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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: 5. Oktober 2024 19:37 TSWLM könnte einen interessanteren Bösewicht und ein besseres Bond-Girl vertragen.
Stromberg ist - denke ich - einer der interessanteren Bond-Antagonisten. In jedem Fall ist er der beste Blofeld der Reihe, auch wenn man dummerweise vergessen hat, ihn dann auch Blofeld zu nennen. Aber solche Fehler können ruhig mal passieren.

Es gibt da diese Szene, in der Stromberg wie selbstverständlich erklärt, dass es ihm gar nicht um Geld geht, sondern er - komme was wolle - die Welt vernichten wird. Einfach weil er es als das Richtige ansieht. Und das sind doch oft die interessantesten "Superschurken": die, die von ihrer Sache zu einhundert Prozent überzeugt sind, die sich nicht durch beschwichtigende Mittel stoppen lassen. In dem Moment, in dem Stromberg das sagt, bekommt TSWLM noch eine Extraportion Dringlichkeit verpasst, und das ist sehr hübsch umgesetzt. Spätestens da lässt Stromberg die vorherigen Bondgegner, denen es immer um Profit und persönliche Bereicherung geht hinter sich und wird vom herkömmlichen Verbrecher zum tatsächlichen Superlativ eines Gegenspielers. Dieses Motiv (bzw. die relative Abwesenheit dessen) wird in MR sehr schön noch weiter ausgebaut.

Jürgens spielt das meines Erachtens auch formidabel, wie er da phlegmatisch auf seinem Stuhl hockt und mit grausamer Berechnung das Ende der Welt verfolgt. Aber es ist gerade seine Motivlosigkeit, die ihn zu einem der interessantesten Bond-Villains macht. Seine Liebe zum Wasser scheint sich irgendwie so zu übertragen, dass er die ganze Menschheit unter Wasser sehen will - aber warum eigentlich wird dann auch wieder nicht so richtig klar. Er scheint angewidert von der menschlichen Natur zu sein ("Unaufhaltsam zerstört sie sich selbst") oder ist vielleicht ein Ausgestoßener (siehe seine Schwimmhäute), aber so ganz lässt sich seine Begründung nicht greifen, und das ist auch verständlich, denn das was er vorhat ist unbegreiflich.

Der wahre Gegenspieler in TSWLM ist aber ohnehin Jaws. Das ist der Typ, den Bond besiegen muss, und erst wenn der den besiegt hat, kann der Film wirklich enden, denn nahezu jede Actionszene läuft auf ein Kräftemessen mit Jaws hinaus. Folgerichtig wird Stromberg dann auch wie das kümmerliche Wesen, das er ist, einfach von Bond abgeknallt, während der Schlusskampf dem Großen mit Eisengebiss gehört.
Revoked hat geschrieben: 5. Oktober 2024 18:32 Jeder der davon träumt Superagent zu werden will gerne mit U-Booten, Supertankern, mit Gadgets vollgestopften Sportwagen, Jetskis und Ski-Fallschirm fahren. Dabei unglaublich schöne Frauen abschleppen, an exotische Orte reisen und übergroße Gegner besiegen. Das ganze dann auch bitte in 2h.

Keiner will in Ost-Berlin tote Briefkästen leeren und „ermitteln“. Das ist etwas für schnarchnasige 6-teilige TV Serien.
Bist du wahnsinnig? Bond muss doch nahbar und geerdet sein, wie soll man sich sonst mit ihm identifizieren? Damit ich mich mit einer Figur identifizieren kann, muss sie schließlich so sein wie ich, sie muss ungefähr so aussehen wie ich und sie muss genau dieselben Probleme haben wie ich. Wenn ich nicht (zumindest im Grundsätzlichen) mich auf der Leinwand sehe, wozu sollte ich dann ins Kino gehen?

