Welcher ist der bisher beste Teil?

Mad Max (Keine Stimmen)
Mad Max: Der Vollstrecker
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (40%)
Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (20%)
Mad Max: Fury Road
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (40%)
Furiosa: A Mad Max Saga (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5

Re: Was Mäxchen nicht fährt ...

271
Casino Hille hat geschrieben: 3. Juni 2024 17:53 Einmal schneidet ein kleiner stummer Junge per Bumerang-Wurf einem Schurken den Kopf auf
Nitpickin': ist "Golden Youth" tatsächlich ein Schurke? Klar, er ist es als Teil von Humungus Haufen sicherlich in gewisser Weise. Aber ich habe seine figürliche Funktion auch immer so verstanden, dass er einen gewissen Rest von Unschuld oder das Echo eines "normalen" Lebens darstellt. Frei nach dem Motto: auch so ein degenerierter Typ wie Wez hat seine schwache Seite bzw. etwas, an dem sein Herz hängt. Dieser Aspekt macht die von dir erwähnte Szene dann auch so stark: es ist eben nicht irgendein (anonymer) Psycho-Punk, der mehr oder weniger berechtigterweise den Bumerang in den Schädelknochen gerammt bekommt, es ist so ziemlich die einzige Figur in Humungus Haufen, die bis dato nur durch Passivität und eben nicht durch aktiv negatives Verhalten aufgefallen ist. Dazu passt dann auch, dass er sich anscheinend der Gefahr nicht bewusst ist und im Gegensatz zu den meisten anderen nicht auf den Bumerang achtet: er ist arglos. Ganz anders wirkt dagegen die Szene, als Toadie den Bumerang auf höchst ungeschickte Weise fangen will: da er vorher schon so weit sein Maul aufgerissen hat, dient diese (auch nicht viel weniger gewalttätige) Szene in erster Linie zur Erheiterung des Publikums.
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Re: Was Mäxchen nicht fährt ...

272
AnatolGogol hat geschrieben: 4. Juni 2024 06:31
Casino Hille hat geschrieben: 3. Juni 2024 17:53 Einmal schneidet ein kleiner stummer Junge per Bumerang-Wurf einem Schurken den Kopf auf
Nitpickin': ist "Golden Youth" tatsächlich ein Schurke? Klar, er ist es als Teil von Humungus Haufen sicherlich in gewisser Weise. Aber ich habe seine figürliche Funktion auch immer so verstanden, dass er einen gewissen Rest von Unschuld oder das Echo eines "normalen" Lebens darstellt. Frei nach dem Motto: auch so ein degenerierter Typ wie Wez hat seine schwache Seite bzw. etwas, an dem sein Herz hängt.
Kein Nitpick, sondern ein berechtigter Einwand und meiner verknappten Formulierung geschuldet, da es eher "Mitglied der Schurkenpartei" oder sowas hätte heißen müssen, aber ich wollte auch nicht x-mal von "Hummungus' Truppe" sprechen. Ich würde die Beziehung von Wez und Golden Youth wie du deuten (Golden Youth wird ja auch nicht ohne Grund so heißen), aber finde es auch interessant, dass George Miller und Vernon Wells unterschiedliche Interpretationen dieser Beziehung haben. George Miller meinte in einem Interview, dass Golden Youth ursprünglich ein weiblicher Charakter war und erst später mit einem Mann besetzt wurde und das es eine Beziehung zwischen den beiden Figuren gibt - so sieht es für mich auch aus, also wie eine homosexuelle "Partnerschaft". Golden Youth ist ja auch wie sein Sex-Sklave gekleidet. Hing er nicht sogar an einer Leine oder verwechsel ich das?

Für Vernon Wells war die Beziehung der beiden aber wohl eine Vater-Sohn-Beziehung. Er hat in mehreren Interviews sogar behauptet, es habe eine Szene gegeben, in der Wez ein Kind aufliest und als sein eigenes aufzieht (quasi eine Rückblende zur Vorgeschichte der beiden), aber abseits seiner Äußerungen lässt sich nichts finden, was die Existenz einer solchen Szene (ob gedreht oder nur im Skript original niedergeschrieben) belegt.
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Re: Mad Max

274
Dass du Ethan Edwards ansprichst, ist ganz witzig, weil es zumindest eine Szene im Vollstrecker gibt, die recht eindeutig aus "Der schwarze Falke" zitiert (die nächtliche Beobachtung vom Hügel aus). Da würde es mich wirklich wundern, wenn das nicht sehr bewusst da angelehnt ist.

