10518
von HCN007
Agent
Kulturelles Kontrastprogramm über die letzten beiden Tage:
Special
iHaveCNit: Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) – Robert Wiene
Deutscher Kinostart/Wiederaufführung: 29.03.2023
gesehen am 29.03.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 12 – 21:00 Uhr
Im Rahmen der Vorstellungsreihe „(Dis)Harmonie – Die Reihe für den abseitigen Film“ der Arthouse-Kinos Frankfurt gab es anlässlich der zuletzt sehr erfolgreich angekommenen Wiederaufführung mit Live-Vertonung von Murnaus Stummfilmklassikers „Nosferatu“ eine Wiederaufführung eines weiteren Stummfilmklassikers, Robert Wienes „Das Cabinet des Dr. Caligari“, der hier auch wieder durch das Gramm Art Project musikalisch jazzlastig und minimalistisch mit Kontrabass und E-Gitarre begleitet worden ist. Der mit knappen 80 Minuten kurze Stummfilm ist ein unfassbar interessanter Psycho- und Mysterythriller, der sich auf viele Arten und Weisen analysieren lässt und dabei tiefer gehen kann als so manch ein Genrevertreter der aktuellen Zeit.
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ – My First Look – 10/10 Punkte
Special + Regular
Doublefeature
iHaveCNit: Manta Manta (1991) – Wolfgang Büld – Constantin Film
iHaveCNit: Manta Manta – Zwoter Teil (2023) – Til Schweiger – Constantin Film
Deutscher Kinostart / Wiederaufführung: 30.03.2023
gesehen am 30.03.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 4 – Reihe 9, Platz 24 – 18:30 Uhr
Anlässlich der Veröffentlichung der Fortsetzung des 90er-Jahre-Kultfilms „Manta Manta“ gab es auch das Angebot einiger Kinos, beide Filme in einer Double-Feature zu sehen. Dieses Angebot habe ich auch wahrgenommen und dabei vor allem durch den Kultfaktor des ersten Teils und die Stimmung im Saal ein durchaus gutes, unterhaltsames Erlebnis bekommen. Auch wenn ich mich was die allgemeine Qualität der prolligen 90er-Jahre-Kömodie angeht an dieser Stelle enthalten möchte. Die Fortsetzung von Til Schweiger ist zwar unterhaltsam und hat für mich durch die Stimmung im Saal noch eine Spur besser funktioniert – vielleicht auch weil ich manchmal einen Hang zu dümmlichen, flachen Humor habe, aber sonst ist das alles dramaturgisch zusammenhanglos zusammengeschustert worden mit holprigen Sprüngen von Handlungspunkt zu Handlungspunkt ohne jegliche glaubwürdige Handlungsentwicklung. Manche Momente sind von unfreiwillig komischen Fremdschäm-Faktoren durchzogen und auch der allgemeine Schnitt des Films ist mal wieder für Til-Schweiger-Verhältnisse mit all den typischen Fehlern durchsetzt von zu schnellen Schnitten, Anschlussfehlern, vielleicht sogar asynchronem Sound – und das bei einem Film, der komplett aus seiner Zeit gefallen scheint und durchaus viel zu wenig „Manta Manta“ für viel zu viel Film bietet.
„Manta Manta“ – My Second Look – Ohne Wertung.
„Manta Manta – Zwoter Teil“ - My First Look – 4/10 Punkte
iHaveCNit: Manta Manta – Zwoter Teil (2023) – Til Schweiger – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 30.03.2023
gesehen am 30.03.2023 im Double-Feature mit Teil 1
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 4 – Reihe 9, Platz 24 – 18:30 Uhr
Anfang der 90er-Jahre gab es mit „Manta Manta“ einen durchaus zum Kultfilm avancierte Proll-Komödie mit dem gleichnamigen Opel Manta als Statusobjekt, das durchaus zu flachen Witzen über deren Besitzer animiert hat. Ein Film, durch den auch Til Schweiger nach seiner Beteiligung in der Lindenstraße bekannt wurde. Dass der mittlerweile knapp 60 Jahre alte Schauspieler eine Größe der deutschen Filmlandschaft wurde und auch mittlerweile ein großes Repertoire an eigenen inszenierten Filmen hat, war es infolge von erfolgreichen Nostalgietrips nur eine Frage der Zeit, bis es eine Fortsetzung des 90er-Jahre-Kultfilms von ihm inszeniert geben wird. Doch war das überhaupt notwendig ?
