Wie findet ihr No Time To Die?

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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Casino Hille hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:19 Nee, auch der Witz zieht nicht so richtig. Die Intention war bei TWINE eindeutig, Elektra als Frau zu zeigen, in die Bond sich verliebt. Ob das im Film funktioniert, ist eine andere Frage, aber wenn Daniel schreibt: "Von Verlieben kann da keine Rede sein", muss man antworten: "Doch, genau das wollte man in TWINE erzählen". Wenn du der Ansicht bist, dass es nicht funktioniert hat oder du es ohne Audiokommentar und Making Of Buch nicht im Film erkennst, dann darfst du dem Film das gerne vorwerfen. Denn dabei bleibe ich: Was sich nur durch Zusatzmaterial erklärt, ist immer ein erzählerisches Desaster.
Welcher Witz? Und nur weil das für dich funktioniert, kannst du doch nicht schreiben, dass die Intention für alle anderen eindeutig ist. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich Brosnan jetzt besonders in Elektra verliebt, sie berührt ihn meines Erachtens nur auf eine etwas andere Art, da er den Auftrag hat sie zu beschützen und weiß, was sie durchgemacht hat. Er vertraut ihr auch zu keinem Zeitpunkt. Für mich ist die Beziehung narrativ nur etwas persönlicher ausgeschmückt, als in GE oder TND. Ich würde eher behaupten, er empfindet eine starke Anziehung, ist sich aber bewusst, dass diese seine Haltung und die Mission trübt. Kaum hat er das, was er ohnhin vermutet, in der Hand, dauert es keine Minute und er geht wieder seinem Auftrag nach.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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vodkamartini hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:08Der Brosnan-Bond war definitiv in Elektra verliebt, habe ich auch immer so empfunden und das merkt man auch auf der Leinwand.
Das ist ja immer subjektive Empfindung.
Ich habe da eher ein Overacting von Brosnan diesbezüglich wahrgenommen und keine besondere Chemie zwischen Marceau und ihm gespürt.
Zudem springt er, kurz nachdem er sie erschossen hat, mit Jones ins Bett.

Anders gesagt: die "emotionale" Beziehung von Bond zu Elektra war für mich noch nie der Kern von TWINE.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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vodkamartini hat geschrieben: 28. Oktober 2021 12:55 @Revoked
Ich gebe dir in vielem recht und denke zudem, dass wir die Thematik schon recht erschöpfend diskutiert haben. Nur ist dieses Ende halt nicht irgendein doofer Drehbuchkniff, oder irgendeine nicht ganz so dolle Idee. Was es für mich so schwerwiegend macht ist die Tatsache, dass es hier ans Eingemachte, den Mythos geht (und kommt mir nicht mit Tracy, das hat den Mythos bestenfalls leicht touchiert). Wie gesagt, es fühlt sich falsch an und mit diesem Eindruck verlässt man/ich dann halt das Kino.

Natürlich ist ein Darstellerwechsel per se schon bei derselben Figur unmöglich, aber das funktioniert im Vergleich problemlos. Blofeld, Leiter, M etc. bekamen allesamt neue Gesichter. Es geht auch gar nicht darum, dass man ihn nicht mit einem neuen Gesicht wieder auferstehen lassen kann. Das ist ein Kinderspiel und wird genau so gemacht werden.

Bond ist ein mythische Figur, wie ein antiker Held oder Ähnliches. Er gewinnt immer, ist immer Herr der Laage, meistert alles. Klar wollen wir ihn in Schwierigkeiten sehen, aber dabei geht es immer nur darum, wie er sie meistert und nie, ob er sie meistert. Dafür gibts Hunderte andere Kinofiguren. Er ist ein moderner Superheld, nur ohne Cape und Superkräfte. Er ist wenn man so will ein europäischer Ritter - deshalb funktioniert er auch dort am besten - , eine Sagengestalt mit ganz spezifischen Eigenschaften und Merkmalen.