Deine Frage ist interessant, weil es ja zwischen Samurai-Filmen und vielen Western generell konzeptionelle Gemeinsamkeiten gibt, aber da ich mit dem Konzept einen Ronin und der japanischen Kultur noch sehr viel stärker den Begriff "Ehre" verbinde, in einem recht altertümlich-traditionellen Sinne, sehe ich in Max eher eine Weiterdenkung einer Cowboy-Figur. Er ist niemand, der aus einem Pflichtgefühl heraus angeleitet wird, sondern trotz seines Herzens in letzter Linie ein Opportunist. Sein erster Antrieb, den Siedlern zu helfen, ist deren Öl und der Deal, den er sich davon verspricht. Menschliches Interesse ist sekundäre Triebfeder.
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Re: Mad Max

275
Ja, ich sehe ihn auch mehr in der Richtung von Leones Mann ohne Namen bzw. des Western-Antihelden. Was er mit dem Ronin gemeinsam hat, ist das Umherwandern eines Kriegers und das keinem Herrn gehorchen (auch wenn der Ronin ja verstoßen worden war). Witzig ist ja, dass in verschiedenen Ländern Max unterschiedlich assoziiertet wurde. Und in Japan ist man den Samurai nun mal etwas näher. ;)
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Re: Mad Max

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AnatolGogol hat geschrieben: 27. Mai 2024 08:31 Das schafft einen passenden Rahmen, in welchem die beiden Alpha-Kampfhähne Wez und Max dann auf einander losgehen, zumal auch Maxs Charakterentwicklung in Teil 2 sehr stimmig und subtil im Rahmen der Handlung eingebettet ist.
Das würde mich interessieren, falls du Lust hast, es näher auszuführen: Welche Charakterentwicklung durchläuft Max im zweiten Teil? Sicher: Er zeigt sich - nach der Rettung durch den Gyrocopter-Piloten - erkenntlich bei der Gruppe und bietet seine Hilfe an. Aber ist das tatsächlich eine Entwicklung für diesen Charakter oder hat er nicht in Wahrheit keine andere Wahl, wenn er nochmal auf einen Deal mit den Siedlern hofft?
Agent 009 hat geschrieben: 16. Mai 2015 15:06 Alle haben den Verstand verloren.
Ketzerische Frage, aber: Stimmt das denn? Sind die Siedler wirklich wahnsinnig? Immerhin verrät uns das Ende des Films durch den Off-Sprecher dann ja, dass der kleine Junge später der - offensichtlich sich fein artikulierende - Anführer eines neuen Volks im gelobten Land wurde. Das ist ein überraschend hoffnungsvolles Ende. Der Anführer der Siedler, Pappagallo, wirkt auf mich auch nicht verrückt, sondern rational und seine Gruppe diskutiert den Umgang mit den Schergen des Hummungus', sie wirken auf mich organisiert und wie eine richtige Gemeinschaft. Ich würde sie nicht als Menschen bezeichnen, die ihren Verstand verloren haben, sondern als eine Gruppe, die sich einen Rest an Unschuld erhalten hat, statt psychopathisch auf andere loszugehen.

Btw: Wären alle damit einverstanden, wenn wir dann ab morgen oder spätestens ab Sonntag mit "Thunderdome" fortfahren? :)
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Re: Mad Max

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Casino Hille hat geschrieben: 6. Juni 2024 11:26 Das würde mich interessieren, falls du Lust hast, es näher auszuführen: Welche Charakterentwicklung durchläuft Max im zweiten Teil? Sicher: Er zeigt sich - nach der Rettung durch den Gyrocopter-Piloten - erkenntlich bei der Gruppe und bietet seine Hilfe an. Aber ist das tatsächlich eine Entwicklung für diesen Charakter oder hat er nicht in Wahrheit keine andere Wahl, wenn er nochmal auf einen Deal mit den Siedlern hofft?
Die Entwicklung, die ich wahrnehme ist die, dass Max sich zumindest wieder in Teilen der bzw. einer Gesellschaft zuwendet (und damit nicht mehr gänzlich egoistische Motive verfolgt), nachdem er zu Beginn und in der ersten Filmhälfte sich komplett davon losgelöst hat. Ob er keine andere Wahl hat: ich weiss nicht, weil was könnte er sich denn für einen Deal erhoffen? Sein Wagen ist hinüber, damit ist auch das Benzin nicht mehr wirklich attraktiv. An einem Teilhaben an Papagallos Truppe hat er ja auch kein wirkliches Interesse, wie das Ende zeigt. Bliebe als Motivation nur noch Rache und die kann ich dann tatsächlich auch nicht gänzlich von der Hand weisen. Dadurch, dass Miller Maxs Beziehungen zum Gyro Captain und dem Feral Kid aber vergleichweise viel Zeit einräumt würde ich schon vermuten, dass gerade seine Rettung durch den Captain da in Bezug auf sein Verhalten anderen Menschen gegenüber ihn schon etwas nachdenklich gemacht hat. Andererseits hat er auch keine Skrupel das Kid bei vollem Tempo auf seinem rasenden Truck nach Munition fischen zu lassen. Letztlich ist Max halt kein wirklich erklärbarer Charakter, was aber auch einen grossen Teil des Reizes an der Figur ausmacht.
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Mad Max - Jenseits von Gut und Böse

