Welcher "Superman"-Film ist der beste?

Superman: The Movie (Richard Donner, 1978)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (20%)
Superman II – Allein gegen alle (Richard Lester, 1980)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (20%)
Superman III – Der stählerne Blitz (Richard Lester, 1983) (Keine Stimmen)
Superman IV – Die Welt am Abgrund (Sidney J. Furie, 1987) (Keine Stimmen)
Superman Returns (Bryan Singer, 2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (20%)
Man of Steel (Zack Snyder, 2013)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (20%)
Superman (James Gunn, 2025)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (20%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5

Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

94


Zu Superman IV (Quest for Peace) gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Der Film hat in etwa das Niveau einer 20-minütigen Cartoon-Episode, wobei es von denen sicher auch bessere gibt, dazwischen wird noch ein übelster Trash-Schinken eingeschoben und ganz punktuell blitzt hin und wieder mal so etwas wie ein brauchbarer Superman-Film in Ansätzen hervor. Aus der Cartoon-Ecke kommen die meisten Handlungselemente (Elliot Carver für Arme kauft den Daily Planet und wird am Ende geschäftlich überlistet, Superman schmeisst das globale Atomwaffenarsenal ins All durch eine Kampagne, die von einem Kind losgetreten wurde), die Dramaturgie (wenn man sie so nennen will, soll heissen alles wird in kurzen, einfachsten Szenen abgewickelt), und der naive Ton. Aus dem Trash-Bereich kommen die miesen Effekte, die billige Aufmachung und so Spässe wie der "Nuclear-Man", gespielt von Dolph Lundgren auf AliExpress bestellt. Und wo blitzen dann mal die brauchbaren Ansätze durch? Reeve ist immer noch eine charismatische Socke und zeigt das in ein paar netten Momenten als Clark Kent. Viel mehr gibt es dann aber wirklich nicht zu sagen. Kein Film, den ich jemals wieder sehen muss. 3 / 10.
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

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GoldenProjectile hat geschrieben: 26. April 2025 13:05
AnatolGogol hat geschrieben: 6. April 2025 07:37 ich gebe zu bedenken, dass Teil 3 noch deutlich mehr typischer Lester-Film ist als Teil 2
Nein, Superman III ist nicht besser als II (und auch nicht als I).
Ich habe meinen Safari-Kollegen hängenlassen und gar nicht kundgetan, wie für mich the Road to Gunn's Superman weiterging. Teil drei hatte ich in der Zwischenzeit schließlich auch gesehen und ich habe mir mal von sowohl Anatol als auch Goldie diese zwei kurzen Sätze herausgepickt, weil ich ihnen voll und ganz zustimme. Von den ersten drei Reeve-Filmen ist Teil drei sicherlich der schwächste, und er ist zugleich auch ganz sicher noch um einiges deutlicher als sein Vorgänger als direkter Richard-Lester-Film erkennbar. Und das ist für diesen Film so ein bisschen Segen und Fluch zugleich.

Christopher Reeve war schon immer das Herzstück der Superman-Filme. Mühelos wechselt er zwischen dem idealistischen, überlebensgroßen Supermenschen und dem tollpatschigen, aber liebenswerten Clark Kent hin und her. Es ist immer eine Freude, ihm bei diesem schauspielerischen Glanzstück zuzuschauen. Und nie ist er besser als im dritten, von den meisten Zuschauern zumindest etwas unterschätzten Teil. Dort verfällt sein Superman unter dem Einfluss von Kryptonit in eine Art Depression / Stimmungsschwankungsphase, wird launisch und bösartig. Reeve spielt das fantastisch, auch wenn Supermans böse Taten irgendwie lächerlich sind: Er hört auf sich zu rasieren, bläst die olympische Fackel aus und korrigiert den Schiefen Turm von Pisa. :mrgreen:

Verschwunden sind der Scale und die epische Natur der Vorgängerfilme. Richard Lester konzentriert sich auf ausgiebigen Slapstick, beginnt seinen Film mit einer Parade purer Situationskomik (Superman muss dabei u.a. einen brennenden Pinguin auspusten ... wieso auch immer!) und besetzt Stand-up-Comedian Richard Pryor als sympathischen Bösewicht (in Anbetracht seiner Screentime ist er praktisch die zweite Hauptfigur). Dabei geht er definitiv etwas zu weit, schießt übers Ziel hinaus. Pryor bewegt sich anfangs von einer überlangen, albernen Szene zur nächsten, während Supermans Reise in seine Heimatstadt Smallville so harmlos verläuft, dass es eine Stunde dauert, bis eine echte Handlung entsteht bzw. zu erkennen ist. Und die wunderbare Margot Kidder als Lois Lane auf einen Cameo-Auftritt zu reduzieren und sie durch die lahmere Lana Lang zu ersetzen, war ein Fehler.

