Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

466
Wir könnend das Beispiel ewig hin und her diskutieren. Mein Tenor ist aber: Nicht jammern sondern frühzeitig selbst erkennen was Sache ist, und innovieren!

Ich sehe zwar auch viele Entwicklungen heute kritisch was die Bequemlichkeit angeht, aber ich kann nicht zustimmen, dass die Leute nicht mehr "rausgehen". Ich nehme das Gegenteil wahr. Jeden Tag sind Cafes und Restaurants voll in der Stadt. Freizeitsparks sind voll trotz absurder Preise. Teure Konzerte sind ausverkauft. In meiner Stadt suchen die Leute wirklich wie blöd jede neue Aktivität die in der Stadt angeboten wird.

Das Problem des Kinos ist ganz simpel: Für den Preis und bei der Qualität des Angebots bietet das Format nicht genug Mehrwert ggü dem was die Menschen sonst so haben an Unterhaltung (insbesondere Streaming Flats)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

467
Völlig unterschiedliche Dinge miteinander zu vergleichen bringt nur eben auch nicht viel. Freizeitparks kann man nicht zuhause auf der Couch erleben und Konzerte leben in einer ganz anderen Weise vom Live-Erlebnis als ein Kino-Film. Restaurants hingegen haben die letzten Jahre in Deutschland ziemlich gelitten und auch wenn es im Sommer bei dir um die Ecke voll ist, ist das sehr wohl eine Branche, die mit großen Problemen zu kämpfen hat, was u.a. auf die Bequemlichkeit der Leute und die gestiegene Wirtschaftslage zurückzuführen ist.

Dann gib doch mal ein Beispiel, wie die Kinos "innovieren" können. Wie können die etwas bieten, das die Netflix-Gucker von der Couch hoch bewegt? Kostenloses Vier-Gänge-Menü zum Film? Abschließende Massage, wahlweise mit Happy End?
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

468
Paar Ideen:
- Eine deutschlandweite Flat über alle Kinos hinweg (~10 EUR im Monat) (sowas ähnliches gibt es wohl es weiß aber niemand davon)
- Eine Kinogeschenkkarte für jeden der 12 wird und zum ersten Mal ins Kino geht
- Kinotickets für alle Filme an allen Tagen für 5 EUR
- Kinotickets die günstiger werden mit jedem Freund für den man mitbucht
- Kostenloser Zweitbesuch wenn dir der Film gut gefallen hat oder wenn du beim zweiten Mal jemand anderen mitbringst
- Eine hochfahrbare Trennwand zwischen sitzen so dass man wirklich für sich ist wenn man will
- Einen Gutschein für den Film auf Prime wenn man ihn erst im Kino gesehen hat
- Viel besseres Essen/Snacks
- Wunschfilm Abende: Es wird der Film/Klassiker gezeigt, für den die meisten abgestimmt haben in der Stadt
-
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

469
Besseres Essen und Snacks? Popcorn und Nachos müssen reichen. Man geht nicht ins Kino um Gourmetspeisen zu verköstigen.

Das meiste, was du vorschlägst, kann so niemals funktionieren. Wer soll das denn alles bezahlen? Die Kinos müssen Gewinne erzielen, die Vertreiber und Studios ebenfalls.

Ich bin schon sehr zufrieden mit meiner Flat für ~25€ im Monat. Sowas muss reichen.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

470
So praktisch einige dieser Vorschläge für mich persönlich wären, sie klingen für mich noch deutlich mehr nach dem Ruin der Kinos. Wodurch soll denn dann Geld reinkommen?
Natürlich würden deine Vorschläge die Kinozuschauer in Deutschland erhöhen. Aber bei all den Rabatten und Preisbeschränkungen, die du aufzählst müssten sich die Zuschauerzahlen mindestens verdreifachen um noch einen positiven finanziellen Effekt zu erzielen. Und das sehe ich dadurch nicht als möglich an.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

472
Mir persönlich würde es ja schon reichen, wenn in den Kinos interessante, meinem Alter angemessene Filme liefen, abseits von Schneewittchen-Remake, Marvel-Unsinn, Nebenfigur-Spin-Off, Reboot und Animations-Kinderkram.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

474
Naja, nicht ganz. Ich hätte beispielsweise gerne "Warfare" gesehen, der wurde in den Kinos hier aber nicht gezeigt. Da wäre er gewesen. Filmkritiker haben ihn behandelt und ich habe auch mehrfach Werbung auf Youtube geschaltet bekommen. Der Film konnte also auch im Bewusstsein von Filminteressierten sein. Trotzdem wurde er nicht gezeigt. Stattdessen zahlreiche Aufführungen von Filmen wie von Ollistone beschrieben. Einen gewissen Einfluss haben die also schon.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

