Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Aftersun (2022) – Charlotte Wells – Mubi / A24
Deutscher Kinostart: 15.12.2022
gesehen am 14.12.2022 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 16.12.2022 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 20:45 Uhr


Eigentlich wäre dieses Wochenende nur ein Top-Film, dessen Titel mit einem „A“ beginnt auf meinem Filmkalender aufgetaucht – wäre da nicht die kleine Welle an Filmtiteln, die der Arthouse-Sektor immer wieder ans Land spült. Und hier hält die arthouselastige Streamingplattform „Mubi“ den auf vielen Bestenlisten für 2022 vertretenen Debütfilm der schottischen Regisseurin Charlotte Wells mit dem Titel „Aftersun“, der in Bezug auf Coming-Of-Age und dem Porträt eines Vater-Tochter-Dramas für mich fast genauso stark ist wie Bo Burnhams „Eighth Grade“, auch wenn thematisch eine erfrischend andere Richtung eingeschlagen wird.

Ende der 90er verbringt die junge 11-jährige Sophie einen gemeinsamen Urlaub mit ihrem von ihrer Mutter getrennten Vater Calum an der türkischen Riviera. Die mittlerweile 30-jährige Sophie sieht einen Teil der damals auf Camcorder festgehaltenen Aufnahmen und reflektiert die damalige Zeit inmitten der gemeinsamen Aktivitäten, warum es dazu gekommen ist, dass dies die letzte gemeinsame Zeit mit ihrem Vater gewesen ist.

„Aftersun“ ist ein Film der feinen, zwischenmenschlichen Beobachtungen, in seiner stillen, ruhigen Schilderung der Ereignisse ist es ein Film, der je mehr man sich auf diese Reise mit Sophie und Calum einlässt, je mehr wird einen der Film berühren und emotional mitreißen. Die Bilder des gemeinsamen Urlaubs sind durch die gewählten Kameraperspektiven und auch die Einbindung unterschiedlicher Aufnahmetechniken und Qualitäten durchaus ein interessantes kinematographisches Konzept, die man sich hier für den Film ausgesucht hat. Inmitten von gemeinsamen Poolaufenthalten und klassischen Tourismusaktivitäten bleibt der Fokus aber stets auf dem Vater-Tochter-Drama bei dem Paul Mescal und Frankie Corio eine unglaublich authentische bodenständige Performance liefern. Hier ist der Film durchaus auch zum Teil Coming-Of-Age, wenn es um die kleinen Ansätze einer heranwachsenden Sophie geht, die hier im Urlaub Erfahrungen mit gleichaltrigen und auch leicht älteren Kindern macht. Inmitten der aktuell im filmischen Bereich sehr häufig und oft vertretenen Coming-Of-Age-Filmen sorgt der Film mit einer weiteren interessanten Note für eine Art Alleinstellungsmerkmal. Gerade da wir hier im Film durch die feinen Beobachtungen den Charakter ihres Vaters Calum gezeichnet bekommen ist der Film durchaus auch eine Reflektionsfläche über das Thema Einfluss, Heimat, Identität, Entfremdung und liefert daher am Ende nicht die ganz große Auflösung, sondern eine, die sich durch aufmerksame Beobachtungen während des gesamten Films herausarbeitet und in seiner sonnigen Wärme und seiner leicht schockierenden und tragischen Konklussion einen tollen Abschluss bietet.

„Aftersun“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10442
Sondervorstellung
iHaveCNit: African Queen (1951) – John Huston – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 18.12.2022
gesehen am 18.12.2022 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Studio – Reihe 3, Platz 1 – 18:15 Uhr

Normalerweise wäre am 06.12.2022 im Rahmen der „Best of Cinema-Reihe“ von Studiocanal für mich in meinem eigentlich geplanten Kino „African Queen“ dran gewesen. Doch die Vorstellung wurde seitens des Kinos gecancelt, weil die ursprüngliche Snychronfassung nicht den aktuellen Qualitätsstandards entsprochen hat und sich mein eigentlich geplantes Kino gegen die sonst angebotenen Fassungen entschieden hat. Eigentlich hätte ich den Film komplett geskippt, weil mir das Ausweichen auf alternative Kinos die ihn zeigen zu aufwendig gewesen wäre. Doch dann kam das Programm der anderen Kinos meines Vertrauens für Dezember und im Rahmen der Vorstellungsreihe „Cinema Nostalgica“ wurde der Film dann in der OmU-Fassung aufgeführt. Klingt etwas komisch, aber ich denke, dass man sich bei Disneys Themenparkattraktion „Jungle Cruise“ und dem gleichnamigen Film mit Dwayne Johnson offensichtlich von John Hustons Abenteuer-Klassiker hat inspirieren lassen. Dem Abenteuer-Klassiker von 1951 fehlt zwar der Forschungs- und Fantasy-Aspekt – er ist jedoch der wesentlich bessere Film. Klar ist, dass wir uns noch in den Zeiten europäischer Kolonien in Afrika befinden und der Film im Hinblick auf sein Produktionsjahr rassistische Stereotypen bedient. Dennoch ist der Film ein gelungener Abenteuer-Klassiker mit großartig inszenierten, rasanten und spannenden Sequenzen an Bord des titelgebenden Boots „African Queen“ und einem großartigen Dou aus Katharine Hepburns Rose Sayer und Humphrey Bogarts Charlie Allnut, die sich clevere Dialoge zwischen Comedy und Romanze liefern und Hepburns „Rosie“ für die damalige Zeit bereits eine sehr starke, clevere und progressive Frauenrolle gewesen ist. Mir hat der amüsante Abenteuer-Klassiker sehr gefallen.
„African Queen“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10443
HCN007 hat geschrieben: 18. Dezember 2022 23:16 Mir hat der amüsante Abenteuer-Klassiker sehr gefallen.
Klingt super, womöglich muss ich mich nächstes Jahr (es ist ja langsam Zeit für gute Vorsätze) ein wenig dem Hustenjohnny widmen, da würden dann bestimmt African Queen, aber auch Key Largo und The Sean Who Is King auf dem Programm stehen.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

10445
iHaveCNit: Dem Leben auf der Spur (2022) – Elfar Adalsteinsson – 24 Bilder
Deutscher Kinostart: 15.12.2022
gesehen am 20.12.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Eldorado - Parkett – Reihe 5, Platz 9 – 20:30 Uhr


Aus der Kategorie von Filmen, die ich nicht auf dem Schirm und erst durch einen Trailer im Kino entdeckt hatte, ist auch relativ kurzfristig „Dem Leben auf der Spur“ bzw. „End of Sentence“ auf meinem Kino-Kalender gelandet, der genau wie ein paar andere kleine Arthouse-Titel doch etwas Varianz in das sonst auf einen sehr großen Filmstart ausgerichtete Kino-Wochenende.

Der gutmütige Frank Fogle und sein inhaftierter, entfremdeter Sohn Sean stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Franks Frau und Seans Mutter Anne ist an Krebs verstorben und hat als letzten Wunsch geäußert, dass Frank und Sean ihre Asche in einem See Nordirlands verstreuen. Nur mit sehr großem Widerwillen entscheidet sich Sean Frank zu begleiten, auch wenn er kurz vor der Haftentlassung und einer wichtigen Resozialisierung ansteht – ohne zu ahnen, dass dieser Roadtrip von Alabama nach Nordirland unbekannte Geheimnisse und unverarbeitete Konflikte bereit hält.

Mir hat „Dem Leben auf der Spur“ gut gefallen. Das Vater-Sohn-Gespann aus John Hawkes und Logan Lerman hat durchaus gepasst, auch wenn sich das volle Potential nicht ganz ausschöpfen konnte. Interessant ist durchaus inmitten von Trauerverarbeitung, Verarbeitung unverarbeiteter Konflikte und dem Aufdecken von Geheimnissen wenn auch etwas oberflächlich das Charakterisieren von unterschiedlichen Männlichkeitstypen. Mit dem Roadtrip, der von Alabama nach Nordirland führt, bietet der Film vor allem in seinem irischen Teil sehr schöne Landschaftsaufnahmen.

„Dem Leben auf der Spur“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10446
Sondervorstellung
iHaveCNit: 1. (Dis)Harmonie ÜberTRASHungsNacht
gesehen am 21.12.2022 in OV
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Parkett - Reihe 3, Platz 9 – 21:00 Uhr

Im Rahmen der Vorstellungsreihe „(Dis)Harmonie – Die Reihe für den abseitigen Film“ der Arthouse-Kinos Frankfurt gab es erstmalig die sogenannte (Dis)Harmonie ÜberTRASHungsNacht, in der in Form einer Sneak ein Double-Feature von 2 ausgewählten Trash-Filmen aufgeführt wird. Thematisch zu Weihnachten und Winter wurden auch 2 unfassbar schlechte Machwerke ausgesucht, die die Grenzen des eigenen Geschmacks ausloten und einfach einen unfreiwillig komischen und unterhaltsamen Abend beschert haben. Den Anfang machte ein 70-minütiges zusammengeschnittenes Mixtape mit Bezug zu Weihnachten mit dem Namen „AGFA Special Christmas Special“. Abgeschlossen wurde der Abend mit der Trash-Horror-Komödie „Winterbeast“, die so schlecht ist, dass man sie mindestens einmal gesehen haben muss.
Ohne Wertung



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Re: Zuletzt gesehener Film

10447
iHaveCNit: Frieden, Liebe und Death Metal (2022) – Isaki Lacuesta – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 15.12.2022
gesehen am 23.12.2022 in OmU
Mal Sehn Kino Frankfurt – Reihe D, Platz 10 – 19:30 Uhr


Den Abschluss der Filme in diesem Jahr, die sich um den Terroranschlag in Paris in unter anderem dem Bataclan drehen, macht nach „November“ und „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ nun Isaki Lacuesta mit der französisch-spanischen Filmproduktion „Frieden, Liebe und Death Metal“, dass eine weitere interessante Perspektive auf das Ereignis liefert und auf einer wahren Begebenheit beruht.

Das Pärchen Celine und Ramon besuchen am 13.11.2015 das Konzert der „Eagles of Death Metal“. Sie gehören zum Kreis derjenigen an diesem Abend, die den Terroranschlag überleben. Doch beide scheinen auf unterschiedliche Art und Weise damit umzugehen. Während Ramon nicht von dem Ereignis loslassen kann, lebt Celine so, als wäre das Ereignis überhaupt nicht passiert. Die sich daraus ergebenden Differenzen stellen die Beziehung der Beiden extrem auf die Probe.

„Frieden, Liebe und Death Metal“ stellt dieses Mal die Perspektive von betroffenen Überlebenden des Anschlags im Bataclan in den Fokus und liefert einen interessanten, psychologischen und zwischenmenschlichen Eindruck, wie diese mit dem Ereignis und den Nachfolgen zu kämpfen haben. Mir hat hier natürlich gefallen, wie das Duo aus Noemie Merlant und Nahuel Perez Biscayart ihre Charaktere Celine und Ramon mit Leben erfüllen und eine gemeinsame Tour de Force abliefern dürfen. In einer der ersten Einstellungen des Films sehen wir fallende und schwebende Partikel in der Luft. Der Film liefert uns partikelhaft Momente aus dem Jahr von Celine und Ramon nach diesem traumatischen Ereignis und zeigt uns auf welch unterschiedliche Art und Weise beide mit diesem persönlichen Trauma umgehen und wie sie dieses verarbeiten. Interessant auch, wie sich der Fokus der Traumaverarbeitung im Film zwischen Celine und Ramon verschiebt. Leider hat sich genau das auch streckenweise in die Länge gezogen und etwas redundant um sich selbst gedreht. Auch wenn wir uns hier von den 3 Eingangs erwähnten am stärksten bereits in der Perspektive der direkt betroffenen auch im Konzertsaal des Bataclan wiederfinden, so bleibt der Film auf der wenig voyeuristischen und eher respektvolleren Seite. Gerade hier ist interessant, wie die partikelhaften Fetzen und Rückblicke Dinge wiedergeben, die sich gerade im Bezug auf die Glaubwürdigkeit und wirklichkeitsgetreue Wiedergabe der Ereignisse vielleicht auch ein wenig unzuverlässig erweisen kann. Zuverlässig dennoch ist, dass mir der Film gefallen hat.

„Frieden, Liebe und Death Metal“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10448
iHaveCNit: Oskars Kleid (2022) – Hüseyin Tabak – Warner
Deutscher Kinostart: 22.12.2022
gesehen am 24.12.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 5 – Reihe 13, Platz 10 – 14:00 Uhr


Das Film- und Kinojahr 2022 neigt sich für mich auch so langsam dem Ende zu. Doch bis dahin gilt es für mich noch einen durchaus vollgepackten Marathon bis zur Ziellinie am 31.12.2022 zu laufen. Teil dieses Marathons ist nun auch der letzte deutsche Film des Jahres mit dem Titel „Oskars Kleid“, der von Hüseyin Tabak nach einem Drehbuch von Florian David Fitz inszeniert worden ist. Und mir hat „Oskars Kleid“ sehr gut gefallen.