279
vodkamartini hat geschrieben: 9. Juni 2024 18:44 Wer will mal, wer hat noch nicht?
Wenn du schon so frägst: ich habe nicht gewollt und wäre froh, ich hätte nicht gehabt. Nach ner Dreiviertel Stunde musste ich die Kinderei heute Nachmittag abbrechen und erst nach therapeutischen 135 Minuten Billy Wilderscher Genialität (und einem ordentlichen Abendessen) sah ich mich gewappnet genug dem Rest des Irrsinns entgegenzutreten. Aber der Reihe nach...

Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel (1985) – George Miller & George Ogilvie

Waren die ersten beiden Mäxe geprägt von einer grimmigen Grundstimmung und einem durchaus auch beachtlichen Grad an Härte und Brutalität entpuppt sich der dritte Serienbeitrag als die komplette Abkehr dieser Ausrichtung. Die Grimmigkeit weicht einer kindgerechten Albernheit und der Härte- und Brutalitätsgrad einer comichaften Überdrehtheit. Diese Abkehr findet dabei in einem Maße statt, dass mir persönlich keine filmische Fortsetzung bekannt ist, die sich so stark vom Stil seines/seiner Vorgänger unterscheidet (dagegen ist selbst Boormans Exorzist 2 in stilisticher Hinsicht eine geradezu lineare Fortsetzung der Friedkinschen Originals). Nun, das muss per se nichts schlechtes sein und ich würde es dem Film auch nicht vorwerfen, aber die Umsetzung des Ganzen, ja die kann und muss ich dem Film (und seinen Machern) vorwerfen.

Denn weder wirkt der Film sonderlich zusammenhängend (und zerfällt in eigentlich – auch inhaltlich - nur lose miteinander verbundene Teile), noch gelingt es Miller und seinem Co-Regisseur Ogilvie dem abstrusen Treiben irgendetwas interessantes abzugewinnen. Das beginnt schon mit dem ersten Drittel in Bartertown, einer Art maximal-überdrehter-und-albernen Version von Big Trouble in Jabbas Palast des Todes, bei dem schon beinahe jeglicher Anflug von Ernsthaftigkeit – oder sagen wir besser sich-selbst-Ernstnehmen – getilgt wird (beinahe, da zumindest der Tod von Blaster für einen kleinen und raren Moment inhaltlichen Tiefgangs sorgt). Einziges Highlight in dieser albernen Rummelplatz-Orgie ist der Kampf in der Donnerkuppel zwischen Max und Blaster, der zwar nicht hart oder brutal ist, aber zumindest einigermaßen einfallsreich (btw: MasterBlaster ist eine ganz ordentliche Referenz an Ben-Hur – auch ganz passend, da Frank Thring hier ja auch mitmischt – jedenfalls deutlich ordentlicher als die diversen eher weniger geglückten Lawrence-Anspielungen). Bereits hier fällt auf, wie einfallslos die Inszenierung das zwar aufwändige, aber auch extrem inhaltsleere Treiben abfilmt. Auch gelingt es den beiden Regisseuren nicht, die elementaren Figuren (also Max und Gegenspielerin Aunty) einzuführen. Sie werden gezeigt, aber nicht charakterisiert – etwas, was sich leider auch durch den Rest des Films zieht.

Weiter geht’s mit dem Mitteldrittel, einer Art Max im Peter-Pan-Land. Nachdem bereits die Bartertown-Passage extrem kindgerecht daherkam, nimmt der Film nun endgültig einen Schwenk in Richtung Kinder-/Jugendfilm a la Goonies – nur leider nicht annähernd so munter und unterhaltsam. Hinzu kommt, dass Miller hier am ganz großen dramaturgischen Rad dreht und den wie erwähnt zuvor nicht eingeführten Max nun als Messiasfigur stilisiert. Zusammen mit dem infantilen Lost-Kiddies-Plot hat das leider doch sehr viel Ähnlichkeiten mit dem vielfach zitierten der Farbe beim Trocknen Zuschauen. Es ist lahm, uninteressant und doof – nur leider noch nicht mal zum Lachen doof.

