen, wie Bond. James Bond. bei der Anmeldung nicht erkannt wird… Und ja, Bonds Tod auf der Insel inkl. seines Telefonat mit Madeleine packt mich schon, gebe ich zu. Das ist tatsächlich toll inszeniert und geschrieben. Auch viele Action-Szenen sind super. Die PTS habe ich ja schon erwähnt, die Verfolgungsjagd in Norwegen erst mit Autos und dann zu Fuß ist super atmosphärisch und gefällt mir richtig gut (ich mag es auch sehr, wie Bond auf der Brücke erst die beiden Jeeps entgegenkommen und dann wenden und schließlich auf der Brücke wieder auftauchen!) Die Treppenhausschießerei auf Safins Insel ist phantastisch und phantastisch gefilmt und natürlich darf auch mein Highlight hier nicht fehlen: Kuba. Trotz der erkennbaren Studiokulisse, trotz der Absurden Spectre-Party, trotz der Unklarheit, warum Felix Bond vor Ort braucht, ist diese Szene für mich das Highlight des Films. Die Figur Paloma (wenn auch erkennbar im Nachhinein in den Film geschrieben) und alles, was sie tut, macht sehr sehr viel Spaß. Und Bond im gleichen Atemzug genauso. Daniel Craig und Ana de Armas harmonieren sehr viel besser miteinander als Craig und Lea Seyoux und es ist eine wahre Freude, ihnen zuzusehen. Wie Paloma Bonds Sprüche nicht versteht, die beiden wahnsinnig bondig erst noch einen Schluck nehmen und dann weiter die Baddies verprügeln – hach, das könnte ich mir den ganzen Tag anschauen. (Und Ana de Armas in diesem Kleid sowieso…)
Auch Felix‘ Tod ist emotional, wenn auch etwas unnötig. Bzw. andersrum: Hätte sein Tod nicht ausgereicht? Musste man auch noch Bond umbringen? Ja, anscheinend musste man. Alles führt zwangsläufig auf Bonds Tot hin, sodass dieser am Ende sehr konstruiert daherkommt. Ich versteh es bis heute nicht… Als Madeleine und Mathilde im Boot ins gleißende Sonnenlicht fuhren, war mir bei der Erstsichtung alles klar. Das ist so plakativ…
Noch ein paar abschließende Worte zum Cast, auch wenn ich nicht auf jeden Mitwirkenden eingehen will. Über die meisten wiederkehrenden Cast-Mitglieder habe ich in meinen vergangenen Rezensionen ja schon einiges gesagt, nur so viel: Craig schwankt hin und her zwischen Overacting und wirklich emotionalem Spiel, Ralph Fiennes kann sich auch im dritten Film nicht entscheiden, ob er Bond mag oder nicht und Naomie Harris, Ben Whishaw und Rory Kinnear sind einfach da. Im Gedächtnis bleibt Billy Magnussen, der mir als Logan Ash viel Freude bereitet hat, sowie David Dencik als komischer Waldo Obrouchev. Lashana Lynch wie schon beschrieben darf leider keine Sympathieträgerin spielen, Jeffrey Wrights Rückkehr zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht und Ana de Armas ist wie schon beschrieben mein Highlight. Dali Benssalah hat eine starke Physis, mehr bleibt von ihm aber auch nicht in Erinnerung. Wie ich zu Rami Malek stehen soll, weiß ich bis heute nicht. Eigentlich ein starker Schauspieler, aber hier darf er nur einen ganz ganz merkwürdigen Charakter spielen und tut dies auch auf eine komisch unangenehme Art und Weise. (Ist das jetzt was Positives?) Safin ist durch und durch unsympathisch, da überzeugt Malek schon mal, aber sein Spiel hat stets etwas Unnatürliches.
