Welcher Airport Film ist euch am liebsten?

Airport
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (67%)
Giganten am Himmel (Airport 1975)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (33%)
Verschollen im Bermuda Dreieck (Airport '77) (Keine Stimmen)
Airport '80 - De Concorde (Airport '88 - The Concorde) (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3

Re: Airport

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Hach, Anatol, ein großartiger Text! Die Messlatte liegt jetzt weit oben. Ich werde im Lauf der Woche noch mit einem eigenen Text reagieren und bin gespannt, ob sich uns noch jemand anschließen mag. Sehr schön schon mal, dass du die interessanteste Erkenntnis eines "Airport"-Rewatches hervorhebst: Dieser "Klassiker des Katastrophenfilms" ist selbst noch gar nicht so sehr Katastrophenfilm wie seine Nachfolger oder andere Filme der Zeit (Flammendes Inferno, Höllenfahrt der Poseidon), sondern eigentlich eher ein Figurendrama - oder sogar eher ein Film darüber, wie aus verschiedenen Perspektiven die nervenaufreibende Arbeit an einem Flughafen so abläuft. :) Es ist wirklich ein ganz sensationeller Film - und wie beim "Mad Max"-Marathon werde ich deshalb meine Freundin und meinen besten Freund liebevoll dazu zwingen, die Filme mit mir zu schauen.
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Re: Airport

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Ich bin auch schon sehr gespannt auf deine Ausführungen und den daraus sicherlich entstehenden angeregten Austausch. Ich glaube, dieses Mal wird es auch weniger um die Unterschiede in der kritischen Wahrnehmung der einzelnen Filme gehen, als mehr um das Herausarbeiten dessen, warum die Filme solch einen Kultstatus inne haben. Aber warten wir es ab.
Casino Hille hat geschrieben: 29. September 2024 12:00 Dieser "Klassiker des Katastrophenfilms" ist selbst noch gar nicht so sehr Katastrophenfilm wie seine Nachfolger oder andere Filme der Zeit (Flammendes Inferno, Höllenfahrt der Poseidon), sondern eigentlich eher ein Figurendrama - oder sogar eher ein Film darüber, wie aus verschiedenen Perspektiven die nervenaufreibende Arbeit an einem Flughafen so abläuft. :)
Ja, wobei das Figurendrama letztlich ja auch in jedem zünftigen Katastrophenfilm einen zentralen Punkt einnimmt. Allerdings schwingt die Gewichtung zwischen Figurendrama und Katastrophenaction beim ersten Airport tatsächlich deutlich mehr in die erste Richtung als beim "normalen" Katastrophenfilm. Hinzukommt, dass es auch der einzige Film in der Airport-Serie ist, der seinen Titel zurecht trägt, da auch hier ungewöhnlicherweise der Schwerpunkt der Handlung auf dem Boden, eben auf dem Flughafen, spielt und nicht in der Luft bzw. an Bord eines Flugzeuges. Deswegen (und nicht nur deswegen) wären die Sequels eigentlich fast besser unter dem Label Airplane aufgehoben. :D Am Ende des Films dachte ich gestern: Mensch, das war richtig toll, jetzt freue ich mich richtig auf die weiteren Flüge. Ich glaube, wir werden viel Spass mit unserem Marathon haben. :D
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Airport

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Casino Hille hat geschrieben: 29. September 2024 12:00 und bin gespannt, ob sich uns noch jemand anschließen mag.
Ich setze aus, die Filme kitzeln mich dann bisher doch zu wenig als dass ich mir die ganze Collection geholt und mir das Projekt für die nächsten Wochen "aufgebürdet" hätte - Aber ich werde gespannt mitlesen! :D
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Giganten am Flughafen

