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Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2356
vodkamartini hat geschrieben: 8. Oktober 2024 14:23 Ich habe Rambo - also First Blood - nie als einfältig empfunden. Aber gemeint war ja auch bei LTK nicht eine Einfältigkeit, sondern das brutale Vorgehen der Bondfigur, motiviert durch Wut und Rachegelüste. Beides ist bei QOS viel stärker ausgeprägt.
Ja, das ist in QoS viel ausgeprägter, und in LTK gar nicht wirklich vorhanden, außer als er am Ende Sanchez anzündet. Da ist QoS der weitaus konsequentere Film.

Mit einfältig meinte ich die Rambo Figur. Das sage ich von First Blood nicht, aber für Teil 2 und 3 passt das auch sonst.
Ob die Charakterisierungen im Vergleich zu den anderen Bonds ein Wunderwerk an Konsistenz sind, liegt im Auge des Betrachters. Wie gesagt Green ist für mich eine völlig uninteressante Figur. Von Elvis ganz zu schweigen. Der schmierige General ist auch sehr klischeehaft gezeichnet. Bond sieht einfach nur rot, was in der Intensität und Ausschließlichkeit auf Dauer ermüdet.

Das Drehbuch ist das übliche Bondgerüst. Böse Superorganisation treibt finstere Spinnennetzmachenschaften - das hier farblose - wohlwollend: unauffällige - Leute wie Green und White im Fokus stehen, macht die Sache keineswegs spannender. Die CIA hat ihre Finger im Spiel und bewegt sich in einer Grauzone, ok, auch nichts Weltbewegendes. Bond jettet hier gefühlt noch schneller um die Welt als sonst, aber nur, weil vieles nur angerissen wird, oder, wenn man es unbedingt positiv sehen will - was ich nicht tue - unter der Oberfläche bleibt.


Ja, er ist anders als die allermeisten anderen Bondfilme. Aber nicht besser, cleverer, anspruchsvoller und v.a auch nicht unterhaltsamer. Bleibt nur noch ob Fosters Inszenierung, der (audio-)visuelle Stil begeistert. Er sieht schick aus und einiges an Narration findet über die Bilder statt, aber das reicht mir nicht für die oberen Plätze.
Nun ja, es ist alles ähnlich, also in der Hinsicht ein typischer Bond, sogar typischer als die letzten 3 Craiger, und doch eben gleichzeitig alles etwas anders.
Anders sein ist natürlich an sich schon mal kein Fehler, macht aber natürlich einen Film nicht gleich gut. Aber anders sein bedeutet hier eben auch besser, cleverer, anspruchsvoller und unterhaltsamer. Weil alles aus einem Guß ist. Und ja, er erzählt auch viel, sehr viel sogar nur über die Bilder, und ist schon deswegen auch der am leichtesten mißzuverstehende Bond.

Alles in allem sieht Quante nicht nur sehr schick aus, er ist es auch ...

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2357
ollistone hat geschrieben: 8. Oktober 2024 14:15
Die Einführung von Camille finde ich nicht so gut geschrieben oder umgesetzt. Von dem Moment, in dem sie mit ihrem Auto aufkreuzt und Bond einsammelt, über ihr Auftauchen bei Greene bis zum Beginn der Bootsverfolgung. Das ist tasächlich der einzige Moment im Film, wo ich denke: Hm.

Ebenfalls etwas das bei mir bestens funktioniert.

Aber dein Vergleich mit TMWTGG?
Uhh, da kann ich nicht folgen.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2358
Berni hat geschrieben: 8. Oktober 2024 15:04 Auch dass M Bond überall hinterher reist (Siena, Bolivien, Kazan) halt ich auch für völlig übertrieben...
Auch herrlicher Blödsinn. Das Skript macht sich extra die Mühe, klarzustellen, dass Bonds Kreditkarten und alles weitere vom MI6 gesperrt werden. So will der Film begründen, warum er Mathis aufsuchen muss. Allerdings reist er dann halt noch locker flockig von Österreich nach Italien, um den alten Rene zu finden. Und sobald er und Mathis dann in Südamerika ankommen, steht Fields schon dort bereit, um ihn abzuholen. Also wusste der MI6 die ganze Zeit, wo er ist? Wenn dem so ist, warum hat man ihn überhaupt bis zu Mathis kommen lassen?

