Re: Regie für BOND26+

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craigistheman hat geschrieben: 2. Juni 2023 12:39 Dass Östlunds Eat-the-rich-Kommentar nicht zum subtilsten gehört, was das Kino jemals hervorgebracht hat, stört mich nicht weiter, denn die feinen Nuancen im Zwischenmenschlichen sind es. Östlund gelingt es mit ganz wenig cineastischen Mitteln, dafür aber mit einem Blick für Details und einem wahren Sinn für Timing absolut aberwitzige Situationen zu erzeugen. Das ist, wenn man so will, gar nicht so weit weg von Action-Kino.
Dann hab ich dich falsch verstanden, denn ja, "Triangle of Sadness" ist kein subtiler Film, sondern ein sehr brachialer, aber er ist eben auch kein plumper Film, denn da gibt es viele Nuancen, da wird etwas erzählt, und das wird konfrontativ gemacht, das geschieht durch Extreme. Das ist kein Durchschnittskino, sondern extremes Kino, und klar, es kassiert dann auch entsprechend extreme Reaktionen. Ein dummer oder platter Film ist es aber sicher nicht, das sollte man schon erkennen. Und ich stimme dir völlig zu, Timing ist da für diese Art Film die Essenz und die braucht es mit einer gewissen Präzision auch im Genrekino, vor allem bei Action.

Bei Bond aber, tja, da sind für mich andere Stärken wichtiger, und dann sehe ich da (kann ich nicht genug betonen) bei Franchises eben auch die Chance, Stimmen in den Vordergrund zu rücken, die bislang noch nicht von selbst gehört wurden. Östlund mag nun kein Star sein, trotz zwei Goldenen Palmen, aber wäre es nicht schöner, wenn das Bond-Franchise so etwas schaffen könnte, wie Marvel mit den Russo Brüdern? Wenn Bond Leute groß macht, und Chancen verteilt?

Wir wünschen uns doch alle Diversität, zumindest in Hollywood schwören sie das brav, warum dann nicht mit Namen kommen und arbeiten, die eben tatsächlich neu und unverbraucht sind? Mir würde das mehr Spaß machen und es käme dann eben vielleicht auch etwas überraschendes dabei raus, während ein etablierter Regisseur (was Östlund durchaus ist) schon eine gewisse Erwartungshaltung mitbringt.
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Re: Regie für BOND26+

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Casino Hille hat geschrieben: 3. Juni 2023 01:55
craigistheman hat geschrieben: 2. Juni 2023 12:39 Dass Östlunds Eat-the-rich-Kommentar nicht zum subtilsten gehört, was das Kino jemals hervorgebracht hat, stört mich nicht weiter, denn die feinen Nuancen im Zwischenmenschlichen sind es. Östlund gelingt es mit ganz wenig cineastischen Mitteln, dafür aber mit einem Blick für Details und einem wahren Sinn für Timing absolut aberwitzige Situationen zu erzeugen. Das ist, wenn man so will, gar nicht so weit weg von Action-Kino.
Dann hab ich dich falsch verstanden, denn ja, "Triangle of Sadness" ist kein subtiler Film, sondern ein sehr brachialer, aber er ist eben auch kein plumper Film, denn da gibt es viele Nuancen, da wird etwas erzählt, und das wird konfrontativ gemacht, das geschieht durch Extreme. Das ist kein Durchschnittskino, sondern extremes Kino, und klar, es kassiert dann auch entsprechend extreme Reaktionen. Ein dummer oder platter Film ist es aber sicher nicht, das sollte man schon erkennen. Und ich stimme dir völlig zu, Timing ist da für diese Art Film die Essenz und die braucht es mit einer gewissen Präzision auch im Genrekino, vor allem bei Action.

Bei Bond aber, tja, da sind für mich andere Stärken wichtiger, und dann sehe ich da (kann ich nicht genug betonen) bei Franchises eben auch die Chance, Stimmen in den Vordergrund zu rücken, die bislang noch nicht von selbst gehört wurden. Östlund mag nun kein Star sein, trotz zwei Goldenen Palmen, aber wäre es nicht schöner, wenn das Bond-Franchise so etwas schaffen könnte, wie Marvel mit den Russo Brüdern? Wenn Bond Leute groß macht, und Chancen verteilt?

Wir wünschen uns doch alle Diversität, zumindest in Hollywood schwören sie das brav, warum dann nicht mit Namen kommen und arbeiten, die eben tatsächlich neu und unverbraucht sind? Mir würde das mehr Spaß machen und es käme dann eben vielleicht auch etwas überraschendes dabei raus, während ein etablierter Regisseur (was Östlund durchaus ist) schon eine gewisse Erwartungshaltung mitbringt.
Ach, niemand hat gesagt dass es ein "dummer" Film sei, aber platt, in Bezug auf "Arthouse" bzw. im Vergleich zu anderen Filmen, zu denen dieser Film zählt oder zählen möchte, allemal. Ich verstehe auch alle Aspekte, Themen und Hintergründe die der Film subtil oder weniger subtil ansprechen möchte, aber insgesamt bleibt's dann doch sehr enttäuschend. Trotz der grotesken Darstellung bleibt's doch sehr vorhersehbar.