Doch sobald Superman seiner Depression verfällt und sich einem bösen (gruselig gestalteten) Supercomputer stellen muss, wirft Lester eine faszinierende Frage auf: Welchen Wert hat Supermans analoge physische Überlegenheit in einer zunehmend virtuellen Welt? Und müssen nicht sowohl wir Menschen als auch Maschinen erkennen, dass unsere Fähigkeiten immer von den Grenzen unserer Hardware abhängig sind? Das letzte Drittel hat mir sehr gut gefallen, ist eine konsequente Erweiterung des Superman-Mythos und tonal so bizarr, dass es etwas in mir angesprochen hat. Klar, im Gesamtbild ist Superman III ein alberner, etwas arg naiver und handwerklich nicht immer perfekt gemachter Film (man sieht das schwindende Budget der Reihe), aber dennoch auch ein unterhaltsamer und gewagter Ansatz, beide Eigenschaften der Figuren auf einmal zu dekonstruieren: das Super und das Man.
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

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Zum Abschluss der Vorbereitungen habe ich mir jetzt noch Superman Returns (2006) angeschaut und bin vielleicht nicht begeistert, aber doch recht positiv überrascht, da ich von dem Film fast nichts wusste ausser des Generals negative Bewertung. Ich finde auch nicht, dass er sich zu ernst nimmt oder zu bleiern und düster daherkommt - wenn das bei Returns der Fall wäre, was wäre dann Schneiders Mann am Stiel? Ein Weltrekord in selbst-seriöser Ernsthaftigkeit, ummantelt von konzentriertem Blei? Für mich findet Returns einen weitgehend stimmigen Mittelweg zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtfüssigkeit. So ist z.B. Luthor hier mindestens genau so exzentrisch und überdreht wie Hackmans Interpretation, das beisst sich aber auch nicht damit wenn er einen Kryptonit-geschwächten Superman recht derb verprügeln lässt. Und auch sonst habe ich mich überwiegend in einem Film wiedergefunden, der zwar einige zeitgemäss ernstere Töne anschlägt, dabei aber auch nie ganz vergisst, dass er ein Superman-Blockbuster ist.

Singer verleiht dem Ganzen ein visuelles Flair, eine zeitlose Mischung aus moderner und 50er-bis-60er-Jahre-Ästhetik und bietet einige tolle Kameraeinstellungen und Bildeffekte, wenn er etwa Supermans Röntgenblick sichtbar macht. Auch dass die Kamera bei den Flugszenen (gefühlt) recht nahe an Supes bleibt habe ich eher als netten Retro-Touch wahrgenommen. Es ist aber war, dass man sich erst einmal an die türkis-beige Farbpalette gewöhnen muss und ist verständlich, wenn einem das nicht gelingt.

Klar, Brandon Routh und Kate Bosworth sind schächere Stand-ins für Reeve und Kidders und wirken anfangs ziemlich steif und blass verglichen mit ihren Vorbildern, aber auch sie machen ihre Sache nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ganz ordentlich. Dafür ist Christopher Plummer als Lex Luthor eine grosser Spass, die Mischung aus exzentrischem Over-the-Top und ernstzunehmender Boshaftigkeit ist klasse. Hackman konnte halt gerade Letzteres nicht wirklich anbieten, weil der Film es nicht verlangt hatte.

Wie gesagt: Für mich insgesamt eine positive Überraschung. Trotz Schwächen (sicherlich hätte man das letzte Drittel straffen können) klar in meiner Top 3 der Superman-Filme. Mindestens bis nächste Woche... 6,5 / 10
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

100
Ja, das ist beinahe demonstrativ ausgestellte Ahnungslosigkeit seitens des YouTube-Reviewers. Aber diese Art von überzogenem Hass klickt sich viel besser als ein unaufgeregtes "Ich mochte den Film nicht".

