Der beste Roman Ian Flemings

Casino Royale
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (27%)
Leben und sterben lassen
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Moonraker
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (33%)
Diamantenfieber (Keine Stimmen)
Liebesgrüße aus Moskau
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Dr. No (Keine Stimmen)
Goldfinger
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Im Angesicht des Todes (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
In tödlicher Mission (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Ein Quantum Trost (Kurzgesichte) (Keine Stimmen)
Risiko (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Die Hildebrand-Rarität (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Feuerball
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Der Spion, der mich liebte (Keine Stimmen)
Im Geheimdienst ihrer Majestät
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Man lebt nur zweimal
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Der Mann mit dem goldenen Colt (Keine Stimmen)
Octopussy (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Die Vorzüge einer Frau (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Der Hauch des Todes (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
007 in New York (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15

Re: Die Romane Ian Flemings

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Was für ein Mammut-Post! Es wird mir mangels Zeit und vor allem mangels Leidenschaft für Ian Fleming nicht ganz gelingen, in aller gebührenden Länge auf deine Besprechungen zu antworten, aber ein paar Anmerkungen nehme ich mir mal heraus:

Sehr gefällt mir die Bezeichnung für den "Casino Royale"-Roman, den du sinngemäß als aufgeblasene Kurzgeschichte beschreibst. Den Eindruck hatte ich beim Lesen auch – all das hätte man in einem Drittel der Seiten oder sogar noch weniger abarbeiten können. Es fällt auch auf, wenn man den Film von 2006 schaut, wie viel Mühe sich die Autoren geben mussten, um diese prinzipiell dünne Geschichte filmtauglich zu machen (ihr überhaupt eine Dreiaktstruktur einzuimpfen). Ich teile ferner deine Ansicht, dass die oft geäußerte Vorstellung, der Fleming-Bond sei grimmiger und bodenständiger als sein filmisches Pendant, sich in weiten Teilen auf die ersten 1-2 Fleming-Bücher stützt, die danach genau wie die Filme mehr mit fantastischen Elementen hausieren gehen. Bei LALD finde ich es ganz witzig, dass du die episodenhafte Struktur anmerkst, die für mich auch die meisten Bondfilme (insbesondere die der Moore-Ära) haben – ein Schauwerte abklappern eben, lose durch ein Bedrohungsszenario zusammengehalten. Die Filme sind Fleming eben doch näher als man glaubt. :wink:

In Summe stimme ich mit deinen Bewertungen überein: Für mich sind FRWL, TB & OHMSS die stärksten Fleming-Bücher, während ich andersrum die von dir gelobten YOLT und DN etwas sehr pulpig empfinde – was jetzt gar nicht direkt als Kritik gemeint sein muss, aber wirklich ernstnehmen konnte ich die darin gebotenen Geschichten nicht. Das liegt wohl aber auch daran, dass ich (oder besser mein literarischer Geschmack) generell nicht kompatibel mit Fleming und seinem Schreibstil bin. Ich würde wohl beinahe jedes Buch mindestens zwei Punkte schlechter bewerten als du. Mir ist Fleming (wie im Forum wohl bekannt) als Autor zu banal oder besser gesagt zu flach im Schreiben. Seine Charaktere empfinde ich oft als Abziehbilder, mit denen er nicht viel Interessantes anzustellen vermag. So gebe ich dir beispielsweise recht, dass sein Dr. No sehr viel mystischer gemeint ist als die von Joseph Wiseman verkörperte Leinwandfigur – allein so richtig überzeugen will mich das nicht. Ich sehe eigentlich alle Bond-Romane von Fleming als Pulp Fiction, viele davon als Reiseliteratur, wobei die Geschichten zur Exotik der Schauplätze etwas Gewalt und Sex dazu addieren. Alles eben kaufmännisch zusammen geschrieben, aber nie so ganz überzeugend für mich. Vielleicht würde ich auch deshalb so einen Rezensionspost wie du gar nicht erst machen, weil ich einfach der falsche Typ Leser für die Bücher bin. Nur FRWL hat mich tatsächlich sehr überzeugt, das war ein spannender Kriminalroman, der sich vielleicht nicht mit einem John le Carré messen kann, aber bei dem ich den pulpigen Ton nicht so spüre, bei dem die spannende Spionagegeschichte im Vordergrund steht.

Witzig, was du zu TSWLM schreibst: Der Roman ist besonders interessant in der Bondreihe, weil sich hier Chauvinist Fleming in das Denken einer Frau begibt, was dem Zeitgeist geschuldet etwas … arg ausfällt. Aber das hat beim Lesen wirklich mit am meisten Spaß gemacht, und bis am Ende 007 auftaucht, fand ich es auch sehr amüsant und unterhaltsam. Am besten hätte mir wohl gefallen, Fleming hätte es nicht zwangshaft mit Bond verbunden, sondern für sich stehen lassen. Selbiges gilt für die Kurzgeschichte QOS, für mich das stärkste, was Fleming geschrieben hat – auch hier wäre der überflüssige Rahmen mit Bond aber nicht nötig gewesen.
https://filmduelle.de/

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Re: Die Romane Ian Flemings

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Casino Hille hat geschrieben: 10. November 2020 14:03 Bei LALD finde ich es ganz witzig, dass du die episodenhafte Struktur anmerkst, die für mich auch die meisten Bondfilme (insbesondere die der Moore-Ära) haben – ein Schauwerte abklappern eben, lose durch ein Bedrohungsszenario zusammengehalten.
Wobei ich aber bei LALD vor allem diese Art meine, die den Ablauf des Romans quasi im Vorfeld diktiert. Bond soll mit Felix Bigs Kneipen in Harlem auskundschaften, danach sein Lagerhaus in Tampa, danach seine Yacht auf Jamaika. Dass dabei beide gefangengenommen und bedroht werden, Bond sich den Weg aus dem Keller freischiessen muss, er Solitaire mitnimmt und ihr Zugabteil zerstört wird, Felix dem Hai vorgeworfen wird etc. ändert dabei nicht viel. Oh, Felix ist jetzt ein Krüppel und Solitaire wurde entführt? Als nächstes nach Jamaika, wie geplant! Die Entwicklungen des Abenteuers nehmen mir da zu wenig Einfluss auf die Abfolge der Schauplätze und die Struktur der Mission.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Romane Ian Flemings

