Welcher ist für euch der beste "Indiana Jones"-Film?

Jäger des verlorenen Schatzes
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Indiana Jones und der Tempel des Todes
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Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
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Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
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Indiana Jones und das Rad des Schicksals
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Re: Indiana Jones

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Nein, das ist mir zu simpel. Ich wollte den vierten wirklich mögen. Und dann kann ich aus de Kino und es fühlte sich schal an. Das Gefühl welches die alte Trilogie erzeugte - auch beim wiederholten Ansehen auf Bluray, denn im Kino hatte ich zur Veröffentlichung nur Crusade gesehen -, stellte sich einfach nicht ein. Alles wirkte irgendwie müde und von gestern. Gerade der erwähnte Schwung fehlte.

Es liegt - leider - auch an Ford, der mir im Alter deutlich weniger gut gefällt als sagen wie mal bis Air Force One. Gleiches gilt bei mir für Spielberg, dessen Filme mich nach Jurassic Park und Schindler in der Masse deutlich weniger berührt, begeistert und unterhalten haben. In Kombination kommt dann eben solch ein (zu) später, müder Nachklapp, der trotz Original-Besetzung vor und hinter der Kamera wie eine schlechte(re) Kopie anmutet.
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Re: Indiana Jones

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Agent 009 hat geschrieben: 8. Dezember 2022 00:45 Er ist vielleicht der schwächste, aber ich glaube die Leute haten oft, weil er nicht ihre Holy Trilogy ist.
Glaube ich nicht, denn es gibt ja auch junge "Indy"-Fans, die schon immer mit vier "Indiana Jones"-Filmen aufgewachsen sind, und die Teil 4 trotzdem für den schwächsten halten. :) :wink: Und wieso mögen dann viele "Rocky"-Fans explizit "Rocky Balboa", also ebenfalls ein spätes Sequel sehr gern – oder meinetwegen auch den ersten "Jurassic World" oder jetzt "Top Gun: Maverick", aber bei "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" klappt es nicht? Ich denke, es spielen zu viele verschiedene Faktoren mit rein, warum Indy 4 deutlich weniger funktioniert hat für einen großen Teil der Fans, als es nur auf "Hater" oder etwaige 80s-Kindheitserinnerungen zurückzuführen. Klar, die obligatorischen Schreihälse waren oft zu hören und die braucht man nicht wirklich ernstnehmen, das ist bei "Star Wars" so, das ist bei "Indiana Jones" so, das ist bei "James Bond" so. Aber viel der Kritik am vierten Indy ist letztlich einfach berechtigt – was nicht heißt, dass man ihn nicht mögen kann.
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Re: Indiana Jones

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vodkamartini hat geschrieben: 8. Dezember 2022 06:48 Nein, das ist mir zu simpel. Ich wollte den vierten wirklich mögen. Und dann kann ich aus de Kino und es fühlte sich schal an. Das Gefühl welches die alte Trilogie erzeugte - auch beim wiederholten Ansehen auf Bluray, denn im Kino hatte ich zur Veröffentlichung nur Crusade gesehen -, stellte sich einfach nicht ein. Alles wirkte irgendwie müde und von gestern. Gerade der erwähnte Schwung fehlte.
Ich glaube dir das alles so. Sicherlich hast du das so empfunden und teilweise ist es vielleicht sogar "objektiv"so.
Dennoch behaupte ich, dass man sowas nie objektiv beurteilen kann. Du bist halt sicher mit der Original Trilogie aufgewachsen, und diesen "Impact" wird kein neuer Film der Reihe auf dich haben können, wenn du 30-40 Jahre älter bist. Ich beobachte das immer wieder.

Bei mir ist es etwas anders:

- Indiana Jones habe ich nie gesehen bis ich (keine Ahnung vielleicht...) 30 Jahre alt war. Raiders fand ich nett aber nicht weltbewegend. Last Crusade fand ich genial. Als dann Teil 4 kam, konnte ich gar nicht verstehen, warum die hardcore Fans den so schlecht beurteilt haben. Für mich war das einfach ein Indiana Jones Film, teilweise etwas weniger kreativ, etwas schleppender erzählt,... aber eben ein Indiana Jones Film.

