iHaveCNit: Hundreds Of Beavers (2025) – Mike Cheslik – Lighthouse
Deutscher Kinostart: 13.02.2025
gesehen am 05.03.2025
Mal Sehn Kino Frankfurt – Reihe A, Platz 7 – 22:00 Uhr
Jean Kayak ist ein gesellschaftlich anerkannter Apfelschnapsbrenner, doch er ist auch dem Schnaps selbst sehr zugetan, so dass er es nicht bemerkt, dass ihm Biber das Geschäft ruinieren und seine Farm in Rauch aufgeht. In einem harten Winter schwört er Rache an den Bibern, denn damit könnte er nicht nur seinen Ruf wiederherstellen, sondern auch um die Hand der Tochter des örtlichen Händlers anhalten, der nichts geringeres als hunderte Biberfelle dafür fordert.
Letztes Jahr konnte ich mal etwas von meiner Kino-Bucket-List abhaken – einmal an einem Fantasy Filmfest teilnehmen und dabei das komplette Programm des Wochenendes mitnehmen. Gerade an dem Wochenende des Fantasy Filmfest White Nights 2024 war vor allem ein Film das ganz große Highlight und ein Fest, diesen in einem vollen Kinosaal mit großartiger Stimmung zu erleben. Umso mehr freue ich mich, dass er hierzulande dann ein Jahr später eine Veröffentlichung in den deutschen Kinos bekommen hat und ich ihn offiziell auch in die Wertung des Filmjahrs 2025 nehmen darf. Denn damit ist schon jetzt der erste Kandidat für die Top 10 des Jahres gesetzt. Denn „Hundreds Of Beavers“ von Mike Cheslik mit Ryland Brickson Cole Tews in der Hauptrolle ist einfach ein kreatives und originelles Fest eines Films und ein absoluter Spaß geworden. In der freien Interpretation ist der Film ein Stummfilm in Schwarz-Weiß, bei dem es nur zu wenigen Texttafeln und mehr zu grafischen Einblendungen kommt und der audielle Ausdruck nur durch Töne, Geräusche und Laute komplett ohne gesprochenes Wort auskommt. Der Film verbindet klassischen Humor der Looney Tunes mit Humor der klassischen Ära von Buster Keaton und Charlie Chaplin und kombiniert das ganze mit moderner Gamification, Crafting und einem Trial-and-Error-Prinzip. Damit sorgt der Film im nahezu Sekundentakt für Gags, die für mich immer treffsicher, dynamisch, kreativ und nie langweilig und redundant gewirkt haben. Das, was den Film auch total absurd macht, ist dabei, dass wir es hier nicht mit echten oder computergenerierten Bibern und Tieren zu tun haben, sondern mit Menschen in Kostümen oder auch Plüschtieren bei kleineren Tieren. Es ist schön, dass ich diesen abgefahrenen Spaß mal wieder im Kino erleben konnte.
„Hundreds Of Beavers“ - My Second Look – 10/10 Punkte
Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread
362Special – 2024
iHaveCNit: Anora (2024) – Sean Baker – Universal
Deutscher Kinostart: 31.10.2024
gesehen am 06.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 11 – Reihe 16, Platz 21 – 19:25 Uhr
Der große Gewinner der Oscarverleihung mit 5 Preisen – Bester Film, Beste Regie, Bester Schnitt, Bestes Originaldrehbuch und Beste Hauptdarstellerin – und einer meiner Top3-Filme des Jahres 2024 hat einen kleinen Re-Release im Kino bekommen und ich habe es mir nicht nehmen lassen, den Film erneut einer weiteren Sichtung im Kino zu unterziehen – einfach weil er so unfassbar gut ist und ich ihm den Erfolg gönne, den dieser fieberhafte Rausch und die Tour de Force von der von Mikey Madison gespielten Sexworkerin Anora in dieser perfekten bodenständigen, vielschichtigen Antithese von Pretty Woman auslöst.
„Anora“ - Multiple Look – 10/10 Punkte
iHaveCNit: Anora (2024) – Sean Baker – Universal
Deutscher Kinostart: 31.10.2024
gesehen am 06.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 11 – Reihe 16, Platz 21 – 19:25 Uhr
Der große Gewinner der Oscarverleihung mit 5 Preisen – Bester Film, Beste Regie, Bester Schnitt, Bestes Originaldrehbuch und Beste Hauptdarstellerin – und einer meiner Top3-Filme des Jahres 2024 hat einen kleinen Re-Release im Kino bekommen und ich habe es mir nicht nehmen lassen, den Film erneut einer weiteren Sichtung im Kino zu unterziehen – einfach weil er so unfassbar gut ist und ich ihm den Erfolg gönne, den dieser fieberhafte Rausch und die Tour de Force von der von Mikey Madison gespielten Sexworkerin Anora in dieser perfekten bodenständigen, vielschichtigen Antithese von Pretty Woman auslöst.
„Anora“ - Multiple Look – 10/10 Punkte
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread
363Bin mit beiden Wertungen vollkommen einverstanden. "Hundreds of Beavers" war einer der lustigsten Kinobesuche meines Lebens und "Anora" hat mich sehr berührt. Mikey Madison ist brillant, und der Film macht nach 45 Minuten eine Wandlung durch, die man nach dem Marketing niemals kommen gesehen hätte.
https://filmduelle.de/
Let the sheep out, kid.
Let the sheep out, kid.
Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread
364Ja und ich habe im Nachhinein noch einmal genauer reflektiert, warum auch der Oscar für Mikey Madison mehr als nur verdient gewesen ist.
