Re: Zuletzt gesehener Film

10816
Im Kino: Abenteuerklassiker mit Verve

Der Graf von Monte Christo

Kongeniale Umsetzung der berühmtesten Revenge-Story der Literaturgeschichte, die mit elegischer audiovisueller Wucht, famosen Darstellern und einer perfekt getakteten Dramaturgie dem klassischen Abenteuerkino eine moderne Referenz erweist.


Viele halten den schwarz gewandeten Rächer für eine Erfindung der US-amerikanischen Popkultur. Fügen wir dem Ganzen noch „maskiert“ hinzu, dann stimmt das auch. Der heute beinahe schon als globale Marke durchgehende Batman widmet sich nun schon fast ein Jahrhundert der außergesetzlichen Verbrechensbekämpfung und wird dabei - zumindest zeitlich gesehen - nur noch von einem gewissen Don Diego de la Vega, besser bekannt als „Zorro“, übertroffen. Beide entstammen der längst salonfähig gewordenen Comic-bzw. Pulp-Kultur und sind sowohl charakterlich wie auch äußerlich sehr ähnlich angelegt. Wohlhabend, intelligent und kampferprobt, leben sie ihren radikalen Gerechtigkeitssinn als maskierte Vigilanten aus. Da sie selbst außerhalb des Gesetzes stehen, sind sie weitaus erfolgreicher als die jeweilige Staatsgewalt, bewegen sich aber auch moralisch wie rechtlich stets auf einem sehr schmalen Grad.

Nun könnte man annehmen, dass die große Sympathie für den rächenden Outlaw, zumal dieser auch noch auf der moralisch richtigen Seite steht, eine uramerikanische, weil historisch motivierte ist. Man muss gar nicht Robin Hood bemühen, ohnehin mehr Beschützer und Wohltäter als Rächer, um hier entschieden zu widersprechen. Schließlich gibt es eine Figur des französischen Romanciers Alexandre Dumas, die weitaus besser als Vorbild für die beiden maskierten Comic-Helden taugt: Edmond Dantes bzw. sein Alter Ego „Der Graf von Monte Christo“. Wie seine US-Epigonen ist er getrieben von einem Verlangen nach Gerechtigkeit, das sich in vigilanten (Rache-)Akten entlädt. Ähnlich Bruce Wayne kanalisiert er dabei ein extremes persönliches Trauma inklusive eines Abtauchens in seelische Abgründe, bis ihn schussendlich nur noch Nuancen von der charakterlichen Verkommenheit seiner Widersacher trennen ...


https://www.ofdb.de/film/379436,951421, ... HwoWB5aeVw
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

10817
Gerade aus dem Kino:

Babygirl

Hmmmmmmm..... außer viel Stammeln, Flüstern und Stöhnen bietet der Film wenig. Das liegt an zwei Problemen:

1. Es gibt kaum eine Story die es wert ist erzählt zu werden. Worum geht es eigentlich im Film? Für einen Vergleich mit Klassikern wie Basic Instinct fehlt völlig ein spannende Thriller Plot. Es bleibt bei einem "Eyes Wide Shut" aber ohne jede Raffinesse, oder ein 9 1/2 Wochen ohne Erotik? Es soll wohl um Macht und Unterwerfung gehen, doch auch da würde ich jederzeit einen anderen Michael Douglas Film, nämlich Disclosure - vorziehen. Am Ende des Tages sind wir hier wohl einfach auf Fifty Shades of Grey Niveau (den ich nicht gesehen habe)

2. Manchmal können Filme ja auch ohne jede ausgeklügelte Handlung, ohne künstlerische Ambitionen oder ausgefeilte Charaktere funktionieren. Dann jedoch benötigt man herausragende Darsteller. Während Nicole Kidman in Babygirl überzeugt, bleibt ausgerechnet ihr dominanter Verführer blass. Man weiß bis zum Ende nicht so recht wer er ist, was er will. Auch die Besetzung des ehemals explizit als Womanizers und Latino Lovers bekannten Antonio Banderas als Kidmans Ehemann-der-es-nicht-bringt wirkt fragwürdig (er hat aber einen starken Wutausbruch).

Es bleibt der Mut Kidmans auch mit fast 60 nahezu nackt vor der Kamera zu stehen und sehr viel von sich "preiszugeben". Spannung, Unterhaltung, Raffinesse gehen dem Film weitgehend ab.
"It's been a long time - and finally, here we are"