Was ist der beste Film von Ridley Scott?

Die Duellisten (The Duellists)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Alien
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (22%)
Blade Runner
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (8%)
Legende (Legend) (Keine Stimmen)
Der Mann im Hintergrund (Someone to Watch Over Me) (Keine Stimmen)
Black Rain
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Thelma & Louise (Keine Stimmen)
1492 – Die Eroberung des Paradieses (Keine Stimmen)
White Squall (Keine Stimmen)
Die Akte Jane (G.I. Jane)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Gladiator
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (17%)
Black Hawk Down (Keine Stimmen)
Hannibal
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (8%)
Tricks (Matchstick Men) (Keine Stimmen)
Königreich der Himmel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Ein gutes Jahr (A Good Year) (Keine Stimmen)
American Gangster (Keine Stimmen)
Der Mann, der niemals lebte (Body of Lies)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Robin Hood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Prometheus
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Counselor
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Exodus: Götter und Könige (Keine Stimmen)
Der Marsianer - Rettet Mark Watney (The Martian)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Alien: Covenant (Keine Stimmen)
All the Money in the World (Keine Stimmen)
The Last Duel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (8%)
House of Gucci (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 36

Re: Are you entertained? – Die Filme des Ridley Scott

617
Casino Hille hat geschrieben: 13. Juli 2024 23:06 Klingt vielleicht doof, aber irgendwie glaube ich an den Film. Kann ich gar nicht erklären, aber mein Eindruck ist, dass dieses Projekt für Riddel Scotch viel persönlicher ist als vieler seiner letzten Filme, die größtenteils eher aus seiner "Ich dreh alles weg, was mir vor die Füße geworden wird"-Einstellung entsprungen sein dürften. Das muss über die letztliche Qualität der Filme nicht immer etwas aussagen, aber irgendwas sagt mir, dass Scott bei "Gladiator 2" tatsächlich auch künstlerische Gründe hat, das Teil zu machen.
Siehst du da einen Unterschied zu seinen Alien-Spätwerken? Zugegeben, Prometheus hat verglichen mit dem übrigen Scottschen Spätwerk durchaus eine gewisse Ambition, aber für so wirklich gelungen halte ich den auch nicht. Den anderen, dessen Namen mir bezeichnenderweise nicht mal mehr einfällt, das war dann endgültig beliebige Stangenware. Ich bleibe daher auch hier skeptisch, nicht weil es eine Fortsetzung von Gladiator ist mit einem mir nicht bekannten Hauptdarsteller (Crowe kannte ich damals auch nur sporadisch als besseren Nebendarsteller - trotz (oder gerade auch wegen des von mir nicht übermäßig geschätzten) L.A. Confidential), sondern weil es ein Spätwerk von Riddelraddel ist. Ich glaube einfach nicht mehr daran, dass da noch was substanzielles von ihm kommt.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Are you entertained? – Die Filme des Ridley Scott

619
AnatolGogol hat geschrieben: 14. Juli 2024 09:17 Siehst du da einen Unterschied zu seinen Alien-Spätwerken?
Zwei Unterschiede. Ich mag sowohl "Prometheus" als auch "Alien: Covenant" sehr gerne (als gewaltiger "Alien"-Fan vermutlich keine Überraschung), aber es sind beides keine Filme, bei denen ich glaube, dass sie für Scott große Herzensprojekte waren - was wie gesagt nichts schlimmes sein muss. "Prometheus" war vor allem ein Film, den Fox machen wollte und für den man Scott zurückgeholt hat. "Alien: Covenant" ist ein Film voller Kompromisse, bei dem quasi durch die Blume bekannt ist, dass er nicht das geworden ist, was Scott ursprünglich im Sinn hatte. An dem Skript wurde zigmal rumgedoktert, es gab einiges an Studio-Einmischungen usw.

Für mich ist Scott eine große Regie-Hure, der eigentlich seit über zwei Jahrzehnten keine persönlichen Projekte verwirklicht, sondern mit einer extremen Konzentration alles abfertigt, was halbwegs zu ihm passt und irgendwann auf seinem Schreibtisch landet. "Gladiator 2" könnte da etwas anderes sein. Der erste Film war - in meinen Augen - durchaus ein sehr persönliches Projekt für Ridley Scott. Der Mann hat Malerei studiert und seit seiner Jugend ein ausgeprägtes Interesse am Antiken Rom und seiner Kunst, "Spartacus" und "Ben-Hur" gehören zu seinen Lieblingsfilmen. Jean-Léon Gérôme, ein Maler, für den Scott eine besondere Bewunderung hegt, lieferte mit seinem Gemälde "Pollice Verso" die direkte Vorlage zum visuellen Stil des Films. Scott lernte am Set seine Lebensgefährtin kennen. Die Fortsetzung ist bei ihm im Gespräch, seit Teil 1 veröffentlicht wurde und obwohl das Projekt über die letzten zwei Dekaden mehrfach tot war und nicht weiter verfolgt wurde, kam er immer wieder dahin zurück.
https://filmduelle.de/