Natürlich kann (und muss) man diesen Cocktail immer variieren, dem Zeitgeist anpassen, frisch halten. Das ist bis heute im Schnitt auch sehr gut gelungen. Aber er sollte schon noch nach der Urrezeptur schmecken bzw. nichts beigemischt bekommen, was sich mit den übrigen Zutaten beißt. Ansonsten kann ich auch gleich was anderes trinken.
Ich weiß, full quote und so.
Aber genau so sehe ich das auch.
Das kann man daher mit nix anderem, was uns das Franchise bislang zugemutet hat, vergleichen.
Und selbst die Familienlösung finden alle in meinem Umfeld und mich eingeschlossen, besser.
Ich will sehen, wie er Probleme löst und nicht, ob er es schafft.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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craigistheman hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:37
Casino Hille hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:19 Die Intention war bei TWINE eindeutig, Elektra als Frau zu zeigen, in die Bond sich verliebt. Ob das im Film funktioniert, ist eine andere Frage
Und nur weil das für dich funktioniert, kannst du doch nicht schreiben, dass die Intention für alle anderen eindeutig ist.
Vielleicht möchtest du mich absichtlich falsch verstehen, aber: Das steht da nicht. :) Die Intention, die Absicht der Macher, funktioniert vielleicht nicht für jeden und nicht jeder erkennt sie, aber wenn diese Macher es so eindeutig in dutzenden Materialien quasi en Detail erzählen, dann ist nun mal die angedachte Intention eindeutig. Wenn ich sage: "Das Haus ist blau", dann darfst du das Haus gerne grün oder Pink finden und sagen, ich rede Unsinn, aber meine Intention war dennoch, dir das Haus als blau zu beschreiben. :mrgreen:

Du musst da bei Elektra keine Gefühle sehen. Ich sehe ja auch keine bei Madeleine. Aber intendiert war es - ja, eindeutig! - in beiden Fällen. Und nein, es ist keine subjektive Empfindung, wenn Robert Wade sagt: "Wir haben das als Hommage an OHMSS gemacht." Es ist seine erklärte Absicht. Vielleicht hat er die Umsetzung vermasselt (das ist dann subjektiv), aber seine Intention lässt sich damit nicht wegdiskutieren.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Casino Hille hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:32
craigistheman hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:28 Hier geht es doch darum, dass der Mythos nachhaltig beschädigt wird, und meiner Ansicht nach, aber ich kann und will dich nicht überzeugen, wird die ganze Kiste mit Bonds Tod spätestens zu Release des nächtes Bonds keine Rolle mehr spielen.
Aber ... das sagt doch auch quasi niemand oder? Natürlich wird das im nächsten Film keine Rolle mehr spielen und natürlich nicht zur Regel werden. Die Annahme habe ich hier noch nie gelesen.
Ist das jetzt gespielte Ignoranz um einen rhetorischen Effekt zu erzielen? Ihr schreibt doch die ganze Zeit von der geöffneten Büchse der Pandora, und dass jetzt Möglichkeiten entstehen, die zuvor kategorisch auszuschließen waren usw., dass es die Figur nachhaltig beschädigt...

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Casino Hille hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:42
craigistheman hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:37
Casino Hille hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:19 Die Intention war bei TWINE eindeutig, Elektra als Frau zu zeigen, in die Bond sich verliebt. Ob das im Film funktioniert, ist eine andere Frage
Und nur weil das für dich funktioniert, kannst du doch nicht schreiben, dass die Intention für alle anderen eindeutig ist.
Vielleicht möchtest du mich absichtlich falsch verstehen, aber: Das steht da nicht. :) Die Intention, die Absicht der Macher, funktioniert vielleicht nicht für jeden und nicht jeder erkennt sie, aber wenn diese Macher es so eindeutig in dutzenden Materialien quasi en Detail erzählen, dann ist nun mal die angedachte Intention eindeutig. Wenn ich sage: "Das Haus ist blau", dann darfst du das Haus gerne grün oder Pink finden und sagen, ich rede Unsinn, aber meine Intention war dennoch, dir das Haus als blau zu beschreiben. :mrgreen:

Du musst da bei Elektra keine Gefühle sehen. Ich sehe ja auch keine bei Madeleine. Aber intendiert war es - ja, eindeutig! - in beiden Fällen. Und nein, es ist keine subjektive Empfindung, wenn Robert Wade sagt: "Wir haben das als Hommage an OHMSS gemacht." Es ist seine erklärte Absicht. Vielleicht hat er die Umsetzung vermasselt (das ist dann subjektiv), aber seine Intention lässt sich damit nicht wegdiskutieren.
Und ich wollte an deinen Post anknüpfen, in dem du schreibst, dass alles was nicht unmittelbar dem Film zu entnehmen sei, “erbärmlich” umgesetzt wurde. Das bezog sich, wenn ich mich recht entsinne auf das Ende von NTTD und auch auf Safins Motivation.
Ich fand es etwas befremdlich, dass du dann einen Audiokommentar als valides Argument für eine Intention hernimmst, die ohne diesen gehört zu haben, für viele hier schlicht und einfach nicht ersichtlich ist. That's it.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Ich hatte Bond in TWINE nie im Verdacht in Elektra verliebt zu sein, jedenfalls so wie ich mich erinnere. Dagegen sehe ich das in beiden Dalton Bonds, in TLD vielleicht nicht so gut umgesetzt, aber in LTK relativ deutlich.