Das ist alles so schwachsinnig. Aber der Vorteil bei QOS ist, dass er so blitzschnell an einem vorbeirauscht, sodass man kaum mitbekommt, wie viele Lücken der Plot hat.
Berni hat geschrieben: 8. Oktober 2024 15:04 Camille gibt er nach der Bootsverfolgung irgendeinem Fremden obwohl die wichtige Information hätte
Dabei handelt es sich wohl zusammen mit Hip aus TMWTGG, der Bond aus einer Karateschule rettet und danach dann mit seinen Nichten wieder wegfährt und Bond alleine lässt, um den dusseligsten Moment der Reihe. :mrgreen: Da wussten sie wahrscheinlich an Drehtag X nicht mehr, was sie an Drehtag Y gedreht hatten.
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Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2359
Casino Hille hat geschrieben: 8. Oktober 2024 14:54
Das Skript von QOS hat für mich so einige Lücken,

Wenn Bond sich nicht wie ein Idiot benehmen würde, verliefen die Dialoge im Film so:

M: "Sie sollten Mitchell fangen und nicht töten."
Bond: "M, es war ein Kampf auf Leben und Tod. Hätte Ich nicht geschossen, hätte er mich erschossen."

M: "Was ist mit Slate passiert?"
Bond: "Er hat mich von hinten attackiert und ist im Kampfgetümmel gestorben. Aber ich verfolge eine neue Spur."

M: "Warum haben Sie den Leibwächter von Guy Haines erschossen und vom Dach geworfen?"
Bond: "M, Ich habe den Mann nicht erschossen. Es kam zu einem Kampf zwischen mehreren Gangstern und mir, dabei war Haines Leibwächter ein Kollateralschaden. Dafür habe ich Ihnen aber mehrere Bilder mit hochrangigen SPECTRE-Agenten geliefert."

M: "Was würde Fields zu Ihrer Theorie sagen, das es kein Öl gibt?"
Bond: "M, rufen Sie den bolivianischen Geheimdienst an. Ich habe unterirdische Dämme gesehen und kann beweisen, dass Dominic Greene die Dürre im Land bewusst hervorgerufen hat. Camille Montez, sie gehört zu den Bolivianern, war dabei und kann die Geschichte bestätigen."

Aber Bond sagt lieber alle vier Male nix und macht sich das Leben damit unnütz schwer, obwohl er KEINEN Grund hat, M nicht einfach die Wahrheit zu sagen. Jetzt kann man natürlich sagen: "Aber er ist halt so rücksichtslos und kompromisslos in seinem Tunnelblick drin." Okay, akzeptiere ich, aber dann ist der Typ für eine Arbeit beim Geheimdienst in der Position, die er hat, schlicht ungeeignet. Völlig ungeeignet. Was sich ja irgendwie durch die ganze Craig-Ära zieht ...
Das er sich in QoS wie ein Idiot verhält, das habe ich noch nie gelesen, und das sehe ich auch zu keiner Sekunde so.

