Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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danielcc hat geschrieben: 7. November 2022 11:30 Maverick ist aber für mich der viel viel bessere Film, was vor allem an der Story liegt. Bei Maverick wird schon ganz früh im Film die Mission klargemacht, wodurch all das Training und praktisch der ganze Film auf etwas hinarbeitet. Im Original geht es eigentlich um Nichts, nur dass dann am Ende überraschend ein Einsatz kommt.
Da hast du einfach eine andere Präferenz, ich sehe da nicht, warum das eine besser als das andere ist. "Top Gun", das Original, ist prinzipiell ein Sportfilm, bei dem es um den internen Wettstreit geht. Und natürlich hat der Film ein Ziel, auf das hingearbeitet wird: die Trophäe! Auch das ist astreines Sportfilm-Prinzip, man will Platz 1 sein, man will den Wettbewerb gelingen. Nur das für Maverick all das durch den Tod seines Freundes irgendwann keine entscheidende Rolle mehr spielt und erst der finale Einsatz (bei dem dann gezeigt wird, dass das Training und das reale Leben eben zwei verschiedene Paar Schuhe sind) ihn wieder motiviert und "ins Leben zurückholt". "Maverick" legt da einfach einen anderen Fokus.
danielcc hat geschrieben: 7. November 2022 11:30 Maverick ist schon fast eher ein Remake als ein Sequel. praktisch jede Szene, jeder Charakter, jeder Spruch, jede Einstellung waren schon im Original da
Ähm … komisches Argument, wenn du einen Satz später schreibst, dass "Maverick" viel besser ist, weil er eine ganz andere Story erzählt. :mrgreen: Fun Fact: "Maverick" ist wenn, dann ein halbes Remake des ersten "Star Wars"-Films, zumindest dessen letzten Drittels. Die Mission, welche die Kampfpiloten da absolvieren müssen, ist nämlich nahezu identisch mit dem Angriff auf den Todesstern.
danielcc hat geschrieben: 7. November 2022 11:30
(von wegen "da ist nicht so viel Retro oder Fan-Service")
Was soll das eigentlich? Niemand hat je das Gegenteil behauptet. Die Diskussion damals drehte sich darum, dass du den Erfolg des Films in seiner Größenordnung nicht nachvollziehen konntest – und u.a. Vodka und ich darauf plädierten, dass "Top Gun: Maverick" eben perfekt auf der Retro-Welle reitet, die seit einigen Jahren im Blockbuster-Kino vorherrschend ist. :)
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Nein, ich glaube Vodka hatte behauptet, dass der Film ja nicht so sehr auf Retro und Fanservice setze. Ist auch egal, aber wer die beiden Filme hintereinader schaut, kann da nur schmunzeln. Das Gegenteil ist der Fall.

Was das Remake Argument angeht: Vielleicht ist Remake das falsche Wort aber was Charaktere, Motive, Musik, Szenen, Einstellungen angeht, ist es praktisch eine Kopie - bis hinzu reinen Fanservice Gimmicks wie Jacke, Sonnenbrille und Motorrad. Dennoch hat Maverick eine klassiche Handlung mit Spannung, während das Original - wie du es formulierst - eher nur den sportlichen Ergeiz zum Thema macht (aber eigentlich auch nicht richtig, zumal Iceman als Gegenspieler erstaunlich blass bleibt bzw neutral).
aber klar, das trifft auf andere Filme auch zu: Episode 6 und vor allem Episide 7 stehen in ähnlicher Beziehung zu Episide 1.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Gut, zugegeben: Viel Fanservice sehe ich in "Top Gun: Maverick" jetzt auch nicht, aber das der vor allem von der Retro-Welle massiv profitiert hat (und auch nur deswegen gemacht wurde), daran gibt es wohl keinen Zweifel. Und er spielt das sehr gekonnt aus. Die ersten drei Minuten mit "Highway to the Danger Zone" sind Shot für Shot nachgestellt, alle ikonischen Elemente (von Val Kilmers Kurzauftritt bis zum Ballspiel am Strand mit "Apocalypse Now"-Sonne im Hintergrund) sind wieder drin und selbst da, wo der Film vom Original abweicht, ist er sehr typisch 80s. Was ja auch Sinn ergibt, da die 80er seit Jahren wieder voll im Trend liegen (siehe im Musikbusiness Erfolge von The Weeknd oder im Streamingbereich den Mega-Hype "Stranger Things").
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Da ist noch viel viel viel viel mehr. Selbst die Figuren sind alle denen im Original nachempfunden. Aus Goose wurde Rooster, selbst der kurze Aufritt von (dem großartigen) Ed Harris hat sein Vorbild im ersten Film. So ist es mit praktisch jeder Figur, jedem Handlungselement, jeder Idee,...