- Star Wars: hier ist es noch krasser bei mir. Ich habe die Lucas Trilogie erst sehr spät gesehen und zwar in dieser aufgepeppten Version die ins Kino kam bevor die Sequels kamen. Für mich waren die original Filme wahnsinng lahm (außer Ford; im Gegensatz zu Indiana Jones sehe ich das auch heute noch so bei SW wobei ich den technischen Aspekt schon zu schätzen weiß und TESB schon ein unterhaltsamer Film ist). Als dann Episode 1 kam dachte ich: Ach guck, wirkt total anders aber ist im Grunde die gleiche Art von Welttraum Märchen welches bei Kindern und jungen Teenies super funktioniert (was ja auch so war).

Was ich sagen will: Filme nach 20, 30, 40 Jahren zu veröffentlichen, die bei Fans der Originale die gleiche WIrkung entfachen sollen, ist zum Scheitern verurteilt. Die Filme dürfen/sollten nicht für die Fans gemacht werden, sondern für mögliche neue Fans die heute so jung sind, wie die Fans damals. Leider wird das oft falsch verstanden, weil die Produzenten natürlich immer die alten Fans im Kopf haben und daher mehr Retro und Fanservice einbauen.

Ob ein spätes Sequel funktioniert, sollten nicht die alten Fans beurteilen. Lediglich der Erfolg an den Kinokassen zählt und ob das junge Publikum damit etwas anfangen kann.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Indiana Jones

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Casino Hille hat geschrieben: 9. Dezember 2022 11:16
Agent 009 hat geschrieben: 8. Dezember 2022 00:45 Er ist vielleicht der schwächste, aber ich glaube die Leute haten oft, weil er nicht ihre Holy Trilogy ist.
Glaube ich nicht, denn es gibt ja auch junge "Indy"-Fans, die schon immer mit vier "Indiana Jones"-Filmen aufgewachsen sind, und die Teil 4 trotzdem für den schwächsten halten. :) :wink: Und wieso mögen dann viele "Rocky"-Fans explizit "Rocky Balboa", also ebenfalls ein spätes Sequel sehr gern – oder meinetwegen auch den ersten "Jurassic World" oder jetzt "Top Gun: Maverick", aber bei "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" klappt es nicht? Ich denke, es spielen zu viele verschiedene Faktoren mit rein, warum Indy 4 deutlich weniger funktioniert hat für einen großen Teil der Fans, als es nur auf "Hater" oder etwaige 80s-Kindheitserinnerungen zurückzuführen. Klar, die obligatorischen Schreihälse waren oft zu hören und die braucht man nicht wirklich ernstnehmen, das ist bei "Star Wars" so, das ist bei "Indiana Jones" so, das ist bei "James Bond" so. Aber viel der Kritik am vierten Indy ist letztlich einfach berechtigt – was nicht heißt, dass man ihn nicht mögen kann.
Hille, ich verstehe was du meinst und ich finde auch nicht dass Indy 4 ein perfekter Film ist, aber die Argumentation anhand der Beispiel ist etwas absurd.

- Rocky Balboa: $156m weltweites Box Office
- Indy 4: $790m weltweites Box Office

Ich weiß man kann die Filme nicht vergleichen.

Rocky Balboa war ein Fan Service Film für Fans der ersten Stunde, der wohl wieder bei den gleiche, alt gewordenen Zuschauer funktioniert hat. Zudem war es der zweite Versucht so etwas zu machen - nach dem Motto "jetzt aber wirklich" und es hat geklappt.

Doch Indy 4 war ein RIESENhit. Er war praktisch der Top Gun Maverick des Jahres 2008! Ob dann die miesepetrigen Fans der ersten Stunde den Film schlecht bewertet habe ist etwas anderes (und auch egal).

Die absolute Ausnahmestellung von Maverick verstehe ich immer noch nicht. Wie schon oft gesagt: Das ist ein netter Film, perfekt gemacht, super unterhaltsam, in jedem Detail eine Kopie des Originals - aber wie das dieses Box Office rechtfertigt, keine Ahnung. Ich kann nur vermuten, dass der Film beides geschafft hat:
- Die alten Fans anzusprechen weil er absolut treu zum Original ist und nichts falsch macht
- Neue Fans anzusprechen weil er einfach ein technisch und erzählerisch guter Film ist der zum richtigen Zeitpunkt kam
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Re: Indiana Jones