Zusammengefasst ist NTTD sicherlich der mit Abstand kontroverseste Bond seit langem. Leider gefallen mir die Kontroversen überhaupt nicht und ich finde es schade, dass man dem Ziel, Bond zu töten und ihm ein Kind anzudichten, alles unterordnen musste, denn der Film hat viele gute Ansätze. Nichtsdestotrotz sieht er die meiste Zeit ziemlich hässlich aus und ist noch dazu mit seiner Lauflänge nicht dafür geeignet, ihn aus Lust und Laune immer mal wieder anzusehen. Nach 6 Jahren Wartezeit war ich im Kino enorm enttäuscht; das hat sich etwas gebessert, aber wirklich viel Spaß macht der Film in seiner Gesamtheit mir nicht.
Ich frage mich seit SP, was eigentlich die Einstellung der Produzenten zu ihren eigenen Filmen ist. Nehmen sie Bond ernst oder nicht? Wiedermal klingt und wirkt ein Bondfilm wie seine eigene Parodie. „Blofeld lässt schön grüßen!“, eine SPECTRE-Party (???) zu Blofelds Geburtstag (?????), die dieser über ein bionisches Auge verfolgt (WIE???), komische Nanoroboter, die wie Algen gezüchtet werden (ich habe immer noch keine Ahnung, wie Herakles genau funktioniert bzw. wer sich wann warum ansteckt, das scheint mir schon innerhalb des Films sehr inkonsistent zu sein.), etc. etc. Grundsätzlich sieht NTTD außerdem sehr künstlich aus. Ich weiß nicht, ob es irgendwelche Farbfilter sind, die Beleuchtung oder sonst was. Alles ist übersättigt, hat komische Lens Flares, das Sonnenlicht strahlt in manchen Szenen viel zu stark. Dadurch wirkt der Film zwar nicht ganz so surreal wie sein Vorgänger, aber es irritiert beim Schauen doch.
Die Eröffnungsszene ist stark. Es ist ungewohnt, die Vergangenheit eines Charakters zu zeigen, aber es funktioniert. Fast schon horrorfilm-mäßig schleicht Safin mit seiner Maske durch die Szenerie und wir sehen die Geschichte, die Madeleine Bond schon in SP erzählte. Weiter geht es mit Matera – hier folgen schon sehr komische Dialoge („Ich hab nicht über die Schulter geguckt. Willst du deshalb Streit anfangen“), tolle Actionszenen, wie der Motorradstunt die Mauer hoch, aber als Bond dann nur noch wütend auf Madeleine ist, hört meine Freude schon wieder auf. Das ist einfach so durchschaubar und dämlich, dass ich Bond am liebsten zurufen würde. „Hör ihr doch erst mal zu, Mensch!“
Insgesamt ist die PTS damit schon ein gutes Spiegelbild für den gesamten Film, in dem ich mehrere Punkte auf der Handlungsebene überhaupt nicht verstehe: Wieso genau braucht Felix Bond für die Kuba-Mission? Wieso muss eine neue 007 eingeführt werden, die dann aber nix tut, außer unsympathisch zu sein und immer zu spät zu kommen (und zu früh zu gehen)? Ich hätte es wirklich genial gefunden (denn dem Twist, die Nummer neu zu vergeben, stehe ich sehr positiv gegenüber), eine sympathische, fähige Figur zu schreiben, die man letzten Endes fast sympathischer findet als Bond selbst, aber alles, was Nomi tut, ist blöde Sprüche zu klopfen und eifersüchtig zu sein. („00Was?“, wobei das noch ganz lustig war) Wieso will sich Safin ausgerechnet jetzt nach 100 Jahren an Madeleine bzw ihrer Familie rächen? (Und wieso ist Safin so jung?) Was hat Safin überhaupt vor??? Ich verstehe es nicht. Schwafelt davon, dass er das Spiegelbild von Bond wäre, dass seine Fähigkeiten nach seinem Tod weiterleben blabla, aber was ist sein Plan? Die ganze Weltbevölkerung umbringen? Und wenn ja, warum? Das ist alles so wenig ausgearbeitet, dass ich schreien möchte. Und warum lässt er Mathilde plötzlich einfach so gehen? Nichts davon ergibt einen Sinn…