Das ist so krass wie ich es bei keinem Film je erlebt habe
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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danielcc hat geschrieben: 7. November 2022 15:24 Das ist so krass wie ich es bei keinem Film je erlebt habe
Klar, da ist noch viel mehr – wie halt immer bei so späten Fortsetzungen. "Jurassic World" und "Star Wars: The Force Awakens" sind doch ähnlich extrem, noch krasser finde ich es aber bei "Terminator: Genisys", der ja viele Szenen aus den Vorgängern sogar Bild für Bild nachstellt.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Maibaum hat geschrieben: 7. November 2022 11:43 Also Jennifer Connelly hat mir eher etwas leid getan, eine für den eigentlich reinen Männerfilm weitgehend überflüssige Rolle, die sie vollkommen unterfordert, und der sie auch nichts gibt, gar nichts. Die totale Leere ...
Ich mag ja bekanntlich den Film sehr, aber das kann man so sehen.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Maverick reitet extrem, ich würde sagen virtuos ;), auf der Retro-Welle. Er greift sehr viel aus dem alten Film auf, transportiert es aber gekonnt in die Jetztzeit. Ich kenne viele 12-17-jährige, die zuerst kaum Interesse an dem Film zeigten und dann regelrecht begeistert waren. Der funktioniert also keineswegs nur bei den "alten Fans".
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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vodkamartini hat geschrieben: 7. November 2022 15:40
Maibaum hat geschrieben: 7. November 2022 11:43 Also Jennifer Connelly hat mir eher etwas leid getan, eine für den eigentlich reinen Männerfilm weitgehend überflüssige Rolle, die sie vollkommen unterfordert, und der sie auch nichts gibt, gar nichts. Die totale Leere ...
Ich mag ja bekanntlich den Film sehr, aber das kann man so sehen.
Kann man, aber dann entgeht uns natürlich Tommy Cruise, wie er aus dem Fenster hüpft und vom Sohnemann der Connelly erwischt wird – nur um ganz spitzbübisch grinsend schnell das Weite zu suchen. Da sieht man eben, selbst ein Scientology-Mann kann noch nahbar wirken …
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Das stimmt, es stimmt aber auch, dass bei (beinahe) allen gemeinsamen Szenen Tom die bessere Figur macht. Aber das und sie haben mich in dem Film nie gestört. Das passt und McGillis stand aus bekannten Gründen nicht zur Verfügung. Da musste eben die angeb... ;) Admiralstochter aus dem Helm gezaubert werden.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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<Vodka ich habe nie gesagt, dass er funktioniert weil er etwas kopiert oder auf der Retrowelle reitet. Es ist ein nahezu perfekter Unterhaltungsfilm. Absolut großartig. Aber es ist dennoch völlig offensichtlich, dass er einfach wirklich alles vom Original kopiert. Ist so.

Connelly ist großartig im Film. Für mich ein absolutes Highlight. Auch weil sie so eine Jugendlichkeit austrahlt, ohne dass der Film irgendwie ihr Alter ignoriert. Eine wirklich tolle Frau in einer cooler Rolle, die eine schöne Abwechslung bietet in diesem Männerfilm. Da sind wir dann fast wieder bei unseren unterschiedlichen Ansichten zur Liebesbeziehung in NTTD. Für mich funktionier sowas ganz schnell auf emotionaler Ebene. Ich mag die beiden Figuren und Darsteller, ich mag es wie sie mit viel Charisma flirten - passt!
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Diesen erheiterndern, aber auch für mich stimmigen Top Gun Kommentar habe ich anlässlich der Sight and Sound Listen Diskussion im Netz gefunden:

"1986: Top Gun. Wow. What a great film.

A few weeks later my friend and I were completely stuck on what to do on a Friday night. Blue Velvet? Well, whatever.

That night changed my fucking life.

My life is divided into - before Blue Velvet, and after Blue Velvet.

I never watched Top Fucking Gun ever again. "

Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Das ist aber auch ein bißchen gemein. :wink: ; Man kann beide unabhängig voneinander sehr genießen oder wie man heute sagt "feiern". Ich habe manchmal mehr Lust auf Mulholland Drive und manchmal mehr Lust auf Top Gun. Nur so als Beispiel. Hängt von der Situation, Stimmung, den Mitschauern und noch sehr vielen anderen Faktoren ab.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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vodkamartini hat geschrieben: 3. Dezember 2022 12:12 Das ist aber auch ein bißchen gemein. :wink: ; Man kann beide unabhängig voneinander sehr genießen oder wie man heute sagt "feiern".
Ja, natürlich kann man das, das wird ja auch dadurch nicht automatisch in Abrede gestellt.
Ich habe das nur geteilt, weil ich nicht die geringste Idee habe, warum so ein für mich stilistisch und inhaltlich leerer Film wie TGM so gut aufgenommen wird. Auch von Leuten die Lynch mögen.
Und in dem Kontext fand ich das spaßig, weil für mich ja auch Lynch extrem unterhaltsam ist, und TGM zu oft eher langweilig dahin plätschernd.