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Airport

Am 17. Februar 1970 starb mit Alfred Newman einer der einflussreichsten Komponisten in der Geschichte der modernen Filmmusik. Er komponierte nicht nur die Musik für dutzende Klassiker wie „Schlagende Wetter“, „Alles über Eva“ oder „Das war der wilde Westen“, sondern gewann für seine Arbeiten insgesamt neun Oscars, war mehr als zwei Jahrzehnte Chef der Musikgestaltung bei 20th Century Fox, komponierte für dieses Studio die bis heute berühmte Eröffnungsfanfare und ermöglichte anderen legendären Komponisten wie Bernard Herrmann, Alex North oder David Raskin ihre Hollywood-Karriere. Nur zwei Wochen nach Newmans Tod wurde der letzte Film veröffentlicht, für den er die Musik vollständig komponierte. Sie brachte ihm posthum eine weitere Oscar-Nominierung und einen Grammy ein. Die Rede ist von „Airport“.

Es dauert nur wenige Sekunden, bis man Newmans Genie ein letztes Mal zu hören bekommt. Regisseur und Drehbuchautor George Seaton, bekannt für den Weihnachtsklassiker „Das Wunder von Manhattan“, beginnt seinen Film mit diesem titelgebenden „Airport“, den fiktiven Lincoln International Airport in Chicago. Es schneit heftig, also schieben riesige Fahrzeuge den Schnee weg von den Start- und Landebahnen. Dazu laufen die Titeleinblendungen – und es spielt Newmans letzte Ouvertüre. Seine brillante Arbeit überrascht: Die schwunghafte und mitreißende Orchester-Musik, die das Publikum zu hören bekommt, würde man eher in einem episch geratenen Abenteuerfilm erwarten als in einem Figurendrama rund um Angestellte eines Flughafens. Aber damit nimmt Newman in den ersten Minuten schon vorweg, was diesen Klassiker von 1970 auszeichnet.

Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman des britisch-kanadischen Schriftstellers Arthur Hailey, dem damit 1968 ein Welterfolg gelang. Das handlungsauslösende Ereignis seines Plots ist simpel: Mitten in einem Schneesturm bleibt eine Boeing 707 nach der Landung auf besagtem Lincoln International Airport im Schnee stecken und blockiert damit eine ganze Landebahn. Jetzt müssen die Flieger auf eine andere Bahn umgeleitet werden, die bei Nacht wegen den Beschwerden der umliegenden Anwohner eigentlich geschlossen bleiben soll. Flughafendirektor Mel Bakersfeld muss nicht nur diese Probleme lösen, sondern sieht sich auch mit seinem Schwager, dem erfolgreichen Piloten Vernon Demerest, konfrontiert, da dieser die Sicherheit der landenden Flugzeuge nicht länger gewährleistet sieht.

Von dieser Konstellation aus wird „Airport“ zu einem Drama, das aus Sicht verschiedener Figuren diese chaotische Nacht am Flughafen beleuchtet. So hat Bakersfeld nicht nur am Arbeitsplatz Probleme, sondern bekommt auch einen Anruf seiner Ehefrau, die für seine vielen Überstunden kein Verständnis mehr aufbringt. Bakersfelds Kollegin Tanya Livingstone wiederum hegt selbst Gefühle für ihren Chef, erkennt längst, dass dessen Ehe gescheitert ist, und ist trotzdem drauf und dran, sich nach San Francisco versetzen zu lassen. Demerest erfährt derweil, dass seine heimliche Geliebte, die Stewardess Gwen Meighen, schwanger von ihm ist und in Erwägung zieht, das Kind zu bekommen – was die Ehe des Flugkapitäns beenden würde.

Keine Frage: „Airport“ steht in bester Tradition zum klassischen Hollywood-Melodram. Vor allem der Über-Klassiker „Menschen im Hotel“ von 1932 mit Greta Garbo und John Barrymore kann als direkter Vorläufer angesehen werden. Mit ruhiger Ausführlichkeit folgt Seaton seinen Charakteren durch ihren turbulenten Arbeitsalltag, inszeniert gemäß der damaligen Mode in auffallend vielen Halbtotalen, und filmt konsequent jedes Telefonat zwischen verschiedenen Charakteren in der Split-Screen-Technik, teilt also den Bildschirm in der Mitte, um beide Enden der Leitung zu zeigen.