Bei Connery und Moore kam ebenfalls nie Liebe auf, so war es Lazenby vorbehalten das zu spielen. Und auch wenn er das schauspielerisch nicht so überzeugend hinbekommt, der Film vermittelt das über die Inszenierung, und auch über Rigg. Dumm war nur daß man das schon in Portugal so hingedrückt hat, über die bemerkenswert kitschige und eher schlechte "We Have all Time in the World" Montage. Wenn man die weglassen würde, dann würde das trotzdem viel besser funktionieren.

Bei Craig dagegen bleibt das alles leider etwas halbgar, obwohl das Bemühen jetzt stärker, viel stärker erkennbar ist. Da ist vieles für mich nur so hingeschludert, aber es funktioniert kommerziell prächtig. Aber ich habe Craig weder den unerfahrenen Agenten in CR abgenommen, nicht den ausgelaugten in der ersten Hälfte von SF, und auch nicht die Liebe zu Madeleine, und eigentlich so gut wie nichts von seinen behaupteten Emotionen in NTTD. Am besten war er tatsächlich als kalter Emotionskrüppel in CR (dem der überflüssige Rookie Anfang kaum schadet) und in QoS.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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craigistheman hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:47 Und ich wollte an deinen Post anknüpfen, in dem du schreibst, dass alles was nicht unmittelbar dem Film zu entnehmen sei, “erbärmlich” umgesetzt wurde. Das bezog sich, wenn ich mich recht entsinne auf das Ende von NTTD und auch auf Safins Motivation.
Das bezog sich, wie ich ausdrücklich schrieb, ganz grundsätzlich darauf, wenn Filme bestimmte Inhalte nicht in sich selbst ausbuchstabieren, sondern erwarten, dass ich dafür Sekundärliteratur zur Hand nehme. Safins Motivation in NTTD interessiert mich nicht und was da in irgendeinem Buch zum Film steht, interessiert mich noch weniger, also: Nein, das war ganz und gar nicht überhaupt auf NTTD bezogen, sondern ein Allgemeinplatz zum Thema "Erklärungen in Sekundärliteratur auslagern". Wenn ich mich recht entsinne, hatte das auch nix mit Safin zu tun, sondern mit diesem Säurebad, in dem der komische Emmerich-Doktor aufgelöst wird. Da fällt im Film meines Wissens kein Satz dazu, was und warum das da ist und wenn das wirklich ausschließlich in irgendeinem Beiheft erklärt wird, fänd ich das schon arg schwach und lausiges Storytelling (bzw. eigentlich ist es dann gar kein Storytelling).