Ich denke er lügt die ganze Zeit über das was er wirklich denkt und tut, und deine Dialogvorschläge machen für QoS schon deswegen wenig Sinn. Bond funktioniert für mich in QoS gerade dadurch, daß er nicht solche Dinge sagt.
Und komm schon, das wären doch doch so erklärende überflüssige Dialoge die du jedem anderen Film um die Ohren hauen würdest. Oder anders formuliert, mit diesen Dialogen wären das überflüssige Szenen, die den Film nur aufhalten.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2360
Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 15:43 Ich denke er lügt die ganze Zeit über das was er wirklich denkt und tut, und deine Dialogvorschläge machen für QoS schon deswegen wenig Sinn. Bond funktioniert für mich in QoS gerade dadurch, daß er nicht solche Dinge sagt.
Und komm schon, das wären doch doch so erklärende überflüssige Dialoge die du jedem anderen Film um die Ohren hauen würdest. Oder anders formuliert, mit diesen Dialogen wären das überflüssige Szenen, die den Film nur aufhalten.
Nein, das stimmt nicht. Der ganze Konflikt zwischen Bond und M besteht doch deshalb, weil sie denkt, er laufe durch die Gegend und ermordet jeden, der ihm vor die Füße kommt, und deshalb soll er dann auch aus dem Weg geräumt werden. QOS macht einen großen Punkt daraus, dass M sich nicht mehr sicher ist, ob sie Bond trauen kann. Und so, wie das jetzt im Film ist, liegt das einzig und allein daran, dass Bond sich NICHT erklärt. Wenn er einfach mal kurz sagen würde, was wirklich passiert ist, statt dummes Zeug zu reden ("Die Sache ist gestorben"), dann wäre dieser ganze Handlungsbogen schon mal sehr viel besser konstruiert. M könnte ihm dann meinetwegen immer noch misstrauen, sich entscheiden ihm nicht zu glauben, aber so wie es jetzt ist wird Bond die ganze Zeit mit Anschuldigungen konfrontiert, rechtfertigt oder erklärt sich kein einziges Mal und macht seine Situation damit nur immer schlimmer.

Und das Bond im Hotel zu M nicht sagt, dass er den Wasser-Damm gefunden hat, ist unverzeihlich. Er weiß da bereits von den Dämmen und weiß, was Greene plant, aber steht nur wie ein bepisster Pudel neben M und murmelt irgendwas von "Es geht gar nicht um Öl". QOS nutzt da buchstäblich die faulste aller Screenwriting-Tropen: Konflikte entstehen nur, weil Figuren zu blöd sind, zu kommunizieren. :)

Warum lügt Bond denn den ganzen Film über und sagt M nicht, was Sache ist? Warum sollten diese Dialoge überflüssig sein, wenn sie aus Sicht der Figuren halt Sinn ergeben würden und sich ein zentraler Konflikt des Films so ganz leicht lösen würde? :)
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Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2361
Genau, sie kann ihm nicht mehr trauen weil er so tut als tue er seinen Job, aber in Wahrheit nur daran interessiert ist sich an Quantum zu rächen bzw diesen Jusuf zu finden, den er für den Tod von Vesper verantwortlich macht. Er ist in einer Art Kamikaze Manier unterwegs, und darüber belügt er alle um sich herum, und wahrscheinlich auch sich selbst.
Wie du sagst, sie muß denken er läuft durch die Gegend und ermordet jeden, der ihm vor die Füße kommt, und genau das ist auch halbwegs so.

Ob da jetzt unwesentliche Plot Punkte nicht ganz logisch sind (wie das mit den gesperrten Kreditkarten), oder diese Antworten auf Ms Fragen, für solche Details müsste ich den Film noch mal schauen. Aber ich kann mich im ganzen Film an nichts auffallend unlogisches erinnern, genau so wenig wie ich keine Ahnung habe was manche an der Handlung von TSWLM unlogisch finden.

Ich denke jedenfalls weder daß QoS da faul ist, noch daß er grobe Schnitzer enthält. Er nimmt hier und da ein paar Abkürzungen, aber im Dienste von Handlung und Rhythmus ist das alles voll in Ordnung für mich.

Außerdem so mies wie Bond hier drauf ist muß definitiv nicht alles Sinn machen was er tut.
Zuletzt geändert von Maibaum am 8. Oktober 2024 18:52, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2362
Casino Hille hat geschrieben: 8. Oktober 2024 15:35
Berni hat geschrieben: 8. Oktober 2024 15:04 Camille gibt er nach der Bootsverfolgung irgendeinem Fremden obwohl die wichtige Information hätte
Dabei handelt es sich wohl zusammen mit Hip aus TMWTGG, der Bond aus einer Karateschule rettet und danach dann mit seinen Nichten wieder wegfährt und Bond alleine lässt, um den dusseligsten Moment der Reihe. :mrgreen: Da wussten sie wahrscheinlich an Drehtag X nicht mehr, was sie an Drehtag Y gedreht hatten.
Und auch das ist wenig wahrscheinlich. dafür ist QoS viel zu sorgfältig gebaut um so etwas auffallend irritierendes im Film zu lassen, denn es wäre ein leichtes gewesen das hier, und auch das scheinbar kaltherzige Deponieren von Mathis Leiche in einen Müllcontainer, so zu ändern, das sich niemand darüber aufgeregt hätte. Da sollte man dann also besser eine jeweilige Absicht hinter sehen, und mir fällt es nicht schwer mir auch dazu etwas zu denken.
Das Übergeben der bewusstlosen Camille jedenfalls ist sicher nicht ganz gut gelöst, ist aber vollkommen konsistent mit Bonds Handlungen in QoS. Das amcht klar daß er sie nicht befreit hat um sie zu retten (weder wollte sie noch musste sie gerettet werden, außer vor sich selber), sondern daß es ihn nur darum ging Greene und Quantum zu provozieren.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

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Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 18:41 Wie du sagst, sie muß denken er läuft durch die Gegend und ermordet jeden, der ihm vor die Füße kommt
Ja, weil er es mutwillig so aussehen lässt, anstatt einmal in 2 Sätzen zu erklären, was los ist. Genau das war der entscheidende Punkt.

Ich bin mir zu hundertprozentig, dass das so nie im Film gelandet wäre, hätte man über das Drehbuch mehr nachdenken können. Da wird vom Skript etwas erzwungen, was gegen die Logik geht, nach der sich diese Figuren verhalten müssten. Und das finde ich schon unverzeihlicher als die kleineren Unwahrscheinlichkeiten in vielen anderen Bonds ...
Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 18:50 dafür ist QoS viel zu sorgfältig gebaut um so etwas auffallend irritierendes im Film zu lassen
Also weil QOS grundsätzlich gut ist, heißt das, dass er so einen groben Fehler nicht haben kann? Finde die These gewagt ... :) Ob QOS sorgfältig gebaut ist oder auf dich nur diesen Eindruck macht, ist ja pure Spekulation. Ich finde ihn jetzt nicht viel sorgfältiger konstruiert als den Durchschnitt aller anderen Bonds.
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Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

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Casino Hille hat geschrieben: 8. Oktober 2024 19:36
Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 18:41 Wie du sagst, sie muß denken er läuft durch die Gegend und ermordet jeden, der ihm vor die Füße kommt
Ja, weil er es mutwillig so aussehen lässt, anstatt einmal in 2 Sätzen zu erklären, was los ist. Genau das war der entscheidende Punkt.
Also noch einmal, er lässt es nicht so aussehen, es ist so.
Ich denke nicht daß er in diesen Szenen irgend etwas erklären müsste, bzw daß das dem Film gut tun würde, für mich funktioniert das so wie es ist.

Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 18:50 dafür ist QoS viel zu sorgfältig gebaut um so etwas auffallend irritierendes im Film zu lassen
Also weil QOS grundsätzlich gut ist, heißt das, dass er so einen groben Fehler nicht haben kann? Finde die These gewagt ... :) Ob QOS sorgfältig gebaut ist oder auf dich nur diesen Eindruck macht, ist ja pure Spekulation. Ich finde ihn jetzt nicht viel sorgfältiger konstruiert als den Durchschnitt aller anderen Bonds.
Doch ich finde das ist er. Sehr sogar.