Da helfen auch die ganzen Anspielungen auf DN oder OHMSS nicht, die sich durch den Film ziehen. Klar, auf einer Metaebene soll etabliert werden, dass Madeleine Craigs Tracy ist und diesmal aber Bond derjenige ist, der stirbt und verhindert, dass sie „alle Zeit der Welt“ haben, aber das ist mir viel zu plakativ. Natürlich sind es schöne Melodien und Zitate, die da eingestreut werden, aber es fühlt sich für mich nicht organisch an. Witzigerweise ist auch eines der beiden Original Fleming-Zitate im Film (Das andere ist Ms Gedicht am Ende, das hat mir tatsächlich sehr gefallen) das negative Highlight einer Szene, bei der ich auch nur den Kopf schütteln kann: Blofelds Verhör. Craig spielt diese Szene dermaßen merkwürdig, ich verstehe es überhaupt nicht. Als großes Finale geht er dann völlig unbeherrscht auf seinen Pseudo-Kontrahenten los und schreit „sTiRb, BlOfElD!!1!!11!!!“. Ich kann es wirklich nicht fassen, so dämlich finde ich das (und so dämlich ist es auch schon bei Fleming). Die andere Szene, die ich ganz ganz schlimm finde, ist Bonds Auftauchen bei Madeleine in Norwegen. Die Szene ist an Kitsch nicht zu überbieten, das gleißende Sonnenlicht fällt herein und Bond gibt Sätze von sich, die ich nie gedacht hätte, in einem Bondfilm jemals zu hören. Noch dazu sieht Craig in seinem komischen Mantel und mit den durchs Licht hervorgehobenen grauen Haaren so dermaßen alt aus, dass er überhaupt nicht zu Lea Seydoux‘ Madeleine passen will.
So, gibt es denn überhaupt etwas Positives über den Film zu sagen? Ja, absolut! Auch wenn der Humor und das Eskapistische wieder ein bisschen drüber ist, mag ich es. Es fallen einige lustige Sprüche, die Figur Waldo ist herrlich absurd, ich mag Q und seine Einbindung in den Film, vor allem den „Überfall“ bei ihm zuhause, es ist herrlich mitanzusehen, wie Bond. James Bond. bei der Anmeldung nicht erkannt wird… Und ja, Bonds Tod auf der Insel inkl. seines Telefonat mit Madeleine packt mich schon, gebe ich zu. Das ist tatsächlich toll inszeniert und geschrieben. Auch viele Action-Szenen sind super. Die PTS habe ich ja schon erwähnt, die Verfolgungsjagd in Norwegen erst mit Autos und dann zu Fuß ist super atmosphärisch und gefällt mir richtig gut (ich mag es auch sehr, wie Bond auf der Brücke erst die beiden Jeeps entgegenkommen und dann wenden und schließlich auf der Brücke wieder auftauchen!) Die Treppenhausschießerei auf Safins Insel ist phantastisch und phantastisch gefilmt und natürlich darf auch mein Highlight hier nicht fehlen: Kuba. Trotz der erkennbaren Studiokulisse, trotz der Absurden Spectre-Party, trotz der Unklarheit, warum Felix Bond vor Ort braucht, ist diese Szene für mich das Highlight des Films. Die Figur Paloma (wenn auch erkennbar im Nachhinein in den Film geschrieben) und alles, was sie tut, macht sehr sehr viel Spaß. Und Bond im gleichen Atemzug genauso. Daniel Craig und Ana de Armas harmonieren sehr viel besser miteinander als Craig und Lea Seyoux und es ist eine wahre Freude, ihnen zuzusehen. Wie Paloma Bonds Sprüche nicht versteht, die beiden wahnsinnig bondig erst noch einen Schluck nehmen und dann weiter die Baddies verprügeln – hach, das könnte ich mir den ganzen Tag anschauen. (Und Ana de Armas in diesem Kleid sowieso…)
