Also, wenn 57% bei den Kinos verbleiben, warum jammern die immer?
Wenn du einen Imax Saal mit 500 Leuten hast die je 20 EUR zahlen, hast du eifnach mal 5700 EUR verdient ohne dass du dafür viel tust. Die beschäftigen ja eh fast nur Studenten, die Werbung macht der Verleih für sie, und dann nehmen sie noch 15 EUR für paar Nachos mit Cola.

Übrigens hat sich seit 20 Jahren kaum etwas an der Anzahl der Kinos in Deutschland getan:
2002: 1844
2022: 1730

Anders als vermutet spielen auch die großen Kinoketten kaum eine Rolle.
Von 1730 Kinos in D sind gerade mal.
- 54 Cinestars
- 33 Cinemaxx
- 26 UCI (incl Österreich)
- 15 Kinopolis

Dann gibt es noch 90 CIneplexe, die sind aber nur ein Zusammenschluss von unabhängigen Betreibern.

Die kleinere Kinos haben keinen einzigen Saal mit 500 Personen, geschweige denn dass der häufig voll wird (Multiplexe sind übrigens ebenfalls sehr häufig total leer, weiß ich genau, weil ich am liebsten in diese Vorstellungen gehe). Zudem haben die meist nur 2 Vorstellungen am Tag, dazu kommt dann die Miete, Stromkosten, Personal etc. Die jammern durchaus zu recht, denn im Vergleich zu sagen wir mal bis Ende der 1970er Jahre hat sich a) das Freizeitverhalten sehr verändert und haben b) die Möglichkeiten Filme außerhalb der Kinos zu konsumieren exorbitant zugenommen.

Nun ja, war ein übertriebenes Beispiel, sicher.
Aber 3 Leinwände und 200 Plätze im größten hat selbst mein kleines Provinzkino. Das gibt es seit vielen Jahrzehnten, renoviert ständig, denke denen geht es gut.

Personalkosten haben die kaum. Wie geagt, fast alles Studenten und die arbeiten auch nur, wenn viel los ist (also, um 14 Uhr geht kaum jemand ins Kino, da brauchste keine 20 Mitarbeiter...)

Es ist wie überall in der Geschäftswelt: Dort wo das Angebot zu groß für den Bedarf ist, dort werden Kapazitäten dicht gemacht. Ganz normal.

Ja, wahrscheinlich sind die Kosten für Technik und Equipment mehr als Personal, weil die Kinos ja auch ständig modernisieren müssen/sollten.

Ich war letztens in einem neuen Onyx LED (oder so) Kinosaal, natürlich mit großem Aufpreis. Man hat dort keinen Projektor sondern die Leinwand ist ein riesiger LED Bildschirm, was besseren Kontrast und Farben usw. verspricht. Das Bild war tatsächlich gut, rechtfertigt für mich aber nicht den hohen Aufpreis. Ich würde jedenfalls keine Vorstellung extra buchen, damit ich den Film dort sehen kann. Aber ja, die Kosten für so einen Screen sind sicherlich mehrere 100T EUR.

danielcc hat geschrieben: 3. August 2023 13:36 Personalkosten haben die kaum. Wie geagt, fast alles Studenten und die arbeiten auch nur, wenn viel los ist (also, um 14 Uhr geht kaum jemand ins Kino, da brauchste keine 20 Mitarbeiter...)

Ja, die Kinos, in die ich gehe, haben inzwischen pro Schicht 1 bis 2 Mitarbeiter mit denen man als Zuschauer Kontakt hat. Da kontrolliert nicht mal mehr jemand den Einlass.

Ich teile das gerne noch mal aus meinem lokalen Cinemaxx (Krefeld):

- Großartig sind die Recliner Sitze mit Liegefunktion die man konsequent auf ALLEN Plätzen im ganzen Kino hat
- Sehr merkwürdig ist die Tatsache, dass eine Online Buchung der Tickets bis zu 10% Aufschlag auf den Ticketpreis mit sich bringt. Sind die irre??? sie haben weniger Arbeit und machen es teurer? (im UCI ist es andersrum)
- Die Parkplatzsituation ist eine Frechheit. Je nach Film zahlst du dann noch mal 9 EUR fürs Parken drauf. Da bleibt man nächstes Mal ganz zu hause

Komme soeben aus Oppenheimer.

Zunächst zu den "Umständen": Kino zum Abgewöhnen!!!
Cinerstar (war ich ewig nicht), Sitze viel zu schmal, teilweise kaputt, fehlende Getränkehalter, alles viel zu voll. Links neben mir ein 50er der einen 5liter Eimer Popcorn in einer sich ohne Unterbrechung wiederholenden Schaufelbewegung reingezogen hat. Rechts neben mir - kein Wirtz! - eine junge Familie mit einem ca. 10 jährigen Kind. Die sollte man verklagen! Dem Kind wurde natürlich jede Sekunde des Films erklärt (Atome,...). Das ganze Kino war so voll, dass die Schlangen an den Verkaufsständen 50m lang waren, womit sowohl zu Beginn als auch nach der Pause (Gott sei Dank gab es eine!) die Hälte der Leute mit Verspätung ihren Platz einnahmen. Nach der Pause saß ich dann in der zweiten Reihe alleine und konnte den Film genießen - theoretisch zumindest. Wie das Kind die weiteren Sexszenen, die Explosion, die alptraumhaften Sequenzen überstanden hat, konnte ich nicht mehr miterleben.