:wink:
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2024 20:04 Stromberg ist - denke ich - einer der interessanteren Bond-Antagonisten. In jedem Fall ist er der beste Blofeld der Reihe, auch wenn man dummerweise vergessen hat, ihn dann auch Blofeld zu nennen. Aber solche Fehler können ruhig mal passieren.
Hmmm...zumindest ein sehr guter Blofeld.
Die Benennung ist ja kein Fehler, sondern dem Fehlen der Urheberrechte geschuldet.
Warum man in aber wie den Leiter einer Versicherungsagentur benennt... ;-)
Der Name Stromberg kommt mMn nicht irgendwo in der Flemingliteratur vor, oder?

Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2024 20:04 Der wahre Gegenspieler in TSWLM ist aber ohnehin Jaws. Das ist der Typ, den Bond besiegen muss, und erst wenn der den besiegt hat, kann der Film wirklich enden, denn nahezu jede Actionszene läuft auf ein Kräftemessen mit Jaws hinaus. Folgerichtig wird Stromberg dann auch wie das kümmerliche Wesen, das er ist, einfach von Bond abgeknallt, während der Schlusskampf dem Großen mit Eisengebiss gehört.
Hmmm...bleibe mal bei dem Blofeldvergleich...generell ist Blofeld (ebenso Stromberg) eher der (ältere) Mastermind als der physische Gegner (ausser bei OHMSS) und daher auch meist Bond körperlich unterlegen. TSWLM ist in der Hinsicht nichts besonderes, dass sich Bond nach dem Tod des Oberschurken noch um einen Handlanger kümmern muss. Es ist zumindest ein wiederkehrendes Motiv bei den Moores. Diese Tatsache reicht mir nicht aus um Jaws als den wahren Gegenspieler zu betrachten. Jaws ist nur ein angeheuerter Killer (wie man später in MR auch wieder sieht). Ich finde Jaws toll, nicht falsch verstehen, aber die meisten anderen Handlager in Moores Ära haben mehr Profil und eine "tiefere", engere Bindung zum Bond-Antagonisten.
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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SirHillary hat geschrieben: 5. Oktober 2024 21:57
Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2024 20:04 Der wahre Gegenspieler in TSWLM ist aber ohnehin Jaws. Das ist der Typ, den Bond besiegen muss, und erst wenn der den besiegt hat, kann der Film wirklich enden, denn nahezu jede Actionszene läuft auf ein Kräftemessen mit Jaws hinaus. Folgerichtig wird Stromberg dann auch wie das kümmerliche Wesen, das er ist, einfach von Bond abgeknallt, während der Schlusskampf dem Großen mit Eisengebiss gehört.
Hmmm...bleibe mal bei dem Blofeldvergleich...generell ist Blofeld (ebenso Stromberg) eher der (ältere) Mastermind als der physische Gegner (ausser bei OHMSS) und daher auch meist Bond körperlich unterlegen. TSWLM ist in der Hinsicht nichts besonderes, dass sich Bond nach dem Tod des Oberschurken noch um einen Handlanger kümmern muss. Es ist zumindest ein wiederkehrendes Motiv bei den Moores. Diese Tatsache reicht mir nicht aus um Jaws als den wahren Gegenspieler zu betrachten. Jaws ist nur ein angeheuerter Killer (wie man später in MR auch wieder sieht).
Ja, die anderen 70er Bonds machen das auch, als Bonmot noch einen Kampf mit Wint & Kidd, Tee-Hee und Nick Nack anzuhängen, aber in TSWLM empfinde ich das am konsequentesten, weil Jaws eben nicht nur ein Helferlein des Schurken ist, das nochmal kurz auftaucht, sondern in nahezu jeder vorherigen Actionszene als Gegenspieler und Hindernis auftritt - auf eine Art, wie das mit dieser Präsenz sonst auf keinen Henchman in der Reihe zutrifft. Der kleine verspätete Auftritt von beispielsweise Tee Hee ist für mich in LALD ein schöner Bonus, aber bei TSWLM war mir schon immer klar als Bond den Stromberg erschießt, dass der Film noch nicht enden kann, weil er zum Schluss erst Jaws ein für alle Mal besiegen muss.

