Am Wochenende war mal wieder Ridel-Radel-Ridelei angesagt mit seiner Version von Robin Hood. Mochte ich seinerzeit im Kino eigentlich ganz gern trotz der wenig berauschenden Kritiken. Hat dann bei den beiden anschliessenden Heimkino-Sichtungen aber schon etwas gelitten, auch weil ich dem Irrglauben verfiel Ridleys längerer DC wäre die bessere Version. Daher dieses Mal wieder die altbewährte Kinofassung und der Film hat mir erstaunlich viel Spass gemacht. Zwar gehört er sicher nicht in die Ridley-Spitzengruppe, aber im ordentlichen Mittelfeld kann er sich wie ich finde schon ansiedeln. Stimmung und Atmosphäre sind klasse getroffen, Mittelalter kann unser Ridley halt. Die Darsteller sind top und erstklassig besetzt: Crowe, Blanchett, von Sydow, Strong, Isaac, Hurt, Huston: da wird schon echt starkes darstellerisches Kaliber aufgefahren. Sogar Bonds Witwe darf mitmischen, hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm
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. Inhaltlich ist das auch weitgehend im grünen Bereich, der Reality-Origin-Ansatz gewinnt der altbekannten Geschichte ein paar nette neue Seiten ab. Dramaturgisch verliert der Film nach ca. 2/3 etwas an Fahrt und Fokus, vor allem der Angriff auf Nottingham wirkt diesbezüglich irgendwie deplaziert und hält den Film mehr auf, als das es ihm nützt. Auch die finale Schlacht am Strand ist eher nicht so überzeugend. Viel Gekämpfe mit teilweise eher störenden, auf modern getrimmten Schnitt- und Kamera-Gimmicks, aber wenig echte Höhepunkte (wobei Crowes Pfeilschuss in Richtung Strong dann wieder klasse in Szene gesetzt ist). Auch Lady Marian als Kämpferin wirkt eher unfreiwillig komisch denn überzeugend. Trotzdem sehe ich den Film in Summe positiv, vor allem dank der starken ersten Hälfte. Ich bevorzuge klar die straffere Kinofassung ggü. dem wie ich finde unnötig (weiter) in die Länge gezogenen DC, aber ich musste trotzdem schmunzeln, wie teilweise zusammenhanglos die Reste des Kindersubplots in der Kinofassung übriggeblieben sind. Verglichen mit Ridel-Radels jüngeren filmischen Ausflügen in die Geschichte fällt zudem auf, wie vergleichsweise dramaturgisch stimmig und inhaltlich zielgerichtet der Film ist. Etwas, was ich nicht gerade von jedem Scottschen Werk der letzten Dekade sagen könnte.
Wertung: 7 / 10