Polizist Ben hat immer noch daran zu knabbern, dass seine Frau Mira sich von ihm getrennt hat, mittlerweile mit einem anderen Mann zusammenlebt und er auch nur noch sehr selten mit seinen Kindern – seiner Tochter Erna und seinem Sohn Oskar – Zeit verbringt. Doch sein Typ ist wieder gefragt, als Mira schwanger und verletzungsbedingt im Krankenhaus liegt und die Betreuung der Kinder sicher gestellt sein muss. Doch Ben ist irritiert, denn Oskar scheint eine Vorliebe für Kleider zu haben und er nennt sich fortan Lilli. Inmitten seiner Irritation und seiner eigenen Erwartungshaltung und seinem Anspruch als Vater an Oskar versucht er mit der Situation umzugehen. Doch das benötigt Zeit und ist natürlich auch mit einigen Rückschlägen und Fehlern verbunden und oft verliert Ben inmitten des eigenen, inneren Konflikts die wichtigen und richtigen Entscheidungen und die Gefühle von Lilli aus den Augen.

„Oskars Kleid“ verhandelt durchaus ein paar interessante, moderne Themen auf sehr ambivalente, vielseitige, wenn auch etwas oberflächliche und nicht in die Tiefe gehende Art und Weise. Er liefert im Gewand einer aktuell für die typischen Sehgewohnheiten angepasste deutsche Tragikomödie die im Kern vor allem den elterlichen Umgang mit der Selbstfindung der eigenen sexuellen Identität des Kindes. Hier ist es vor allem die Perspektive des von Florian David Fitz gespielten Ben, der bedingt durch einen Teil seiner Erziehung und seines Umfelds durchaus von toxisch männlichen Dynamiken geprägt ist und natürlich eigene Ideale, Ansprüche und Erwartungen an seinen Sohn knüpft und dessen Welt erst einmal komplett aus den Fugen gerissen wird, wenn sich sein Sohn nun als Tochter fühlt und statt Oskar als Lilli identifiziert. Gerade in seiner wenn auch oberflächlichen und nicht sehr tiefen Auseinandersetzung ist der Film durchaus vielseitig darin, viele Positionen darzustellen und einzunehmen. Manch einer mag dem Film vorwerfen, mitunter auch transphobe Positionen und Verhaltensweisen zu präsentieren, doch ich bin der Meinung, dass diese offensichtlich problematischen Fehler auch in der Charakterentwicklung von Ben nötig sind, daraus zu lernen und in der Rolle des Vaters zu wachsen. Klar sorgt der Film an manchen Stellen für durchaus sehr unangenehme Momente, wenn Ben versucht das Richtige aus falscher Motivation und Unwissenheit heraus zu tun. Es ist durchaus im Umgang damit für Eltern nicht immer einfach und es braucht Zeit und das schildert der Film in meinen Augen gut – damit der Weg für Toleranz, Akzeptanz und vor allem Liebe geebnet wird. Doch das volle Potential entfaltet der Film nicht. Dafür blickt man zu wenig in die Welt des von Jungschauspieler*in Lauri gespielten Oskar/Lilli, so dass der Film nur teilweise den Betroffenen selbst Raum gibt, sich zu äußern und eher mehr über Betroffene geredet wird, statt sie aktiv mit einzubinden. Denn genau das hätte dem Film wesentlich mehr Faszination und Magie gegeben, denn die Szenen in denen Lilli Raum gegeben wird, sind für mich Highlights des Films.

„Oskars Kleid“ – My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10449
iHaveCNit: I Wanna Dance With Somebody (2022) – Kasi Lemmons – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 22.12.2022
gesehen am 25.12.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 14 – 19:50 Uhr


Nachdem große Musiker wie Elvis, Queen, Elton John und unter anderem auch Aretha Franklin in den letzten Jahren bereits groß angelegt Biopics spendiert bekommen haben, ist nun auch Whitney Houston an der Reihe mit dem nach einem ihrer großen Hits benannten Biopic „I Wanna Dance With Somebody“, dass von Kasi Lemmons mit Naomie Ackie in der Hauptrolle inszeniert worden ist.

