Casino Hille hat geschrieben: 13. Juni 2025 11:04Das kann ich sehr gut verstehen. Aber darauf haben die Kinos selbst halt wenig Einfluss. Die zeigen, was da ist.
Stimmt zum Teil.
Aber einige (vor allem Multiplex-)Kinos haben Theaterleiter, die überhaupt keine Fantasie haben. Die zeigen wirklich nur, was die großen Verleiher ihnen andrehen.
In Deutschland starten jede Woche immer noch um die 10 neue Kinofilme.
Viele Kinos haben sich aber ein Publikum "erzogen", was auf nichts anderes außer Superhelden-, Action- und Horrorfilme + Familienfilme anspringt.
Das heißt: von den 10 neuen Filmen werden nur ein oder zwei ins Programm genommen. Und das sind die Filme, die in die obige Kategorie fallen - weil das Publikum (welches man sich, wie erwähnt, selbst so rangezogen hat) in nichts anderes gehen würde.
Dieses Wochenende starten:
- Drachenzähmen leicht gemacht
- Guns Up
- Das Fest geht weiter
- Der letzte Takt
- Der Helsinki Effekt
- An Hour from the Middle of Nowhere
- QRT: Zeichen, Zombie, Teqno - Ein Nekrolog
- Trotz alledem
sowie zwei Wiederaufführungen:
- Stromberg - Der Film (WA)
- Eine Faust geht nach Westen (WA)
Nächstes Wochenende sind es 14 neue Filme.
Über wie viele dieser Filme informiert sich der örtliche Theaterleiter wirklich und nimmt dann mehr als "Drachezähmen" und evtl. "Guns Up" ins Programm? Und sorgt auch dafür, dass "sein Publikum" von diesen Filmen erfährt und neugierig wird?
Wenn 80% aller neuen Filme nur in einer Handvoll Programmkinos Deutschlandweit laufen, wird sich in Sachen "Kinokultur" nie etwas ändern. Irgendwer muss anfangen das Ding aktiv zu ändern.
Wenn jetzt aber die Kinos mit dem Finger auf die Verleiher zeigen und sagen: "Ihr bewirbt eure Filme nicht gut genug - deshalb kommt niemand zu uns." hilft das nicht. Man muss sich sein lokales Stammpublikum selbst "erarbeiten". Das das möglich ist, zeigen immer wieder Beispiele von Kinos, die eine sehr gute Auslastung haben, während das Konkurrenzkino ein paar Kilometer weiter bei gleichem oder ähnlichem Programm leere Säle hat.
Casino Hille hat geschrieben: 13. Juni 2025 12:30Warum soll ich 50 Euro für eine Kino-Flat zahlen, wenn die Filme wenige Wochen später bei Netflix oder Prime erscheinen, die ich eh schon abonniere? Zuhause muss ich dann kein Geld für teure Getränke und Essen ausgeben, kann pausieren so oft ich will, und spare mir An- und Abreise.
Das ist die Aufgabe der Marketing-Abteilungen der Kinos.
Es reicht nicht mehr wie früher einfach das Programm auf die Website zu stellen und dann kommt das Publikum von alleine.
Aufgabe des Marketing ist es den Leuten zu zeigen, dass ein Kinobesuch eben doch mehr ist als "sich zuhause den Film beim Streaminganbieter anzusehen". Das "Produkt" ist nicht einfach nur der Film - egal wo und wie er geschaut wird.
Wenn Apple es schafft Leute davon zu überzeugen, dass ein vierstelliger Betrag für ein neues Smartphone angemessen ist, dann muss es doch auch möglich sein, dass jemand dreimal pro Jahr (!) ins Kino geht. Damit wäre der aktuelle Zustand in Deutschland übrigens schon verdreifacht.