Mir hat der Film prima gefallen, ich hatte viel Spaß. Klar ist das ein alberner Film - es ist James Gunn, hallo??? Aber er hat Herz und viel wichtiger, er fängt anders als viele Superheldenfilme der letzten Jahre ein, wie ich es erlebt habe, als kleines Kind Comichefte zu lesen. Er ist da näher dran als die letzten 500 Marvel- und DC-Filme. Ich musste ganz oft an die Spider-Man-Trilogie von Sam Raimi denken. Gunns Superman ist ähnlich "pur" und auf eine schöne Art "naiv". Ist es ein perfekter Film? Sicher nicht. Kann man da auch viel dran kritisieren oder kann ich verstehen, wenn jemand den Film nicht mag? Natürlich. Und trotzdem fängt er für mich etwas ein, was im seelenlosen Fließband-Kino ansonsten selten erkennbar ist, nämlich diese kindliche Begeisterung für Figuren, die fliegen können, Laserstrahlen aus ihren Augen schießen usw.
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

101
Yves ist aber auch jemand, der mit Rage und Clickbait Klicks sammelt. Immer schön unprofessionell drauf hauen und maßlos übertreiben. Das kann er. Oder seine Meinung immer den Klicks nach anpassen (star wars).

Nervt. Nichts, was mich jemals beeinflussen könnte. Selber Meinung bilden. Nächste Woche Mittwoch leider erst. Aber IMAX. :)

Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

102
Hab gestern den alten Donner nach Jahrzehnten wieder gesehen. Das ist schon ein Schinken, positiv gemeint. Anfangs hat der fast was von Bibelfilmen der 50er. Die Exposition ist zu lang geraten und die Tricks zu Beginn nicht gut gealtert. Aber wenn er in Metropolis durchstartet, ist das ein großer, sehr sympathischer Spaß. Donner weiß, wie man Darsteller platziert und führt. Reeve ist super in der Rolle, aber auch Kidder und Hackman. Apropos Hagman JR Ewing hat einen witzigen Auftritt. Und schön den Chef unserer Lieblingscops Steve Kahan mal mit mehr Matte und in jung zu sehen.

Und schon bei den ersten Tönen hört man, wer hier für den Score verantwortlich ist.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

103
vodkamartini hat geschrieben: Heute 08:34 Hab gestern den alten Donner nach Jahrzehnten wieder gesehen. Das ist schon ein Schinken, positiv gemeint. Anfangs hat der fast was von Bibelfilmen der 50er. Die Exposition ist zu lang geraten und die Tricks zu Beginn nicht gut gealtert. Aber wenn er in Metropolis durchstartet, ist das ein großer, sehr sympathischer Spaß.
Absolut. Vor allem der Teil in Smallville atmet wirklich den Geist des 50er Jahre Kinos. Da muss man gar nicht nur auf Bibelfilme schielen, sondern allgemein auf US-amerikanische Melodramen, quasi den Heimatfilm von dort. :wink:

Ich hab das ja im Zuge meiner letzten Neusichtung schon geschrieben, aber was mich an Donners Film packt, ist seine epische Repräsentation der amerikanischen Kultur, des "Americana": Er beginnt mit der Repräsentation eines biblischen Mythos, zeigt eine glorifizierte Form des idyllischen Landlebens und wechselt dann in die Großstadt aller Großstädte, wandelt sich da vom Epos zur Screwball-Komödie. Das ist exzellent umgesetzt und auch wenn es vielleicht etwas lang geraten sein mag, so finde ich, der Film braucht diese Ausführlichkeit.

Und es ist auch deshalb ein so toller "Amerika"-Film, weil er - auch wenn Fox News das grade nicht hören will - von einem Migranten erzählt, von einem Außerirdischen, der lernen muss, ein Amerikaner zu werden. Superman war und ist eine Assimilierungsfantasie jüdischer Comicautoren, das ist ein wichtiger Teil seiner DNA, und kein anderer Film macht das so deutlich wie dieser. Und Amerika war nun mal immer eine Einwanderungsnation, der Melting Pot. Ein Alien, das durch die Liebe seiner zwei irdischen Eltern vom Lande "Truth, Justice and the American Way" in die Wiege gelegt bekommt und sich genau für diese Werte aufopfert - das ist der amerikanische Traum. Donner versteht das, und er versteht es besser als alle Supes-Regisseure, die nach ihm kamen.
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