Und ich habe nicht gesagt daß es nicht sein kann, weil es ein guter Film ist, sondern weil er zu sorgfältig gemacht ist, als das er so etwas zu offensichtlich Unüberlegtes tut. Etwas daß zu offensichtlich irritierend ist, etwas das vor allem ohne Aufwand hätte anders gemacht werden können. Das gilt noch viel mehr für die Mathis Szene, wo man ja bewußt etwas zeigt was nur als Irritation gemeint sein kann, man hätte es ja einfach weglassen können, wahrscheinlich selbst beim Schnitt noch. Und auch die Szene mit Camille hätte man problemlos so gestalten können, das niemand sich darüber je Gedanken gemacht hätte.
Das mit der Hip Szene in TMWTGG zu vergleichen macht wenig Sinn. Da war es zwar vermutlich genau so Absicht, aber das sollte dort wohl nur ein weiterer müder Gag sein, in einem Film der auch sonst viel vermurkst.

Ich bin mir nicht sicher ob man sich bei GF viel Gedanken über all das gemacht hat was grob unlogisch ist, aber QoS kommt mir schon wie ein Film vor bei dem das nicht egal war.
Aber ok, dasselbe müsste man auch über die 3 Nachfolger sagen können, aber da da hakt es ja teils gewaltig.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2366
Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 21:21 Also noch einmal, er lässt es nicht so aussehen, es ist so.
Aber es ist nicht so oder? Bond tötet Mitchell und Slate, also gleich 2 von 4 Personen, deren Tod M ihm vorwirft, beide inmitten von Kampfhandlungen, in beiden Fällen hatte er nicht groß eine andere Wahl. Den Bodyguard von Mitchell tötet er nicht mal, sondern Greene und seine Leute erledigen das. Bleibt nur Fields, die er in seine Aktivitäten mit reinzieht, aber auch eher indirekt. Es ist ein wesentlicher Konflikt des Films, dass M im Glauben ist, Bond sei auf einem rücksichtslosen Rachetrip. Und es bringt Bond an mehreren Stellen im Film in Schwierigkeiten, die er sich halt sparen könnte, wenn er einfach mit M reden würde. Er hat überhaupt keinen Grund, ihr nicht zu vertrauen.

Und die Szene im Hotel ist dann einfach - sorry - richtig richtig schwach. Bond weiß da alles, was es zu wissen gibt, um Greene das Handwerk zu legen, rückt gegenüber M aber nicht mit der Sprache raus. Dann schickt sie ihn weg, er haut drei Männer bewusstlos, steht 30 Sekunden später wieder vor ihr und sie wechselt ihre Meinung und vertraut ihm jetzt doch wieder? Obwohl er ihr gerade eher Anreize geliefert hat, ihm zu misstrauen? :lol:
Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 18:50 die Szene mit Camille hätte man problemlos so gestalten können, das niemand sich darüber je Gedanken gemacht hätte.
Das mit der Hip Szene in TMWTGG zu vergleichen macht wenig Sinn
Für mich macht das erschreckend viel Sinn, weil es ähnlich dämlich ist. Begründungen ausdenken kann ich mir für alles und die Grundannahme ist ja immer erstmal, dass sich Leute beim Drehen einer Szene schon etwas gedacht haben. Aber wie man inhaltlich rechtfertigen will, dass Bond in dieser Szene Camille, die seine größte und wichtigste Spur wäre, um Greene (und damit auch Yussuf) zu finden, einfach in die Hände eines wildfremden Mannes legt, darauf wäre ich dann gespannt.

Denn selbst wenn die Idee der Szene war, dass Bond die gefangene Camille nicht ihretwegen rettet, sondern nur, um Quantum und Greene zu provozieren, um ihnen zu schaden, dann ist es trotzdem immer noch so, dass Bond sehr genau weiß, er könnte von Camille neue und möglicherweise sogar sehr wichtige und relevante Informationen bekommen. Selbst wenn der Impuls sie zu retten nur ein Impuls war, um Quantum zu ärgern, dann hat er jetzt eine Frau in den Armen, die ihm zig Infos liefern kann, die ihn näher an sein Ziel bringen. Diese Frau und damit diese Infos dann aus der Hand zu geben, ist schlicht dämlich.