Auch Felix‘ Tod ist emotional, wenn auch etwas unnötig. Bzw. andersrum: Hätte sein Tod nicht ausgereicht? Musste man auch noch Bond umbringen? Ja, anscheinend musste man. Alles führt zwangsläufig auf Bonds Tot hin, sodass dieser am Ende sehr konstruiert daherkommt. Ich versteh es bis heute nicht… Als Madeleine und Mathilde im Boot ins gleißende Sonnenlicht fuhren, war mir bei der Erstsichtung alles klar. Das ist so plakativ…
Noch ein paar abschließende Worte zum Cast, auch wenn ich nicht auf jeden Mitwirkenden eingehen will. Über die meisten wiederkehrenden Cast-Mitglieder habe ich in meinen vergangenen Rezensionen ja schon einiges gesagt, nur so viel: Craig schwankt hin und her zwischen Overacting und wirklich emotionalem Spiel, Ralph Fiennes kann sich auch im dritten Film nicht entscheiden, ob er Bond mag oder nicht und Naomie Harris, Ben Whishaw und Rory Kinnear sind einfach da. Im Gedächtnis bleibt Billy Magnussen, der mir als Logan Ash viel Freude bereitet hat, sowie David Dencik als komischer Waldo Obrouchev. Lashana Lynch wie schon beschrieben darf leider keine Sympathieträgerin spielen, Jeffrey Wrights Rückkehr zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht und Ana de Armas ist wie schon beschrieben mein Highlight. Dali Benssalah hat eine starke Physis, mehr bleibt von ihm aber auch nicht in Erinnerung. Wie ich zu Rami Malek stehen soll, weiß ich bis heute nicht. Eigentlich ein starker Schauspieler, aber hier darf er nur einen ganz ganz merkwürdigen Charakter spielen und tut dies auch auf eine komisch unangenehme Art und Weise. (Ist das jetzt was Positives?) Safin ist durch und durch unsympathisch, da überzeugt Malek schon mal, aber sein Spiel hat stets etwas Unnatürliches.
Zusammengefasst ist NTTD sicherlich der mit Abstand kontroverseste Bond seit langem. Leider gefallen mir die Kontroversen überhaupt nicht und ich finde es schade, dass man dem Ziel, Bond zu töten und ihm ein Kind anzudichten, alles unterordnen musste, denn der Film hat viele gute Ansätze. Nichtsdestotrotz sieht er die meiste Zeit ziemlich hässlich aus und ist noch dazu mit seiner Lauflänge nicht dafür geeignet, ihn aus Lust und Laune immer mal wieder anzusehen. Nach 6 Jahren Wartezeit war ich im Kino enorm enttäuscht; das hat sich etwas gebessert, aber wirklich viel Spaß macht der Film in seiner Gesamtheit mir nicht.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2164Genau das ist das Kernproblem, sehr schön in Worte gefasst! Die ganze Reihe steckt seit Jahren in einer gewaltigen Identitätskrise, und NTTD ist diese Krise im Endstadium, ein Film, der dutzende neue Elemente und Eigenheiten ausprobieren will, auf aktuelle Kino-Trends schielt, seine Einzigartigkeit behaupten muss, sich der jahrzehntelangen Tradition der Franchise verpflichtet fühlt und sich zugleich ein wenig für sie schämt. Man tanzt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig, sitzt auf zahlreichen Stühlen parallel, ist alles und nichts gleichzeitig. Eigentlich kann es da unter Amazon kaum noch schlechter werden, bzw.: Doch, es kann, aber es kann auch nicht noch "weniger Bond" werden als NTTD es über weite Strecken schon ist.Nico hat geschrieben: Gestern 10:17 Aus der spaßigen Agentenfilmreihe „James Bond“ eine Rosamunde Pilcher-Liebesschnulze mit entsprechend schlecht geschriebenen schmalzigen Dialogen zu machen, Bond ein KIND anzudichten, mag es noch so süß sein, und ihn schließlich umzubringen, ist genau das Gegenteil von dem, was ich bei Bond sehen will. (...) Ich frage mich seit SP, was eigentlich die Einstellung der Produzenten zu ihren eigenen Filmen ist. Nehmen sie Bond ernst oder nicht?