Den Vogel schiesst Miller dann im letzten Drittel ab, als er sein eigenes Finale vom Road Warrior plagiiert – nur in schlecht. Natürlich auch hier keine Härte und keine Brutalität. Schlimmer aber noch: es ist einfach nicht gut in Szene gesetzt. Hier ist nichts mehr übrig von der innovativen und der spektakulären Inszenierung der Actionszenen der beiden Vorgänger. Stattdessen darf man sich darüber wundern, warum er mitten im Klimax seines Films sich die Zeit nimmt das ohnehin nicht sonderlich hohe Tempo weiter zu drosseln, wenn er uns dabei zuschauen lässt, wie zwei der Lost Children ihre Unkenntnis über den Umgang mit einem Plattenspieler zum Besten geben. Oder wie Angry Anderson rund ein halbes Dutzend mal den Löffel abgibt, nur um – ganz kindgerecht – dann natürlich doch wieder irgendwie zu überleben. Und selbst sein (vermutliches) Ableben wird dann für einen infantilen Scherz missbraucht. Exemplarisch auch, wie substanzlos die zuvor nur rudimentär eingeführte Figur von Bruce Spence samt Sohnemännchen bleibt. Oder wie die – zumindest in Papierform – Streithähne Max und Aunty am Ende einfach mal ohne Groll ihrer Wege ziehen. Auch das ist exemplarisch für den ganzen Film: inhaltlich hat das alles null Gewicht, es spielt überhaupt keine Rolle was passiert oder nicht.

Mad Max 3 versagt als Film in meinen Augen auf jedem Gebiet. Dass der Film sich stilistisch weitgehend den beiden Vorgängern verweigert ist dabei nicht das Problem, eher schon, dass er oft mehr ausschaut wie eine sich über seine Wurzeln wahlweise verächtlich oder lustig-machende (und/oder schämende) Parodie. Handwerklich ist das sowohl dramaturgisch als auch in Bezug auf die Regie nicht nur enttäuschend, sondern oft geradezu dilettantisch. Auch darstellerisch ist das oftmals nahe am Offenbarungseid, auch weil es wohl doch keine so gute Idee war Rockstars als Schauspieler zweckzuentfremden (wobei es zugegebenermaßen lange Zeit gar nicht so einfach ist zu entscheiden, ob nun Tina Turner oder Angry Anderson den darstellerischen Tiefpunkt bilden – wobei die hoffnungslos chargierende Turner am Ende das Rennen aber dann doch noch recht deutlich zu ihren Gunsten entscheidet). Einzig ein paar gute Momente und Ideen (Donnerkuppel, Blasters Tod sowie ein paar darstellerisch durchaus überzeugende Szenen von Frank Thring) verhindern ein vollständiges punktetechnisches Fiasko. Eines ist aber auch klar: einen weiteren Besuch in der Donnerkuppel wird es für mich sicherlich nicht geben.

Wertung: 2 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Mad Max

280
Hatte den auch schwach in Erinnerung. Aber diesmal, als ich alle kurz hintereinander konzentriert geschaut habe und auch bei allen erstmals ein Review geschrieben habe, war das anders. Wobei er nach wie vor nicht "toll" ist und auch der schwächste Film der Trilogie bleibt. Teile aber wenig der obigen Argumentation (obgleich ich sie kenne und schon öfters gelesen habe), können dann gerne in die Details gehen diese Woche. ;)

Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel

Der ob reduzierter Action und Düsternis von vielen Fans ungeliebte dritte Mad-Max-Film ist ein im Gesamtkontext schlüssiger und konsequenter Abschluss, der Mythenbildung und Saga-Konzept geschickt kombiniert.

In the desert sun, every step that you take could be the final one
And in the burning heat, hanging on the edge of destruction …
So now you’re going to shoot bullets of fire
Don´t wanna fight, but sometimes you’ve got to
You’re some sole survivor
There’s just one thing you got to know, you got ten more thousand miles to go
Because you´re one of the living …


Tina Turners Rock-Song „One of the living“ röhrt zu den opening titles. Die Message ist klar. Die postapokalyptische Wüste ist heiß, feindselig und gnadenlos. Wer überleben will, muss kämpfen, hart und ausdauernd. Der dritte Mad Max Film („Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel“, 1985) beginnt also wie sein Vorgänger („Mad Max II - Der Vollstrecker“, 1981) mit einer Zustandsbeschreibung des dystopischen Status Quo. Und dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied. Der resignative und desillusionierte Tenor des Intros, vorgetragen von einem greisen Erzähler und flankiert von düsteren Schwarz-Weiß-Bildern, weicht einer kraftstrotzenden Ode an Überlebensgeist und Durchhaltevermögen, angetrieben von wuchtigen Synth-Rock Klängen und Turners markigem Gesang. Nihilismus, Pessimismus und Aporie sind nicht verschwunden, aber, so die entscheidende Botschaft, es gibt Hoffnung. Eine durchaus bemerkenswerte Neuorientierung im bis dato knallfinsteren Mad Max-Kosmos.