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Von den Lobhuldigungen beflügelt, habe ich Crusade gestern eine neue Chance gegeben, in der Hoffnung, der Funke würde dieses Mal etwas mehr überspringen. Nun, obgleich ich dem Film einiges abgewinnen kann, in erster Linie den Abtausch zwischen Vater und Sohn (da gibt's ein paar sehr schöne und auch sehr witzige Szenen), stören mich sehr viel mehr Aspekte als in Raiders und Temple.
So ist mir der gesamte Beginn mit River Phoenix zu seicht geraten, was nicht zuletzt an Williams klamaukigem Mickey Mousing liegt. Schön ist hier, wie erste Elemente aus dem darauffolgenden Plot um den Graal ganz organisch in die Nebenhandlung eingebettet werden. Auch den Übergang zu Indy Anno 1938 empfinde ich als äußerst gelungen.
Ein paar Venedig-Szenen sind ganz nett, vor allem die Suche nach dem Eingang des Grabs (die Stempel-Szene :D). Die Bootsjagd ist schön fotografiert und das Setting mit den großen Dampfern nicht uninteressant, ich hätte sie mir allerdings noch etwas länger gewünscht. Die Auflösung empfinde ich als unbefriedigend, wieso gibt der Kreuzritter-Orden Typ plötzlich alles preis, obwohl er ein paar Sekunden zuvor noch bereit gewesen wäre, schweigend in den Propellertod zu gehen? Das ist irgendwie schwaches Plotting, aber ok, am Serienmaßstab gemessen ist in diesem Bereich nicht sonderlich viel zu erwarten ;)
"Österreich" gefällt mir wiederum durch die Bank, der Schnitt zum völlig verlorenen Brody in Iskenderun ist wirklich sehr lustig und als Pointe schön getimed (Gruß an Hille). Die Begegnung mit Hitler ist natürlich völlig drüber, aber sehr vergnüglich, auch der Zeppelin ist ein kleines Serienhighlight. In der darauffolgenden Flugzeugaction trübt die leider noch nicht ausgereifte Digitaltechnologie, die hier erstmals Rückprojektionen ersetzen sollte, den Gesamteindruck. Leider ist mir die ganze Szene zu albern geraten, ich denke da an das Jagdflugzeug im Tunnel. Das ist ein paradigmatisches Beispiel dafür, weshalb Crusade bei mir abfällt: Der ohnehin eher lockere und humoristische Grundton der Vater/Sohn-Beziehung wird entgegen des serienüblichen Rezepts zu selten durch widerum ernsthafte Elemente kontrastiert, sondern durch die Slapstick-artige Action noch verstärkt. Das fühlt sich für mich an wie eine Torte mit zuviel Sahne, selbiges lässt sich dann verstärkt auf Teil 4 und allem Anschein nach auch auf Teil 5, dessen Trailer mich so gar nicht in Stimmung versetzt hat, übertragen.
Wirklich nervig wird's für mich in der Panzeraction - da sind so tolle Einfälle, die durch die cheesigen Dialoge und teils unwitzigen Pointen völlig untergehen. Ab da ist mir der Film zu sehr auf Klamauk gebürstet, vielleicht ist das auch der Grund, weshalb man sich entschied, Jones Senior schwer zu verwunden. Da der Graal bei allem Klamauk völlig in den Hintergrund gerät, müssen die Stakes für den Showdown nochmal gehörig erhöht werden. Als außerordentlich gelungen empfinde ich wiederum Elsas ambivalente Rolle, auch ihr optisches Auftreten macht natürlich auch einiges her, allen voran das herrlich überzeichnete Panzercommando-Outfit :D

Als wirklich lästig empfinde ich Wolfgang Pampels sehr tiefe Stimmlage in der deutschen Synchro. Nach eigenen Angaben, soll er zu dem Zeitpunkt des Einsprechens erkältet gewesen sein. Da ich sowohl Indy als auch Han Solo immer mit der ikonischen Pampel-Stimme verbinde, stören mich Abweichungen immer sehr empfindlich. So empfinde ich die neue Synchro von Raiders als Verbrechen, da Pampels fortgeschrittenes Alter wirklich unüberhörbar ist, was hier natürlich nicht zum Alter der Figur passt.

Re: Indiana Jones

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danielcc hat geschrieben: 9. Dezember 2022 12:21
vodkamartini hat geschrieben: 8. Dezember 2022 06:48 Nein, das ist mir zu simpel. Ich wollte den vierten wirklich mögen. Und dann kann ich aus de Kino und es fühlte sich schal an. Das Gefühl welches die alte Trilogie erzeugte - auch beim wiederholten Ansehen auf Bluray, denn im Kino hatte ich zur Veröffentlichung nur Crusade gesehen -, stellte sich einfach nicht ein. Alles wirkte irgendwie müde und von gestern. Gerade der erwähnte Schwung fehlte.
Ich glaube dir das alles so. Sicherlich hast du das so empfunden und teilweise ist es vielleicht sogar "objektiv"so.
Dennoch behaupte ich, dass man sowas nie objektiv beurteilen kann. Du bist halt sicher mit der Original Trilogie aufgewachsen, und diesen "Impact" wird kein neuer Film der Reihe auf dich haben können, wenn du 30-40 Jahre älter bist. Ich beobachte das immer wieder.

Ob ein spätes Sequel funktioniert, sollten nicht die alten Fans beurteilen. Lediglich der Erfolg an den Kinokassen zählt und ob das junge Publikum damit etwas anfangen kann.
Was ist beim Filme bewerten schon objektiv? Jeder Film kann völlig unterschiedliche Emotionen auslösen, je nach Hintergrund, Sozialisation, Vorlieben, Anspruch, Tageslaune, Mitschauer etc, etc.

Zum "Aufwachsen". Ich habe es schon erwähnt. Raiders ging völlig an mir vorbei, zu jung. Temple war für mich ein Highlight wegen der SW Bezüge und Ford, aber nur als Sammler (Poster, Film Foto Roman in Gong etc.), denn auch für den war ich im Kino zu jung. Gesehen habe ich zur Veröffentlichung erst den dritten Teil.

Und warum sollten nicht die alten Fans beurteilen ob ein Sequel funktioniert? Diese Sicht verstehe ich nicht. Da fühle ich mich diskriminiert. :)
Und es gibt viele Beispiele die deine These widerlegen. Ich war in den 80ern ein riesiger Rocky-Fan und finde das sehr späte Sequel Rocky Balboa toll. Schwach finde ich nur Rocky V und der ist von 1990.
Anderes Beispiel Tron. Tron Legacy gefällt mir besser als das Original. Oder ich fand auch Ghostbusters Legacy richtig gut. Auch John Rambo und Rambo: Last Blood sind starke Alterswerke.
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Re: Indiana Jones

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craigistheman hat geschrieben: 9. Dezember 2022 12:47 Als wirklich lästig empfinde ich Wolfgang Pampels sehr tiefe Stimmlage in der deutschen Synchro. Nach eigenen Angaben, soll er zu dem Zeitpunkt des Einsprechens erkältet gewesen sein.
Das mit der Erkältung stimmt, ist aber nur (höchstens) die halbe Wahrheit. Wenn man sich Crusade auf DVD anschaut, dann klingt Pampel zwar etwas belegt, aber normal. Der Grund dafür liegt in der Aufnahme selbst begründet: Wegen Pampels damaligem Theaterengagement wurde er einzeln in einem österreichischen Studio aufgenommen, allerdings nicht wie bei Kinoproduktionen üblich mit 24 Bildern pro Sekunde, sondern wie bei TV-Synchros mit 25 Bildern. Beim Mix wurde das Material dann wieder auf 24 Bilder verlangsamt und dadurch klingt Pampel nun einen Halbton zu tief (oder auf DVD/im TV wieder richtig, da dort mit 25 Bildern bzw. 50 Halbbildern pro Sekunde). Lösen lässt sich das im Nachhinein nicht mehr, da im Mix Pampels "falsche" Stimme mit allen anderen Stimmen in korrekter Tonhöhe "verheiratet" ist. Man könnte zwar Pampels Passagen einzeln tonhöhenkorrigieren und wieder in den Mix integrieren, das funktioniert aber nur bei Passagen ohne Musik, denn ansonsten würde man die Tonhöhensprunge sofort wahrnehmen. Klassischer Fall von dumm gelaufen.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Indiana Jones

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craigistheman hat geschrieben: 9. Dezember 2022 12:47 So ist mir der gesamte Beginn mit River Phoenix zu seicht geraten, was nicht zuletzt an Williams klamaukigem Mickey Mousing liegt. Schön ist hier, wie erste Elemente aus dem darauffolgenden Plot um den Graal ganz organisch in die Nebenhandlung eingebettet werden. Auch den Übergang zu Indy Anno 1938 empfinde ich als äußerst gelungen.
Tja, da diese ersten zwölf Minuten meinen absoluten Lieblingstrack von John Williams darstellen ("Indy's Very First Adventure" – 12/10, läuft bei mir während der Arbeit mindestens 3 mal im Monat, und das seit Jahren), kommen wir da wohl auch beim Rest nicht wirklich zusammen. Ich würde zum Beispiel auch widersprechen, dass "The Last Crusade" die Ernsthaftigkeit anderer "Indy"-Filme abgeht, denn gerade die Vater-/Sohn-Dynamik berührt mich absolut und bietet das nötige emotionale Fundament für diesen Film. Natürlich ist das ein sehr witziger Film, der die Albernheiten nicht scheut (obwohl ich ihn definitiv nicht alberner als seinen Vorgänger finde), aber es ist auch der zugleich reifste Film der Reihe, und der einzige, der über die Abenteuergeschichte hinaus etwas erzählt, über Familie, Vertrauen, Glauben und Vergebung. Spielberg hat es ja immer wieder betont, und damals so auch George Lucas gesagt, aber er hat eben recht: "Die Suche nach dem Gral ist die Suche nach dem Vater." Das ist natürlich kein tiefschürfendes Drehbuch (muss es auch gar nicht sein), aber wie ich finde wird diese Geschichte, wie die zwei über den Gral zueinander finden, fantastisch erzählt und es bereichert die Actionszenen fundamental, diese Ebene zu haben.

"Indiana … Let it go!" – Da bin ich jedes Mal ergriffen und berührt von. Ein ganz toller Moment, genau DAS ist die Spielberg-Magie, von der man gerne spricht und hört und die in seinen besten Filmen beim geneigten Zuschauer sehr viel auslösen kann.
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Re: Indiana Jones

834
Die Stimme ist mir nie aufgefallen - wohl auch weil es der Film ist indem ich Pampel am häufigsten gehört habe.

Vodka:
Du sollst dich nicht diskriminiert fühlen :-) und natürlich ist nichts objektiv. Ich sage nur, dass man sich fragen muss:
Will das späte Sequel den alten Fans gefallen oder will es genau so funktionieren wie das Original und damit eben Leuten gefallen die viel jünger sind als wir heute.

Rocky Balboa habe ich ja versucht zu erklären. Das ist - sorry - ein Nischenfilm der voll auf Retro setzt und noch mal den wirklich echten Fans das wirklich echte "Rocky" Feeling geben will. Das hat bei dieser Zielsetzung gut funktioniert. Aber eben mehr nicht.

Episode 1 hat bombastisch funktioniert bei einer neuen Zielgruppe! Darauf hat Lucas auch klar abgezielt. Am Ende sagen dann die alten Fans "das ist mir alles zu kindlich" aber das war halt so gedacht, und war beim Original damals auch so.

Indy 4 hätte nicht 800 Mio eingespielt, wenn der Film niemandem gefallen hätte...

(ich bin gerade überrascht, wie sehr ich auch heute noch alles genau so sehe wie damals in meinem Indy Rezensionen hier im thread)

P.S.: Hille, ich glaube das ist auch mein Lieblingstrack! Immer wenn ich den Film gesehen habe, bekomme ich das für Tage nicht aus meinem Kopf dieses Thema was da spielt wenn er über die Wagons flieht. Genial!
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Re: Indiana Jones

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danielcc hat geschrieben: 9. Dezember 2022 14:24 Episode 1 hat bombastisch funktioniert bei einer neuen Zielgruppe! Darauf hat Lucas auch klar abgezielt. Am Ende sagen dann die alten Fans "das ist mir alles zu kindlich" aber das war halt so gedacht, und war beim Original damals auch so.
Das macht Filme ja aber nicht unbedingt gut. Die "Transformers"-Filme gefallen auch vielen, und erfüllen damit ihre kommerziellen Ziele und erreichen genau das Publikum, auf das sie zugeschnitten sind (13-jährige Jungs). Das ist prima, wenn man Filme als reine wirtschaftliche Produkte sieht, die tun sollen, wofür sie in den Markt geschickt werden. Mit der Sichtweise kann ich leben und klar: Dann waren die "Star Wars"-Prequels große Klasse, "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" eine phänomenale Fortsetzung etc. Bin ich voll bei dir. Ich gebe dir auch insofern recht, dass man natürlich immer bedenken muss, in welchem Alter man welche Filme gesehen hat usw., denn das man mit 50 anders auf einen Film reagiert, als man es als 10-jähriger getan hätte, ist klar. Manchmal ist man ja auch im Nachhinein schockiert, was für eine Scheiße man mit 10 toll fand und ist dann froh, kein 10-jähriger zu sein. :mrgreen:

Aber es ging mir gar nicht um den Erfolg (du hast quasi vom Thema jetzt ein bisschen abgelenkt), sondern ich wollte explizit die Behauptung kommentieren, vielen alten "Indy"-Fans hätte der vierte Teil einfach nur deshalb nicht gefallen, weil sie die "Trilogie" aus den 80ern durch ihre Kindheitserinnerungen verklären und den vierten Film damit "unfair" schlechter einstufen. Das würde ich hart anfechten, denn gerade dann kann man ja fragen, warum dasselbe Klientel bei "Rocky" keine Probleme damit hatte, wie in Teil 6 nochmal lange Zeit später die Reihe fortgeführt wurde. Oder warum jetzt niemand mit "Top Gun: Maverick" Probleme hat. Dafür ist auch erstmal wurscht, wie viele ins Kino gegangen sind, aber wenn doch immer die Kindheitserinnerungen für eine Verklärung sorgen und es damit späte Nachklapps unfair schwer haben bei alten Fans, warum haben "Rocky Balboa" und "Top Gun: Maverick" und "Ghostbusters: Legacy" diese Probleme nicht, aber "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" und "Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung" und "Terminator: Dark Fate" nicht? Warum kam "Casino Royale" auch beim Großteil der alten Bondfans gut an, "Ein Quantum Trost" dann aber nicht? Warum schimpften unzählige alte "Star Wars"-Fans über die Sequel-Trilogie, aber so gut wie jeder ist mit "The Mandalorian" happy?

Vielleicht hat es eben doch auch am Ende nicht nur etwas mit verklärten Kindheitserinnerungen zu tun, sondern doch mit einer zwar nicht objektiven, aber subjektiv von einer ausgewählten Masse wahrgenommenen Qualität? Vielleicht ist es dem vierten Indy einfach nicht gut gelungen, sowohl alte als auch neue Fans glücklich zu stellen, weil man erstere zu wenig abgeholt und zu arg in Richtung jüngere geschielt hat? Ich weiß es nicht. Aber das Statement: "Die, die Indy 4 nicht mochten, sind bloß Hater, die ihre geliebte Kindheit über alles stellen", das kann ich nicht erkennen und halte ich für zu kurz gedacht.
danielcc hat geschrieben: 9. Dezember 2022 14:24 Hille, ich glaube das ist auch mein Lieblingstrack! Immer wenn ich den Film gesehen habe, bekomme ich das für Tage nicht aus meinem Kopf dieses Thema was da spielt wenn er über die Wagons flieht. Genial!
Senationell, absolut. Dicht gefolgt von "Belly of the Steel Beast", also der Musik zur Panzerverfolgungsjagd. Übermenschlich, was für wundervolle Kompositionen John Williams da gelungen sind. Und alle vier "Indiana Jones"-Filme sind nun wahrlich nicht arm an musikalischen Höhepunkten, aber in "Der letzte Kreuzzug" jagt eine fantastische Melodie die nächste. Ohrwurm-Garantie, jedes Mal wieder. Das Nazi-Theme ist noch besonders toll und natürlich der großartige Übergang vom letzten Stück zur knallenden "Raiders"-Musik für den Abspann. Man kann sich kaum dran satthören.
danielcc hat geschrieben: 9. Dezember 2022 12:21 Ob ein spätes Sequel funktioniert, sollten nicht die alten Fans beurteilen. Lediglich der Erfolg an den Kinokassen zählt und ob das junge Publikum damit etwas anfangen kann.
Das finde ich als Sichtweise allerdings tatsächlich problematisch, denn warum dann nicht einfach neue Originalstoffe machen? Das junge Publikum interessiert sich nicht für alte Kamellen wie "Terminator" oder "Rocky" und genügende erst recht nicht mehr für "Indiana Jones". Trotzdem werden dort immer noch Fortsetzungen gedreht, die die volle Retro- und Nostalgie-Schiene bedienen – für wen werden die denn dann gemacht? Für die jungen Leute, die nicht nur die alten Filme gar nicht kennen, sondern die von diesem ganzen Retro-Kram eh nicht abgeholt werden? Die Antwort erübrigt sich. Guck dir den Trailer für "Indiana Jones und der Ruf des Schicksals" an. Warum zeigt man denn dort Sallah? Warum fallen Sätze wie "Ich vermisse die Wüste", warum wird man im Film einen per CGI-verjüngten Indy zeigen? Warum ist von der "jungen Heldin" Phoebe Waller-Bridge quasi nix zu sehen, stattdessen viel Ford und viel "Raiders"-Musik. Für die junge Generation, die gar nicht mehr mit Indy aufgewachsen ist? Das bezweifel ich dann einfach mal …
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Re: Indiana Jones