Aber das sehe wohl nicht nur ich so, es ist in den letzten Jahren sicherlich einer der schlechtesten Palme-Gewinner was Filmkritiken betrifft - für die diese Filme doch gemacht werden, oder? ;-)
Bond... JamesBond.de

Re: Regie für BOND26+

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Casino Hille hat geschrieben: 3. Juni 2023 01:55 Bei Bond aber, tja, da sind für mich andere Stärken wichtiger, und dann sehe ich da (kann ich nicht genug betonen) bei Franchises eben auch die Chance, Stimmen in den Vordergrund zu rücken, die bislang noch nicht von selbst gehört wurden. Östlund mag nun kein Star sein, trotz zwei Goldenen Palmen, aber wäre es nicht schöner, wenn das Bond-Franchise so etwas schaffen könnte, wie Marvel mit den Russo Brüdern? Wenn Bond Leute groß macht, und Chancen verteilt?

Wir wünschen uns doch alle Diversität, zumindest in Hollywood schwören sie das brav, warum dann nicht mit Namen kommen und arbeiten, die eben tatsächlich neu und unverbraucht sind? Mir würde das mehr Spaß machen und es käme dann eben vielleicht auch etwas überraschendes dabei raus, während ein etablierter Regisseur (was Östlund durchaus ist) schon eine gewisse Erwartungshaltung mitbringt.
Meiner Empfindung nach mangelte es dem letzten Bondfilm, in dem ironischerweise auch noch Zeitlichkeit als zentrales Thema herhalten sollte, vor allem eben an einem Gefühl für "Timing". Für mich ist Timing im Actionkino absolut elementar - wann zeige ich was, wie zeige ich es (gut, da ist Bond als Genre doch eher eingeschränkt, zumal was Sex und Gewalt On Screen angeht)...

Prinzipiell bin ich ganz bei dir, wenn du dir neue Gesichter für Bond wünschst. Dass wir uns alle mehr Diversität wünschen, interpretiere ich jetzt mal als Zynismus deinerseits ;), von wahrer Diversität haben wir - wie du ja andeutest - in Hollywood ja noch nicht sonderlich viel gesehen, eher von Allüren.
Ich dachte an Östlund, weil dieser es sich mit Sicherheit nicht nehmen lassen würde, einen Meta-Kommentar zum Franchise-Phänomen abzuliefern, was ich durchaus als reizvoll empfinden würde. Denn genau darin liegt ja vielleicht das besondere und letztlich traditionelle bei Bond - dass dieses Franchise eben nicht so wuchert wie Marvel und Star Wars, sondern immer nur ein Film nach dem anderen kommt. Natürlich sprechen da jetzt die offensichtlichen Bemühungen von Seiten Eons, die Craig-Filme miteinander zu verknüpfen, dagegen. Dennoch glaube ich, dass sie sich letztlich folgendermaßen positionieren werden: Bond als exquisites, auf höchstem handwerklichen Niveau stattfindenden Unterhaltungskino ohne den Nachlieferdruck gegenwertiger Franchise-Trends à la Disney und Konsorten. Mit etwas Glück kehren sie sogar zu Einzelfilmnarrativen zurück, was meiner Ansicht nach extrem wünschenswert wäre.

Re: Regie für BOND26+

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Ich glaub ja dass der Regisseur schon längst feststeht, man mit der Bekanntgabe noch abwartet bis Oppenheimer ein paar Wochen im Kino lief.
Mal ehrlich wann wenn nicht jetzt mit Nolan einen Neustart machen, er hätte Zeit, er hatte seine eigenen Autoren, sein Team welches auch schon teilweise bei Bond-Filmen mitgearbeitet haben. Nolan hat immer Interesse bekundet, also wäre für mich schon der logische Schritt dass man Nolan jetzt ans Ruder lässt für die nächsten Bond-Filme. Mit Universal als Studio würde dann auch passen, da Nolan ja nicht mehr für Warner arbeitet.

