Ja, man hat M als Figur mit Integrität tatsächlich komplett geopfert, um es dann sofort wieder zu ignorieren. Bond und er geben sich an der Themse die Hand, und dann ist wieder gut - obwohl alles, was im Film passiert, komplett Ms Schuld ist.

Das war eben ein Versuch, den aktuellen Topos der moralisch ambivalenten Geheimdienstarbeit in den Film einzubringen, aber gleichzeitig die gute alte M-Figur beizubehalten, und da kann dann halt nur so etwas Halbgares bei rauskommen. Besonders witzig finde ich das vor dem Hintergrund, dass Fiennes ja im Vorgänger wohl vehement gegen die Verbösewichtung der M-Figur gekämpft hat und SP ja M als moralisch überlegene Instanz darstellt, da passt die Wandlung in NTTD eigentlich kaum.

Die "moralisch ambivalente Geheimdienstarbeit" hat man in CR und QOS auch thematisiert, aber da hat das figürlich Sinn ergeben und sich damit sogar einer Form der Komplexität angenähert. NTTD ist da (und nicht nur da) leider ein Skript-Totalausfall.

Mir hat das sogar sehr viel Spaß gemacht. Es ist doch völlig klar, dass ein Geheimdienst nie moralisch perfekt arbeitet.
Wie kann denn M jemals integer gewesen sein wenn er Leute mit dem Auftrag andere zu Töten in die Welt schickt? Diese Ambivalenz addressiert der Film.

Hier hat er halt im geheimen (weil;: Geheimdienst!) an einer Waffe arbeiten lassen, die das Risiko für die eigenen Leute minimiert.
Bond streitet ja nur deshalb mit ihm, weil er entgegen offizieller Absprachen weiter an dem Thema gearbeitet hat, oder?

danielcc hat geschrieben: 1. August 2023 13:27 Mir hat das sogar sehr viel Spaß gemacht. Es ist doch völlig klar, dass ein Geheimdienst nie moralisch perfekt arbeitet.
Wie kann denn M jemals integer gewesen sein wenn er Leute mit dem Auftrag andere zu Töten in die Welt schickt? Diese Ambivalenz addressiert der Film.

Hier hat er halt im geheimen (weil;: Geheimdienst!) an einer Waffe arbeiten lassen, die das Risiko für die eigenen Leute minimiert.
Bond streitet ja nur deshalb mit ihm, weil er entgegen offizieller Absprachen weiter an dem Thema gearbeitet hat, oder?

Also zwischen moralisch bedenklich und dass M als Chef der 00-Abteilung Agenten mit der Lizenz zum Töten losschickt und dem Umstand, dass M seine verkorkste Mission vertuschen möchte, ist aber schon ein Unterschied. Das ist nicht der M, den Fleming geschrieben hat oder die 24 Filme davor gezeigt haben.

Naja, in anderen Filmen lässt er Bond weiterermitteln obwohl er es ggü seinen Chefs anderes sagt. Weiß gerade nicht in welchem Film das ist (er sagt da sowas wie "sie wollten doch Urlaub machen...").

Wie gesagt: M weiß ja dass er Mist gebaut hat, er bereit es dann, und was ich am besten finde im Hinblick auf seine Integrität ist dass er Bond ggü sagt, dass ER dafür gerade stehen wird.

Das müsste in MR gewesen sein, wo Bond gegenüber M "Urlaub" in Rio wünscht. Aus M's Reaktion wird eindeutig klar, dass dass er versteht, dass das keine rein berufliche Sache für Bund ist. Die Szene spielt in Venedig, nachdem Bond mit M und Frederick Gray auf das "Labor" von Drax gestoßen ist.

Ich sollte NTTD mal wieder schauen damit ich hierzu eine fundierte Meinung abgeben kann. Einziges "Problem": wie bei YOLT habe ich eigentlich fast keine Lust dazu. Aus der Erinnerung heraus kann ich jedenfalls sagen dass die Nanobot-Geschichte sehr kompliziert war und ich das selbst nach der dritten Sichtung letztes Jahr im September noch nicht begriffen hatte.

Das ging mir ähnlich, zumindest im Kino. Bei der zweiten Sichtung Ende 2021 ging es aber, aber da hatte ich hier im Forum auch schon viel über den Film diskutiert Aber kompliziert ist das ohne Frage. Ich frage mich, wie es den anderen Kinogängern geht, die nicht solche Fans sind wie wir und sich nicht so viel damit beschäftigen.

Hannes007 hat geschrieben: 1. August 2023 22:10 Ich sollte NTTD mal wieder schauen damit ich hierzu eine fundierte Meinung abgeben kann. Einziges "Problem": wie bei YOLT habe ich eigentlich fast keine Lust dazu. Aus der Erinnerung heraus kann ich jedenfalls sagen dass die Nanobot-Geschichte sehr kompliziert war und ich das selbst nach der dritten Sichtung letztes Jahr im September noch nicht begriffen hatte.

Nein, die Nanobots Geschichte ist extrem simpel. Nur Safins Plan damit ist recht nebulös.

Nanonbots --> in Blutkreislauf --> übertragen sich auf jden den man berührt --> töten diejenigen auf die man die Nanobots programmiert hat / für alle anderen harmlos

Das hatte ich schon damals kapiert, aber danke dir!

Aber alles Weitere (Safins Plan, Spectre Party) ist dann echt kompliziert.

Spectre Party: Obru soll eigentlich im Auftrag von Blofed bei der Party Bond töten. Dafür hat Blofeld Leute ins labor geschickt die die Waffe an sich bringen und Obru mitnehmen. Sie wissen aber nicht, dass Safin einen Deal mit Obru hat, und Orbu in seinem Auftrag die Bond-DNA mit der DNA aller Spectre leute austauscht. Ergo, anstatt Bond sterben bei der Party alle Spectre Leute.

Safins Plan: öh.... naja... er will wohl für die höchstbietenden seine Nanobot Waffe programmieren um deren Feinde gezielt zu eliminieren

…weswegen Bond „alle Zeit der Welt“ hätte um auf der Insel auf Verstärkung zu warten und die Marine auch die Käuferboote per Raketen ausschalten könnte. Denn akute Gefahr besteht ja gar nicht.

Hannes007 hat geschrieben: 2. August 2023 11:36 Aber alles Weitere (Safins Plan, Spectre Party) ist dann echt kompliziert.

Safins Plan wirkt nur kompliziert, ist es aber nicht. Er hat nämlich keinen. Der dritte Akt scheint das vorzugaukeln, aber eigentlich erzählt Freddie Mercury nur einen Haufen Nonsense, der sich inhaltlich selbst widerspricht (vermutlich weil drei unterschiedliche Autoren über einen Zeitraum von Monaten an seinem Monolog rumgedoktort haben) und will die Nanobots dann an "andere" verkaufen. Vielleicht braucht er Geld, wer weiß. Dieser Umstand würde ihn irgendwie nahbar machen …

Weil die Autoren unbedingt Spectre aus dem Vorgänger-Film loswerden wollten, ist es ja sogar so, dass Safin seine eigentliche charakterinterne Motivation bereits erfolgreich abgeschlossen hat, bevor Mr. Robot zum ersten Mal im Bild zu sehen ist. Er will sich an Spectre rächen, und weil die so doof sind, gemeinsam alle an einem Ort Bunga-Bunga zu feiern, kann er sie da alle in einem Zug über den Jordan gehen lassen. Damit ist seine Figur eigentlich fertig und hat nichts mehr zu tun. Zum "Glück" liebt er Madeleine (oder hat sich zumindest in ihr minderjähriges Kinder-Ich vor einigen Jahren verguckt) und hat so überhaupt einen Grund, im Film aktiv zu werden. Ansonsten würde er nämlich nach Spectres Bunga-Bunga-Party nur doof auf seiner Insel rumsitzen und entspannt warten, bis seine Käufer sich die Nanobots abholen … Alles klar?

Henrik hat geschrieben: 2. August 2023 07:09 Ich frage mich, wie es den anderen Kinogängern geht, die nicht solche Fans sind wie wir und sich nicht so viel damit beschäftigen.

Ein älterer Mann meinte durch die Nanobots hat Bond wahrscheinlich überlebt Könnt mir vorstellen dass mehrere dachten Bond wäre gar nicht tot

Hab ich das richtig verstanden, durch die Ampulle die im Becken geplatzt ist konnte Bond Madeleine nicht mehr treffen ohne dass sie sterben? Bond war ja schon mit den Nanobots infiziert (in Blofelds Gefängnis). Das Problem war also dass das Ding bei Safin zerbrochen ist, oder?

Und noch kurz zu Mr. White: Wieso hat der all die Jahre nicht versucht den Mörder seiner Frau ausfindig zu machen, mit Quantum hätte er doch auch genügend Mittel und Wege gehabt, oder war ihm seine Frau komplett egal? Klar das Problem war mal wieder das Writing, zu CR und QOS Zeiten wussten alle noch nicht dass Bond später zusammen ist mit der Tochter von Mr. White