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von Patrice
Agent
Seit den letzten paar Craig-Sichtungen ist QOS in meinem Craig Ranking auf Platz 1, im Bond-Ranking auf Platz 4. Die Inszenierung und die generelle Bildgestaltung ist, wie Hille auch geschrieben hat, sehr gut und meiner Meinung nach unter den Craigs am besten. Ja, besonders die Bootsjagd leidet in manchen Einstellung unter den schnellen Schnitten, aber dafür ist die PTS, der Hotelzimmerkampf, Tosca und der recht zügige Showdown wahnsinnig gut. Daneben gibts immer noch winzig kleine Actionszenen (Mathis’ Tod, der Aufzugkampf). Qualitativ unter den 5 Filmen die beste Actiondichte.
Greenes erster Auftritt ist leider etwas unaufgeregt und belanglos, Bonds „Abgabe“ von Camille im Hafen ist sehr ungünstig gelöst. Aber sonst fallen mir persönlich keine groben Schnitzer im Drehbuch auf. Jedenfalls nicht so, dass sie mich stören würden. Wahrscheinlich hätte es nichts gebracht, hätte Bond M über den tatsächlichen Tod vom Haines Wachmann und den Staudamm im jeweiligen Moment informiert. Bond ist klar, dass M sich nicht (mehr) sicher ist, ob sie ihm trauen kann, gemessen an der verbrannten Erde, die Bond während des gesamten Films hinterlässt.
Zudem schafft es der Film, für mich das erste und einzige Mal im Bond-Franchise nach und neben OHMMS tatsächlich Emotionen hervorzurufen. Der sichtlich betrunkene Bond an der Flugzeugbar, gepaart mit Vespers Theme und Mathis Worten, aber auch Mathis Tod sind wahnsinnig stark.
QOS ist auch von der Storyvermittlung kein typischer Film, der ab den 2000er Jahren gedreht wurde und einem jeden noch so kleinsten Handlungspunkt vorkaut. Er ist vielmehr wie ein spät 80er, früh 90er Jahre Film, bei dem man selbst noch nachdenken und auch interpretieren muss. Ob man das nun gut oder schlecht findet, ist jedem selbst überlassen.
Ich würde ja immer noch sehr gerne das ursprüngliche Ende des Films sehen, das ja auch gedreht wurde. Das damalige PlayStation Spiel gibt da ja ein paar wenige Hinweise, bleibt aber nebulös. Sehr schade, dass man sich nicht getraut hat, dieses Ende zu verwenden und dadurch die eigentlich geplante Vortsetzung anzuschließen…
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."