Die junge Whitney Houston träumt von einer Karriere als Sängerin und hat auch das entsprechende Talent dafür. Gefördert wird sie von ihren strengen Eltern und sie darf ihre Mutter als Hintergrundsängerin begleiten. Als eines Nachts bei einem Auftritt ihrer Mutter der Musikproduzent Clive Davis zugegen ist, erhält sie die Chance den Abend zu eröffnen, wodurch Clive Davis auf sie aufmerksam wird und unter Vertrag nimmt. Für Whitney Houston ist es der Start einer großen, beispiellosen Karriere mit ihren Höhen und Tiefen.

Wer sich für Biopics von Musikern interessiert und Whitney-Houston-Fan ist, für den ist „I Wanna Dance With Somebody“ auf jeden Fall einen Besuch im Kino wert. Naomie Ackie in der Hauptrolle ist großartig und es gibt auch gute thematische Ansätze und Elemente, die der Film zu bieten hat. Dennoch wirkt das Biopic wie das stringente Abarbeiten wichtiger Karriere- und Lebensstationen von Whitney Houston und der fast 1:1-Nachstellung eben dieser Stationen. Die entstehenden Konflikte und Dramen sind vorhersehbar und werden relativ oberflächlich und harmlos aufgelöst. Insgesamt hebt sich der Film nicht wirklich aus der Masse an Biopics über Musiker ab – bis eben auf die Tatsache, dass es sich um Whitney Houston dreht, bei der ich mir sicher bin, dass ein klassisch inszeniertes Biopic inszenatorisch nicht das Potential bietet, was einem Biopic über Whitney Houston würdig gewesen wäre.

„I Wanna Dance With Somebody“ – My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10450
Glass Onion

Ja mein Gott. Nette Komödie, kein Deut mehr. Ich fremdel heftig mit Craig im Komödienfach und bin fast soweit, ihm die seit SP immer wieder ausprobierte darstellerische Fähigkeit abzusprechen, lustig zu sein. Der trockene, lakonische Humor aus CR ff. steht ihm deutlich besser.


Dame, König, As, Spion

Da dachte ich doch jahrelang, ich kenne diesen Film, habe ihn unterbewusst aber immer mit Ritchies "Bube Dame König Gras" verwechselt. How shocking! Dieses peinliche Missverständnis gehörte natürlich schleunigst ausgeräumt, und meine Güte, was war ich enttäuscht! Die brillante Besetzung, Hoytemas exquisite Bilder, der ganze Look, die Atmosphäre - toptoptop. Aber einen Film auf inhaltlicher Ebene verstehen zu können wäre auch nett. Das vermittelt mir dieser Film leider gar nicht. Le Carres Werke sind nun grundsätzlich nicht so ohne Weiteres zugänglich, aber wer den Roman nicht kennt oder auch die fünfstündige BBC-Serie, der hat mit diesem Film sicherlich seine Mühen. Zahllose Akteure, Orte, Zeiten - ein Kritiker von der "Chicago Sun-Times" hatte zumindest den Mumm, von "kein Beispiel an Übersichtlichkeit" zu sprechen, bei den anderen steigt offenbar die Begeisterung proportional zum Unverständnis der Handlung. Ich jedenfalls habe das alles nicht begriffen, und ich wage zu behaupten, dass das nicht an mir lag. Vielleicht ein wenig an der OV, die mir Prime geboten hat, obwohl ich die normale Synchro-Fassung ausgeliehen habe und auch die Audiospur auf deutsch eingestellt war; aber es gibt ja Untertitel, daran lag es also eher nicht.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

10452
"Kompletter Widerspruch" im Sinne von: eine leicht nachvollziehbare, sich selbst erklärende, schlüssig-stringente Handlung?
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

10455
GoldenProjectile hat geschrieben: 27. Dezember 2022 19:05 Au ja, TTSS, das filmische Äquivalent zu einem Stück Kuchen, das man ein paar Tage vergessen hat: staubtrocken.
:shock: Ich dachte, ich wäre der einzige, der den total lahm findet. Wir hatten den damals sogar aus Langeweile abgebrochen, was nun wirklich selten vorkommt. Da sind die Le Carré - Miniserien "The Night Manager" (mit Tom Hiddleston) oder "Die Libelle" (von Park Chan-wook toll inszeniert) deutlich besser, obwohl die eine deutlich längere Laufzeit haben.