Statistisch gesehen mag eine Demi Moore mit dem Gewinn bei den Globes, bei den Critics Choice Awards und den SAG Awards einer Mikey Madison, die vorab nur BAFTA gewonnen hat überlegen gewesen sein.
Bei anderen Faktoren ist es ausgeglichen:
x Das Momentum liegt näher bei Mikey Madison, weil die Fristabgabe der Ballots näher an den BAFTAs gewesen ist.
x Beide Performances sind in einem für Best Picture nominierten Film.
x Keine Performance basiert auf einer realen Person (wobei ich dazu gleich bei meiner ergänzenden Analyse noch dazu komme)
x Performance ist mit einer Transformation verbunden - Hier war Demi Moore durch die Nominierung/Auszeichnung von The Substance im Bereich Make-Up/Hairstyling im Vorteil.
Das würde folgende statistische Bepunktung (Siehe meinen Eintrag im Beitrag zu den Oscars) ergeben:
Demi Moore:
Globes (+1)
Critics Choice (+0,5)
SAG (+1,5)
Best Picture Nominierung (+0,5)
Transformativ (+0,5)
Gesamt: 4 Punkte
Mikey Madison:
BAFTA (+1)
Momentum (+0,5)
Best Picture Nominierung (+0.5)
Gesamt: 2 Punkte
Aber gehen wir einmal die nicht statistischen Fakten durch:
Die Performance des Charakters in "The Substance" ist eine Summe aus mehreren Teilen (Demi Moore + Margaret Qualley + Make-Up/Hairstyling) und kann in dem Narrativ des Charakters und des Films selbst ein zweischneidiges Schwert sein (entweder ist die gesellschaftskritische Komponente des Charakters am Puls der Zeit oder zu düster und im Kern auch der symbolische Spiegel der Karriere einer Demi Moore (womit der Charakter schon an einer reellen Person orientiert sein könnte), womit Demi Moore performativ eben nur sich selbst verkörpert und da wenig persönlicher Einsatz drin stecken mag - unabhängig davon wie großartig das ist, was man von ihr im Film erleben darf - inklusive dem furchtlosen Mut zur Nacktheit, zur Verletzlichkeit und zur Hässlichkeit.
Mikey Madisons Anora ist jedoch ein komplett aus dem Nichts geschaffener, origineller Charakter, bei dem ich noch im Nachgang ein paar Interviews von Madison gesehen habe, die offenbaren, wieviel kreativer Eigenanteil in der Erschaffung des Charakters steckt - mal abgesehen von den Monaten Training wenn es ums Tanzen am Kunden und der Stange geht sowie auch die Zusammenarbeit mit Sexworkerinnen sind selbst kleinste Details im Make-Up / Hairstyling ihr überlassen worden, was das Gesamtwerk Anora inklusive der absolut vielschichtigen Performance, der Furchtlosigkeit, der Schlagfertigkeit, der unter Druck freigesetzten Energie, dem Strotzen vor Stolz und Selbstbewusstsein, der durchsickernden Menschlichkeit und Verletzlichkeit, all das macht Anora und Mikey Madison zu einer Rolle und Performance, die mit zum Besten gehört, was ich auch 2024 gesehen habe und sie auch als Charakter der titelgebende Kern des gesamten Films ist - und jeder vergebene Preis im Bereich Schnitt, Originaldrehbuch, Regie und Bester Film auch ein Teil ihres Verdiensts ist.
Hinzu kommt vielleicht auch der Stone-Effekt, weil man glaube ich nicht daran gedacht hat, Emma Stone nach La La Land noch einmal den Preis als Best Leading Actress zu geben (damals wusste man noch nichts von Poor Things und einer noch viel besseren Stone), womit man hier den Moment genutzt hat, Madison auszuzeichnen ohne zu wissen, ob man früher oder später noch einmal die Gelegenheit bekommt. Aber von Madison werden wir denke ich noch sehr lange etwas hören.
Statistisch gesehen mag eine Demi Moore mit dem Gewinn bei den Globes, bei den Critics Choice Awards und den SAG Awards einer Mikey Madison, die vorab nur BAFTA gewonnen hat überlegen gewesen sein.
Bei anderen Faktoren ist es ausgeglichen:
x Das Momentum liegt näher bei Mikey Madison, weil die Fristabgabe der Ballots näher an den BAFTAs gewesen ist.
x Beide Performances sind in einem für Best Picture nominierten Film.
x Keine Performance basiert auf einer realen Person (wobei ich dazu gleich bei meiner ergänzenden Analyse noch dazu komme)
x Performance ist mit einer Transformation verbunden - Hier war Demi Moore durch die Nominierung/Auszeichnung von The Substance im Bereich Make-Up/Hairstyling im Vorteil.