Aber selbst wenn Safins Motivation im Film mit keinem Wort Erwähnung fänd und nur in einem Audiokommentar oder einem Making-Of-Buch genannt werden würde, wäre damit ja trotzdem die Intention geklärt, mit der die Autoren die Figur angelegt haben. Gut finden täte ich es nicht, aber ich könnte kaum abstreiten, dass das, was die Autoren da sagen, eben das ist, was für die Autoren die "Wahrheit" über diese Figur ist. Grundsätzlich gilt für mich: Was nicht im Film ist, ist nicht im Film. Trotzdem können ja definitive Aussagen über das gemacht werden, was die Autoren angedacht und konzipiert haben. Wenn Purvis und Wade sagen: "Elektra ist die erste Frau seit Tracy, in die Bond sich verliebt", dann glaube ich ihnen, dass das die Intention war. Alles andere habe ich mit keiner Silbe hier geschrieben. Wenn du da zwischen Bond und Elektra nix erkennst: Okay. Hier fühlen ja auch genügende keine echte Chemie zwischen Bond und Tracy oder zwischen Bond und Madeleine. Andere dafür äußern gerne, dass Bond und Kara in TLD mehr verbindet als die übliche "Bond und seine Girls"-Beziehungen. C'est la vie! Wenn wir aber darüber diskutieren, was hinter den Kulissen der Gedanke von EON war (und laut Daniel versuchte man seit FYEO, Bond persönlicher und emotionaler werden zu lassen), auf was bitte schön sollen wir dann schauen, wenn nicht explizit auf deren Intentionen?
craigistheman hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:43 Ist das jetzt gespielte Ignoranz um einen rhetorischen Effekt zu erzielen? Ihr schreibt doch die ganze Zeit von der geöffneten Büchse der Pandora, und dass jetzt Möglichkeiten entstehen, die zuvor kategorisch auszuschließen waren usw., dass es die Figur nachhaltig beschädigt...
Keine Ahnung, was du meinst. Wer ist überhaupt "Ihr"? Ich habe hier mehrfach ausdrücklich geschrieben, dass ich mit einem Tod von Bond kein Problem habe (auch wenn ich es konzeptionell schwierig finde), sondern mich bei NTTD einzig und allein die Umsetzung stört, die ich in vielfacher Hinsicht miserabel finde. Meinetwegen können sie ihn in jedem Film über den Jordan gehen lassen, sofern es passt, gut umgesetzt wird und bei mir eine positive Reaktion auslöst. Ich bin da nicht groß dogmatisch und seit der Craig-Ära ist der Film-Bond soweit weg von der Identität, die für mich den Reiz der Filme ausmacht, dass ich mich da entspannt zurücklehne und "es einfach passieren lasse". Ein Problem habe ich mit faulem Storytelling, kitschigen Dialogen, pathetischem Zuckerguss und mieser Dramaturgie.

Ich finde aber dennoch, dass die Sichtweise von zum Beispiel Vodka sehr gut nachvollziehbar ist und ich weiß genau, was er mit Büchse der Pandora (die Formulierung stammte übrigens ursprünglich von mir, und war ein Verweis darauf, was ich glaubte, wie es viele Fans empfinden werden – und wieder damit ausdrücklich nicht meine eigene Empfindung dieser Causa) meint und muss sagen: Jeder OHMSS-Vergleich schießt da am Ziel vorbei. Wenn Vodka vom Mythos James Bond spricht, dann spricht er vom Mythos der Figur im Hier und Jetzt, nicht im Jahr 1969. Als OHMSS erschien, gab es erst fünf (bzw. ab dann sechs) Bond-Filme, die nach einem großen internationalen Hype sich gerade als Teil der Popkultur etabliert hatten. Ein Mythos bestand damals nicht und OHMSS konnte diesen deshalb auch überhaupt noch gar nicht beschädigen, sondern war noch Teil des Entstehungsprozesses von eben diesem. Deshalb wundert es auch kaum, dass er (obwohl er über Jahrzehnte als Ausnahmefall der Reihe galt, was bereits einiges aussagt) heute ohne mit der Wimper zu zucken von "neuen und jungen" Fans der Filme als Teil der Bond-Historie akzeptiert wird. Aber selbst die aktuelle Rezeption des Films betont stets seine Ausnahmestellung innerhalb der Reihe, also bleibt OHMSS immer noch ein Film, der ein wenig außenvor bleibt, nie ganz ein Teil des Kollektivs geworden ist.

Daher verstärken die OHMSS-Vergleiche für mich eher den Eindruck, dass Vodka im Kern Recht hat. In NTTD wird um ein Vielfaches potenziert noch viel stärker mit den Gesetzmäßigkeiten der Bond-Reihe jongliert und gebrochen als in OHMSS und selbst der ist nach über 50 Jahren noch immer ein "Außenseiter" des Franchise, wenn auch mittlerweile ein sehr geschätzter. Nur das NTTD das in einem Umfeld leistet, in dem die Antizipationen an diese Reihe ein 50 Jahre größeres Vermächtnis miteinschließen als Ende der 60er Jahre. Da kommen wir dann wieder da an, was ich vor einigen Tagen schrieb: Jeder Fan ist letztlich Fan von etwas, insbesondere im Filmbereich, weil er eine bestimmte Stimmung, eine gewisse Tonalität, die sich durch das Gesamtwerk zieht, schätzen gelernt hat. Bei Bond gehen die Vorstellungen davon, wie genau sich diese Tonalität anzufühlen hat, sehr weit auseinander. Also ist es klar, dass bei einem kontroversen Film wie NTTD für die einen gar kein Bond-Feeling aufkommt und es für die anderen im Übermaß vorhanden ist. Recht haben am Ende alle Seiten.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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vodkamartini hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:18 A) Es war in Flemings Roman. B) Eheschließung ist etwas anderes als Tod, zumal bei einem Womanizer wie Bond (sie ist auch nicht endgültig: kann sich ja wieder scheiden lassen) C) Die Ehe hielt keine 5 Minuten. Fazit: Mythos Bond bestenfalls touchiert.
Ich frage mich immer was ist wirklich wahrscheinlicher für den Charakter:
- dass er mal auf einer Mission stirbt, oder
- dass er Hals über Kopf der Liebe verfällt und auf der Stelle heiratet?