Die Produzenten haben sich ja auch schon öfter mit Nolan getroffen, also mMn stehen die Chancen echt gut, aber wie gesagt man will seine Oppenheimer PR-Tour jetzt nicht durchkreuzen

Re: Regie für BOND26+

441
Ja es wird Nolan.
Warum?

- EON hat ein Muster insofern als dass sie oft schon dann doch irgendwann mit jemanden zusammenarbeiten mit dem so vorab oft gesprochen haben. Das ist bei Nolan nachweislich der Fall

- EON wird große Sorgen haben, dass nach Craigs Ende ein großes Zugpferd fehlt für den Film. Da käme der aktuell wohl bekannteste Regisseur gerade recht

- Auch das hoffentlich bei EON erkannte Problem mit der Trennung Drehbuch/Regie wäre mit Nolan gelöst

- Die diversen Gerüchte scheinen zu bestätigen, dass schon an Bond26 gearbeitet wird. Nolans aktuelles Projekt ist ein guter Grund warum dennoch noch nichts verkündet wird

- Ich halte Aaron Taylor-Johnson für einen sehr wahrscheinlichen Kandidaten für Bond. Das würde zu 100% ins Nolan-Schema passen. Er arbeitet mit Leuten die er kennt. Hardy ist zu teuer und zu alt, Murphy würde nicht in die Rolle passen, ATJ passt da perfekt.



Mein Traum wäre ja:
Nolan als Regisseur, ATJ als Bond, Branagh als Bösewicht
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Regie für BOND26+

442
Da habt ihr absolut recht, wenn nicht jetzt, wann denn dann? Wenn sie jetzt nicht Nolan nehmen , dann wohl nie...

Hoffe so sehr, dass es klappt!
"Sie haben Ihr Hemd gewechselt Mr. Bond, ich hoffe unser Spielchen bringt Sie nicht zum transpirieren"
"Doch etwas, aber ich bin vollkommen unbesorgt, solange ich kein Blut weine"

Casino Royale

Re: Regie für BOND26+

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Naja mit Ruhm hat sich EON bei den letzten Filmen auch nicht gerade ausgezeichnet was hinter den Kulissen passierte. Stichwort Danny Boyle, Stichwort Mendes der fast bei SP hingeschmissen hätte... Die chaotischen Zustände von QoS will ich gar nicht erwähnen

Mit Nolan hätte man nicht nur einen der versteht wie man Actionszenen inszeniert sondern hätte Drehbuch und Regie vereint. Aber wir können ja gern abwarten wie es wieder läuft wenn das Drehbuch verfasst wird, der Regisseur an Bord kommt und es wieder zu unterschiedlichen Meinungen kommt. Dann wird wieder Purvis und Wade angerufen um die Dinge zu retten...

Re: Regie für BOND26+

447
Nolan inszeniert nun aber nicht gerade besonders aufregende Actionszenen. Da sehe ich wenig, was reizt. Auch beim Drehbuch wüsste ich nicht, wo der grosse Mehrwert liegen sollte. Aber ich hab das schon zigfach ausgeschlachtet und komme wohl nie auf dem gemeinsamen Nenner.
We'll always have Marburg

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Re: Regie für BOND26+

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Ich mag einige Nolan-Filme recht gern (Inception, Memento, Dark Knight, Tenet), andere dafür weniger (TDKR, Dunkirk, Interstellar), pflichte aber Goldie bei, dass bei seinen Action-Inszenierungen das Besondere fehlt (allerdings war das bei Mendes noch schwächer). Viel schwerer wiegt für mich allerdings die immer zu spürende Schwere, die penetrante Ernsthaftigkeit. Das passt mal sehr gut (TDK), mal nicht so gut (Interstellar), vor allem aber passt es nicht zu Bond, denn es würde bedeuten, dass man die Craig-Richtung noch weiter beackert. Nolan kann keine Leichtigkeit, keine Luftigkeit, keinen Humor und keine Zwischenmenschlichkeit. All das würde ich bei Bond aber gerne sehen.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Regie für BOND26+

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Eigentlich fand ich seine Action in Tenet bisher am besten. Sowohl die Autobahn Sachen als auch vor allem der Showdown - mich hat da halt nur gestört, dass mein Gehirn nicht mitgekommen ist.
Ansonsten, seine klar an Bond orientierte Skisequenz in Inception war in der Tat lahm, wobei da vorher Sequenzen im Film ganz nett waren.

Auch wenn ich Nolan für wahrscheinlich halte, wäre er nicht meine erste Wahl. ich find ja immer noch Jon Favreau Klasse. Iron Man 1 und 2 haben genau die richtige Mischung aus Action die einem Spaß macht, und nötiger zwischenmenschlicher "Schwere".

Ansonsten fand ich Matthew Vaughn spannend wenngleich auch nur aufgrund des von mir sehr geschätzten X Men First Class.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Regie für BOND26+

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Erstmal wäre ich, zumindest gegenwärtig, doch auch etwas skeptisch mit Nolan als Regiesseur. Gründe dafür, haben schon einige Mitglieder vor mir, recht passend, genannt.
Interessant finde ich halt Nolan's persönlichen Geschmack.
Er meinte ja mal, dass TSWLM sein Lieblingsbond wäre.
Vllt, würde SEIN Bond dann unerwartet leichtfüßig werden. Schwer vorstellbar, aber man weiß ja nie.
Insgesamt mag ich Nolan als Regiesseur durchaus.
Ich bin aber zusätzlich der Meinung, dass wir eine Craig-2.0-Ära jetzt definitiv nicht brauchen.