vodkamartini hat geschrieben: 25. Mai 2023 15:43
Da schreiben wir aneinander vorbei. Heston tritt hier nicht duckmäuserisch oder ähnliches auf, aber wenn man das mit seinen Historienrollen wie Ben Hur, Mose oder El Cid vergleicht, dann ist das doch deutlich weniger charsimstisch und zurückhaltender. Für mich ist er einfach kein überzeugender Machtmensch, der Richelieu zweifellos war.
Ich sehe da keinen Widerspruch, er spielt Richelieu als manipulativen Mann im Hintergrund, der von dort aus die Fäden zieht und seine Mitmenschen wie Schachfiguren hin- und herschiebt. Das ist absolut konform mit der Rolle und ihrer Funktion. Ob das mit dem historischen Richelieu deckungsgleich ist interessiert mich da wenig, ich hinterfrage ja auch nicht, ob Ludwig XIII tatsächlich so ein leichtgläubiger Einfaltspinsel war wie ihn Cassel darstellt.
vodkamartini hat geschrieben: 25. Mai 2023 15:43Alexander ist in Stones Film ein weinerlicher Waschlappen, das passt überhaupt nciht. Sicher war der historische Alexander - sofern man das überhaupt nachvollziehen kann - ein ambivalenter Charakter, sowohl grausam, wie auch einnehmend, aber belegt sind seine Taten. Vor allem die extrem strapaziösen Feldzüge aufgrund der enormen Entfernungen, klimatischen Extrem und heftigen Widerstands etc. Und dem Farell Alexander wäre ich keine 5 Minuten gefolgt.
Da haben wir dann wohl unterschiedliche Filme gesehen (Fassungen gibt es ja immerhin genügend davon
). Für mich zeichnet Alexander ein facettenreiches Bild eines facettenreichen Charakters. Farrells dreieinhalbstündige Powerhouse-Darstellung auf einen weinerlichen Waschlappen zu reduzieren halte ich für völlig übertrieben (gleichwohl er auch diese Facetten integriert). Letztlich gilt hier wiederum: es ist ein Film und da ist es für mich nicht wirklich von Relevanz, ob die Darstellung sich mit historischen Überlieferungen deckt. Da bin ich dann dir gegenüber wohl etwas im Vorteil (oder Nachteil, je nachdem wie man's sieht).
Für mich zählt da lediglich, ob ich dem Schauspieler seine Rolle abnehme und Farrell halte ich hier (wie eigentlich immer) für absolut überzeugend und sehr charismatisch.
P.S. wobei ich deinen Standpunkt schon nachvollziehen kann, da mich da zum auch Unwissenheit schützt. Beim Untergang ist mir zB Ganz als Hitler immer ein Stückweit ein Dorn im Auge, da er sich in seiner Darstellung (vor allem hinsichtlich der Sprache und der Stimmcharakteristik) so gar nicht am historischen Hitler orientiert.