Re: Zuletzt gesehener Film

226
Maibaum hat geschrieben: 28. Juli 2022 12:46 Auf der Fährte des Adlers , ich habe ihn einmal in den 80ern im TV gesehen, damals fand ich ihn ziemlich mittelmäßig, aber es würde mich reizen das gerade noch mal zu überprüfen.

Hmm, ich weiß nicht einmal mehr den Regisseur ... ein an sich Guter war es glaube ich nicht ...
Ich habe mich auch mal eingeklinkt und habe mich mäßig unterhalten gefühlt. Er läuft zumindest flott durch, aber gefangen hat er mich lediglich am Anfang bei den Szenen wo die Baddies die Masken aufhatten. Ansonsten eher mau.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

227
Objektiv ist er Mittelmaß, aber er hat Qualitäten, die man mit einer bestimmten Haltung bestens genießen kann. Deswegen ja auch die Diskussion um "B" oder nicht "B". Gerade dieses Pfeifen auf stringent entwickelte(n) Plot oder Figuren, der unbedingte Primat der Drachenflugszenen und eines knalligen Actionfinales sind deutliche Exloitation-Signale. Ob die der Regisseur damals so beabsichtigt hatte, ist mir dann relativ egal. Denn so kommt es rüber und (nur) so macht es Spaß.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

228
Was objektiv ist, das interessiert mich sowie so nicht, erst Recht weil es das meiner bescheidenen Meinung nach auch gar nicht gibt, Und das auffälligste Kennzeichen des mittelmäßigen (wie auch des schlechten) Films ist, daß er durchweg langweilt.

Aber ich schaue ihn mir mal an, in ein paar Tagen. Sowie ich ihn ... hi hi ... illegal downgeloaded habe ... ;)

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

229
Na ja, ich sehe das etwas dazwischen. Natürlich ist das Filmschauen ein sehr subjektives Erlebnis, aber man kann schon ein paar Kriterien anlegen. Wenn sich Charaktere sehr unglaubwürdig verhalten bzw. ihre Handlungen durch nichts motiviert scheinen, dann ist das objektiv nicht gut gemacht (z.B. die lustigen Drachenflieger werden urplötzlich zu einem Kommandotrupp, für dessen Fähigkeiten sie Jahre an Training benötigt hätten). Wir haben ja oben gerade das Beispiel der SP-Szene mit der Folter, die ist einfach von vorn bis hinten schlecht entwickelt und umgesetzt. Subjektiv kann ich natürlich sagen, stört nicht nicht, der Film hat andere Qualitäten etc.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

230
Das sehe ich anders, es gibt keine objektiv guten Sachen, denn das sind auch schon Bewertungen die im Auge des Betrachters liegen.
Das man z.B. auf Logik pfeift, das kann bei dem einen Film ein Vorteil sein, und in einem anderen, der vielleicht auf den ersten Blick sogar ähnlich ist, ein großer Fehler. Aber für jemand anderen ist es dann eventuell genau umgekehrt bei diesen beiden Filmen. Diese total entgegengesetzten Positionen kommen häufiger vor als ich früher dachte, sehr viel häufiger, und das sogar bei Leuten die an sich einen ähnlichen Geschmack haben.
Ich finde das mittlerweile sehr faszinierend, diese krasse Auseinanderdriften von Meinungen.

Denk nur an Robocop oder Where Eagles Bore, für mich sind das ganz miserable Filme, für andere sind das Knüller. Und dabei denke ich immer, die müssten doch eigentlich Spaß machen ... tun sie aber nicht, die sind nicht anschaubar, so öde sind die ...

Gleichzeitig habe ich nicht die geringste Idee, warum so ein toll inszenierter Film wie Convoy, von so vielen so negativ gesehen wird.