Inhaltlich ist Jaws nur ein angeheuerter Killer, aber durch die Vielzahl an Auftritten, die er im Film einnimmt, ist klar, dass auch ganz am Ende wieder eine Konfrontation zwischen 007 und Iron-Dracula ansteht.
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2024 22:03 Ja, die anderen 70er Bonds machen das auch, als Bonmot noch einen Kampf mit Wint & Kidd, Tee-Hee und Nick Nack anzuhängen, aber in TSWLM empfinde ich das am konsequentesten, weil Jaws eben nicht nur ein Helferlein des Schurken ist, das nochmal kurz auftaucht, sondern in nahezu jeder vorherigen Actionszene als Gegenspieler und Hindernis auftritt - auf eine Art, wie das mit dieser Präsenz sonst auf keinen Henchman in der Reihe zutrifft.
Wahrscheinlich hat Jaws die meiste Screentime von allen Henchmen (auch ohne MR einzurechnen), das will ich gar nicht bestreiten.
Man hat auch den Eindruck, dass für TSWLM DER (Über-)Henchman kreiert werden sollte. Cubby wollte den Über-Bondfilm machen, nachdem er sich von Harry getrennt hatte und das färbte möglicherweise auch auf Jaws ab. Und wenn man schon bei Spielberg etwas klaut, dann muss man ihn natürlich auch oft genug in Szene bringen (fast inflationär). ;-)
Aber Wint & Kidd (an die hatte ich gar nicht gedacht), TeeHee, Schnick Schnack sind mehr als die kleinen Helferlein wie z.B. Vargas oder Hans.
Wint & Kidd haben eine ähnliche Storyline wie Jaws. Sie eliminieren sämtliche Mitglieder der Schmuggelkette und gehen dann auf Bond los. Da müsste man echt mal die Screentime vergleichen.
TeeHee taucht auch in diversen Szenen auf (z.B. auf der Krokodilfarm, Wahrsagen mit Bonds Uhr).
Schnick Schnack hat für mich zumindest aufgrund der besonderen Beziehung/Anstellung, die sich von der PTS bis zum Ende durch den ganzen Film zieht auch eine besondere Präsenz. Gefüllt taucht er alle 10 Minuten auf.
Lassen wir die anderen Charaktäre wie Gobinda, Dr. Mortner/Mayday mal außen vor, da ist es nicht so eindeutig.
Denke auf jeden Fall, dass der Beißer der populärste Henchman ist, ob es allerdings aufgrund der Screentime, seiner Physis ist oder weil er TSWLM einfach überlebt, wer weiß.
Ich kann nicht bestreiten, dass der Showdown mit dem Beißer der längste Showdown im Vergleich zu den oben genannten ist und dass er wahrscheinlich die meisten Feindkontakte zu Bond hat. Allerdings versagt er dadurch auch am Öftesten. ;-)
Ich bleibe dabei, Stromberg ist für mich der Hauptgegner, ähnlich wie Blofeld in YOLT, DAF oder SP, mehr als in FRWL, TB und NTTD, weniger als in OHMSS.

Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2024 22:03 Der kleine verspätete Auftritt von beispielsweise Tee Hee ist für mich in LALD ein schöner Bonus, aber bei TSWLM war mir schon immer klar als Bond den Stromberg erschießt, dass der Film noch nicht enden kann, weil er zum Schluss erst Jaws ein für alle Mal besiegen muss.
Naja, er besiegt ihn ja nicht ein für alle Mal. ;-) Ich weiß, was du meinst.
Wann war es dir "schon immer klar"? Als du TSWLM zum ersten Mal gesehen hast? Weil du die Erfahrung gemacht hast (aus den Vorgängerfilmen), dass der Henchman am Schluss nochmal kommt. Oder war TSWLM der erste Bondfilm, den du gesehen hast und dir war es aufgrund der Handlung klar, dass es so kommen muss?
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