1970 war eine Zeit, in der das Studiosystem Hollywoods mächtig strauchelte. Genrefilme, die zuvor typische Kassenerfolge waren, floppten. Stattdessen dominierte ein radikaleres Kino abseits abgesteckter Grenzen. Unkonventionelle und riskante Produktionen mit einer klaren Anti-Establishment-Haltung wie „Bonnie & Clyde“, „Die Reifeprüfung“, „Asphalt-Cowboy“ und „Easy Rider“ standen sinnbildend für den neuen Geschmack einer Generation. In diesem Zuge war es keine Selbstverständlichkeit, dass sich Produzent Ross Hunter bei Universal Pictures dazu entschlossen, die schon damals altmodisch angehauchte Romanadaption für 10 Millionen Dollar in Auftrag zu geben, und ein großes Star-Ensemble dafür zu verpflichten.

Die beiden Streithähne Bakersfeld und Demerest wurden mit Burt Lancaster und Dean Martin besetzt – zwei der damals allergrößten Filmstars. Als die schwangere Gwen holte man sich die aus „Bullitt“ bekannte Jacqueline Bisset an Bord, und für die resolute PR-Managerin Tanya wurde Jean Seberg verpflichtet. Die hübsche Französin pendelte seit ihrer Rolle im revolutionären Gangsterfilm „Außer Atem“ von Jean-Luc Godard 1960 mit Erfolg zwischen europäischem und US-amerikanischem Kino. Alle vier Weltklasse-Darsteller spielen in „Airport“ auf höchstem Niveau, überzeugen durch ihr zweifellos großes Talent und ihr immenses Charisma. Besonders Lancaster ruft eine Bestleistung seiner Karriere ab, auch wenn er sich später abfällig äußerte. Er hatte den Film nur eines äußerst lukrativen Vertrags wegen angenommen und bezeichnete ihn nach der Veröffentlichung als „den schlimmsten Mist, der je gemacht wurde“.

Während Hailey in der 690 Seiten langen Vorlage die Arbeitsabläufe so detailliert beschrieb, dass Stephen King ihm später vorwarf, er schreibe eigentlich „Betriebsanleitungen“, versteht Seaton seine Protagonisten als die schwer arbeitenden ‚Herrscher des Himmels‘, lässt seine männlichen Helden als die sprichwörtlichen harten Kerle des Industriezeitalters auftreten. In keiner Figur wird das so sichtbar wie beim erfahrenen Cheftechniker Joe Patroni, der die steckengebliebene Boeing von der Landebahn wegschaffen soll. Der begnadete George Kennedy spielt diesen Part mit einer der lässigsten Darbietungen von Hemdsärmeligkeit, die das Kino je gesehen hat. Als er beim Schäferstündchen telefonisch abkommandiert wird, erklärt er seiner Herzensdame flott, er werde die Maschine notfalls auch mit seinen Zähnen aus dem Schnee ziehen.

Einen Großteil der 137 Filmminuten investiert Seatons Meisterwerk in die verschiedenen miteinander verwebten Handlungsbögen und bezieht seinen enormen Spaß vor allem aus einer ganzen Riege illustrer Nebenfiguren. Zu nennen wäre da neben Patroni noch Barry Nelson als lässiger Co-Pilot, James Nolan als Ohrfeigen-verteilender Pfarrer und die sensationelle Helen Hayes in der Rolle der Seniorin Ada Quonsett, die es faustdick hinter den Ohren hat. Als permanenter blinder Passagier trickst sie sich von einer Maschine zur anderen. Hayes spielt diese gewitzte alte Frau als komödiantischen Nebenpart so großartig, dass sie als Einzige für „Airport“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Doch obwohl das so ist, hat „Airport“ heute einen anderen Ruf: Er gilt als Begründer des Katastrophenfilmgenres der 70er, soll jenen Trend losgetreten haben, der später in „Die Höllenfahrt der Poseidon“, „Flammendes Inferno“, und „Erdbeben“ gipfelte. Das erklärt sich durch eine der Nebenhandlungen – nämlich durch jene, die im Finale alle Figurenstränge zusammenbringt. Verteilt zwischen die anderen Plots ist Van Heflin als verarmter Ex-Sprengstoffexperte der Armee zu sehen, der den Plan hegt, sich während eines Langstreckenfluges mit einer selbstgebastelten Bombe umzubringen, um seiner Frau so eine große Stange Geld über die Lebensversicherung zukommen zu lassen. Diese Frau, unglaublich tragisch von Maureen Stapleton verkörpert, kommt zwar dahinter, doch alle Warnungen sind zu spät. Ihr Mann setzt seinen Plan in die Tat um und natürlich muss kein geringerer als Demerest die Maschine sicher landen.