475
Ach ja die armen Kinos mit ihren hohen Kosten - die aber eigentlich nur Studenten zu Mindestlöhnen beschäftigen...
Es geht nicht um Gratismentalität sondern dem Anpassen an das was heute Standard ist und erwartet wird.
Ich bin von Hause aus Unternehmensberater. Ich sehe das nüchtern analytisch. Was ist das Problem der Kinos? Geld verdienen sie nur mit Snacks und co. RIchtig? Also muss ich mehr Leute ins Kino holen die möglichst viel vor Ort konsumieren. Die laufenden Kosten können nicht so hoch sein weil man mit billigstem Personal arbeitet. Man muss aber den Raum bestmöglich füllen wegen der wahrscheinlich hohen Miete.

Mir ist es egal. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

476
danielcc hat geschrieben: Gestern 11:29 Ach ja die armen Kinos mit ihren hohen Kosten - die aber eigentlich nur Studenten zu Mindestlöhnen beschäftigen...
Also in dem Kino, in das ich derzeit meist gehe arbeiten glaube ich keine Studenten. Zumindest habe ich dort bisher kaum jemanden gesehen, der so aussieht. Aber großartig verdienen wird man dort sicher nicht. Die Miete nennst du selbst. Dann gibt es Stromkosten, Reparaturen, Neuanschaffungen, etc.
Da läppert sich schon was zusammen.
Aber wie gesagt: Glaubst du wirklich, dass sie mit deinen Vorschlägen die Besucher verdreifachen würden? Denn mit 10-20% mehr, die man dadurch sicherlich erreichen könnte, wird man die Verluste, die deine Vorschläge mit sich bringen niemals wieder reinholen können.
danielcc hat geschrieben: Gestern 11:29 Es geht nicht um Gratismentalität sondern dem Anpassen an das was heute Standard ist und erwartet wird.
Die Gratismentalität ist leider das was heute erwartet wird. Und das ist definitiv ein Problem. Denn nicht jeder kann sich daran anpassen. Und Anpassung muss nicht zwingend etwas Gutes sein. Wenn ich mir die Streaminggiganten anschaue, dann haben die sich sehr gut den neuen Zeiten angepasst. Aber wenn ich mir dann anschaue, was die so für Filme veröffentlichen, dann ist diese Anpassung für mich völlig wertlos. Und eine Anpassung an die Gratismentalität wird in sehr vielen Fällen mit dem Verlust von Qualität einher gehen. Gewonnen ist damit in meinen Augen gar nichts.
danielcc hat geschrieben: Gestern 11:29 Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Das ist sicherlich richtig und im Lauf der Geschichte auch immer wieder so gewesen. Zumindest im großen Stil. Nicht jede Kunstform funktioniert in jeder Zeit. Viele Kunstformen mussten sich massiv wandeln um in einer neuen Zeit zu überleben. Natürlich ist es deshalb möglich, dass das Kino zu einem Nischenmarkt wird. Das werden wir sehen. Vielleicht kommt es aber auch irgendwann zu einem Revival. Wäre auch nicht das erste Mal in der Kulturgeschichte, dass ein totgesagtes Element zurückkommt.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

477
Fun Fact: Es gibt in Deutschland rund 11 Mio Mitglieder von Fitnessstudios! Eine Mitgliedschaft gibt es selten für unter 30 EUR im Monat, geht aber auch hoch bis 80 EUR.
Rechnen wir mal vorsichtig mit 30 EUR, dann geben die Deutschen im Jahr 4 Milliarden für Fitnessstudios aus obwohl wie sie es mehrheitlich gar nicht / kaum nutzen.
Das ist 4-6 mal mehr als die Deutschen fürs Kino ausgeben.

Deutsche haben Flats für:
- Musik
- Podcasts
- Film/Serien Streaming
- Musik und Internet
- Gym
- Sportverein
- ÖPNV
- Hello Fresh
- Online Magazine
...