Das würde folgende statistische Bepunktung (Siehe meinen Eintrag im Beitrag zu den Oscars) ergeben:
Demi Moore:
Globes (+1)
Critics Choice (+0,5)
SAG (+1,5)
Best Picture Nominierung (+0,5)
Transformativ (+0,5)
Gesamt: 4 Punkte
Mikey Madison:
BAFTA (+1)
Momentum (+0,5)
Best Picture Nominierung (+0.5)
Gesamt: 2 Punkte
Aber gehen wir einmal die nicht statistischen Fakten durch:
Die Performance des Charakters in "The Substance" ist eine Summe aus mehreren Teilen (Demi Moore + Margaret Qualley + Make-Up/Hairstyling) und kann in dem Narrativ des Charakters und des Films selbst ein zweischneidiges Schwert sein (entweder ist die gesellschaftskritische Komponente des Charakters am Puls der Zeit oder zu düster und im Kern auch der symbolische Spiegel der Karriere einer Demi Moore (womit der Charakter schon an einer reellen Person orientiert sein könnte), womit Demi Moore performativ eben nur sich selbst verkörpert und da wenig persönlicher Einsatz drin stecken mag - unabhängig davon wie großartig das ist, was man von ihr im Film erleben darf - inklusive dem furchtlosen Mut zur Nacktheit, zur Verletzlichkeit und zur Hässlichkeit.
Mikey Madisons Anora ist jedoch ein komplett aus dem Nichts geschaffener, origineller Charakter, bei dem ich noch im Nachgang ein paar Interviews von Madison gesehen habe, die offenbaren, wieviel kreativer Eigenanteil in der Erschaffung des Charakters steckt - mal abgesehen von den Monaten Training wenn es ums Tanzen am Kunden und der Stange geht sowie auch die Zusammenarbeit mit Sexworkerinnen sind selbst kleinste Details im Make-Up / Hairstyling ihr überlassen worden, was das Gesamtwerk Anora inklusive der absolut vielschichtigen Performance, der Furchtlosigkeit, der Schlagfertigkeit, der unter Druck freigesetzten Energie, dem Strotzen vor Stolz und Selbstbewusstsein, der durchsickernden Menschlichkeit und Verletzlichkeit, all das macht Anora und Mikey Madison zu einer Rolle und Performance, die mit zum Besten gehört, was ich auch 2024 gesehen habe und sie auch als Charakter der titelgebende Kern des gesamten Films ist - und jeder vergebene Preis im Bereich Schnitt, Originaldrehbuch, Regie und Bester Film auch ein Teil ihres Verdiensts ist.
Hinzu kommt vielleicht auch der Stone-Effekt, weil man glaube ich nicht daran gedacht hat, Emma Stone nach La La Land noch einmal den Preis als Best Leading Actress zu geben (damals wusste man noch nichts von Poor Things und einer noch viel besseren Stone), womit man hier den Moment genutzt hat, Madison auszuzeichnen ohne zu wissen, ob man früher oder später noch einmal die Gelegenheit bekommt. Aber von Madison werden wir denke ich noch sehr lange etwas hören.
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread
365iHaveCNit: Sing Sing (2025) – Greg Kwedar – Weltkino
Deutscher Kinostart: 27.02.2025
gesehen am 09.03.2025
Cineplex Wiesbaden – Apollo Kinocenter – Gamma – Reihe 5, Platz 1 – 12:15 Uhr
John „Divine G“ Withfield ist schon sehr lange im Hochsicherheitsgefängnis „Sing Sing“ inhaftiert. Dort ist er Teil einer Theatergruppe und auch für einen Teil der kreativen Umsetzung zuständig. Nach dem erfolgreichen Projekt „Der Sommernachtstraum“ ist ein neues Projekt geplant, bei dem für „Divine G“ nicht nur neu in die Gruppe gekommener „Divine Eye“ für Konflikte sorgt, auch seine Gesuche auf vorzeitige Entlassung und die Freundschaft zu einem weiteren Mithäftling stellen John vor Herausforderungen.
Es gibt und gab in der Vergangenheit schon einige Filme über Rehabilitations- und Resozialisierungsprogramme in Gefängnissen. Zuletzt fällt mir da vor allem die von Emmanuel Courcol inszenierte, französische Komödie „Ein Triumph“ ein, der auf wahren Begebenheiten aus Schweden basiert. Konzipiert als französische Feelgood-Komödie war das ganze zwar unterhaltsam, berührend, aber auch ein wenig oberflächlich und hat die Tragik der Situation ein wenig vermissen lassen. Für ein thematisches Doppelpack ist „Ein Triumph“ aber durchaus auch sehenswert in Kombination mit „Sing Sing“ und da bin ich nicht der einzige, der irgendwie bei „Sing Sing“ an den französischen Film denken musste. Aber beide Filme haben andere tatsächliche Begebenheiten, auf denen sie basieren. Das, was „Sing Sing“ hier ein wenig spezieller macht ist, dass er nicht nur teilweise am Originalschauplatz gedreht wurde, sondern auch ehemalige Häftlinge von dort und Teilnehmer der Theatergruppe ihre Rollen von damals im Film verkörpern. Das gibt dem Film etwas Rohes, Bodenständiges und Authentisches. Ein Wort, dass mir nach dem Film inmitten der doch sehr kreativen, philosophischen, poetischen und berührenden Note des Films in den Sinn gekommen ist, ist „Eskapismus“. „Eskapismus“ hat hier sehr viele Bedeutungen. Die Flucht in den kreativen Prozess. Die Flucht aus dem Gefängnis. Die Flucht wieder zu sich selbst. Und auch dem Vertrauen in diesen Prozess. Und dass man hier Colman Domingo in der letzten Awardsaison durchgehend mit Nominierungen gewürdigt hat, ist absolut gerechtfertigt, denn seine nuancierte, vielschichtige Performance hat mir sehr gut gefallen.