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Re: Are you entertained? – Die Filme des Ridley Scott

620
So, die Arena ist eröffnet. Gladiator 2 startet. Als riesiger Fan des ersten Films war ich zunächst skeptisch, dann euphorisiert, dann neugierig und jetzt wieder skeptisch. Mein Problem ist und bleibt Mescal - der leider über überhaupt kein Charisma verfügt, was für diese Rolle aber essentiell ist - und der Eindruck man hat Dramaturgie, Figurenkonstellation etc. komplett kopiert. Zudem haben mich alle Historienepen Scotts nach Gladiator mindestens moderat enttäuscht.

Ich mag Scott, ich mag v.a. seine Bildsprache. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass seine besten Filme auch immer enorm starke Drehbücher hatten. Er ist kein Regisseur, der aus einem schwachen Skript noch einen tollen Film zimmern kann.

Das Original war übrigens keineswegs ein Stand-Up Hit. Im Gegenteil, ich weiß noch genau, dass es im Vorfeld entweder Gelächter (der will ernsthaft den Sandalenfilm wieder beleben), Stirnrunzeln (jetzt ist er übergeschnappt) oder Mitleid (er kann halt nichts anderes) regierten. Und dann kam Crowe.

Der Film hatte eine fantastische Mundpropaganda, fantastische Darstellerleistungen (Crowe, Phoenix, Harris, Reed ... ), eine packende, dramatische Heldenreise, einen exzellenten Score, grandiose Bilder und ein sehr ausgewogenes Verhältnis von CGI und Realaufnahmen. All das sehe ich bei teil 2 so nicht.


In D wird er es schwer haben die 1 mi Besucher zu packen und in den USA konkurriert er mit Wicked (könnte aber da auch wie mit Barbenheimer laufen, nur gibt es diesen Internethype im Vorfeld nicht), der 100% ein Smash-Hit wird. Das enorme Budget von kolportierten 300 MIo (auch hier war wieder der Autorenstreik der Geldfresser Nr 1) in die Gewinnzone zu hieven (also mindestens $ 700 Mio) halte ich leider für sehr ambitioniert.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Are you entertained? – Die Filme des Ridley Scott

623
danielcc hat geschrieben: 14. November 2024 10:29 Allerdings hatte er explizit das Charisma des Hauptdarstellers gelobt.
Das dürfte eine Minderheitenmeinung sein.

Gladiator stand und fiel mit Russell Crowe, Gladiator 2 fällt leider mit Paul Mescal. Der Junge ist eine komplette Fehlbesetzung für diese Art von Kino und als Actionstar überhaupt nicht glaubwürdig. Ansonsten könnte man zu Gladiator 2 dasselbe schreiben wie zu Jurassic World, Terminator Dark Fate, Beverly Hills Cop 4, Halloween 2018, Matrix 4, Trainspotting 2 oder Bill & Ted 3 - wir haben es mit dem x-ten Legacy Sequel zu tun, welches das Wort Fortsetzung nicht verdient, da man in Wahrheit den ersten Film einfach nochmal erzählt.

In Gladiator 2 ist das noch dreister und frecher als zuvor. Der ganze Plot ist nicht ähnlich, sondern praktisch identisch. Viele der großen Storyelemente werden einfach 1:1 wiederholt und ein zweites Mal abgespult. Dazu kommen Twists (einen davon verraten schon die Trailer), die im Nachhinein den ersten Film auf eine eher fragwürdige Art umdeuten und fast ein Stück entwerten. Erst im dritten Akt emanzipiert man sich ein bisschen von Gladiator, aber da wird es dann wirklich so bekloppt und absurd, wie man es sich nur vorstellen kann.

Gleichzeitig fällt einiges davon nicht so schwer ins Gewicht wie bei den anderen oben genannten filmischen Luftpumpen - einfach deshalb, weil Ridley Scott noch immer ein talentierter Spektakel-Regisseur ist, der die größtmöglichen Bilder sucht und meist findet. Es gibt große Schlachtszenen in diesem Remake, die auf der großen Leinwand einen echten Reiz entfalten. Zumal vor allem die Nebendarsteller Denzel Washington und Pedro Pascal einiges an Gravitas und Verve mitbringen. Wann immer sie auftauchen oder gekämpft wird, funktioniert der Film.

Natürlich lässt sich nüchtern feststellen, dass insbesondere die großen Actionszenen im Original inspirierter und deutlich besser waren. Das sieht ein Blinder. Aber es sagt vielleicht auch einiges über das Kinojahr 2024 aus, wenn eine mittelmäßige Gladiator-Kopie eines Ü80-jährigen Regisseurs in Punkto Spektakel noch herausragt. Manche werden daher milder bewerten. Es gilt aber wie bei vielen dieser Nicht-Fortsetzungen: Wären sie kurz nach ihren Originalen erschienen, man hätte sie gnadenlos abgestraft.

