AnatolGogol hat geschrieben: 14. Juli 2024 09:17
Siehst du da einen Unterschied zu seinen Alien-Spätwerken?
Zwei Unterschiede. Ich mag sowohl "Prometheus" als auch "Alien: Covenant" sehr gerne (als gewaltiger "Alien"-Fan vermutlich keine Überraschung), aber es sind beides keine Filme, bei denen ich glaube, dass sie für Scott große Herzensprojekte waren - was wie gesagt nichts schlimmes sein muss. "Prometheus" war vor allem ein Film, den Fox machen wollte und für den man Scott zurückgeholt hat. "Alien: Covenant" ist ein Film voller Kompromisse, bei dem quasi durch die Blume bekannt ist, dass er nicht das geworden ist, was Scott ursprünglich im Sinn hatte. An dem Skript wurde zigmal rumgedoktert, es gab einiges an Studio-Einmischungen usw.
Für mich ist Scott eine große Regie-Hure, der eigentlich seit über zwei Jahrzehnten keine persönlichen Projekte verwirklicht, sondern mit einer extremen Konzentration alles abfertigt, was halbwegs zu ihm passt und irgendwann auf seinem Schreibtisch landet. "Gladiator 2" könnte da etwas anderes sein. Der erste Film war - in meinen Augen - durchaus ein sehr persönliches Projekt für Ridley Scott. Der Mann hat Malerei studiert und seit seiner Jugend ein ausgeprägtes Interesse am Antiken Rom und seiner Kunst, "Spartacus" und "Ben-Hur" gehören zu seinen Lieblingsfilmen. Jean-Léon Gérôme, ein Maler, für den Scott eine besondere Bewunderung hegt, lieferte mit seinem Gemälde "Pollice Verso" die direkte Vorlage zum visuellen Stil des Films. Scott lernte am Set seine Lebensgefährtin kennen. Die Fortsetzung ist bei ihm im Gespräch, seit Teil 1 veröffentlicht wurde und obwohl das Projekt über die letzten zwei Dekaden mehrfach tot war und nicht weiter verfolgt wurde, kam er immer wieder dahin zurück.