„Sing Sing“ - My First Look – 9/10 Punkte
Deutscher Kinostart: 27.02.2025
gesehen am 09.03.2025
Cineplex Wiesbaden – Apollo Kinocenter – Gamma – Reihe 5, Platz 1 – 12:15 Uhr
John „Divine G“ Withfield ist schon sehr lange im Hochsicherheitsgefängnis „Sing Sing“ inhaftiert. Dort ist er Teil einer Theatergruppe und auch für einen Teil der kreativen Umsetzung zuständig. Nach dem erfolgreichen Projekt „Der Sommernachtstraum“ ist ein neues Projekt geplant, bei dem für „Divine G“ nicht nur neu in die Gruppe gekommener „Divine Eye“ für Konflikte sorgt, auch seine Gesuche auf vorzeitige Entlassung und die Freundschaft zu einem weiteren Mithäftling stellen John vor Herausforderungen.
Es gibt und gab in der Vergangenheit schon einige Filme über Rehabilitations- und Resozialisierungsprogramme in Gefängnissen. Zuletzt fällt mir da vor allem die von Emmanuel Courcol inszenierte, französische Komödie „Ein Triumph“ ein, der auf wahren Begebenheiten aus Schweden basiert. Konzipiert als französische Feelgood-Komödie war das ganze zwar unterhaltsam, berührend, aber auch ein wenig oberflächlich und hat die Tragik der Situation ein wenig vermissen lassen. Für ein thematisches Doppelpack ist „Ein Triumph“ aber durchaus auch sehenswert in Kombination mit „Sing Sing“ und da bin ich nicht der einzige, der irgendwie bei „Sing Sing“ an den französischen Film denken musste. Aber beide Filme haben andere tatsächliche Begebenheiten, auf denen sie basieren. Das, was „Sing Sing“ hier ein wenig spezieller macht ist, dass er nicht nur teilweise am Originalschauplatz gedreht wurde, sondern auch ehemalige Häftlinge von dort und Teilnehmer der Theatergruppe ihre Rollen von damals im Film verkörpern. Das gibt dem Film etwas Rohes, Bodenständiges und Authentisches. Ein Wort, dass mir nach dem Film inmitten der doch sehr kreativen, philosophischen, poetischen und berührenden Note des Films in den Sinn gekommen ist, ist „Eskapismus“. „Eskapismus“ hat hier sehr viele Bedeutungen. Die Flucht in den kreativen Prozess. Die Flucht aus dem Gefängnis. Die Flucht wieder zu sich selbst. Und auch dem Vertrauen in diesen Prozess. Und dass man hier Colman Domingo in der letzten Awardsaison durchgehend mit Nominierungen gewürdigt hat, ist absolut gerechtfertigt, denn seine nuancierte, vielschichtige Performance hat mir sehr gut gefallen.
„Sing Sing“ - My First Look – 9/10 Punkte
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread
366iHaveCNit: The Brutalist (2025) – Brady Corbet – Universal
Deutscher Kinostart: 30.01.2025
gesehen am 09.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 11 – Reihe 16, Platz 13 – 19:25 Uhr
Der jüdisch-ungarische Architekt Lászlo Tóth flüchtet als Überlebender des Holocausts nach dem zweiten Weltkrieg in die USA um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Zunächst verdingt er sich in der Innenarchitektur als Möbelbauer bis er durch einen Auftrag auf den reichen und einflussreichen Harrison Lee Van Buren trifft, der für seine Gemeinde in Pennsylvania ein großes Bauprojekt realisieren möchte und in Tóth nun den richtigen Architekten gefunden zu haben scheint, denn das riesige Projekt eines Gemeindezentrums wird auch für die Beiden zwischenmenschlich zu einer Herausforderung.
„The Brutalist“ von „Brady Corbet ist für Architekten genau das, was „Oppenheimer“ von Christopher Nolan für Quantenphysiker ist oder sein könnte. „The Brutalist“ ist mit seiner Laufzeit von knapp 216 Minuten eine sehr lange Kinoerfahrung, die mit ihrer Laufzeit durchaus brutal ist. Der Film ist ein absolut wuchtiges, ambitioniertes, monumentales, epochales Mammutwerk geworden, dass audiovisuell vor allem mit seiner preisgekrönten Arbeit im Bereich der Kinematographie und der musikalischen Komposition einfach ein Fest für Auge und Ohr ist. Ich bekenne mich an der Stelle, dass ich nicht unbedingt der ganz große Adrien Brody-Fan bin und auch im Bereich Architektur und Ästhetik nicht unbedingt der ganz große Kenner, Nerd und Liebhaber bin, womit ich zwar absolut nachvollziehen kann, warum Brody der ganz große Gewinner der letzten Award-Saison gewesen ist, seine über jeden Zweifel erhabene Performance jedoch nicht vollends gefühlt habe. Das gleiche gilt eben auch für den Bereich der im Film dargestellten Architektur und Ästhetik, die zwar faszinierend war, sich aber in mir eine gewisse kühle Distanz zur Thematik aufgebaut hat. Die Struktur des Films selbst in eine Ouvertüre, ein erstes Kapitel, eine in den Film integrierte Intermission von 15 Minuten, ein zweites Kapitel und einen Epilog war durchaus interessant und hat mir auch gefallen, genau wie die interessante Art und Weise, wie der Film seine Credits integriert und visuell dargestellt hat. Eigentlich könnte man durch die Pause im Film sagen, dass der Film eigentlich nur eine Laufzeit von 200 Minuten hat und in 2 Blöcken von jeweils 100 Minuten aufgeteilt ist, was den Brocken eines Films durchaus verdaulicher werden lässt unabhängig der Schwere seiner Thematik. Mit einem neben Brody tollen Ensemble haben mir hier vor allem Felicity Jones und Guy Pearce gefallen, bei denen ich es absolut verstehen kann, dass diese mit Nominierungen gewürdigt worden sind. Dennoch komme ich für mich zu dem Ergebnis, dass „The Brutalist“ ein Mammutwerk ist, dass ein wenig zu überambitioniert gewesen ist. Denn mit nicht vollständig ausbuchstabierten und aufgelösten Konflikten und Zeitsprüngen in der Handlung sowie manchen Themen, die noch wesentlich tiefer hätten thematisiert und dargestellt werden können ist der Film – und diese Aussage ist gewagt – zu kurz. Für Freunde von Architektur, Ästhetik, Kunst und auch das Werk von Lászlo Tóth und für Cineasten jeglicher Art ist „The Brutalist“ jedoch ein Kinobesuch, der es Wert ist.