Rückbesinnung und Neuorientierung

Zu Beginn des Films wird dieses Versprechen noch vertagt. Der „Road Warrior“ Max (Mel Gibson) ist abgesehen von deutlich längerem Haupthaar noch ganz der Alte, soll heißen der wortkarge Einzelgänger mit offenkundiger Neigung zu gewaltsamen Lösungen.

https://www.ofdb.de/film/1272,928984,Ma ... el/review/
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Re: Mad Max

281
Ich liefere meinen Text noch in den nächsten 1-2 Tagen, möchte aber schon mal eine Sache vorwegnehmen: Ich wusste, bis ich am Sonntag den Vorspann geschaut habe, nix von dem anderen George als Co-Regisseur und angesichts dessen, wie sehr sich bei der Donnerkuppel ein Bruch zu den Vorgängern erkennen lässt, stellt sich natürlich die Frage, inwiefern das Involvement des anderen George als gleichberechtigten Inszenierer eine Rolle gespielt hat.
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Re: Mad Max

283
Agent 009 hat geschrieben: 21. Mai 2015 10:13 Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel (Beyond Thunderdome)

Wo die ersten beiden Mad Max-Streifen eher brutale, düstere und eindeutig für ein erwachsenes Publik gemachte Filme waren, ist der dritte Film doch etwas anders. Man nimmt die Härte und die düstere Geschichte raus, lässt aber die Endzeit drin und verpasst dem Film etwas Weichspülerei. Dazu gibt es einen 80er Jahre Soundtrack, neue skurrile Figuren und was kommt dabei raus? Mad Max - Jenseits der Donnerkupel.

Nachdem Max bestohlen wird, verfolgt er den Dieb bis nach Bartertown, einer Stadt in der es richtiges Leben und beinahe etwas wie eine Zivilisation gibt. Es gibt Essen und Trinken, sowie eine funktionierende Tausch-/Handelsbörse. Um seine Sachen zurück zu bekommen, wird er zu Aunty Entity (gespielt von Tina Turner) gebracht, die ihm einen Handel vorschlägt. Max ahnt noch nicht, das die ganze Sache einen Haken hat.

Im Verlaufe des Films wird einem immer wieder vor Augen geführt, wie großartig doch die Sets sind, wie toll die Locations in Szene gesetzt wurden. Die Kameraarbeit ist hier großartig und fängt alles perfekt ein. Optisch ist der Film ein wahrer Genuss und auch die Inszenierung kann sich sehen lassen. Die Einführung von Bartertown ist stark. Die Donnerkuppel und die Wüstenlocations sind klasse in Szene gesetzt. Die Action ist super und der Humoranteil gefühlt etwas größer als in den beiden Vorgängern. Man hat viele verrückte Figuren und Outfits, wie auch schon zuvor.

Doch trotz all der guten Dinge, will der Film doch in eine andere Richtung. So gibt es zwar Action, aber keine richtige Brutalität im Film, die in den beiden Vorgängern noch sehr präsent war. Hier überleben die 'Bösen' beinahe alles, ohne großen Schaden zu nehmen. Die Geschichte um die Gruppe von Kindern, die in der Wüste überlebt und eine Art Stamm hat, Max als ihren strahlenden Helden sieht ist sehr Familientauglich, wie der ganze Film an sich. Das ganze wirkt weichgespült um ein breites Publikum zu erreichen, was dem Film stellenweise nicht wirklich gut tut. Mehr Konsequenz in einigen Handlungen wäre sicherlich gut gewesen, aber das wäre nicht möglich gewesen, ohne den Film gleich 'härter' zu machen.

Der Soundtrack lässt direkt 80er Jahre Feeling aufkommen und hat sicherlich seine tollen Momente, vor allem die Turner Songs sind klasse, passt aber vom Gefühl her nicht ganz in die Welt von Max. Einige Momente wirkten da einfach nicht passend. Das ganze Szenario ist wirklich klasse, nur wirkt der Soundtrack nicht, als würde er zur Endzeit passen. Der Film hat zudem einige Logiklöcher, was dem Handlungsverauf nicht sonderlich gut tut. Auch das kopierte Finale aus Mad Max 2 nur in weichgespült ist zwar unterhaltsam aber meilenweit von der Klasse des 2. Films entfernt.

'Thunderdome' wirkt einfach wie Mad Max light. Mel Gibson macht seine Sache wieder großartig und auch der Rest vom Cast braucht sich nicht zu verstecken. Die Familientaugliche Handlung und Erzählweise stört teilweise sehr und durch die fehlende Härte und Konsequenz in einigen Actionsequenzen, bleibt der Film etwas auf der Strecke. Klar ist der Handlungsstrang mit den Kindern ein interessanter Wink in Richtung Hoffnung und Neuanfang, nimmt aber für die Haupthandlung einen zu großen Teil des Films in Anspruch. Das hat der 2. Film zu seiner Zeit deutlich besser gelöst. Ungeachtet der Tatsache das der Film vieles richtig aber auch sehr vieles, schwerwiegendes falsch macht, bleibt er unterhaltsam. Man merkt dem Film übrigens an, das man mehr Budget zur Verfügung hatte als noch bei Teil 2.

