Interessant. Ich muss jetzt einmal schnell spoilery werden, wer Film und Buch nicht kennt, klickt bitte nicht drauf. Verderbt euch die tollen Überraschungen nicht, die die Geschichte zu bieten hat.AnatolGogol hat geschrieben: 2. Juni 2023 10:39 Wirkliche Kritikpunkte habe ich da tatsächlich nicht, auch das angesprochene Ende finde ich stimmig und gut umgesetzt.
Spoiler
Kommt dir dieser Befreiungsaufstand der Dorfleutchen nicht etwas zu sehr aus dem Nichts? Ich verstehe schon, warum der Film es macht, wie er es macht (u.a. soll Adsons Holde halt überleben und nicht abfackeln – und noch wichtiger: F. Murray Abraham soll seinem Schöpfer begegnen). Und vermutlich war die Idee, es mit der "Ideologie" der Franziskaner zu verknüpfen, denn die Armen und die Schwachen sind ja deren wichtigstes Anliegen. Trotzdem: Wir kennen die Leute da eigentlich gar nicht und dann entscheiden sie sich mal eben, die Kirche anzugreifen und schubsen Mozarts Erzfeind den Abhang runter … joa, ich weiß ja nicht. Aber vielleicht ist mir da auch die Buchkenntnis im Weg. Ich hätte es wohl besser gefunden, man hätte sich hier an die Vorlage gehalten und Abraham einfach entkommen lassen. Das Mädel kann man meinetwegen retten, es passt zwar nicht wirklich zu Eco und seiner Geschichte, für den Film könnte ich (wäre es nur das) aber damit leben.
Andere Frage: Stört es dich nicht, wie der Krimifall aufgelöst wird? Der Film verschwendet ja einiges an Zeit dafür, die Parallelen zwischen den Morden (bzw. den Fundorten der Leichen) und der Offenbarung des Johannes herauszustellen. Aber in der Auflösung wird gar nicht mehr darauf eingegangen. Bei den letzten zwei Morden bekommt man die Parallelen zur Offenbarung sogar kaum noch mit (okay, Malachias erwähnt die Skorpionstiche wenigstens kurz … ). Im Roman ist das eine tolle Erkenntnis, da William lange vermutet, dass der Serienmörder bewusst auf die Bibelpassage und die Vorboten der Apokalypse anspielt, letztlich aber feststellen muss, dass all diese Parallelen nur Zufall waren – was der blinde Jorge als Bestätigung für seine Taten ansieht, so als sei alles göttliche Vorsehung gewesen. Diesen Teil wegzulassen empfinde ich schon als merkwürdige Entscheidung, denn jetzt gibt es überhaupt keine Auflösung für diese Bibelparallelen, die der Film ja trotzdem anfangs noch deutlich betont.
Andere Frage: Stört es dich nicht, wie der Krimifall aufgelöst wird? Der Film verschwendet ja einiges an Zeit dafür, die Parallelen zwischen den Morden (bzw. den Fundorten der Leichen) und der Offenbarung des Johannes herauszustellen. Aber in der Auflösung wird gar nicht mehr darauf eingegangen. Bei den letzten zwei Morden bekommt man die Parallelen zur Offenbarung sogar kaum noch mit (okay, Malachias erwähnt die Skorpionstiche wenigstens kurz … ). Im Roman ist das eine tolle Erkenntnis, da William lange vermutet, dass der Serienmörder bewusst auf die Bibelpassage und die Vorboten der Apokalypse anspielt, letztlich aber feststellen muss, dass all diese Parallelen nur Zufall waren – was der blinde Jorge als Bestätigung für seine Taten ansieht, so als sei alles göttliche Vorsehung gewesen. Diesen Teil wegzulassen empfinde ich schon als merkwürdige Entscheidung, denn jetzt gibt es überhaupt keine Auflösung für diese Bibelparallelen, die der Film ja trotzdem anfangs noch deutlich betont.