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CR
Da stimme ich voll zu: ist eine aufgepumpte Kurzgeschichte. Dafür dann aber sehr gut, wie ich finde. Sehe aber nicht, dass es Mühe bedurfte das Film tauglich zu machen. Sicher, als 1:1 Verfilmung wäre es zu wenig gewesen, so mussten sich die Autoren eben entscheiden WAS sie drumherum schreiben.

Eine Alternative wäre gar gewesen den CR Film mit Montenegro/Zug oder so beginnen zu lassen und dann gleich mit QOS zu einem Film zu verbinden. Das wäre mal ein Klimaxritt geworden 😂.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Romane Ian Flemings

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Ja Wummstibummsti!
Ich habe gerade jetzt auf Phönix eine Doku über die echten 007 gesehen. Sehr empfehlenswert, da gezeigt wurde, wo Ian Fleming im Nachkriegs - Berlin seine Inspirationen bezog.
Sehr überraschend war es, dass Bond im Roman TMWTGG zum Doppelspion wurde und sogar M töten wollte. Der konnte sich nur noch durch ein Q Gadget, einer herausfahrbaren Glaswand am Schreibtisch, retten. Wer hätte gedacht, dass Bond mal selber Opfer von Q würde?
Es überrascht, dass Fleming wohl ein differenzierteres Bild von ihm als EON zeichnete.
Hand aufs Herz! Echt: Hand aufs Herz!
Könnt Ihr euch Bond in nur einen der Filme als Doppelagenten und Verräter vorstellen?
Schon alleine der Gedanke würde die Babs in Ohnmacht fallen und nach ihrem Riechsalz schreien lassen.
Vorbild war für Flemming wohl der KGB Agent Staschinsky, der Bandera ermordete, aber später zum Überläufer wurde. Er invertierte einfach die Pole und Chronologie. Bond wird zuerst durch eine Folter wie im Film CR hirngewaschen zum Überläufer und danach versucht er das Attentat.
Wenn Bonds Person und Charakter nur einmal so verfilmt würden, es käme in allen Bond -Fanforen zu Boykottaufrufe!
https://de.wikipedia.org/wiki/Bogdan_Ni ... taschinski
https://www.phoenix.de/sendungen/dokume ... 15489.html
auf ca. 26:50 gehen!
PS: gerade beim Wiederansehen fällt mir auf, dass TMWTTGG Flemings letzter Roman war. Wollte er, ähnlich wie Carlo Collodi seinen Pinocchio am Galgen, Bond als moralisch gebrochenen Verräter ins Nirvana entsorgen lassen?
Collodi musste wegen des Protestes seiner Leser weiterschreiben, und Flemming hätte das wohl auch müssen
Zuletzt geändert von StanleyBeamish am 4. Mai 2024 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Die Romane Ian Flemings

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StanleyBeamish hat geschrieben: 4. Mai 2024 07:00 ….
PS: gerade beim Wiederansehen fällt mir auf, dass TMWTTGG Flemmings letzter Roman war. Wollte er, ähnlich wie Carlo Collodi seinen Pinocchio am Galgen, Bond als moralisch gebrochenen Verräter ins Nirvana entsorgen lassen?
Collodi musste wegen des Protestes seiner Leser weiterschreiben, und Flemming hätte das wohl auch müssen
Vielleicht liest du das Buch oder zumindest eine Zusammenfassung davon, dann kannst du dir die Frage beantworten. Oder ich tue es. Die Antwort ist nein.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Romane Ian Flemings

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HM! ich habe mir hier jetzt den Strang über die Buchbesprechung angeschaut.
Fleming konnte ihn nicht mehr fertigstellen. Wollte ihn vermutlich wegen der Vorahnung seines baldigen Todes in die Pensi schicken.
Das erscheint mir plausibel.
Franky007 hat geschrieben: 29. September 2015 00:46 "Der Mann mit dem goldenen Colt" war der letzter Roman den Ian Fleming geschrieben hat. Leider ist er dann sogar so früh verstorben, dass er den Roman selber nicht mehr fertig stellen konnte. Dies hat dann glaube ich ein guter Freund oder Jemand aus seiner Familie mit Hilfe seiner Notizen gemacht, die Ian Fleming vor seinem Tod über den Roman zurück gelassen hatte. Dies wirf natürlich auch die Frage auf, ob der Roman vielleicht besser und spannender gewesen wäre, wenn Ian Fleming noch nicht gestorben wäre, und er selber den Roman hätte fertig stellen können. Aber diese Frage wird wohl niemals wirklich beantwortet werden können. Allerdings hatte ich beim lesen des Roman auch irgendwie das Gefühl, das "Der Man mit dem goldenen Colt" sowieso eigentlich der letzte James Bond Roman werden sollte. Irgendwie glaube ich dass er vorhatte James Bond nach diesem Roman in Rente zu schicken.

Der Film zum Roman von 1974 mit Roger Moore und Christopher Lee, hat inhaltlich wiedermal gar nichts mit dem Roman zu tun. Einzig und allein das Scaramanga sein Hauptgegner war, hat der Film mit dem Roman gemeinsam.

Wie Bewertet ihr Flemings letzten James Bond Roman?
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm