Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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AnatolGogol hat geschrieben: 13. Januar 2022 12:20 wodurch auch ein erneuter "Reboot" kein größeres Problem darstellen sollte - gerade auch angesichts der von GP angesprochenen derzeit inflationären Reboots anderer populärer Figuren.
Kein grosses Problem im Sinne von absolut machbar und zu anderen Filmen und Trends passend. Aber es sich auch wirklich für Bond vorstellen lässt ist eine andere Frage. Thomas & Martha können noch zehnmal den Löffel abgeben und die Fledermaus im gleichen Jahr in Afflecks, Keatons und Pattinsons Gestalt in ganz verschiedenen Filmen und Inkarnationen auftreten (kein Witz, kommt alles 2022). Aber da bietet es sich auch mehr an, nicht nur weil man im Notfall immer ein Multiverse-Dingens als Erklärung auffahren kann sondern weil die Bandbreite der Figur und ihrer etablierten Mythologie das auch anbietet. Zum Beispiel liegen ein typischer Batman der sich in Gotham kloppt und einer der mit der Justice League und all ihren Fantasy- und Sci-Fi-Konzepten interagiert doch weit genug auseinander. Bei Bond wäre das trotz Craigscher Umkrempelung doch noch einmal ein gewöhnungsbedürftiger Schritt, fortan ganz offensichtlich verschiedene Bond-Reboots und Neuinterpretation zu bedienen, selbst wenn es anders als bei der Fledermaus brav eins nach dem anderen geschehen würde. Eine "normalere" Option wäre die möglichst unauffällige Rückkehr zum losen aber einheitlichen Serienformat der 1962-2002er-Zeit.
Casino Hille hat geschrieben: 13. Januar 2022 12:23 Ich halte das für überzogen. Da traust du dem gemeinen Mainstream viel zu wenig zu. Wir reden von derselben breiten Masse, die seit Jahren treudoof in jeden Marvel-Film geht (ein Universum, bei dem die Filme sehr eng verknüpft sind) und keine Probleme hat, denen zu folgen. Ein Publikum, das aus "Avengers: Endgame" (ein Film, der ohne den Kontext seiner Vorgänger gar nicht funktionieren würde) den erfolgreichsten Film aller Zeiten gemacht hat.
Wir reden aber auch von der Masse die an Vespers Grab tuschelt dass das die Frau aus Spectre sei, die nun offenbar tot ist, und in der Pause heftig über die Anzahl und Reihenfolge der Craig-Filme debattiert und sich nur insofern einig ist dass Casino Royale der zweite war. Mein Holmes-Beispiel kennt ihr zur Genüge und übrigens amüsiere ich mich seit Jahren immer köstlich wenn die Bondfilme so tun als ob ihre Zuschauer wüssten wer Mr. White ist (immerhin wissen die Filme das ja selber nicht so ganz). Dem Avengers-Duett ist da mMn einfacher zu folgen, da es sich um eine lineare Fortsetzung handelt, praktisch schon einen Zweiteiler. Wenn es um längere und kompliziertere Abfolgen von Filmen, Reboots, Retcons und was auch immer geht würde ich dem Mainstream aber schnell mal lieber nicht zu viel zutrauen.
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Casino Hille hat geschrieben: 13. Januar 2022 12:19
StellaPolaris hat geschrieben: 13. Januar 2022 12:14 Du hast Recht! Bei Bat- und Spiderman "stört" das auch nicht weiter, da das ganze Konstrukt ein anderes ist. Und beide sind irgendwie doch mehr SiFi....
Naja, Batman hatte es zumindest noch nie mit Nanobots zu tun …
Das stimmt und er trug dabei ja auch diesen kleidsamen Anzug, da geht auch so schnell kein Nanobot durch :D

Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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GoldenProjectile hat geschrieben: 13. Januar 2022 12:52 Kein grosses Problem im Sinne von absolut machbar und zu anderen Filmen und Trends passend. Aber es sich auch wirklich für Bond vorstellen lässt ist eine andere Frage.
Bei Bond wäre es ja aber nur ein (weiterer) Reboot - rund 2 Jahrzehnte (oder mehr :) ) nach dem letzten. Und das sollte sich am Markt doch mühelos durchsetzen lassen, zumindest die Qualität halbwegs zur Erwartungshaltung des Publikums passt. Bond hat 83/84 ja immerhin auch zwei verschiedene Bonds in einem Jahr verkraftet. Ich weiss, ganz andere Rahmenbedingungen und vor allem zwei 110% etablierte Darsteller - aber immerhin. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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GoldenProjectile hat geschrieben: 13. Januar 2022 12:52 Wir reden aber auch von der Masse die an Vespers Grab tuschelt dass das die Frau aus Spectre sei, die nun offenbar tot ist, und in der Pause heftig über die Anzahl und Reihenfolge der Craig-Filme debattiert und sich nur insofern einig ist dass Casino Royale der zweite war. Mein Holmes-Beispiel kennt ihr zur Genüge und übrigens amüsiere ich mich seit Jahren immer köstlich wenn die Bondfilme so tun als ob ihre Zuschauer wüssten wer Mr. White ist (immerhin wissen die Filme das ja selber nicht so ganz). Dem Avengers-Duett ist da mMn einfacher zu folgen, da es sich um eine lineare Fortsetzung handelt, praktisch schon einen Zweiteiler. Wenn es um längere und kompliziertere Abfolgen von Filmen, Reboots, Retcons und was auch immer geht würde ich dem Mainstream aber schnell mal lieber nicht zu viel zutrauen.
Vesper war irgendein Bond-Babe und Mr. White hatte seltsam weiße Haut und kaum Szenen. Das ist eine ganz andere Nummer als der Tod einer legendären Hauptfigur eines der größten Film-Franchises ever. Das kann man finde ich gar nicht vergleichen. Die breite Masse da draußen wird noch 20 Jahre lang nicht vergessen können, dass Iron Man in "Avengers: Endgame" gestorben ist. Und sollten sie irgendwann einen neuen Wolverine ins MCU einführen, wird für viele Zuschauer die Frage aufkommen, wann er irgendwann stirbt – weil das seit "Logan" integraler Bestandteil der popkulturellen Geschichte dieser Figur ist.

Bei Bonds Tod wird die breite Masse unterschätzt. Bei Vesper, Whitey und Maddl wurde das Publikum klar überschätzt.
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Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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AnatolGogol hat geschrieben: 13. Januar 2022 13:00 Bei Bond wäre es ja aber nur ein (weiterer) Reboot - rund 2 Jahrzehnte (oder mehr :) ) nach dem letzten. Und das sollte sich am Markt doch mühelos durchsetzen lassen, zumindest die Qualität halbwegs zur Erwartungshaltung des Publikums passt. Bond hat 83/84 ja immerhin auch zwei verschiedene Bonds in einem Jahr verkraftet. Ich weiss, ganz andere Rahmenbedingungen und vor allem zwei 110% etablierte Darsteller - aber immerhin. :)
Meine Überlegungen und Vergleiche sind auch eher langfristiger Natur. Danny war ja im Nachhinein nicht "nur" ein Reboot im Sinne von einfach mal ein neuer Start, sondern eine komplette (und komplett zusammenhangslose) Reihe um den Tragödienbond, der der bösen Organisation auf die Schliche kommt und dabei sein dramatisches Familienschicksal erlebt. Ein Reboot muss jetzt ja per Definition kommen, es wäre auch ein Reboot wenn man danach ähnlich weitermacht wie Prä-Cräig. Aber meine Überlegung war: Ist dann bald jeder Bondfilm sein komplett eigenes Ding und seine komplett eigene Inkarnation? Hat der nächste Darsteller seine Standalone-Trilogie, der übernächste spielt nur den zwanzigjährigen Bond als Navy-Kadett und der über-übernächste wird eine Fleming-Periodpiece-Reihe in den 50ern? Bzw. werden sich die nächsten Bondfilme und -darsteller generell etwa so zueinander verhalten wie Bale, Affleck, Pattinson und deren jeweilige Filme?
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Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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Ich frage mal ganz dreist warum denn das Publikum in Bezug auf B26 anders reagieren sollte als damals beim Wechsel von Moore zu Dalton?
Ja, jetzt ist Bond gestorben, so what? Damals hat er sich von einem Greis zu einem jungen Mann verwandelt :-)