Dieses mit viel technischem Geschick und hoher Spannung umgesetzte Szenario eines in der Luft aufgesprengten Flugzeugs mag auf ein Publikum im Zeitalter nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in der Darstellung naiv wirken, verfehlte aber damals seine Wirkung nicht. Wenngleich einige Kritiker dem Blockbuster unterstellten, mit seinen Geschichten über Untreue, Eheprobleme und Flughafenpolitik eng verwandt mit der Seifenoper zu sein, löste „Airport“ überwiegend Begeisterung aus. Über Jahrzehnte gaben Piloten an Flugschulen auf der ganzen Welt an, durch diesen Film zu ihrem Berufswunsch gekommen zu sein. Kein Wunder also, dass „Airport“ nicht nur 128 Millionen einspielte und für zehn Oscars nominiert wurde, sondern auch drei Fortsetzungen erhielt, die dem Katastrophengenre dann noch eindeutiger zuzuordnen waren. George Kennedy war als Patroni übrigens der einzige Darsteller, der für alle weiteren Teile zurückkehrte.

Aber es ist das Original, das zum großen Klassiker wurde: Die Spezialeffekte sind erstklassig, die Besetzung exzellent, die Dialoge spritzig-gewitzt, die verschiedenen Geschichten erstaunlich offenherzig in Bezug auf Sexualpolitik – oszillieren sie doch zwischen Ehebruch, Abtreibung und Scheidung. Doch die Kirsche auf der Torte bleibt die Musik von Alfred Newman, die wie der perfekte Deckel auf diesen Topf passt. Der Großmeister verstand es perfekt, mit seinen ausgetüftelten Melodien sowohl den Figurendramen als auch dem Spektakel im letzten Drittel die gleiche Bedeutung beizumessen.

Genau diese Gleichwertigkeit der Erzählbausteine zeichnet „Airport“ aus, diesen Katastrophenfilm, in dem die Katastrophe erst nach 100 Minuten eintritt. Spätere Filme dieses Genres würden ihre Charaktere mit nachlässigeren, breiteren Strichen zeichnen, um schneller zu den Explosionen und dem Geschrei zu kommen, doch dieser wusste genau, dass es viel befriedigender ist, Dominosteine umzuwerfen, je mehr Zeit man damit verbringt, sie aufzustellen.
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Re: Giganten am Flughafen

