danielcc hat geschrieben: 23. April 2023 12:34
Burton wirkt im Deutschen schon allein deshalb noch am ehesten wie damals, weil er noch Charles Rettinghaus einfach so viel ausmacht
Ich hab Picard allerdings im O-Ton geschaut.

Burton ist – denke ich – ein besserer Schauspieler, als man ihm oft attestiert hätte. In "Star Trek" konnte er das von wenigen Episoden abgesehen gar nicht so oft zeigen, aber wenn man mal "Roots" anschaut aus den 70er Jahren, da spielt er den Kunta Kinte richtig beeindruckend. Und als Martin Luther King macht er in "Ali" auch wirklich was her, wenngleich das keine Hauptrolle ist.
danielcc hat geschrieben: 23. April 2023 12:34
Dadurch bleibt bis zum Schluss immer alles irgendwie ein wenig auf Persilflage Niveau. Für den Rest der Crew gilt das ähnlich. Auch muss die Serie bis zum Ende natürlich mit dem Leben was sie mal als Parodie eingeführt hat, etwa den Klischee-Robotor Isaac oder die grotesk albern chargierenden Moclaner.
Dann kommt noch hinzu, dass mir die extreme Woke Agenda ein wenig in manchen Folgen auf den Zeiger hing insbesondere die Folge um das Kind der Moclaner.
Och naja. Klar, die Persiflage-DNA bleibt immer Teil der Serie, aber das empfinde ich eher als Stärke, denn es hebt dieses Sci-Fi-Universum auch vom Trek-Kosmos ab, sonst wäre es ja wirklich "nur" ein 1:1-Trek-Klon. Und gerade Isaac empfinde ich dann abseits seiner Optik als gar nicht mal so klischeehaft, denn die Liebesgeschichte zwischen ihm und Claire ist eigentlich nur eine logische Weiterentwicklung dessen, was mit Data in den 90ern passiert ist. Das hat mir alles gut gefallen. Ja, die Moclaner sind manchmal zu drüber und stehen auch zu oft im Fokus, gleichzeitig ist dann in Staffel 3 gerade die Folge mit der Tochter und ihrem Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung (in dem Fall ja eine Rückgängigmachung der Geschlechtsanpassung) ein richtiges Highlight. Hast du das wirklich als Woke Agenda empfunden? Ein Thema wie Trans-Identitäten so durchzuspielen ist doch Trek pur, und genau das, was die Serien dieses Franchise heute nicht mehr machen, und wofür ich dann eben zur Orville muss. Bei der Orville werden solche aktuellen Themen behandelt und (durch den Sci-Fi-Background leicht verfremdet) durch exerziert, in "Picard" wird stumpf zehn Folgen lang rumgeballert, erst gegen die Changelings, dann gegen die f***ing Borg, die ich jetzt ernsthaft endlich nie wieder sehen möchte.