Aber nur im Kino soll das nicht funktionieren? Das muss man doch mal hinterfragen.
Es geht nicht um GRATISmentalität. Die Deutschen zahlen ja für das oben alles. Was aber nicht mehr zeitgemäß ist, ist das Risiko einer "Fehlinvestition". Warum soll ich 10-15 EUR pP zahlen, obwohl ich nicht weiß, ob mir der Film gefallen wird, plus all die anderen negativen Aspekte.
Der Preis muss runter oder noch besser, jeder muss ne Flat haben, und dann in einem tollen Ambiete viel für Snacks und Getränke ausgeben
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

478
danielcc hat geschrieben: Gestern 11:48 Aber nur im Kino soll das nicht funktionieren? Das muss man doch mal hinterfragen.
Wer spricht denn von "nur im Kino"? Mir ist auch nicht bekannt, dass es eine Restaurant-Flat geben würde, erst recht keine Deutschlandweite über alle Ketten und Einzelanbieter hinweg. Und trotzdem gehen viele Menschen ins Restaurant und zahlen dort (selbst bei relativ Preiswerten) zwischen zwei und dreimal so viel wie für einen Kinobesuch.
danielcc hat geschrieben: Gestern 11:48 Es geht nicht um GRATISmentalität. Die Deutschen zahlen ja für das oben alles. Was aber nicht mehr zeitgemäß ist, ist das Risiko einer "Fehlinvestition". Warum soll ich 10-15 EUR pP zahlen, obwohl ich nicht weiß, ob mir der Film gefallen wird,
Gegenfrage: Warum sollte ich 50 Euro pro Jahr für eine Flat bezahlen, wenn ich gar nicht weiß, ob genügend interessante Filme in dem Zeitraum erscheinen. Das verschiebt das Risiko der "Fehlinvestition" nur, beseitigt sie aber nicht. Viele Menschen haben doch gar nicht an so vielen Filmen Interesse. Hatte ich in den letzten Jahren auch oft nicht, dieses Jahr sieht es glücklicherweise wieder etwas besser aus.
Mal abgesehen davon dass ich kein wirklicher Freund von Flats bin, da sie beim Konsum selbst eben ein Gratisgefühl vorgaukeln und das Bezahlen zu einem anderen Zeitpunkt und meist passiv geschieht und dadurch eben sehr wohl eine Gratismentalität bedient wird, kann eine Flat auch nicht überall funktionieren.
Beim ÖPNV hat das Deutschlandticket gezeigt, dass man damit nur bedingt neue Leute auf die Schiene bringt. In großem Maßstab hat das nur funktioniert, als es so billig war, dass es nicht nachhaltig finanzierbar war (9€). Beim Gym funktioniert es unter anderem deshalb, weil sich viele Menschen durch den Abschluss eines Abos einreden dann häufiger ins Gym zu gehen, weil sie ja dafür bezahlt haben. Dieser Anreiz wird beim Kino aber nicht funktionieren, weil das Gym "Selbstoptimierungsanreize" bietet, das Kino nicht. Musik, Podcasts, Filme, Serien und das Internet allgemein funktionieren deshalb, weil sie eine schier unendliche Menge an Inhalten bieten, aus denen der Konsument auswählen kann. Da gibt es immer Reize die Interesse wecken. Man braucht beispielsweise keine Angst zu haben, dass Spotify plötzlich keine Musik mehr hat die einem gefällt. Das funktioniert beim physischen Angebot Kino schlichtweg nicht. Da kann immer nur eine begrenzte Menge an Filmen laufen, wodurch immer das Risiko gegeben ist, dass deine Flat phasenweise wertlos für dich wird.
Flats fürs Kino sind also nur für wirkliche Filmliebhaber sinnvoll und für die gibt es ja bereits welche. Für eine größere Menge an Menschen würden sie dann attraktiv wenn häufiger Filme im Kino liefen, die wirkliche Begeisterung entfachen. Wenn sich ein größerer Teil der Menschen sicher sein könnte, dass egal wann man ins Kino geht, immer etwas läuft was einen anspricht. Und das ist derzeit schlichtweg nicht gegeben.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

480
Aktuelle Studie:

"Ganze 30 Prozent mehr wollen die Deutschen für ihre Streaming-Abos ausgeben", sagt Lisa Jäger, Partnerin bei Simon-Kucher. Laut der Streaming-Studie 2025 steige der Gesamtetat von 23 auf 30 Euro. Als Gründe für den Anstieg vermutet Jäger, dass die User Preissteigerungen akzeptieren.

Weitere zentrale Ergebnisse der Studie: 26 Prozent der Befragten finden, dass sie mehr Streaming-Dienste verwenden als eigentlich benötigt werden. Trotzdem stieg die durchschnittliche Anzahl der Streaming-Abos 2025 von 2,7 auf 2,8 an. 36 Prozent der Befragten würden allerdings ein bestehendes Abo kündigen, um einen Vertrag bei einem neuen Streaming-Anbieter abzuschließen.
"It's been a long time - and finally, here we are"