Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
3661SP ist bondig, aber für mich wie auch SF und NTTD, die sich alle drei um viele Classic Bond-Elemente bemühen, auf eine gestrige Art. Mein Eindruck war immer der, dass man spätestens in den 90ern versucht hat, klassische Bondfilme auf moderne Art und Weise zu drehen. In den 90ern dominierten Regisseure wie Michael Bay, John Woo, Kathryn Bigelow und Co. das Actionkino und GE, TND und TWINE waren offensichtlich darum bemüht, einerseits die Bedürfnisse des Publikums nach Bond-Feeling zu befriedigen, andererseits aber mit der Konkurrenz mitzuhalten. Vielen mag das zu weit gegangen sein (TND ist der actionreichste aller Bond-Filme, obwohl er darüber hinaus noch vergleichsweise kurz ist), es mag sehr viel Maschinengewehr-Einsatz gewesen sein, aber der Versuch war da, die alten Elemente auf neue Weise zu präsentieren. Bei SF und ganz insbesondere SP hat Sam Mendes den umgekehrten Versuch gemacht: die alten Elemente klassisch rekonstruieren, statt neu zu beleben. Man kann diesen Filmen einen musealen Ansatz unterstellen: Sie füttern das Gehirn mit vertrauten Elementen, mit bekannten Assoziationen. Die Modernisierung, das Zeitgeistrige, steckt nur im Inhalt, in der Variation des Inhalts: Nicht Bond stürmt das Quartier des Schurken, der Schurke stürmt das Quartier von Bond. Nicht Großbritannien ist in Gefahr, sondern Bonds Chefin, seine eigene Bezugsperson. Nicht die graue Eminenz führt die größte Terrororganisation der Welt, sondern der Stiefbruder. Das sind aber im Kern nur kosmetische Änderungen, Variatonen, Gimmicks.
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Let the sheep out, kid.
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