Im Kino: Abenteuerklassiker mit Verve
Der Graf von Monte Christo
Kongeniale Umsetzung der berühmtesten Revenge-Story der Literaturgeschichte, die mit elegischer audiovisueller Wucht, famosen Darstellern und einer perfekt getakteten Dramaturgie dem klassischen Abenteuerkino eine moderne Referenz erweist.
Viele halten den schwarz gewandeten Rächer für eine Erfindung der US-amerikanischen Popkultur. Fügen wir dem Ganzen noch „maskiert“ hinzu, dann stimmt das auch. Der heute beinahe schon als globale Marke durchgehende Batman widmet sich nun schon fast ein Jahrhundert der außergesetzlichen Verbrechensbekämpfung und wird dabei - zumindest zeitlich gesehen - nur noch von einem gewissen Don Diego de la Vega, besser bekannt als „Zorro“, übertroffen. Beide entstammen der längst salonfähig gewordenen Comic-bzw. Pulp-Kultur und sind sowohl charakterlich wie auch äußerlich sehr ähnlich angelegt. Wohlhabend, intelligent und kampferprobt, leben sie ihren radikalen Gerechtigkeitssinn als maskierte Vigilanten aus. Da sie selbst außerhalb des Gesetzes stehen, sind sie weitaus erfolgreicher als die jeweilige Staatsgewalt, bewegen sich aber auch moralisch wie rechtlich stets auf einem sehr schmalen Grad.
Nun könnte man annehmen, dass die große Sympathie für den rächenden Outlaw, zumal dieser auch noch auf der moralisch richtigen Seite steht, eine uramerikanische, weil historisch motivierte ist. Man muss gar nicht Robin Hood bemühen, ohnehin mehr Beschützer und Wohltäter als Rächer, um hier entschieden zu widersprechen. Schließlich gibt es eine Figur des französischen Romanciers Alexandre Dumas, die weitaus besser als Vorbild für die beiden maskierten Comic-Helden taugt: Edmond Dantes bzw. sein Alter Ego „Der Graf von Monte Christo“. Wie seine US-Epigonen ist er getrieben von einem Verlangen nach Gerechtigkeit, das sich in vigilanten (Rache-)Akten entlädt. Ähnlich Bruce Wayne kanalisiert er dabei ein extremes persönliches Trauma inklusive eines Abtauchens in seelische Abgründe, bis ihn schussendlich nur noch Nuancen von der charakterlichen Verkommenheit seiner Widersacher trennen ...
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https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
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