So, hab jetzt seit Ewigkeiten mal wieder Convoy gesehen. Als Kind mochte ich den gar nicht, weil furchtbar langweilig. Inzwischen sehe ich ihn aber positiver. Als Roadmovie gar nicht mal so gelungen, jedenfalls stellt sich das wohlige Sehnsuchtsgefühl das ich häufig hei solchen Filmen empfinde (zuletzt wieder bei Paris Texas) nicht ein. Als Abenteuerfilm, der noch einmal die gute alte Zeit feiert, beziehungsweise "Helden", die nicht mehr in die Neue passen, hat er aber durchaus Qualitäten. Überhaupt ist er vor allem als Zeitgeistporträt oder von mir aus auch als Stimmungsbild der 70er Jahre interessant. Ich kann mir vorstellen, dass er bei jemand der in dem Jahrzehnt seine Jugend oder junge Erwachsenenzeit durchlebt hat, noch einmal deutlich intensiver wirkt. Bei mir klappt das nicht, wie eigentlich bei allen 70er Filmen sehe ich das eher distanziert, jedenfalls nie emotional.
Thematisch ist das trotz aller Oberflächlichkeiten ein typischer Peckinpah (auch handwerklich), wenn auch insgesamt leichter gewichtet als bei vielen anderen Filmen. Allerdings sind die Trucker als Chiffre für die letzten Cowboys zumindest aus meiner Sicht nicht die beste Wahl. Aber diese Parallele hat ja nicht nur Peckinpah bemüht. Darstellerisch werden hier auch keine großen Glanzpunkte gesetzt, Kristofferson ist zu wenig charismatisch und McGraw sieht wie immer vornehmlich gut aus (wobei die grausige Frisur hier einiges "zerstört"
), mehr nicht. Verlass ist aber mal wieder auf Ernest Borgnine (Sheriff) und Burt Young (Trucker-Freund), die aus ihren schablonenhaften Figuren eine Menge raus holen.
Fazit: Gesellschaftskritische Themen werden mehr angerissen, im Mittelteil hängt der Film etwas durch und das positive Ende kann auch nicht so ganz befriedigen. Insgesamt mehr eine entspannte Fingerübung, aber nichts definitiv Empfehlens- oder Erinnerungswertes. Vielleicht so knappe 6/10.