Aber im Ernst. Das Thema wird hier viel zu hoch aufgehängt. B26 wird voraussichtlich in 4-5 Jahren kommen. Bis dahin haben viele das Ende von NTTD vergessen, ein großer Teil des Pulikums wird dann noch nie einen Bond gesehen haben (nämlich all die 12 bis 16jährigen), und andere werden einfach hinnehmen, dass es ein neuer Darsteller ist mit dem Bond nun anders weiter erzählt wird. Manche erinnern sich an "den mit der Katzen", manche erinnern sich an "den mit dem Vulkan", weniger erinenrn sich an "den wo er geheiratet hat, andere werden sich an "den wo er stirbt" erinnern
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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Die Fanbase von Franchises mag entrüstet, teils richtig verbittert und böse auf die Entwicklung sein wenn ihr geliebtes Werk einen Weg eingeschlagen hat, der ein absolutes NoGo darstellt, aber würden ihre Wahrnehmung und Aussagen auch nur mininal Wirkung hinsichtlich nachfolgender Produktionsketten zeigen, hätten wohl die ganzen Star Trek-Ableger des letzten Jahrzehnts keine Abnehmer finden dürfen, Star Wars-Spin offs dürften im Stream nicht abgerufen werden, und und … Nerds scheinen wirtschaftlich betrachtet wohl doch nur einen kleinen Teil an der Gesamtzahl aller Zuschauer auszumachen – und wie viele von ihnen wenden sich als "Betrogene" definitiv dann wirklich von ihrem "Produkt" ab oder bleiben als Konsumenten dennoch weiter erhalten?

Eons Werkbeiträge gehen ins 60. Jahr ihres Bestehens. Die Kritiker haben nach NO TIME TO DIE nicht groß geschrieben, dass es nie wieder einen Bond-Film geben wird. Ein Teil fand diesen Film für die Serie indiskutabel, aber dadurch dass der Streifen noch ein respektables Einspielergebnis gemacht hat und am Ende des Abspanns „James BOND will return“ steht, ist die Botschaft doch ganz klar definiert. Es wird weitergehen! Die Frage ist bloß: Wann … und mit wem?
- Und damit ist nicht nur die Bestellung eines neuen Hauptdarsteller mit gemeint, sondern die Machart als auch eine mögliche anstehende Änderung im Management. Michael G. Wilson wird diesen Monat noch 80. Da muss er sich nicht mehr daueraktiv am Geschehen beteiligen, sondern es wäre auch mal Zeit für die Staffelübergabe an seinen Sohn Gregg. Ein neuer Mann, der wieder ganz eigene Vorstellungen und Werte vertreten dürfte wie die Reihe sich dann in Abstimmung mit Tante Barbara entwickeln dürfte. Der Vorstand von amazon wird wahrscheinlich - wie schon viele andere Verantwortliche vor ihm – erst einmal schmerzhaft lernen müssen, was sie überhaupt hinsichtlich des Bond-Franchises „dürfen“ und was ihnen deutlich verwehrt bleibt.
Es ist auch nicht auszuschliessen, dass mit dem nächsten Neueinstieg die Filmreihe sich das Franchise auch wieder auf eine andere Altersgruppe ausrichten wird.

Das Massenpublikum kennt weder jeden der Bond-Streifen wirklich groß auswendig, noch haben sie den Durchblick welcher Film wann mit wem genau war, wenn sie sich nicht gerade mal etwas ausgiebiger damit beschäftigen. Dafür sind die sechs Jahrzehnte nun einmal ein ganz andere Werkbank als die Marvel-Spektakel die seit 2008 (erst) die Runde machen.
Für ein Großteil dieser Konsumenten war Sean Connery nie mit Diana Rigg verheiratet, geschweige denn, dass Roger Moore Goldfinger je begegnet ist noch dass Timothy Dalton mit einer Moonraker groß im All war. Hier dürfte in der Wahrnehmung vieler dieser Zuschauer jeder Interpret für sich stehen und (s)eine eigene Zeitspanne gelebt haben – und ohne das absurde Gemenge der Bond’schen Ersatzfamilie, die inkonsequent durch die Darsteller-Ären sich verteilt, würde vermutlich sogar ein Teil an Irritationen ausbleiben, wie „warum erkennt Blofeld Bond beim Treffen auf dem Schilthorn nicht wieder nachdem man sich doch schon im Vulkanversteck begegnet sind“. Für diese Fraktion ist Judi Dench die gleiche Vorgesetzte sowohl von Pierce Brosnan als auch von Daniel Craig, auch wenn ein Romanautor und spätere Drehbuchautoren dem Bond-Puristen zwei verschiedene Namen am Ende nachträglich beschert haben.

Ich habe es auf dem Weg aus dem Kino nach draußen erlebt, wie sich eine Gruppe junger Frauen über das Ende von NO TIME TO DIE unterhalten hat mit dem Resultat, dass dieser Bond doch sterben musste, weil doch ein neuer jetzt gesucht wird. Oder die Frage, ob dass jetzt das erste Mal vorgekommen ist, dass Bond gestorben ist. Es gibt also auch diese Form der Wahrnehmung.
Was für einen Filmpuristen der absolute Aufreger und gefühlt der „Untergang“ seines Wertekanon darstellen kann, bedeutet nicht automatisch, dass die „unwissende Masse“ dieses Denken genauso reflektiert – geschweige denn teilt oder verinnerlicht. Für sie wird Daniel Craig später ein Bond-Darsteller unter vielen sein, der nun mal ein anderes Ende erfahren hat - als seine Vorgänger.
„Das ist den Anderen nie passiert!“ – Wie sagte Sean Connery 1965 in einem Interview so schön. „Bond ist für ihn zum Frankenstein-Monster mutiert und er würde die Figur am liebsten an einer Geschlechtskrankheit zugrunde gehen lassen."
Die Figur war schon immer überlebensgroß, bzw. größer als das Leben (derer, die sich gespielt haben).

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Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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danielcc hat geschrieben: 13. Januar 2022 13:35 Ich frage mal ganz dreist warum denn das Publikum in Bezug auf B26 anders reagieren sollte als damals beim Wechsel von Moore zu Dalton (...) von einem Greis zu einem jungen Mann
Du meinst der Wechsel vom Greis zum jungen Mann steht jetzt auch wieder bevor? Also ehrlich gesagt finde ich diese permanenten Anspielungen auf Craigs biblisches Aussehen äusserst unangemessen! :!: :mrgreen:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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AnatolGogol hat geschrieben: 13. Januar 2022 14:37
danielcc hat geschrieben: 13. Januar 2022 13:35 Ich frage mal ganz dreist warum denn das Publikum in Bezug auf B26 anders reagieren sollte als damals beim Wechsel von Moore zu Dalton (...) von einem Greis zu einem jungen Mann
Du meinst der Wechsel vom Greis zum jungen Mann steht jetzt auch wieder bevor? Also ehrlich gesagt finde ich diese permanenten Anspielungen auf Craigs biblisches Aussehen äusserst unangemessen! :!: :mrgreen:
Ja aber zuminest hat der Greis dieses Mal nicht mit 18 Jährigen rumgeschäkert, und ist sogar konsequenterweise dann gestorben :-)
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Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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photographer hat geschrieben: 13. Januar 2022 13:45 .
Die Fanbase von Franchises mag entrüstet, teils richtig verbittert und böse auf die Entwicklung sein wenn ihr geliebtes Werk einen Weg eingeschlagen hat, der ein absolutes NoGo darstellt, aber würden ihre Wahrnehmung und Aussagen auch nur mininal Wirkung hinsichtlich nachfolgender Produktionsketten zeigen, hätten wohl die ganzen Star Trek-Ableger des letzten Jahrzehnts keine Abnehmer finden dürfen, Star Wars-Spin offs dürften im Stream nicht abgerufen werden, und und … Nerds scheinen wirtschaftlich betrachtet wohl doch nur einen kleinen Teil an der Gesamtzahl aller Zuschauer auszumachen – und wie viele von ihnen wenden sich als "Betrogene" definitiv dann wirklich von ihrem "Produkt" ab oder bleiben als Konsumenten dennoch weiter erhalten?