„The Brutalist“ - My First Look – 9/10 Punkte
Deutscher Kinostart: 30.01.2025
gesehen am 09.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 11 – Reihe 16, Platz 13 – 19:25 Uhr
Der jüdisch-ungarische Architekt Lászlo Tóth flüchtet als Überlebender des Holocausts nach dem zweiten Weltkrieg in die USA um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Zunächst verdingt er sich in der Innenarchitektur als Möbelbauer bis er durch einen Auftrag auf den reichen und einflussreichen Harrison Lee Van Buren trifft, der für seine Gemeinde in Pennsylvania ein großes Bauprojekt realisieren möchte und in Tóth nun den richtigen Architekten gefunden zu haben scheint, denn das riesige Projekt eines Gemeindezentrums wird auch für die Beiden zwischenmenschlich zu einer Herausforderung.
„The Brutalist“ von „Brady Corbet ist für Architekten genau das, was „Oppenheimer“ von Christopher Nolan für Quantenphysiker ist oder sein könnte. „The Brutalist“ ist mit seiner Laufzeit von knapp 216 Minuten eine sehr lange Kinoerfahrung, die mit ihrer Laufzeit durchaus brutal ist. Der Film ist ein absolut wuchtiges, ambitioniertes, monumentales, epochales Mammutwerk geworden, dass audiovisuell vor allem mit seiner preisgekrönten Arbeit im Bereich der Kinematographie und der musikalischen Komposition einfach ein Fest für Auge und Ohr ist. Ich bekenne mich an der Stelle, dass ich nicht unbedingt der ganz große Adrien Brody-Fan bin und auch im Bereich Architektur und Ästhetik nicht unbedingt der ganz große Kenner, Nerd und Liebhaber bin, womit ich zwar absolut nachvollziehen kann, warum Brody der ganz große Gewinner der letzten Award-Saison gewesen ist, seine über jeden Zweifel erhabene Performance jedoch nicht vollends gefühlt habe. Das gleiche gilt eben auch für den Bereich der im Film dargestellten Architektur und Ästhetik, die zwar faszinierend war, sich aber in mir eine gewisse kühle Distanz zur Thematik aufgebaut hat. Die Struktur des Films selbst in eine Ouvertüre, ein erstes Kapitel, eine in den Film integrierte Intermission von 15 Minuten, ein zweites Kapitel und einen Epilog war durchaus interessant und hat mir auch gefallen, genau wie die interessante Art und Weise, wie der Film seine Credits integriert und visuell dargestellt hat. Eigentlich könnte man durch die Pause im Film sagen, dass der Film eigentlich nur eine Laufzeit von 200 Minuten hat und in 2 Blöcken von jeweils 100 Minuten aufgeteilt ist, was den Brocken eines Films durchaus verdaulicher werden lässt unabhängig der Schwere seiner Thematik. Mit einem neben Brody tollen Ensemble haben mir hier vor allem Felicity Jones und Guy Pearce gefallen, bei denen ich es absolut verstehen kann, dass diese mit Nominierungen gewürdigt worden sind. Dennoch komme ich für mich zu dem Ergebnis, dass „The Brutalist“ ein Mammutwerk ist, dass ein wenig zu überambitioniert gewesen ist. Denn mit nicht vollständig ausbuchstabierten und aufgelösten Konflikten und Zeitsprüngen in der Handlung sowie manchen Themen, die noch wesentlich tiefer hätten thematisiert und dargestellt werden können ist der Film – und diese Aussage ist gewagt – zu kurz. Für Freunde von Architektur, Ästhetik, Kunst und auch das Werk von Lászlo Tóth und für Cineasten jeglicher Art ist „The Brutalist“ jedoch ein Kinobesuch, der es Wert ist.
„The Brutalist“ - My First Look – 9/10 Punkte
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread
367iHaveCNit: Wunderschöner (2025) – Karoline Herfurth – Warner
Deutscher Kinostart: 13.02.2025
gesehen am 11.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 4 – Reihe 9, Platz 24 – 20:15 Uhr
Sonja und Milan sind mittlerweile getrennt und machen eine Paarberatung. Während dieser Phase stellt Sonja fest, dass Milan mittlerweile wieder datet, so dass sie ebenfalls das Gleiche versucht.