Miller's Actionszenen sind wieder einmal tadellos in Szene gesetzt und verdammt unterhaltsam, während George Ogilvie's Rest vom Film schwankt. Genauso wie die Handlung. In der 2. Hälfte driftet der Film wie bereits erwähnt zunehmend in familientaugliche Gefilde ab, was den Film ausbremst und etwas runterzieht. Nichtsdestotrotz ist 'Thunderdome' ein unterhaltsamer Film, der wenn er auch nicht die Klasse der Vorgänger erreicht, gute Action, netten Humor und einen coolen Mel Gibson bietet. Der Film wird ja oft viel schlechter gemacht als er am Ende ist. So bleibt immer noch ein solider und überdurchschnittlicher Film.

6,5/10
Meine 2 Cents.

Ich mochte den Film immer gern, dennoch fällt er schon stark ab im Vergleich. Sehe schade und unnötig. Dennoch hat er Fury Road eine Sache voraus. Mel Gibson. ;)

Re: Mad Max

284
Ich will die offenkundigere "Familientauglichkeit" (runtergefahrener Härtegrad bei Actionszenen) gar nicht in Abrede stellen, wobei auftretende Kinder (Stichwort Stamm) nicht zwingend dazu führen.

Ich sehe Mad Max 3 als Teil einer Trilogie, bei der die Hauptfigur - und mit ihr auch die dystopische Welt - eine Entwicklung durchläuft. Dass diese auf einer eher positiven Note endet, kann man kritisieren, andere waren ob der Finsternis der Vorgänger negativ überrascht. Millers Ansatz ist dennoch ein stimmiger, denn Max (wie auch die Welt um ihn herum) war im Original durchaus noch in Teilen menschlich / human. Erst das Sequel bringt die totale Finsternis in beiden Welten. Max wird zum vigilanten Rächer und zum Mythos, zum Road Warrior. Natürlich hätte man so enden können, dass es daraus keinen Ausweg gibt. Muss man aber nicht. Zumal das Finale dann nichts neues mehr gebracht hätte, alles wäre beim alten (aus Teil 2) geblieben. So gesehen ist die Geschichte vom Gesetzeshüter, zum Rächer bis hin zum Erlöser durchaus eine interessante.

Im Detail kann man natürlich monieren, dass das verrückt-brutale nun eher einem durchgeknallten Slapstick weicht, was aber auch den insgesamt leichteren Ton widerspiegelt. Da ist sicher nicht jede Szenen gelungen. Tina Turner dagegen, die ja in jeder zweiten Kritik für ihre Darstellung kritisiert wird, finde ich durchaus stimmig als Auntie Entity. Das passt ins Setting. Und die zwei großen Actionszenen (Donnerkuppel, Verfolgungsjagd) sind wieder State of the Art und voll von gewitzten Ideen.
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Wenn die Postapokalypse dreimal klingelt

285
Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel

„Zwei Mann gehen rein, ein Mann geht raus“, brüllt die Menschenmasse ekstatisch, während sie einem Käfigkampf der etwas anderen Art beiwohnen. In einer großen vergitterten halbkugelförmigen Arena stehen sich zwei Kontrahenten gegenüber. Sie sind an Gummiseilen befestigt, durch die sie den ganzen Raum der sogenannten Donnerkuppel nutzen können. Die Menge reicht den beiden Gladiatoren durch das Gitter martialische Hilfsmittel: Kettensäge, Speer und Riesenhammer.

Das Erstaunliche an dieser Actionszene ist, dass sie Mittel der filmischen Illusion ins Zentrum der Publikumsaufmerksamkeit rückt. Bei Kampfszenen, gerade bei Martial-Arts-Filmen aus dem ostasiatischen Raum, ist es Usus, die Darsteller an Drähten zu befestigen, sodass sie kontrollierte und übermenschliche Sprünge durch den Raum vollführen können oder ein Tritt in die Magengegend den Gegner mehrere Meter bis zur Wand fliegen lässt.