Im Leben von Bertie und Uschi ist einiges passiert. Bertie war erfolgreicher Fahrer in der DTM, doch mittlerweile betreibt er eine abgehalfterte Werkstatt mit Kart-Bahn. Beide waren verheiratet und haben mit der Tochter Mücke und dem Sohn Daniel zwei mittlerweile erwachsene Kinder bekommen. Bertie und Uschi sind getrennt. Uschi lebt mit Sohn bei ihrem neuen Mann Gunnar, während Mücke bei Bertie in der Werkstatt wohnt, die er gemeinsam mit seiner Tochter und auch seinem Freund Klausi betreibt. Inmitten alltäglicher Probleme seines Sohns plagen Bertie Geldprobleme, die wie eine schwarze Wolke über der Werkstatt liegen. Die einzige Möglichkeit sieht er in einer Teilnahme an einem kommenden hoch dotierten Rennen – doch wie soll das gehen, ohne leistungsstarkes Auto in Petto ?
Ich erkenne Muster ! - Meine letzte Vorstellung mit einem Double-Feature gab es letzten September und dort gab es Top Gun von 1986 und Top Gun: Maverick von 2022 zu sehen. Hier hat man quasi den Durchbruch von Tom Cruise und die perfekte Nostalgie und den größten Erfolg von Tom Cruise in der Fortsetzung geboten bekommen. „Top Gun: Maverick“ hat sich im letzten Jahr bei mir an die Spitze gesetzt und ich stehe dazu, dass Tom Cruise einer meiner Lieblingsschauspieler ist. Mit „Manta Manta – Zwoter Teil“ glaube ich zum aktuellen Zeitpunkt wohl eher das Schlusslicht meines bisherigen Filmjahres 2023 gesehen zu haben und Til Schweiger und seine Filme sind aktuell wohl eher als Guilty Pleasure zu betrachten. Das was Tom Cruise mit Top Gun: Maverick gelungen ist, daran ist Til Schweiger mit dem zweiten Manta Manta gescheitert beziehungsweise hat er hier den Motor abgewürgt. Storytechnisch liefert Schweiger hier die klassische, überdrehte, überfrachtete und oberflächliche Mischung aus Drama und Komödie. Dabei hangelt er sich von einer Situation zur nächsten und liefert hier auch einiges, was unfreiwillig komisch wird und zum Fremdscham anregt. Das mit dem Hangeln ist wörtlich zu nehmen. Die Sprünge zwischen einzelnen Stationen des Films sind so plötzlich und sprunghaft, dass es nicht mehr glaubwürdig entwickelt rüber kommt. Genauso verhält es sich mit dem Schnitt des Films, bei dem zum einen viel zu schnell in Situationen geschnitten wird, in denen das absolut nicht notwendig ist – Dialoge zum Beispiel. Nicht zu vergessen, dass auch Anschlussfehler konsequent vorhanden sind und vielleicht auch der Sound etwas asynchron zum Bild verläuft. Natürlich bietet der Film auch Karriereförderung für seine Tochter Luna und auch einige deutsche Gaststars wie Wotan Wilke Möhring, Moritz Bleibtreu, Nilam Farooq und Axel Stein sowie auch Gastauftritte von Lukas Podolski, Frank Buschmann und Jean Pierre Krämer. In bester Nostalgiemanier ist natürlich auch klar, dass Tina Ruland, Michael Kessler und auch ein Gastauftritt des aus dem ersten Teil bekannten Martin Armknecht vorprogrammiert sind. Und dann hat der Film auch noch viel zu wenig Manta für viel zu viel Film zu bieten und sorgt mit einer Entscheidung dann sogar für einen Mittelfinger für Fans, das fast einer Dekonstruktion des Kults wirkt. Dass das Finale auf der Rennstrecke nicht mit Filmen der Fast-Reihe, „Rush“, „Tage des Donners“ und auch „Les Mans 66“ mithalten kann, versteht sich von selbst. Einzig die Geschichte rund um den Sohn Daniel, der von Tim Oliver Schultz gespielt wird und seinem Weg im Film – auch mit der Dynamik zwischen ihm und der von Emma Drogunova gespielten Leonie hat mich durchaus bekommen. Die Stimmung im Kino-Saal hat auch ihr Übriges dafür getan, dass das Erlebnis des Films nicht komplett an die Wand gefahren worden ist. Schlechte Filme haben aber auch ihr Gutes – So lernt man Gutes wesentlich besser zu schätzen.
„Manta Manta – Zwoter Teil“ - My First Look – 4/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "