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von Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
Einem gewissen Mitforisten, der hier ziemlich alleine die Friedkin-Lobby darstellt, ist es ja zu verdanken gewesen, dass ich dieses Jahr erstmals "Sorcerer" (aka "Atemlos vor Angst") gesehen habe und seitdem habe ich ihn schon in recht kurzer Zeit drei weitere Male gesehen, zuletzt gestern Abend im Kino. Ein ausführlicher Text soll irgendwann mal folgen, aber nur so viel: Es ist wirklich lange her, dass ich so tief von einem Film beeindruckt wurde und dieses Meisterwerk gestern (in famoser Qualität) auf der großen Leinwand zu sehen, war ein regelrechtes Erlebnis. Nun sind "Der Exorzist", "French Connection" und "Leben und sterben in L.A." ja schon drei Brecher, mit denen Friedkin es sich locker in der Hall of Fame der Regisseure unangefochten gemütlich machen könnte, aber "Sorcerer" ist sein Magnum Opus. Ich habe vielleicht noch nie zuvor einen Film gesehen, der in seinen Actionszenen so beklemmend die Gefährlichkeit der Situation transportiert, der so naturgewaltig den Verfall der menschlichen Psyche in den Wahnsinn zeigt (eine eigenwillige Montage, die "den letzten Weg" der Reise abbildet, ist ein lupenreiner 'Gänsehaut-am-ganzen-Körper'-Moment). Vergleiche zu "Heaven's Gate" und insbesondere "Apocalypse Now" drängen sich geradezu auf. Die vielfach gelobte Brückenszene ist womöglich das spannendste Stück Actionkino, das ich jemals gesehen habe. Und hat es je zuvor in einem Film so viel geregnet? Selbst in "Sieben" nieselt es im Vergleich bloß.
Was für ein Brett, das es problemlos rechtfertigt, über die Höchstwertung hinaus 12/10 Punkte zu vergeben. Und sollte ich demnächst mal wieder von jemandem nach meinen Lieblingsfilmen gefragt werden, dann schummle ich ab sofort "Sorcerer" in die Aufzählung.
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Let the sheep out, kid.