eeeeh.....
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Maibaum hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:00 Ich hatte Bond in TWINE nie im Verdacht in Elektra verliebt zu sein, jedenfalls so wie ich mich erinnere. Dagegen sehe ich das in beiden Dalton Bonds, in TLD vielleicht nicht so gut umgesetzt, aber in LTK relativ deutlich.

Bei Connery und Moore kam ebenfalls nie Liebe auf, so war es Lazenby vorbehalten das zu spielen. Und auch wenn er das schauspielerisch nicht so überzeugend hinbekommt, der Film vermittelt das über die Inszenierung, und auch über Rigg. Dumm war nur daß man das schon in Portugal so hingedrückt hat, über die bemerkenswert kitschige und eher schlechte "We Have all Time in the World" Montage. Wenn man die weglassen würde, dann würde das trotzdem viel besser funktionieren.

Bei Craig dagegen bleibt das alles leider etwas halbgar, obwohl das Bemühen jetzt stärker, viel stärker erkennbar ist. Da ist vieles für mich nur so hingeschludert, aber es funktioniert kommerziell prächtig. Aber ich habe Craig weder den unerfahrenen Agenten in CR abgenommen, nicht den ausgelaugten in der ersten Hälfte von SF, und auch nicht die Liebe zu Madeleine, und eigentlich so gut wie nichts von seinen behaupteten Emotionen in NTTD. Am besten war er tatsächlich als kalter Emotionskrüppel in CR (dem der überflüssige Rookie Anfang kaum schadet) und in QoS.
Interessant, Manches sehe ich recht ähnlich. In TWINE fand ich das aber sehr klar. In den Daltons ist das auch angelegt, das stimmt, passt aber besser zu TLD wo es ebenfalls ganz gut funktioniert. Mir gefällt es nicht bezüglich der Bond-Figur-Brille, aber Dalton und D´Abo spielen es im Rahmen der Handlung überzeugend.

Connery und Moore völlig klar. Liebe nie ein Thema. Wobei man seit FYE zarte Ansätze erkennen kann (Melina und Octopussy). Aber das bleibt sehr an der Oberfläche. In OHMSS finde ich ebenfalls die - sorry, an Emanuelle und Zärtliche Cousinen erinnernde Armstrong-Sequenz - als Holzhammer-Seife. Rigg und Lazenby spielen das beide (sie besser als er), aber nicht zusammen. Für mich aufgesetzt. Wie in SP.