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2165Ich kann wieder alles von deiner Rezension nachvollziehen (vor allem der unklare Plan Safins,..) - aber wie immer frage ich: hast du die gleichen Kriterien was Logik und Realismus angeht an die alten Bonds? Da macht auch oft wenig Sinn.
NTTD ist einfach wirklich Eskapismus der alten Bond-Schule. Es wirkt nur komisch, weil es gleichzeitig eine zutiefst emotionale Story hat.
NTTD ist einfach wirklich Eskapismus der alten Bond-Schule. Es wirkt nur komisch, weil es gleichzeitig eine zutiefst emotionale Story hat.
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2166Ich sehe da für mich null Emotionen, sondern nur behauptete Emotionen.danielcc hat geschrieben: Heute 11:24 NTTD ist einfach wirklich Eskapismus der alten Bond-Schule. Es wirkt nur komisch, weil es gleichzeitig eine zutiefst emotionale Story hat.
Und so durchgehend naiv wie die alten Filme bis DAD möchte er nicht sein, keiner der Craiger will das. Nur daß es NTTD nicht gelingt eine nennenswerte Tiefe zu erreichen, was sowohl die Charaktere wie auch die Handlung betrifft, genau so wenig wie SF und SP.
Deswegen verharren sie alle 3 im Wischi-Waschi Bereich.
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2167Das finde ich auch eine sehr überraschende Einstellung. Elemente des alten Bond'schen Eskapismus sind sicher vorhanden, vor allem auf Kuba, aber das ist doch nur ein nostalgischer Rückbezug, ein Zugeständnis zur Tradition der Reihe. Das große dramaturgische Erzählinteresse liegt aber doch völlig auf dem (versuchten) Figurendrama, auf der Liebes- und Familiengeschichte, und der Tragödie der Hauptfigur. "Eskapismus der alten Schule", also sagen wir mal wie in Goldfinger, Thunderball, Moonraker oder Octopussy, ist doch nur die Dreingabe, die Erinnerung an damals, aber nicht das, wovon No Time To Die erzählen und handeln will.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2168Ich meinte tatsächlich gar nicht Kuba sondern den gesamten Showdown und der Villain Lair, die Herakles Waffe,...
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2169ich bin da emotional anders gepolt. Die Szene in der Hütte und vor allem das Ende haben mit bei meinen 5+ Kinobesuchen jedes Mal gecatcht - und das ging auch jedem im Kino so, wenn ich mich umgeschaut habe.Maibaum hat geschrieben: Heute 11:45Ich sehe da für mich null Emotionen, sondern nur behauptete Emotionen.danielcc hat geschrieben: Heute 11:24 NTTD ist einfach wirklich Eskapismus der alten Bond-Schule. Es wirkt nur komisch, weil es gleichzeitig eine zutiefst emotionale Story hat.
Und so durchgehend naiv wie die alten Filme bis DAD möchte er nicht sein, keiner der Craiger will das. Nur daß es NTTD nicht gelingt eine nennenswerte Tiefe zu erreichen, was sowohl die Charaktere wie auch die Handlung betrifft, genau so wenig wie SF und SP.
Deswegen verharren sie alle 3 im Wischi-Waschi Bereich.
Allerdings ist dieser Argument, dass etwas "behauptet" sei, hier auch schon langsam ein Klischee im Forum
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2170Das ist nur eine Formulierung der du entnehmen kannst, daß ich die Absicht sehe, aber die Wirkung für mich nicht da ist.
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
2171Es ist vor allem eine ganz normale, weit etablierte Formulierung und längst nicht nur auf die Teilnehmer dieses Forums beschränkt. 
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