Genauso wie es eben dämlich ist, jemanden bei einer Karateschule aufwendig zu retten, und dann mit dem Auto loszufahren, bevor man nachsieht, ob der Gerettete es eigentlich in die Karre geschaffen hat.

Mit der Mathis-Szene habe ich kein Problem, die definiert ein Stückweit auch Bonds Charakter in dem Moment und passt. Aber als er Camille weggibt (oder jedes Mal, wenn er gegenüber M den Mund nicht aufmacht) handelt er aktiv gegen seine eigenen Interessen. Warum er das tun sollte, entzieht sich meiner Kenntnis.
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Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2367
Dann müsste ich den Film noch mal schauen, ich hatte damit bislang keinerlei Probleme, und bezweifle daß ich welche bekomme wenn ich darauf achte.

Jedenfalls stimmt es natürlich, daß Bond, da es ein PG Rating Bondfilm ist, nicht wirklich massig Leute umbringt, aber er würde es tun, und den Typ auf dem Dach in Bregenz, den wirft er doch schon ohne große Not runter, da habe ich keinen Zweikampf in Erinnerung. Und ich denke daß sein Plan ist diesen Yussuf zu töten, nicht ihn fest zu nehmen, und das er das am Ende nicht macht (abgesehen davon daß das bei Bond kaum gehen würde), das hat dann doch mit dem Trost des Titels zu tun, den er zum Ende hin gefunden hat, auch wenn es nur ein Quantum ist.

Bond ist jedenfalls nicht für M unterwegs, sondern für sich selbst, und darüber lügt er. Und wenn er zum Schluß zu M sagt das er nicht wirklich weg war, dann sehe ich darin nur eine weitere Lüge. Denn QoS handelt von seinem weg sein.

Ok, vielleicht schaue ich mir doch noch mal die besagten Szenen an ...

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2368
Ich schalte mich mal kurz ein:

So wie ich das verstehe, braucht Bond Camille nach der Bootsjagd nicht mehr, da er ohnehin Elvis‘ Handy per Fangschaltung angezapft hat.
Bond hatte gehofft, durch Camille im Fall White weiterzukommen, stattdessen spricht sie im Auto über Dominic, aus dem Gespräch und dem Kofferinhalt schlussfolgert Bond, dass dieser Dominic Camille wohl eine Falle gestellt hat und sie aus dem Weg räumen will.
Als er dann aus der Ferne sieht, wie Camille auf Medranos Boot gezerrt wird, entschließt er sich, sie in alter Fleming Manier zu retten.
Daraufhin Camille zu Bond „Sie gehören nicht zu Greenes Leuten…“ - Somit hat Bond den vollen Namen und eine Spur, der er folgen kann. Die bewusstlose Camille wäre in dieser Situation nur ein Klotz am Bein, also übergibt er sie dem Hotelangestellten.