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

231
vodkamartini hat geschrieben: Na ja, ich sehe das etwas dazwischen. Natürlich ist das Filmschauen ein sehr subjektives Erlebnis, aber man kann schon ein paar Kriterien anlegen.
Ich sehe das ähnlich wie Maibaum. Bei der Frage, welche Kriterien man anlegt, fängt die Subjektivität ja schon an. Und dass die Folterszene in SP schlecht umgesetzt ist, ist ja letztlich auch eine, sicherlich gut belegbare, aber eben trotzdem aus einer subjektiven Betrachtung getätigte Meinung. Du findest garantiert einige Leute, die diese Szene für toll und genau richtig umgesetzt halten, und ich sehe keinen Grund, solchen Leuten zu attestieren, objektiv falsch zu liegen. Was für den einen unmotiviert und unglaubwürdig erscheint, erscheint anderen komplett schlüssig.
Ich hatte sogar schon hitzige Diskussionen zur Qualität bestimmter Computereffekte in Filmen, wo man ja meinen könnte, dass es da eine Art technische Objektivität geben sollte, aber auch hier findet sich eine erstaunlich weite Bandbreite an Meinungen. Selbst hier ist also das subjektive Empfinden entscheidend.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

232
Sicher, entgegengesetzte Bewertungen und Empfindungen gibt es sehr häufig, weil die ganze Persönlichkeit und die Summe der gemachten Erfahrungen und Empfindungen hier relevant werden.

Ich kenne das auch, in jüngster Vergangenheit empfand ich z.B. Scorseses Irishman den langweiligsten Film in gefühlt Jahrzehnten. Absolut verschwendete Lebenszeit. (Und ich mag z.B. Casino und (etwas weniger) Good Fellas). Viele andere feierten ihn als reifes Alterswerk. Ich z.B. finde Rocky IV, Robocop und Where Eagles Dare sehr unterhaltsam, wahrscheinlich hast du die beiden nicht umsonst gewählt. ;)

Ich gebe dir insofern recht, dass es den objektiv guten Film oder den objektiv schlechten Film nicht gibt. Es gibt aber Elemente, auch im technischen Bereich, an die man Kriterien anlegen kann (die Academy hat solche, gibt sie aber nicht preis).

Wo ich aber abschließend absolut d áccord gehe ist das letztlich (für das Urteil) entscheidende Kriterium der Langweile, was natürlich zu 100% subjektiv ist. Was für dich Where Eagles Bore ist, ist für mich z.B. Bory Lyndon von Kubrick. Ich könnte da bestimmt noch viele weitere nennen, bei denen wir absolut konträr wären, einfach weil unser Filmgeschmack (der sich aber natürlich aus der jeweiligen Persönlichkeit etc. ergibt) sehr unterschiedlich ist.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

233
Ich packs hier rein, ist zwar nicht B aber gewissermaßen DTV, also Stream. ;)
Nachdem im Filmforum ja gerade recht dicke Luft herrscht, für alle mal zum durchatmen, oder besser durchpusten. Gehrt sogar mit dem Tablet auf der Couch:

Mit dem Rechen durchs Unterwelt-Unkraut, oder "Trennverfahren auf die ruppige Art"

Die gute Nachricht zuerst: Action ist wieder in. Die schlechte: Es kracht nur noch selten im Kino, dafür umso häufiger auf der Streaming-Couch. Jetzt könnte man natürlich sagen, sei doch zufrieden, dass das Krawumm-Genre nach seiner Glanzzeit in den 1980er und 90er Jahren endlich wieder ordentlich durchlädt. Schließlich musste man allzu lange mit den kinderfreundlichen Kloppereien und blutleeren Ballereien der nimmer enden wollenden Flut an Jumpsuit-Helden vorlieb nehmen, wollte man zumindest ein wenig schwitzige und bleihaltige Luft schnappen. Dass wir heute endlich wieder befreit durchpusten können, verdanken wir natürlich in allerster Linie Wick - also nicht dem Hustenbonbon, sondern dem Killer -, da verbietet sich jedwede Nörgelei. Eigentlich, womit wir wieder bei der schlechten Nachricht wären.

Der Siegeszug des schwarzen Mannes hatte nicht nur die Actionfans elektrisiert, sondern natürlich auch Produzenten und Filmfirmen. Ganz offenbar ließ sich mit mit Handkanten, Feuerwaffen und allerlei anderem Mordwerkzeugen wieder ordentlich Profit machen, also hieß es allerorten Durchladen und Losfeuern. Für solche Spektakel braucht es allerdings das entsprechende Kleingeld, sonst gerät man schnell aufs Abstellgleis der DTV-Discountware, die an der Verramschung des Genres nicht ganz unschuldig waren und sind. Über prall gefüllte Kriegskassen verfügen die verbliebenen Großstudios jenseits des Mäusekonzerns aber schon länger nicht mehr und da kommen die Straeminggiganten ins Spiel. Und so kauften sie fröhlich große Namen wie Michael Bay, Dwayne Johnson, Ryan Gosling und Reynolds oder die Marvelschen Russo-Brüder und rührten ihre filmische Systerm-Gatsronomie an. Adrett angerichtet, auf die Geschmacksnerven der Masse getrimmt und für den schnellen Konsum auf der Feierabendcouch konzipiert ...

https://www.ofdb.de/film/370345,903103, ... -2/review/
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

234
Jason züchtet nun Bienen, nein kein Witz, aber witzig wird's dennoch.

Blutiger Nektar vom Killer-Imker

Reiner Honig hat einen guten Ruf, trotz seines hohen Zuckergehalts. Die Masse der Konsumenten kauft allerdings im Supermarkt, wo sie dann in den allermeisten Fällen nur gepanschte Ware bekommt. Da werden alle möglichen billigen Zutaten beigemischt, um das Produkt zu strecken und erschwinglich zu halten. Beim Actionfilm verhält es sich ähnlich. Auch hier hat das reine Produkt einen guten Ruf, trotz seines hohen Gewaltanteils. Das Gros der Konsumenten präferiert allerdings Massenappeal, womit sie dann in den allermeisten Fällen gepanschte Ware erwartet. Da werden alle möglichen Zutaten beigemischt, um das Produkt zu glätten und verdaulich zu gestalten. Richtig spaßig wird es dann, wenn nun diese beiden Welten aus süßem und rotem Saft fusionieren. Aktuell zu bewundern im Multiplex Ihrer Wahl, auch bekannt als Supermarkt für Filmfreunde.

In diesem neuen Hochglanzprodukt gibt Actionstar Jason Statham einen Bienenzüchter. Das ist tatsächlich so lustig, wie es ich anhört. Wenn der wortkarge Modellathlet zu Beginn das Films seine Bienenstöcke wartet und der vereinsamten Nachbarin ein Glas selbst gemachten Honigs bringt, erinnert das an selige Steven Seagal Zeiten. Zumal man ganz genau weiß, dass diese meditativen Tätigkeiten allem und jedem, nur nicht den bösen Buben vorbehalten bleiben. In unserem Fall wird die summende Ruhe von einem bösartigen Hornissenschwarm in Form einer Telefonbetrugs-Firma gestört, die besagte Nachbarin in Ruin und Selbstmord treibt. Eine solche Unruhe im Stock ist für den passionierten Bienenzüchter Adam Clay absolut inakzeptabel, womit er ohne Umschweife zu seiner zweiten Leidenschaft übergeht ...

https://www.ofdb.de/film/375768,916576, ... er/review/
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

235
Wer aktuell Jake Gyllenhaal als Rausschmeisser goutiert, der sollte auch hier mal reinschauen. Hier kommt das Original.

Road House 1989 -Der mit den Prolls tanzt

Ein Mann kommt in die Stadt. Viele Worte hat er nicht übrig, weder für das Kaff, noch die lokalen Säufer und Schläger, die die einzige Kneipe bevölkern. Schnurstracks steuert er den Tresen an, ordert einen Kaffee und beobachtet teilnahmslos das prollige Treiben. Auf durch unterbelichtetes Machogehabe motivierte Pöbeleien muss er nicht lange warten. Seine Reaktion hätte auch Clint Eastwood gefallen. Der Eisschrank nebenan bekommt jedenfalls ernsthafte Konkurrenz. Und die Fans lakonischer Oneliner kritzeln eifrig in ihre Notizbücher.

Der Lange Ritt zum Kultfilm

Was wie das erste Kapitel eines Groschenheft-Westerns von G.F. Unger klingt, ist eine Szene des 1989er Actionkults ROAD HOUSE. Genau genommen ist es DIE Szene des Films, denn damit ist alles gesagt. Hier werden güldene B-Werte wie Coolness, Plakativität und Kompromisslosigkeit gefeiert. Die Helden sind kernig und souverän, die Schurken dumpf und unbeherrscht. Relevante Hirnaktivität ist nur auf der hellen Seite festzustellen, was ja irgendwie auch Sinn macht. Wenn die Sprüche ausgetauscht sind, sprechen die Fäuste, oder die Stichwaffen. Manchmal ist es auch umgekehrt. Alphatiergehabe und Testosteron beherrschen das karge Setting, so oder so.

ROAD HOUSE wurde zu seinem Kinorelease wenig überraschend wenig wohlwollend aufgenommen, zumindest von der Filmkritik. Aber auch die Zuschauer strömten nicht unbedingt in Scharen herbei. Seinen Status als Kultfilm von Genre und Ära hat er sich erst im hart umkämpften Heimkinomarkt erprügelt. Das macht durchaus Sinn, denn dort legt man erstens die Anspruchslatte tiefer und findet sich zweitens leichter mit einer Gruppe Gleichgesinnter zur Männerparty zusammen. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, denn sonst wäre diese Ochsentour über die DTV-Prärie ein Selbstläufer für das gesamte Genre ...

https://www.ofdb.de/film/457,921960,Road-House/review/
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

236
Ist kein B-Film und auch lein reinrassiger DTV. Allerdings lief er in den USA sehr limitiert und ladet bei uns direkt bei prime:

Land of Bad

Vor Beginn der Mission steht Sergeant JJ „Playboy“ Kinney (Liam Hemsworth) vor einem schier unlösbaren Dilemma. Er kann sich einfach nicht entscheiden, ob er den Snackautomaten der Air Force base um Fruit Loops oder Frosted Flakes erleichtern soll. Sein neuer Teamleader nimmt ihm die Entscheidung ab, kurz und trocken: „I´d go Fruit Loops. My daughter loves them.“

Dieser kurze Auftakt beinhaltet bereits alles, was den Kriegsthriller „Land of Bad“ ausmacht. Ein lockerer Ton, kernige Sprüche und schwierige Entscheidungen. In der Didaktik nennt man so etwas einen gelungenen Einstieg. Auf den folgt dann ein ebenso gelungner Auftakt. Binnen fünf Minuten werden wesentliche Figuren - ein Viermann-Delta Force-Team vor Ort plus zwei Drohnenpiloten auf dem Stützpunkt - , Mission - Befreiung eines gefangenen CIA-Spions- und Gegner - die philippinische, islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf - etabliert. Man ahnt, dass der flapsige Ton im Helikopter und auf der Basis sehr bald mit der harten Realität des Kampfeinsatzes kollidieren wird. Und dass die die neueste Technik aus Drohnen-gestützter Aufklärung und Luftschlagkompetenz ihre Grenzen hat. Nach dreißig Minuten wird diese böse Ahnung Gewissheit ...

https://www.ofdb.de/film/377407,925007, ... glL8DQ1sJ5
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

237
Auch kein B-Film, aber hier bestens aufgehoben:

Codename 13

Zweite Netflix-Auftragsarbeit von Horror- und Actionprofi Timo Tjahjanto, die eine entfesselte Auftragskillerin auf die Unterwelt von Jakarta loslässt und dabei in Sachen Drastik und Kampfrasanz selbst John Wick in den Schatten stellt.

Wer heute regelmäßig seiner Leidenschaft für brachiale Action frönen will, der hat sich längst von Hollywood losgesagt und dem asiatischen Kino verschrieben. Ob Hongkong, Japan oder Südkorea, drastische Gewaltspitzen, hoher Bodycount, irre Stunts und rasante Kampfchoreographien sind fixer Bestandteil der Genre-DNA. Was dort mit Kugeln, Hieb- und Stichwaffen sowie Fahrzeugen aller Art und Größe angerichtet wird, degradiert die Auftritte der relevanten US-Konkurrenz um Dom Torreto oder die bösen Jungs aus Miami zu Kindergeburtstagen mit Schnitzeljagd.