Vicky und Franz stecken in einer Beziehungskrise. Franz ist seit Monaten in den Bergen unterwegs, während Vicky irgendwie Gefallen einem neuen attraktiven Lehrer Trevor findet, der aktuell einen Kurs in der Schule zu Thema „toxische Männlichkeit“ anbietet. Sie gibt Schülerinnen aktuell einen Kurs zum Thema „Weibliche Sichtbarkeit in der Geschichte“, der vor allem bei der jungen, selbstbewussten Lilly für eine interessante Entwicklung sorgt. Ihre Mutter Nadine ist erfolgreiche Galeristin und mit dem Finanzsenator Berlins verheiratet. Von einer bekannten Journalistin bekommt sie irgendwann die Info, dass ihr ihr Mann mit einer jungen Escort-Dame fremdgeht, was Nadine zu einer sehr unüblichen Entscheidung hinreißen lässt. Im Freundeskreis von Nadine ist auch die erfolgreiche TV-Moderatorin Regine, bei der Milans Schwester Julie einen neuen Job als Aufnahmeleiterin annimmt, ohne zu ahnen, welches für sie folgenreiche Betriebsklima dort herrscht.
Mit ihrem Episodenfilm „Wunderschön“ hat es Karoline Herfurth trotz noch laufender Corona-Pandemie geschafft ein großer Hit in den deutschen Kinos zu werden. Der starbesetze Episodenfilm hat sich auf sehr behutsame, respektvolle, humorvolle und emotional berührende Art und Weise mit den Themen Schönheitsideale, Selbstoptimierung und beziehungstechnischen Dynamiken auseinandergesetzt. Auch wenn der Film sich vor allem mit Problemen von Frauen beschäftigt hat, umschifft es Karoline Herfurth sehr gut, pauschalisierende Schuldzuweisungen gegenüber den Männern zu vermeiden und eher die Schuld des Systems herauszuarbeiten und zu kritisieren. In „Wunderschöner“ geht es thematisch noch ein wenig härter zu, denn hier werden vor allem Themen wie #metoo, Sexwork, partnerschaftliche Krisen, toxische Männlichkeit, weibliche Unsichtbarkeit behandelt und da geht Herfurth mit ihrem großartigen Ensemble, bei dem zwar Martina Gedeck und Joachim Krol dieses Mal fehlen, aber mit vielen weiteren Schauspielern wie Emilia Packard, Anneke Kim Sarnau, Anja Kling, Godehard Giese, Malick Bauer, Jasmin Shakeri und Bianca Radoslav der Film mit sehr viel wertvollem Leben gefüllt wird in einem Film, der thematisch schon hart und schmerzhaft ist, aber sehr viele wertvolle Diskurse und Botschaften enthält, die auch für Männer durchaus interessant sein können, womit der Film sich nicht nur auch an Frauen richtet. Ich habe gelacht, war berührt, den Tränen nahe und insgesamt war das für mich mal wieder auch neben einem Kinogenuss auch eine damit verbundene Reflektionsfläche, aus der ich etwas für mich selbst mit nehmen konnte. Und das gefällt mir durchaus auch an den Filmen von Karoline Herfurth, die mich mit jedem ihrer bisherigen Arbeiten als Regisseurin begeistern konnte und das ist auch bei „Wunderschöner“ der Fall. Da bin ich mal gespannt, ob sie sogar eine weitere Fortsetzung mit noch nicht besprochenen und offenen Themen in der Hinterhand hat.
„Wunderschöner“ - My First Look – 9/10 Punkte
Deutscher Kinostart: 13.02.2025
gesehen am 11.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 4 – Reihe 9, Platz 24 – 20:15 Uhr
Sonja und Milan sind mittlerweile getrennt und machen eine Paarberatung. Während dieser Phase stellt Sonja fest, dass Milan mittlerweile wieder datet, so dass sie ebenfalls das Gleiche versucht.
Vicky und Franz stecken in einer Beziehungskrise. Franz ist seit Monaten in den Bergen unterwegs, während Vicky irgendwie Gefallen einem neuen attraktiven Lehrer Trevor findet, der aktuell einen Kurs in der Schule zu Thema „toxische Männlichkeit“ anbietet. Sie gibt Schülerinnen aktuell einen Kurs zum Thema „Weibliche Sichtbarkeit in der Geschichte“, der vor allem bei der jungen, selbstbewussten Lilly für eine interessante Entwicklung sorgt. Ihre Mutter Nadine ist erfolgreiche Galeristin und mit dem Finanzsenator Berlins verheiratet. Von einer bekannten Journalistin bekommt sie irgendwann die Info, dass ihr ihr Mann mit einer jungen Escort-Dame fremdgeht, was Nadine zu einer sehr unüblichen Entscheidung hinreißen lässt. Im Freundeskreis von Nadine ist auch die erfolgreiche TV-Moderatorin Regine, bei der Milans Schwester Julie einen neuen Job als Aufnahmeleiterin annimmt, ohne zu ahnen, welches für sie folgenreiche Betriebsklima dort herrscht.