Normalerweise sind diese Drähte Hilfsmittel des Regisseurs, die den Zuschauern nach Möglichkeit nicht auffallen sollen. In der Donnerkuppel sind diese ‚Drähte‘ Teil des Kampfes und bedeuten somit auch, dass die beiden Krieger sie strategisch einsetzen können. Die bekannte Actionästhetik wird dadurch zum konkreten Handlungsgegenstand. Pulitzer-Preisträger Roger Ebert schrieb über diese atemberaubende Sequenz: „Die Donnerkuppel ist die erste wirklich originelle Filmidee für die Inszenierung eines Kampfes seit den ersten Karatefilmen“, und: „Die Donnerkuppel verhält sich zum Zweikampf wie 3D-Schach zu einem flachen Brett.“

George Miller musste nach seinen ersten beiden „Mad Max“-Filmen sicher nicht mehr beweisen, dass er virtuose Action kann. Der zweite Teil der Reihe, „Der Vollstrecker“, endete mit einer dreizehnminütigen Verfolgungsjagd mit dutzenden Fahrzeugen, die in die Filmgeschichte einging. Doch man tut Miller unrecht, wenn man seine dystopischen Endzeitfantasien als puristische Stunt-Show abtut. Seine große erzählerische Fähigkeit liegt darin, komplett über Bilder erzählen zu können, und sein daraus resultierendes großes Interesse, kinetisches Kino zu machen. Er arbeitet mit vertrauten Versatzstücken und Archetypen aus Western und Eastern, aus Horror- und Drama-Filmen; wichtig ist bloß: Alles muss immer in Bewegung bleiben.

An einer weiteren Rückkehr in die Welt von Mad Max hatte Miller jedoch zunächst das Interesse verloren, als 1983 sein enger Freund und Produzent Bryon Kennedy bei einem Helikopterabsturz starb. Zu dem Zeitpunkt stellte Miller gerade, in Kooperation mit anderen Regisseuren und Autoren, die australische TV-Miniserie „The Dismissal“ fertig – sie wurde Publikumshit und Kritikerliebling. Im Rückblick darauf, warum es schließlich doch zum dritten „Mad Max“ kam, erklärte er: „Ich hatte das Bedürfnis, etwas zu tun, um den Schock und die Trauer zu überwinden.“ Er erinnere sich kaum an die Entstehungsgeschichte, es sei eine Filmproduktion als Trauerbewältigungsmaßnahme gewesen.

Vermutlich deshalb halste er sich eines der bis dato teuersten Kinoprojekte in der Geschichte Australiens nicht allein auf, sondern holte sich George Ogilvie, einen seiner „The Dismissal“-Ko-Regisseure, dazu. Die Gerüchte, Miller habe die Actionszenen inszeniert und Ogilvie den Rest, wie sie nach Veröffentlichung des Films 1985 durch die Presse geisterten, treffen dabei nicht zu. Tatsächlich gab es nur wenige Tage, an denen nicht beide gemeinsam am Set waren.

Der Erfolg der Vorgänger in Übersee hatte die Reihe mittlerweile in die Popkultur befördert. Mit dem sparsamen, gar spartanischen Ursprungsfilm hat der dritte Teil nur noch wenig gemein. Ein Budget von 10 Millionen Dollar ermöglichte es dem Regie-Duo, aus den Vollen zu schöpfen. Zu hören ist das schon, wenn im Vorspann noch die Namen durchlaufen, denn niemand geringeres als Rock-Queen Tina Turner steuerte gleich zwei Songs zum Film bei („One of the Living“ & „We Don’t Need Another Hero“), mehr noch: Sie spielt als die mysteriöse Aunty die zweite Hauptfigur neben Mel Gibson.

Auch den Kulissen sieht man die erhöhten Kosten an. Nach einer kurzen Einführung landet Max in der vom Handel dominierten Kleinstadt Bartertown, einer Art post-zivilisatorischen Höllenadaption von Las Vegas, in der Tina Turners skurril-überzeichnete Aunty von einem mechatronischen Vogelnest aus den Ton angibt – zumindest scheint es so. In Wahrheit ist die Stadt horizontal geteilt. Aunty regiert als Gesetzgeberin die Oberwelt, doch ist sie abhängig von der nicht nur sprichwörtlichen Unterwelt. Dort, in einem abscheulichen Set, das Terry Gilliam zu Ehren gereicht, wird die Energiegewinnung der Siedlung geleistet – gewonnen aus Schweinekot. Tausende Schweine werden von einem bizarren Duo überwacht; einem kleinwüchsigen Tyrannen namens Master, der auf dem Rücken eines vermummten Hünen namens Blaster hockt und – nach Lust und Laune – der Oberwelt mit einem Embargo droht. Jener Blaster ist es, dem Max sich später, in Auntys Auftrag stehend, in der Donnerkuppel stellen muss.

Es sind herrlich kreative und kultige Konzepte, die Miller und Ogilvie auftischen und ihre postnukleare Welt der Warlords mit Leben füllen. Tonal fällt aber von der ersten Sekunde an auf, dass durch den dritten „Mad Max“-Film ein anderer Wind weht. Statt düster-atmosphärischer Experimentalmusik von Brian May durfte jetzt Komponist Maurice Jarre ran, der großzügig seine Arbeit für „Lawrence von Arabien“ zitiert und ansonsten auf dickes Pathos setzt. Statt harter und rasanter Fahrzeugaction zieht Max sein motorisiertes Vehikel jetzt mit Kamelen durch die Wüste – und es wird ihm direkt in der Auftaktszene gestohlen.