Zum Film:
Langatmig, verwirrend, selbstverliebt, weitestgehend ohne Dramaturgie. Zum Test der Bombe kam mal kurz sowas wie Spannung auf. Danach jedoch verliert sich Nolan völlig in einer Parallelerzählung von zwei in unterschiedlichenen Zeitebenenen stattfindenden Anhörungen, die auch noch von weiteren Ebenen und Rückblicken unterbrochen werden, und das Publikum völlig zum Wahnsinn treiben durch die Nennung von Dutenden von Namen. Ich hätte ja versucht zu folgen, wenn es mich überhaupt in irgendeiner Weise interessiert hätte. Hat es aber nicht.
Ach ja: Der Albert war putzig

Nummer4Fonda hat geschrieben: 1. August 2023 21:38Kino wird schon länger nicht mehr als Gesellschaftsereignis wahrgenommen, was man schon daran sieht, dass sich die Menschen im Saal so (respektlos) verhalten als seien sie in ihrem Wohnzimmer.

danielcc hat geschrieben: 6. August 2023 00:23 Links neben mir ein 50er der einen 5liter Eimer Popcorn in einer sich ohne Unterbrechung wiederholenden Schaufelbewegung reingezogen hat. Rechts neben mir - kein Witz! - eine junge Familie mit einem ca. 10 jährigen Kind. Die sollte man verklagen! Dem Kind wurde natürlich jede Sekunde des Films erklärt (Atome,...).

Quod erat demonstrandum...

Auch wenn es mir sehr leid tut, dass es dir den Kinobesuch so verleidet hat. In meiner Studienstadt (über 200.000 Einwohner) gab es - als ich Student war - noch 5 Kinos, heute nur eines; eben von der besagten Kette. Da herrschen ähnliche Zustände.

Und aus drei eher ablehnenden Meinungen im selben Forum sind vier geworden.

Ganz so schlimme Erlebnisse hatte ich im Kino kaum je, mir fällt eigentlich nur "Popcorngate" 2015 ein (ein ganzer Kreis erlesener Foristen kann bezeugen, was das damals für Abenteuer war). Wenn, dann werde ich eher positiv überrascht wenn die Leute, die vor Filmbeginn schon meinen Blutdruck auf die Probe stellen, dann während des Films doch relativ ruhig sind. Ich gehe aber auch kaum je in grosse Multiplex-Dingens sondern in die verbliebenen Säle der Innenstadt.

Noch was zum Kinopublikum. Ich habe mich oft umgeschaut. Außer gelangweilten Gesichtern habe ich nichts gesehen. Manche waren total frustriert und gruben sich in die Arme ihres Nachbarn ein. Ich glaube ganz ehrlich nicht, dass dieser FIlm wirklich irgendeinem Mainstream Publikum gefällt. Das würde allem widersprechen was ich in rund 30 Jahren Kino erlebt habe Aber hey, Marketing und der Name Nolan funktionieren.

Popcorngate... da war ich auch noch dabei. Ich möchte noch anekdotisch hinzufügen, dass ausgerechnet ich (!) den Maibaum (!) damals im Auto mitgenommen habe Das ware noch Zeiten.

Angesichts der 8,7 für Oppenheimer bei IMDb (ein höherer Wert als bei jedem Bondfilm) müssen wir wohl akzeptieren, dass unsere paar Exotenmeinungen reichlich bedeutungslos sind. Der Film begeistert die Massen und wird als Erlebnis wahrgenommen.

die meisten Ratings auf imdb kommen übrigens aus USA, UK, Indien, Saudi Arabien, Türkei. Ein Schelm wer böses dabei denkt

danielcc hat geschrieben: 6. August 2023 13:01 die meisten Ratings auf imdb kommen übrigens aus USA, UK, Indien, Saudi Arabien, Türkei. Ein Schelm wer böses dabei denkt

Dass die meisten Ratings aus den beiden Ländern mit dem höchsten Box Office kommen ist kaum verwunderlich. Und auch Indien als teilweise englischsprachiges Land und inzwischen gar nicht mehr sooo kleiner Markt verwundert nicht. Saudi Arabien und vor allem die Türkei sind da tatsächlich etwas verwunderlich, machen aber gemeinsam nicht mal zehn Prozent der abgegebenen Wertungen aus. Und lediglich Saudi Arabien sticht durch etwas höhere Wertungen heraus. Die Wertungen aus der Türkei sind dagegen sogar leicht unterdurchschnittlich. Ich glaube da muss sich kein Schelm irgendetwas denken.

Dein Kinoerlebnis tut mir leid. So etwas hatte ich glücklicherweise noch nie. Ich bin mit unseren Sitzen zufrieden (in manchen Reihen zwar zu steil, in der Regel aber genau passend), der Platz reicht aus und nervige Kommentare hab ich erst in zwei Filmen gehört. Ist ein Cinemaxx, also auch ein Multiplex. Vielleicht weil ich seltener am WE in die Abendveranstaltungen geh? Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur Glück bisher. Oder es liegt daran, dass ich meistens relativ weit vorne sitze und daher oft niemanden vor und auch selten jemanden neben mir habe (außer halt ich gehe mit anderen rein).

Cinemaxx ist top hier, sofern sie auch bei dir alle Sitze ausgerüstet haben (diese Leder Recliner Sitze mit kleinem Tisch!).
Mein Besuch war auch eher spontan und ich wusste natürlich dass der Kinosaal sehr voll war (bis eben auf die vorderen Reihen).

Nee, diese Sitze gibt es bei uns glaube ich nur in einer gesonderten VIP-Reihe relativ weit hinten. Ehrlich gesagt ist mir das aber auch lieber so. Ich hab mich da mal nach einem Film zur Probe rein gesetzt und fand die nicht besonders gemütlich.
Hochwertiger als die Standardsitze sind sie auf jeden Fall, aber ich mag die normalen mehr.