Mit ihrem Episodenfilm „Wunderschön“ hat es Karoline Herfurth trotz noch laufender Corona-Pandemie geschafft ein großer Hit in den deutschen Kinos zu werden. Der starbesetze Episodenfilm hat sich auf sehr behutsame, respektvolle, humorvolle und emotional berührende Art und Weise mit den Themen Schönheitsideale, Selbstoptimierung und beziehungstechnischen Dynamiken auseinandergesetzt. Auch wenn der Film sich vor allem mit Problemen von Frauen beschäftigt hat, umschifft es Karoline Herfurth sehr gut, pauschalisierende Schuldzuweisungen gegenüber den Männern zu vermeiden und eher die Schuld des Systems herauszuarbeiten und zu kritisieren. In „Wunderschöner“ geht es thematisch noch ein wenig härter zu, denn hier werden vor allem Themen wie #metoo, Sexwork, partnerschaftliche Krisen, toxische Männlichkeit, weibliche Unsichtbarkeit behandelt und da geht Herfurth mit ihrem großartigen Ensemble, bei dem zwar Martina Gedeck und Joachim Krol dieses Mal fehlen, aber mit vielen weiteren Schauspielern wie Emilia Packard, Anneke Kim Sarnau, Anja Kling, Godehard Giese, Malick Bauer, Jasmin Shakeri und Bianca Radoslav der Film mit sehr viel wertvollem Leben gefüllt wird in einem Film, der thematisch schon hart und schmerzhaft ist, aber sehr viele wertvolle Diskurse und Botschaften enthält, die auch für Männer durchaus interessant sein können, womit der Film sich nicht nur auch an Frauen richtet. Ich habe gelacht, war berührt, den Tränen nahe und insgesamt war das für mich mal wieder auch neben einem Kinogenuss auch eine damit verbundene Reflektionsfläche, aus der ich etwas für mich selbst mit nehmen konnte. Und das gefällt mir durchaus auch an den Filmen von Karoline Herfurth, die mich mit jedem ihrer bisherigen Arbeiten als Regisseurin begeistern konnte und das ist auch bei „Wunderschöner“ der Fall. Da bin ich mal gespannt, ob sie sogar eine weitere Fortsetzung mit noch nicht besprochenen und offenen Themen in der Hinterhand hat.
„Wunderschöner“ - My First Look – 9/10 Punkte
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread
368iHaveCNit: Like A Complete Unknown (2025) – James Mangold – Fox Searchlight Pictures
Deutscher Kinostart: 27.02.2025
gesehen am 13.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 5 – Reihe 13, Platz 15 – 19:45 Uhr
Zu Beginn der 60er Jahre geht der aus Minnesota stammende 19-jährige Bob Dylan nach New York, um die ganz großen Musiker des Folks zu treffen – vor allem Pete Seeger und Woody Guthrie – um von ihnen zu lernen und auch ein Teil von ihnen zu werden. Dort lernt er auch die Künstlerin Sylvie Russo und die Folkmusikerin Joan Baez kennen. Und das in einer Zeit, in der das Land, die gesamte Welt und auch die Musik selbst im Umbruch befindet und der junge, getriebene, geheimnisvolle und talentierte Dylan mehr als nur ein Wegbereiter dieser Generation wird.
Vorweg gesagt habe ich ein kleines Faible und Sympathien für Persönlichkeiten, die am gleichen Tag Geburtstag haben wie ich. Dazu gesellt sich auch Boby Dylan. Irgendwann als noch junger Typ saß ich mit spärlich schulisch erarbeiteten Englischkenntnissen im Musikunterricht und dort war Bob Dylans Klassiker „Blowin´ in the Wind“ im Pflichtprogramm. Unabhängig meiner Sympathien für Dylan hat sich jedoch Dylan nicht in meiner allgemeinen musikalischen Unterhaltung etabliert. Dennoch ergibt sich für Dylan nun die Möglichkeit, dass zumindest ein Teil seines Lebens und Lebenswerks auf anderem Weg Teil meiner Unterhaltung wird. In Form des von James Mangold inszenierten Biopics „Like A Complete Unknown“, dass auch eine gewisse Rolle in der letzten Award-Saison gespielt hat. Der Film war für mich noch Pflichtprogramm und absolut lohnenswert, habe mir aber nicht den Stress gemacht, den unbedingt so schnell wie möglich zu sehen. Und soviel sei gesagt hebt sich „Like A Complete Unknown“ durchaus aus der Masse an Musiker-Biopics der letzten Jahre sowie auch Musikfilmen und Filmen mit musikalischem Inhalt ab. Das liegt vor allem am Fokus auf einen kleinen Zeitraum im Leben und Wirken von Bob Dylan, dass viele musikalische, gesellschaftliche und historisch prägende Umbrüche zu bieten hat und somit auch als Zeitportrait, Gesellschaftsportrait funktioniert und auch zeigt, welchen wechselseitigen Einfluss das auf den Musiker Dylan als auch der Musiker Dylan auf diese Zeit und Gesellschaft hat. Dabei versucht der Film nicht, das Mysterium um Bob Dylan zu entschlüsseln und ihn greifbar zu machen. Ich habe die Charakterisierung von ihm im Film so verstanden, dass er ein Getriebener ist, der vor allem seine Vergangenheit hinter sich lässt, musikalisch ein ganz Großer werden möchte, nicht nur immer wieder als unkonventioneller Freigeist gegen den Strom schwimmen, sondern ihn auch ein wenig beeinflussen möchte, dafür immer mit dem Zeitgeist geht und ihn auch beeinflusst und dafür auch mal nicht immer nett mit seinem Umfeld und den zwischenmenschlichen Beziehungen umgeht. Ein Rebell, ein Punk – seiner Zeit weit voraus. Die Inszenierung des Films findet vor allem bei den musikalischen Szenen und auch den zwischenmenschlichen Szenen seine Stärke, die Kombination aus der Musik heraus oder auch fein gespielten Nuancen sorgen für Spannung und Emotion und haben mich den Film komplett fühlen lassen. Weil er auch durch sein großartiges Ensemble lebt und den Darstellungen von grob gefasst Boyd Holbrook als Johnny Cash, Scoot McNairy als Woody Guthrie, Elle Fannings Sylvie Russo bishin zu den bei der Award-Saison absolut verdient mit Nominierungen gewürdigten Edward Norton als Pete Seeger und Monica Barbaro als Joan Baez. Aber „Like A Complete Unknown“ ist vor allem auch ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Karriere von Timothée Chalamet in der Rolle des Bob Dylans, der mit einer in jahrelanger Vorbereitung geschärften Performance bis in feinste Nuancen mit dem jungen Bob Dylan eine der Rollen seines Lebens spielt und dafür sorgt, dass er, egal wie arrogant es bei dem Gewinn des Screen Actors Guild Awards klingen mochte, wirklich auf dem Weg dahin ist, einer der ganz Großen zu werden – genau wie Bob Dylan es in der Musikgeschichte geworden ist.
„Like A Complete Unknown“ - My First Look – 9/10 Punkte
Deutscher Kinostart: 27.02.2025
gesehen am 13.03.2025
Kinopolis MTZ – Kino 5 – Reihe 13, Platz 15 – 19:45 Uhr
Zu Beginn der 60er Jahre geht der aus Minnesota stammende 19-jährige Bob Dylan nach New York, um die ganz großen Musiker des Folks zu treffen – vor allem Pete Seeger und Woody Guthrie – um von ihnen zu lernen und auch ein Teil von ihnen zu werden. Dort lernt er auch die Künstlerin Sylvie Russo und die Folkmusikerin Joan Baez kennen. Und das in einer Zeit, in der das Land, die gesamte Welt und auch die Musik selbst im Umbruch befindet und der junge, getriebene, geheimnisvolle und talentierte Dylan mehr als nur ein Wegbereiter dieser Generation wird.
Vorweg gesagt habe ich ein kleines Faible und Sympathien für Persönlichkeiten, die am gleichen Tag Geburtstag haben wie ich. Dazu gesellt sich auch Boby Dylan. Irgendwann als noch junger Typ saß ich mit spärlich schulisch erarbeiteten Englischkenntnissen im Musikunterricht und dort war Bob Dylans Klassiker „Blowin´ in the Wind“ im Pflichtprogramm. Unabhängig meiner Sympathien für Dylan hat sich jedoch Dylan nicht in meiner allgemeinen musikalischen Unterhaltung etabliert. Dennoch ergibt sich für Dylan nun die Möglichkeit, dass zumindest ein Teil seines Lebens und Lebenswerks auf anderem Weg Teil meiner Unterhaltung wird. In Form des von James Mangold inszenierten Biopics „Like A Complete Unknown“, dass auch eine gewisse Rolle in der letzten Award-Saison gespielt hat. Der Film war für mich noch Pflichtprogramm und absolut lohnenswert, habe mir aber nicht den Stress gemacht, den unbedingt so schnell wie möglich zu sehen. Und soviel sei gesagt hebt sich „Like A Complete Unknown“ durchaus aus der Masse an Musiker-Biopics der letzten Jahre sowie auch Musikfilmen und Filmen mit musikalischem Inhalt ab. Das liegt vor allem am Fokus auf einen kleinen Zeitraum im Leben und Wirken von Bob Dylan, dass viele musikalische, gesellschaftliche und historisch prägende Umbrüche zu bieten hat und somit auch als Zeitportrait, Gesellschaftsportrait funktioniert und auch zeigt, welchen wechselseitigen Einfluss das auf den Musiker Dylan als auch der Musiker Dylan auf diese Zeit und Gesellschaft hat. Dabei versucht der Film nicht, das Mysterium um Bob Dylan zu entschlüsseln und ihn greifbar zu machen. Ich habe die Charakterisierung von ihm im Film so verstanden, dass er ein Getriebener ist, der vor allem seine Vergangenheit hinter sich lässt, musikalisch ein ganz Großer werden möchte, nicht nur immer wieder als unkonventioneller Freigeist gegen den Strom schwimmen, sondern ihn auch ein wenig beeinflussen möchte, dafür immer mit dem Zeitgeist geht und ihn auch beeinflusst und dafür auch mal nicht immer nett mit seinem Umfeld und den zwischenmenschlichen Beziehungen umgeht. Ein Rebell, ein Punk – seiner Zeit weit voraus. Die Inszenierung des Films findet vor allem bei den musikalischen Szenen und auch den zwischenmenschlichen Szenen seine Stärke, die Kombination aus der Musik heraus oder auch fein gespielten Nuancen sorgen für Spannung und Emotion und haben mich den Film komplett fühlen lassen. Weil er auch durch sein großartiges Ensemble lebt und den Darstellungen von grob gefasst Boyd Holbrook als Johnny Cash, Scoot McNairy als Woody Guthrie, Elle Fannings Sylvie Russo bishin zu den bei der Award-Saison absolut verdient mit Nominierungen gewürdigten Edward Norton als Pete Seeger und Monica Barbaro als Joan Baez. Aber „Like A Complete Unknown“ ist vor allem auch ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Karriere von Timothée Chalamet in der Rolle des Bob Dylans, der mit einer in jahrelanger Vorbereitung geschärften Performance bis in feinste Nuancen mit dem jungen Bob Dylan eine der Rollen seines Lebens spielt und dafür sorgt, dass er, egal wie arrogant es bei dem Gewinn des Screen Actors Guild Awards klingen mochte, wirklich auf dem Weg dahin ist, einer der ganz Großen zu werden – genau wie Bob Dylan es in der Musikgeschichte geworden ist.
„Like A Complete Unknown“ - My First Look – 9/10 Punkte
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