Seit einer guten Dekade gibt es einen neuen Player auf diesem Rummelplatz fürs Derbe. Mit der lediglich in einem Hochaus angesiedelten Adrenalin-Schlachtplatte „The Raid“ (2011) knallte der in Indonesien lebende Waliser Gareth Evans seine Wahlheimat auf einen Schlag ins Rampenlicht puristischer Action-Jünger. Seitdem genügt schon die Kombination aus Genre und Herstellungsland, um die dürstende Fangemeinde zu elektrisieren. So geschehen auch beim neuesten Streich Timo Tjahjantos. Der Indonesier ist aktuell einer der heißesten Namen im unzimperlichen Horror- und Actionregal. Spätestens mit der Gewaltorgie „The night comes for us“ (2018) legte Tjahjanto eine Visitenkarte vor, die seinen Output in den elitären Kreis der Must-See Movies katapultierte. Die Folge war unter anderem ein Exklusivvertrag mit dem Streaming-Giganten Netflix, der schon seit längerem die erfolgreiche Strategie verfolgt, lukrative Namen verschiedenster Genres und Länder an sich zu binden ...

https://www.ofdb.de/film/383181,942623, ... -7Ii6qi53Q
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

238
Früher gab es TV-Filme, heute gibt es Streaming-Filme. Geändert hat sich wenig:

Canary Black (2024)

Durch und durch glatter wie ideenloser Reißbrett-Thriller, der versucht Kate Beckinsale als weiblichen Klon aus Wick und Bond zu etablieren. Hängen bleiben dabei nur ihr schicker schwarzer Mantel und ihr Rollenname. Eine Doppelnull mit der Lizenz zum Gähnen.

Wer den aktuellen Actionthriller „Canary Black“ streamt, der wird noch wochenlang von Avery Graves träumen. Nicht weil die Protagonistin von der sehr attraktiven Kate Beckinsale in einem noch attraktiveren schwarzen Ledermantel gemimt wird, sondern weil uns die Macher um Genre-Profi Pierre Morel ihren klangvollen Namen häufiger um die Ohren knallen, als ihr Berufskollege James in allen 25 Missionen zusammen. Die Botschaft ist klar: Freund wie Feind kennt diese Super-Dooper-Mega-Agentin, die im Geheimagenten-Olymp zweifellos auf einer Stufe mit unserem Doppelnull-Zeus steht. Damit an diesem Ikonen-Status auch nicht die zartesten Zweifel aufkommen, dürfen wir sie in den ersten 10 Minuten auf eine Mission nach Japan begleiten, bei der sie einen ortsansässigen Crimelord mitsamt seiner Handlanger-Dutzendschaft einer John Wick-Gedächtnis-Kur unterzieht. Dabei werden wir nicht nur Zeuge ihrer exquisiten Ego-Shooter-Qualitäten, sondern erstarren auch in Ehrfurcht vor ihrer Martial-Arts-Expertise, die selbst Black-Leather-Soulmate Black Widow ein anerkennendes Kopfnicken abringen dürfte.

Nach einem solch schweißtreibenden Adrenalin-Kill äh Kick braucht selbst eine Badass-Beamtin wie Avery Graves ein wenig Frieden. Also kehrt sie zurück in ihr trautes Heim nach Kroatien, wo bereits ihr lächelnder Spießer-Gatte (Rupert Friend) im sterilen Schöner-wohnen-Ambiente mit Rebensaft und Kochkunst wartet. Natürlich ist die Kampfamazone auch auf privatem Terrain ein Bullterrier, schließlich bringt sie zum Hochzeitstag lediglich eine Unterhose mit dem Aufdruck „Big in Japan“ aus Fernost mit, während der bebrillte Säusel-Angetraute mit einem schicken schwarzen Mantel aufwartet. Was von Skriptautor Matthew Kennedy - zu seiner Ehrenrettung muss erwähnt werden, dass er bis dato nur in zweitklassigen Horror-Flicks üben durfte - wohl als cooler Witz gemeint war, sorgt eher für peinliche Betretenheit bei allen Alphaville-Fans ...

https://www.ofdb.de/film/383439,943327, ... 6RRA-AAzXQ
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/