836
Diese Filme zielen zuvorderst auf das über Jahrzehnte gewachsene Fanpublikum, so ist es. Wer durch seine Eltern infiziert wurde, ist auch mit im Boot, klar. Ist etwas zum popkulturellen Phänomen geworden - wie SW - dann sind auch ein paar mehr Jüngere an Bord, klar.

Ansonsten sehe ich es wie Hille. Und die viel zitierten EP I und Indy 4 sind sehnsüchtig erwartete Sequels nach sehr langer Zeit, das erklärt dann eben auch das starke Box Office. Aber man sieht schon sehr deutlich bei EP II, wie viel Credit da verspielt worden war.
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Re: Indiana Jones

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Das eine schließt das andere ja nicht aus. Fanservice in Form von Zitaten und Wiederholungen gehört vor allem im gegenwärtigen Kino zum guten Ton - bei einem Sequel ist das inzwischen leider nicht mehr wegzudenken. PWB wird eine neue Generation an Zuschauer*innen ansprechen und ist eigentlich schon Garant für einen bestimmten Humorstil (ich erahne schlimmes - nicht auf PWB selbst bezogen, sondern im zusammenspiel mit Indy). Mal sehen, was da rauskommt. Hoffentlich etwas, das über das reine Zitieren vergangener Szenen und Pointen hinausgeht, aber auch da halte ich meine Erwartungen aus offensichtlichen Gründen sehr niedrig.

Re: Indiana Jones

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Das ist alles sehr komplex und nicht schwarz und weiß, klar.

Richtig, Filme wie SW und Indy haben ein Publikum was über Generationen gewachsen ist. Daher immer dieser Balanceakt von wegen "alte Fans nicht verprellen" (daher viel Fan Service und Retrofeeling) und "neue Fans gewinnen" (meist mit jüngeren Darstellern in wichtigen Nebenrollen).
Manchmal klappt der mix gut, manchmal weniger gut - und auch das hängt dann wieder in der Beurteilung ab von jedem Einzelnen.

Ich glaube aber - um es noch mal zu sagen - dass man nie mit der Erwartungshaltung ins Kino gehen sollte, dass ein FIlm die gleiche Wirkung auf einen hat im Alter von 40+ vs. die Wirkung die der Originalfilm hatte als man unter 20 war.

Da hat es übrigens Maverick auch viel einfacher finde ich. Der Film kopiert einfach alles, und schon das Original war ja nicht sonderlich kreativ. Er begeistert einfach alle durch eine simple Story im Kombi mit grandiosen Flugszenen
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Re: Indiana Jones

839
@danielcc: Hm, sicher mit wachsendem Alter verändern sich auch die Sehgewohnheiten und Ansprüche an einen Film, da gebe ich dir Recht. Ich denke auch nicht, dass SW Ep 1 auf mich heute dieselbe Wirkung hätte wie 99 als ich auch das Kellogg's-Merchandising voll abbekommen habe, und der Film bei uns auf dem Schulhof Thema Nummer 1 war. Hattest du ihn nicht gesehen, konntest du eigentlich schon einpacken :D
Aber ich denke auch, dass es tatsächlich Filmreihen gibt, die es schaffen mit der Zeit zu gehen oder in ihren Haltungen reifer zu werden, ohne die Grundsätze oder die Prinzipien ursprünglichen Erfolges zu opfern. Bond wäre da natürlich das naheliegendste Beispiel.
Vielleicht wird Indy 5 ja auch so ein Film, zumal der wirklich nichtsaussagende Teaser auf eine positive Überraschung hoffen lässt.