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Meine Gratulation zu deinem gigantischen Text! Es freut mich vor allem, dass du dem grossen Alfred Newman soviel Augenmerk gewidmet hast, der hier wahrlich nochmal zu einem finalen ganz grossen Schlag ausgeholt hat! So wirklich in deinen Text "reinbeissen" fällt mir natürlich insofern schwer, als dass wir die meisten und vor allem die wesentlichen Dinge ja doch nahezu identisch sehen. Daher sieh es mir bitte nach, wenn meine folgenden Einwürfe scheinbar willkürlich wirken, aber irgendwo muss man ja mit der Diskussion anfangen! :D
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 20:52 Flughafendirektor Mel Bakersfield muss nicht nur diese Probleme lösen
Bakersfeld, mein lieber Hille, Bakersfeld! Da ich Airport immer in der Synchro schaue, habe ich mich hier immer schon gefragt, ob "Bekersfeld" nur ein Faux-Pas bzw. eine Eindeutschung der deutschen Synchron-Artisten war (so wie zB beim unsichtbaren Dritten "Pitz-Burg" :) ). tatsächlich heisst Lancasters Figur im Original aber auch Bakers-feld. Ok, war jetzt ein merkwürdiger Einstieg, aber wie gesagt: irgendwo muss man ja anfangen. :)
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 20:52Alle vier Weltklasse-Darsteller spielen in „Airport“ auf höchstem Niveau, überzeugen durch ihr zweifellos großes Talent und ihr immenses Charisma.
Siehst du die Seberg wirklich als darstellerische Weltklasse an? Ich mag sie ja auch, aber Weltklasse? Dafür ist mir ihre schauspielerische Vita dann doch etwas zu dünn. Die anderen drei würde ich in der Kategorie durchaus sehen, vielleicht nicht alle unbedingt im Hinblick auf Schauspielerisches Handwerk, sicherlich aber kraft ihrer Ausstrahlung und Starqualitäten.
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 20:52 Besonders Lancaster ruft eine Bestleistung seiner Karriere ab, auch wenn er sich später abfällig äußerte.
Da weiss ich auch nicht, ob ich da zustimmen würde. Zwar fällt es mir tatsächlich schwer, bei Lancaster die herausragende schauspielerische Leistung seiner Karriere zu benennen (was aber nicht bedeutet, dass es nicht genügend Kandidaten dafür gibt - es ist tatsächlich eher das gleichbleibend hohe Niveau, das er über nahezu seine gesamt Karriere gehalten hat), aber Airport sticht da zumindest für mich nicht heraus. Da würde ich ihn (mindestens) in Vera Cruz, Judgement at Nuremberg, Birdman of Alcatraz und The Train dann doch nochmal stärker sehen.
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 20:52Wenngleich einige Kritiker dem Blockbuster unterstellten, mit seinen Geschichten über Untreue, Eheprobleme und Flughafenpolitik eng verwandt mit der Seifenoper zu sein, löste „Airport“ überwiegend Begeisterung aus.
Letztlich unterscheidet sich qualitatives Figurendrama von der Soap ja eigentlich auch nur in der Qualität. Daher finde ich den Vergleich nicht so abwegig, aber angesichts der wesentlich höheren Qualität, mit der die Figuren und ihre Probleme in Airport bearbeitet verbietet er sich dann am Ende doch wieder. Aber wenn man bedenkt, dass Hailey in den 80ern in der Serie "Hotel" (mit Beinahe-Bond James Brolin) ja tatsächlich "versoapt" wurde, dann ist der gedankliche Querverweis zu Airport nicht allzu weit.
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 20:52Genau diese Gleichwertigkeit der Erzählbausteine zeichnet „Airport“ aus, diesen Katastrophenfilm, in dem die Katastrophe erst nach 100 Minuten eintritt. Spätere Filme dieses Genres würden ihre Charaktere mit nachlässigeren, breiteren Strichen zeichnen, um schneller zu den Explosionen und dem Geschrei zu kommen, doch dieser wusste genau, dass es viel befriedigender ist, Dominosteine umzuwerfen, je mehr Zeit man damit verbringt, sie aufzustellen.
Das mit der Vorarbeit stimmt, allerdings finde ich unterscheiden sich darin auch die guten der eher "klassisch geprägten Katastrophenfilme" von den nicht ganz so gelungenen. Ein Erdbeben oder Flammendes Inferno mag sich für seine Figuren nicht ganz so viel Zeit nehmen wie Airport, aber legt diesbezüglich dennoch ebenfalls ein sehr solides Fundament, welches sich für den anschliessenden zentralen Katastrophenplot als umso effektiver auszahlt. Der Unterschied ist am Ende dann wohl tatsächlich, dass die figürliche Ausarbeitung und Entwicklung in Airport sehr wohl für sich selbst seht und stehen kann, während sie im "klassischen Katastrophenfilm" zumeist eher als Ausgangsbasis, oder Katalysator des eigentlichen filmischen Zentrums, eben der Katastrophe und ihrer Folgen, dient.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"