Die Oscars, die Gladiator gewann, lassen einen gern vergessen, dass das eigentlich kein großes Charakterdrama ist, sondern ein Männerfilm, den man bei einem Grillabend guckt, während man ein paar Bierchen kippt. Ein großes Macho-Epos, in dem Russell Crowe auch Tigern auf die Fresse haut, um seine Rache zu kriegen. Wer diese Essenz schätzt, und sich keine großen Erwartungen macht, der wird in denselben Disziplinen von Teil 2 wieder gut unterhalten, weil es exakt wie im Vorgänger laut, brachial, episch und unsubtil zugeht.

Als Blockbuster-Experience, als Kino-Event, ist Gladiator 2 genau der audiovisuell wuchtige Nonsense, den in Hollywood mal eine Zeit lang viele konnten und für den man jetzt die ganz alten Säcke auf den Regiestuhlen heranziehen muss. Wem das reicht: ab ins Kino. Was Gladiator 2 aber nicht mehr hat, gerade im Vergleich zum Vorgänger, ist eine Seele, echte spürbare Leidenschaft vor und hinter der Kamera. Vielleicht ist das im Blockbuster-Kino 2024 aber auch schon zu viel erwartet. Wer weiß.
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Re: Are you entertained? – Die Filme des Ridley Scott

630
Gladiator 2

Spätes Sequel zum modernen Momumental-Klasssiker Gladiator, das als uninspirierte 1:1 Kopie des Originals eine Vergleichs-Schlacht vom Zaun bricht, die kaum zu gewinnen ist. Paul Mescal ist als Russel Crowe-Klon auf verlorenem Posten, dafür sorgen Denzel Washington und Pedro Pascal für ein wenig Ehre und Stärke.


Gladiator 2 beginnt wie Gladiator, mit einer Schlacht. Hier (Numidien) wie dort (Germanien) kämpfen die römischen Legionen fern der Heimat. Und hier wie dort schwört der Heerführer seine Truppen mit einer martialischen Rede auf den bevorstehenden Kampf ein. Dass die von Tribun Maximus motivierten Römer im Original siegen, und die von Exilant Lucius angeführten Numider im Sequel verlieren, ist indes kaum überraschend. Wo der eine mitreißt, drischt der andere nur Phrasen. Wo der eine binnen Sekunden Pathos in Gänsehaut verwandelt, verbreitet der andere pathetische Langeweile. Womit wir schon in den Anfangsminuten auf brutale Art mit dem Kernproblem der späten Fortsetzung konfrontiert werden: Paul Mescal ersetzt Russel Crowe.

Sicherlich ist es nicht ganz fair, die enorme emotionale Wucht, die Gladiator auch noch 20 Jahre später entfaltet, allein auf seinen Hauptdarsteller zu reduzieren. Joaquin Phoenix zeigte als ebenso verrückter wie labiler Widersacher erstmals sein Ausnahmetalent. Richard Harris und Oliver Reed verströmten als Philosophenkaiser und Gladiatorenschmied aus jeder Pore Gravitas, Lebensklugheit und Weitsicht. Die Komponisten Hans Zimmer und Lisa Gerrard verwandelten die verhandelte Gefühlsachterbahnfahrt aus Trauer, Wut, Liebe und Stolz in ein Gänsehaut-Crescendo. Und Regisseur Ridley Scott goß all seine Erfahrungen als filmischer Historienmaler in eine Idealform, die er sich patentieren lassen sollte. Aber all dieser außerordentlichen Qualitäten zum Trotz, war es die Darbietung Russel Crowes, die Gladiator auf den Thron hievte, auf dem nur wenige Filme Platz haben. Er ist Herz und Seele einer im Kern simplen Rachegeschichte, die durch und mit ihm zu einem Paradebeispiel für Kinomagie wird.

Vor diesem Hintergrund war es nicht sehr klug das Sequel als 1:1 Kopie des Originals zu inszenieren. Lucius Heldenreise gleicht jener des Maximus wie ein Gladius dem anderen. Wieder geht es über die Stationen Kriegsgefangenschaft, Sklaverei, Gladiatorenschule schnurstracks in DIE Arena des römischen Imperiums: das Kolosseum. Wieder gibt es eine Schlangengrube aus verrückten Herrschern, intriganten Senatoren und geldgierigen Plebejern. Und wieder ist es an einem aufsässigen Gladiator, das politische Intrigenspiel an heldischem Mut, brachialer Gewalt und außerordentlichen Führungsqualitäten zerschellen zu lassen, um ein höheres Ideal für alle Untertanen zu schaffen. Wäre man auf einer Theaterbühne würde man sagen, Scott hat das Stück mit der Zweitbesetzung noch einmal aufgeführt ...

https://www.ofdb.de/film/383998,944436, ... II/review/
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https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/