Re: Indiana Jones

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00T hat geschrieben: 7. Dezember 2022 16:58 Vor allem ist Indy 4 viel weniger mysteriös als seine drei Vorgänger, die es immer schafften, die mystische Komponente ihrer jeweiligen Artefakte (also Bundeslade, die heiligen Steine aus dem Tempel oder den Gral) bis zum Schluss beizubehalten. Wenn Teil 4 dann jedoch die Besucher aus dem All und ihr Raumschiff offen zeigt, geht einfach ein großer Teil des Mystery-Faktors, der die Reihe eigentlich bisher ausgemacht hat, verloren.
Da wollte ich noch widersprechen, ich finde nicht, dass Indy 4 weniger mystisch daherkommt als zum Beispiel der dritte Teil. In "Der letzte Kreuzzug" wird der Heilige Gral dann ja sogar in dem Sinne herabgewürdigt, als dass es gar nicht mehr darum geht, ihn in die Finger zu bekommen, sondern eigentlich nur noch Connerys Leben auf dem Spiel steht (was eben der große erzählerische Triumph von Teil 3 ist, dass das Artefakt und die Schatzsuche zur Nebensache werden, da Vater und Sohn sich endlich gefunden haben – folgerichtig lässt Indy den Gral dann ja auch fallen und erkennt endlich, dass er kein erfolgreicher Archäologe mehr sein muss, um die Anerkennung seines Vaters zu verdienen etc., ein übermenschliches Ende, wie ich nicht oft genug betonen kann).

Mir gefällt das in Teil 4 sogar ganz gut mit den Aliens und dieser Untertasse, die natürlich aussieht wie aus einem miesen 50er-B-Movie (und das ganz absichtlich!). Für mich ist das eine logische Auflösung des archäologischen "Rätsels" und grundsätzlich passen Außerirdische meines Erachtens auch sehr gut in die "Indiana Jones"-Reihe, da dort gängige "Verschwörungstheorien" hinter berühmten Artefakten verhandelt werden. Dass Aliens irgendwelche Pyramiden oder sonstiges erbaut haben soll, wird schon so ewig und drei Tage lang theoretisiert, da passt es doch sehr gut, sowas in einem Indy-Film zu machen. Wenn ich das Finale von "Das Königreich des Kristallschädels" stark kritisiere, dann vor allem die schwache Action und Inszenierung auf dem Weg dahin. Nach der Ameisenszene hetzt der Film nur noch schnell zu seinem Ende, führt diese seltsamen Naturvölkler ein, die in gigantischer Anzahl unsere Helden jagen, dann gibt es den vierten, fünften, sechsten und siebten nervigen Twist um die noch nervigere Mac-Figur … und dann ist der Film zu Ende, aber eigentlich gibt es keine Konklusion. Weder sind die Figuren schlauer als vorher noch hat sich irgendwer signifikant durch das Erlebnis weiterentwickelt. Sie haben El Dorado gefunden, die Aliens hauen ab – Ende.

Das ist schwach. Teil 3 hat die Vater-/Sohn-Geschichte, die ihr konsequentes Ende findet im Finale. Teil 2 hat die Befreiung der Kinder, die wieder nach Hause kommen. Teil 1 hat Indy als einen Skeptiker, der im Verlauf des Films zu einem Gläubigen wird (und deshalb hasse ich diesen dummen Satz im Trailer für den fünften Teil, in dem er behauptet, dass er nicht an Magie glaube – was soll das?). Aber Teil 4 hat das nicht. Marion und Indy haben sich schon vor dem Finale wieder versöhnt, Matt und Indy sind schon zuvor sich nähergekommen, entwickeln sich im Finale aber auch nicht weiter. Figürlich passiert die letzte halbe Stunde rein gar nichts mehr in "Das Königreich des Kristallschädels".
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