Eons Werkbeiträge gehen ins 60. Jahr ihres Bestehens. Die Kritiker haben nach NO TIME TO DIE nicht groß geschrieben, dass es nie wieder einen Bond-Film geben wird. Ein Teil fand diesen Film für die Serie indiskutabel, aber dadurch dass der Streifen noch ein respektables Einspielergebnis gemacht hat und am Ende des Abspanns „James BOND will return“ steht, ist die Botschaft doch ganz klar definiert. Es wird weitergehen! Die Frage ist bloß: Wann … und mit wem?
- Und damit ist nicht nur die Bestellung eines neuen Hauptdarsteller mit gemeint, sondern die Machart als auch eine mögliche anstehende Änderung im Management. Michael G. Wilson wird diesen Monat noch 80. Da muss er sich nicht mehr daueraktiv am Geschehen beteiligen, sondern es wäre auch mal Zeit für die Staffelübergabe an seinen Sohn Gregg. Ein neuer Mann, der wieder ganz eigene Vorstellungen und Werte vertreten dürfte wie die Reihe sich dann in Abstimmung mit Tante Barbara entwickeln dürfte. Der Vorstand von amazon wird wahrscheinlich - wie schon viele andere Verantwortliche vor ihm – erst einmal schmerzhaft lernen müssen, was sie überhaupt hinsichtlich des Bond-Franchises „dürfen“ und was ihnen deutlich verwehrt bleibt.
Es ist auch nicht auszuschliessen, dass mit dem nächsten Neueinstieg die Filmreihe sich das Franchise auch wieder auf eine andere Altersgruppe ausrichten wird.

Das Massenpublikum kennt weder jeden der Bond-Streifen wirklich groß auswendig, noch haben sie den Durchblick welcher Film wann mit wem genau war, wenn sie sich nicht gerade mal etwas ausgiebiger damit beschäftigen. Dafür sind die sechs Jahrzehnte nun einmal ein ganz andere Werkbank als die Marvel-Spektakel die seit 2008 (erst) die Runde machen.
Für ein Großteil dieser Konsumenten war Sean Connery nie mit Diana Rigg verheiratet, geschweige denn, dass Roger Moore Goldfinger je begegnet ist noch dass Timothy Dalton mit einer Moonraker groß im All war. Hier dürfte in der Wahrnehmung vieler dieser Zuschauer jeder Interpret für sich stehen und (s)eine eigene Zeitspanne gelebt haben – und ohne das absurde Gemenge der Bond’schen Ersatzfamilie, die inkonsequent durch die Darsteller-Ären sich verteilt, würde vermutlich sogar ein Teil an Irritationen ausbleiben, wie „warum erkennt Blofeld Bond beim Treffen auf dem Schilthorn nicht wieder nachdem man sich doch schon im Vulkanversteck begegnet sind“. Für diese Fraktion ist Judi Dench die gleiche Vorgesetzte sowohl von Pierce Brosnan als auch von Daniel Craig, auch wenn ein Romanautor und spätere Drehbuchautoren dem Bond-Puristen zwei verschiedene Namen am Ende nachträglich beschert haben.

Ich habe es auf dem Weg aus dem Kino nach draußen erlebt, wie sich eine Gruppe junger Frauen über das Ende von NO TIME TO DIE unterhalten hat mit dem Resultat, dass dieser Bond doch sterben musste, weil doch ein neuer jetzt gesucht wird. Oder die Frage, ob dass jetzt das erste Mal vorgekommen ist, dass Bond gestorben ist. Es gibt also auch diese Form der Wahrnehmung.
Was für einen Filmpuristen der absolute Aufreger und gefühlt der „Untergang“ seines Wertekanon darstellen kann, bedeutet nicht automatisch, dass die „unwissende Masse“ dieses Denken genauso reflektiert – geschweige denn teilt oder verinnerlicht. Für sie wird Daniel Craig später ein Bond-Darsteller unter vielen sein, der nun mal ein anderes Ende erfahren hat - als seine Vorgänger.
„Das ist den Anderen nie passiert!“ – Wie sagte Sean Connery 1965 in einem Interview so schön. „Bond ist für ihn zum Frankenstein-Monster mutiert und er würde die Figur am liebsten an einer Geschlechtskrankheit zugrunde gehen lassen."
Die Figur war schon immer überlebensgroß, bzw. größer als das Leben (derer, die sich gespielt haben).

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ja, ich kann dir da nur zustimmen, lieber Photographer. Aber nicht nur für das "breite Publikum" wird Daniel Craig ein Bond-Darsteller von "vielen" werden (wie viele werde ich noch miterleben? Nr. 7 bis 10?), natürlich auch für die eingefleischten Fans. Da werden sich die meisten auch beruhigen (gewissen Lager werden bleiben, wie jetzt auch schon) und viele werden erst in ein paar Jahren erkennen, was gut und was doch nicht so gut war in seiner Ära. Ich hoffe weiterhin, dass sein Bonds Tod ein Novum bleibt - aber ausschließen kann man ja jetzt gar nichts mehr, so viel ist sicher.

Und ja, dass es auch hinter der Kamera zu Veränderungen kommen wird, damit ist zu rechnen. MGW wird demnächst sicherlich den (wohlverdienten) Rückzug antreten, auch wenn er selbst in Rente noch irgendwie im Hintergrund beteiligt bleiben könnte, sofern er das möchte. Sein Sohn Gregg wird sicherlich in den Vordergrund treten. Ich bin gespannt, ob bzw. wie sich diese Veränderung dann auch in den Filmen zeigt. Aber Tante Barbara ist ja auch noch da ;)
Bond... JamesBond.de

Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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Casino Hille hat geschrieben: 13. Januar 2022 13:14
Vesper war irgendein Bond-Babe und Mr. White hatte seltsam weiße Haut und kaum Szenen. Das ist eine ganz andere Nummer als der Tod einer legendären Hauptfigur eines der größten Film-Franchises ever. Das kann man finde ich gar nicht vergleichen....
Genau das ist der Punkt! Seh ich genauso... Bei Mr. White musste ich Spectre 3x gucken, ehe mir klar wurde, dass der Gute schon seit CR Akteur war.

Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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GoldenProjectile hat geschrieben: 13. Januar 2022 13:18 Meine Überlegungen und Vergleiche sind auch eher langfristiger Natur. Danny war ja im Nachhinein nicht "nur" ein Reboot im Sinne von einfach mal ein neuer Start, sondern eine komplette (und komplett zusammenhangslose) Reihe um den Tragödienbond, der der bösen Organisation auf die Schliche kommt und dabei sein dramatisches Familienschicksal erlebt. Ein Reboot muss jetzt ja per Definition kommen, es wäre auch ein Reboot wenn man danach ähnlich weitermacht wie Prä-Cräig. Aber meine Überlegung war: Ist dann bald jeder Bondfilm sein komplett eigenes Ding und seine komplett eigene Inkarnation? Hat der nächste Darsteller seine Standalone-Trilogie, der übernächste spielt nur den zwanzigjährigen Bond als Navy-Kadett und der über-übernächste wird eine Fleming-Periodpiece-Reihe in den 50ern? Bzw. werden sich die nächsten Bondfilme und -darsteller generell etwa so zueinander verhalten wie Bale, Affleck, Pattinson und deren jeweilige Filme?
Das sind schon die richtigen Überlegungen ;)

Ich würde sagen, es kommt drauf an! Also eigentlich kommts natürlich nur auf EON an. Klingt blöd, aber es scheint nun wirklich alles möglich zu sein.

Wenn jetzt ein superklasse, angesehener Regisseur daherkommt - nennen wir ihn einfach "N." - der eine überzeugende Idee über zB. 3 Filme hat, dann wäre es schon denkbar, dass es wieder eine (dieses Mal echte) zusammenhängende Geschichte, eine eigene Trilogie, für den neuen Darsteller gibt, "abseits" der bekannten Reihe.
Ja, ein "Reboot" oder ein "Reset" muss ja nicht wieder bei 0 wie mit CR beginnen, könnte aber genauso noch früher starten (auch dafür hätte EON schon Ideen in ihren Schubladen! ich glaube aber, dass man sich das vielleicht wirklich für Amazon aufhält früher oder später), oder man wirklich nur einen Bond mitten in seiner MI6-Karriere zeigt, so wie es bei Dalton und Brosnan auch war. Jedenfalls dürfte sich der neue Bond dann doch in gewisser Weise klar von Craig unterscheiden, denke ich.

Oder EON denkt wieder einmal nur an B26 (wer weiß schon, was in 10 Jahren ist!), versucht zuerst einmal einen geeigneten Darsteller zu finden, der Rest ergibt sich dann schon irgendwie, Autor XY schreibt sich die Finger wund, nur damit dann am letzten Drücker erst wieder P&W ihre geistigen Ergüsse in einen Entwurf packen dürfen, der dann von einem sehr angesagten & hippen, aber noch nicht so erfahrenen Regisseur auf den letzten Drücker auf Servietten und Klopapier in den Pinewood Studios umgeschrieben wird.

Der letzte Abschnitt bleibt hoffentlich nur pure Fantasie ;)
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Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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danielcc hat geschrieben: 13. Januar 2022 14:47 Ja aber zuminest hat der Greis dieses Mal nicht mit 18 Jährigen rumgeschäkert
witzigerweise hat Harrison Ford dem anderen Bond-Dinosaurier das bei der gleichen Dame auch vorgehalten - Old Rog war halt tatsächlich so menschlich wie der nächste Mann (Bond). :)

https://clip.cafe/indiana-jones-the-las ... sgraceful/
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Re: No Time To Die: The Official James Bond Podacst

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Gernot hat geschrieben: 13. Januar 2022 15:46
Oder EON denkt wieder einmal nur an B26 (wer weiß schon, was in 10 Jahren ist!), versucht zuerst einmal einen geeigneten Darsteller zu finden, der Rest ergibt sich dann schon irgendwie, Autor XY schreibt sich die Finger wund, nur damit dann am letzten Drücker erst wieder P&W ihre geistigen Ergüsse in einen Entwurf packen dürfen, der dann von einem sehr angesagten & hippen, aber noch nicht so erfahrenen Regisseur auf den letzten Drücker auf Servietten und Klopapier in den Pinewood Studios umgeschrieben wird.
Ja, das klingt nach EON und war zuletzt auch so erfolgreich, dass eine Abkehr von der Arbeitsweise unwahrscheinlich scheint 🙈.
❤️☮️🧘🏻‍♂️