Ich sehe da ehrlich gesagt weder Logiklöcher noch Ungereimtheiten.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2369
craigistheman hat geschrieben: 9. Oktober 2024 00:05 So wie ich das verstehe, braucht Bond Camille nach der Bootsjagd nicht mehr, da er ohnehin Elvis‘ Handy per Fangschaltung angezapft hat
Aus Bonds Sicht ist Elvis irgendein Türsteher, während Camille ganz direkt mit Greene gesprochen hat (was Bond beobachtet) und die auch die Verbindung zwischen Greene und seinem Gast (Medrano) genauer erläutern könnte. Dass Bond sich da denkt, er braucht sie eigentlich nicht mehr, und deswegen auch nicht versucht, noch möglichst viele Informationen aus ihr raus zu quetschen, bleibt für mich vollkommen unverständlich. Um nicht zu sagen: absurd.
Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 22:14 Jedenfalls stimmt es natürlich, daß Bond, da es ein PG Rating Bondfilm ist, nicht wirklich massig Leute umbringt, aber er würde es tun, und den Typ auf dem Dach in Bregenz, den wirft er doch schon ohne große Not runter, da habe ich keinen Zweikampf in Erinnerung.
Kann sein, kann nicht sein. Aber was Bond mit dem Typen in Bregenz macht, ist exakt das, was Bond in zig anderen Situationen mit anderen Leuten macht (in TSWLM schmeißt er Sandor ja in einer beinahe identischen Szene vom Dach). Dafür hat er doch seine Lizenz zum Töten. Der Typ gehört aus Bonds Sicht zu Quantum und hat ihn angegriffen, also erledigt er ihn. Was genau ist also das Problem? M ist deswegen nur empört, weil es sich um einen Mitarbeiter von Guy Haines handelt, dabei weiß sie nach den Fotos, die Bond ihr schickt schon, dass Haines eigentlich zu den Terroristen gehört. Und Bond lässt sich einfach Vorwürfe machen, statt zu erklären, dass er den Mann nicht aus Spaß an der Freude vom Dach geschmissen hat. Jedenfalls sehe ich ins Bonds Vorgehensweise (abseits seiner unkommunikativen Ader) in QOS nichts, was nicht genauso auch in jedem anderen Bond passiert. Leute wie Slate oder diesen Bodyguard hat Bond schon immer erledigt und nicht einfach so verschont. Wenn Forster also zeigen wollte, dass Bond hier zu Tötungen bereit ist, die er sonst nicht tun würde (also gewissermaßen ein wenig blinde Gewalt walten lässt), dann hat das bei mir nicht funktioniert, denn er bleibt brav in den abgesteckten Rahmen der Franchise.
Maibaum hat geschrieben: 8. Oktober 2024 22:14 Bond ist jedenfalls nicht für M unterwegs, sondern für sich selbst, und darüber lügt er.
Mag sein, aber gerade dann müsste doch sein Interesse darin bestehen, eben nicht M gegen sich aufzubringen, sodass sie ihm womöglich noch Leute hinterher hetzt oder seine Kreditkarte sperrt - was beides dann später im Film passiert. :) Und gerade, weil er persönlich so ein großes Investment hat, wäre es sinnvoll, M über den Damm in Bolivien zu informieren, statt sich wegen seines Schweigens von anderen Agenten abführen zu lassen ...

Jetzt kann man sagen: Was interessiert Bond, ob ihn ein paar Leute mehr verfolgen, er verhaftet wird oder man ihm seine Kreditkarte sperrt? Wie wir im Film sehen, kommt er mit allem ja gut zurecht. Okay, kann ich akzeptieren, aber finde ich dann persönlich als Basis für den zentralen Konflikt des Films sehr dünn konstruiert.
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Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

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Casino Hille hat geschrieben: 9. Oktober 2024 01:08
craigistheman hat geschrieben: 9. Oktober 2024 00:05 So wie ich das verstehe, braucht Bond Camille nach der Bootsjagd nicht mehr, da er ohnehin Elvis‘ Handy per Fangschaltung angezapft hat
Aus Bonds Sicht ist Elvis irgendein Türsteher, während Camille ganz direkt mit Greene gesprochen hat (was Bond beobachtet) und die auch die Verbindung zwischen Greene und seinem Gast (Medrano) genauer erläutern könnte. Dass Bond sich da denkt, er braucht sie eigentlich nicht mehr, und deswegen auch nicht versucht, noch möglichst viele Informationen aus ihr raus zu quetschen, bleibt für mich vollkommen unverständlich. Um nicht zu sagen: absurd.
Aber Bond sieht Elvis dann mit Greene und Medrano, als sie sich gemeinsam die Bolivien-Karte anschauen. Da checkt er, dass Elvis wohl zum engeren Kreis von Greene gehört.