Die Brutalität wurde ohnehin stark zurückgefahren. Der Kampf in der Donnerkuppel verläuft unblutig und als Max seinem Kontrahenten Blaster final die Maske vom Kopf schlägt und erkennt, dass es sich um jemanden mit psychischer Behinderung handelt, weigert er sich, diesen zu töten. Dem Publikum des Kampfes gefällt diese Gnade nicht. Sie fordern weiter: „Zwei Mann gehen rein, ein Mann kommt raus.“

Das Publikum des Films tut es ihnen gleich: Unter Fans gilt dieser als der schwächste Teil der Reihe, sogar als schwarzes Schaf. Die Vorwürfe, Miller habe seine einstige Vision weichgespült, sind erst recht nicht mehr von der Hand zu weisen, als Max von Aunty in die Wüste verbannt wird und dort auf einen Klan Kinder trifft, die nach einem Flugzeugabsturz zu Überlebenskämpfern geworden sind. Tatsächlich plante Miller 1982 mal, eine eigene Version des Romanklassikers „Der Herr der Fliegen“ in Angriff zu nehmen, und nutzte einige seiner Ideen für diesen Handlungsstrang. Die Kinder erkennen in Max ihren Retter, und widerwillig wird der einstige Polizist so zur Messias-Figur für eine Rasselbande, die nicht wenige wahlweise an „Die Goonies“ oder die Lost Boys aus „Peter Pan“ erinnert.

Leider verdammt dieser Bruch der Handlung ihren Protagonisten zur passiven Figur. Max lässt sich von den Kindern in aller Ruhe erklären, wer sie sind, woher sie kommen und plant dann sogar, erstmal einfach an ihrer Seite zu bleiben. Er übernimmt erst wieder die Führung, als ein paar Kids blindlings in die Wüste davonrennen und er eine Rettungsmission starten muss. Überhaupt steht Mel Gibson in diesem Film oft im Raum und lässt sich von anderen Figuren die Handlung erklären. Selbst im großen Finale, in dem Miller und Ogilvie die famose Schlussjagd aus „Der Vollstrecker“ beinahe plagiieren, fragt Max andere Figuren, wie eigentlich der Plan lautet. „Es gibt keinen“, lautet die Antwort.

Gerade besagte Schlussaction – Max und die Kinder fliehen mit einem Zug vor Auntys Gefolgsmännern – ist eine besonders schwerwiegende Enttäuschung. Nachdem das Drehbuch eher unbeholfen den Kinder-Plot mit der Bartertown-Handlung zusammengeführt hat, wandelt sich die bisher etablierte Comic-Strip-Logik der „Mad Max“-Filme vollständig zum Cartoon-Spektakel: Kinder schlagen mit Bratwannen auf Erwachsene ein. Max kapert inmitten der Verfolgungsjagd ein schwarz-weiß geflecktes „Kuh-Mobil“. Einmal explodiert das Vehikel eines Gegenspielers, nur damit dieser danach komplett schwarz angemalt wieder im Geschehen mitmischt – ganz so, als wäre er der Koyote aus den Looney Tunes.

Tolle PS-Action sucht man vergeblich: Die gewohnt beachtliche Stunt-Arbeit wird an ein eher unbeholfenes, peinliches Slapstick-Spektakel verschwendet, in dem der sonst so coole Mel Gibson ganz schön verloren aussieht. Vor allem das Ende verärgert: Wenn die Kinder dank Max das „gelobte Land“ erreichen, dient der barocke „Mad Max“-Stil weniger noch als unterhaltsamer Selbstzweck und mehr als Mittel zur Aufblähung simpler, sentimentaler Noten. Es mag auf dem Papier eine interessante Idee gewesen sein, den mythischen, vigilanten Punk-Rächer zur Moses-Gestalt zu stilisieren, doch im Streben nach Bedeutung und einem moralisierenden Abschluss der Trilogie weicht Millers überbordender Gestaltungswille sowie sein kinetisches Talent einem klumpigen Didaktizismus.

Vielleicht war es der Trauer um Byron Kennedy geschuldet, dass das frenetische Gewaltkino einer massentauglichen Abenteuerromantik, die Düsternis der Endzeit-Wüsten einer heiter-flachen Erlöser-Metaphorik geopfert wurde. Es sollte dreißig Jahre dauern, ehe Miller seine Lust am bildgewaltigen, kinetischen Erzählen wiederfand und – allerdings ohne Gibson – zu „Mad Max“ zurückkehrte. In der Zwischenzeit drehte er seichte Familienfilme wie „Ein Schweinchen namens Babe“ und „Happy Feet“. Womöglich die richtige Entscheidung, denn „Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel“ hat jenseits dieser Titel-Kulisse nur wenig zu bieten.
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