Bei Craig bin ich wieder dabei. Hier springt einen der Emoji-Bond förmlich an. Und ja, in CR und QOS funktioniert das am besten (Wut, Aggressivität, eine rohe Wildheit, fast schon theaterhafte Emotionen). In den letzten beiden, erneuten OHMSS-Hommagen SP und NTTD ist es wie beim Original - Seifenszenen inklusive -, das wird ausgesprochen, visuell grell ausgepinselt, aber empathisch versaut.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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danielcc hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:23
vodkamartini hat geschrieben: 28. Oktober 2021 13:18 A) Es war in Flemings Roman. B) Eheschließung ist etwas anderes als Tod, zumal bei einem Womanizer wie Bond (sie ist auch nicht endgültig: kann sich ja wieder scheiden lassen) C) Die Ehe hielt keine 5 Minuten. Fazit: Mythos Bond bestenfalls touchiert.
Ich frage mich immer was ist wirklich wahrscheinlicher für den Charakter:
- dass er mal auf einer Mission stirbt, oder
- dass er Hals über Kopf der Liebe verfällt und auf der Stelle heiratet?
Lies dir nochmal Hilles Post direkt über deinem durch, dann weißt du was ich meine und ich muss nichts mehr dazu schreiben.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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vodkamartini hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:26
Maibaum hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:00 Dagegen sehe ich das in beiden Dalton Bonds, in TLD vielleicht nicht so gut umgesetzt, aber in LTK relativ deutlich.
In den Daltons ist das auch angelegt, das stimmt, passt aber besser zu TLD wo es ebenfalls ganz gut funktioniert. Mir gefällt es nicht bezüglich der Bond-Figur-Brille, aber Dalton und D´Abo spielen es im Rahmen der Handlung überzeugend.
Ich finde, in beiden Filmen kann man tatsächlich a) eine Weiterentwicklung dessen erkennen, was FYEO, OP und AVTAK angefangen haben (und eindeutig auf die Kappe von Maibaum/Wilson geht) sowie b) einen Rückbezug auf Ian Fleming, bei dem Bond und die Frauen oft auch eine Art von Freundschaft (oder Seelenverwandtschaft) verbindet, die über die amourösen Interaktionen der früheren Filme weit hinausgehen (auf emotionaler Basis). Dalton spielt für meine Begriffe Bond weniger als Womanzier, er wirkt aufrichtiger an den Damen in seinem Leben interessiert – vielleicht empfand ich auch deshalb die PTS von TLD, in der er nach seiner Notlandung auf dem Boot einer schönenn Dame Avancen macht, immer nicht so ganz passend zu seiner Bond-Interpretation.
Maibaum hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:00 Am besten war er tatsächlich als kalter Emotionskrüppel in CR (dem der überflüssige Rookie Anfang kaum schadet) und in QoS.
Dem kann ich mich anschließen – und wenn ich an das in dieser Hinsicht interessante Videospiel "Blood Stone" denke, welches zwischen QOS und SF erschien, frage ich mich, ob eine Beibehaltung der Craigschen Interpretation der ersten zwei Filme seinen Stärken als Schauspieler nicht eher gedient hätte als die Melodramatisierung der Figur ab SF.
https://filmduelle.de/

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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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vodkamartini hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:26


Connery und Moore völlig klar. Liebe nie ein Thema. Wobei man seit FYE zarte Ansätze erkennen kann (Melina und Octopussy). Aber das bleibt sehr an der Oberfläche. In OHMSS finde ich ebenfalls die - sorry, an Emanuelle und Zärtliche Cousinen erinnernde Armstrong-Sequenz - als Holzhammer-Seife. Rigg und Lazenby spielen das beide (sie besser als er), aber nicht zusammen. Für mich aufgesetzt. Wie in SP.
Also bei Moore sehe ich da auch ab FYEO so gut wie nichts. TWINE müsste ich dann noch mal sehen, aber viel sichtbare Liebe habe ich da nicht in Erinnerung.

In OHMSS funktioniert das im Rahmen des Films recht gut, nur in dieser gruseligen Montage nicht, die etwas behauptet was zu dem Zeitpunkt noch gar nicht da ist, und auch gar nicht da sein sollte. Lässt man diese Montage weg, dann funktioniert es besser, und man hat auch nicht das Problem das der angeblich verliebte Bond dann in den Alpen wieder diverse Frauen "flach legt".
Die Momente in denen in OHMSS deutlich wird das da mehr ist, das ist für Tracy die kurze Szene mit ihrem Vater im Auto, also in dem Moment wo Bond dann erst mal weg ist, und für Bond als er auf seiner Flucht vollkommen erschöpft die vor ihm auftauchende Tracy erblickt.

Klar, das wird keine der großen Romanzen der Kinogeschcihte, aber für diesen Actionfilm reicht das so.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Casino Hille hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:48 und wenn ich an das in dieser Hinsicht interessante Videospiel "Blood Stone" denke, welches zwischen QOS und SF erschien, frage ich mich, ob eine Beibehaltung der Craigschen Interpretation der ersten zwei Filme seinen Stärken als Schauspieler nicht eher gedient hätte als die Melodramatisierung der Figur ab SF.
Aus meiner Sicht definitiv.

In den unterdrückten Emotionen in CR und QoS steckt mehr Aufrichtigkeit als in den (auch dramaturgisch) etwas vermurksten Nachfolgern.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Casino Hille hat geschrieben: 28. Oktober 2021 14:48 Dem kann ich mich anschließen – und wenn ich an das in dieser Hinsicht interessante Videospiel "Blood Stone" denke, welches zwischen QOS und SF erschien, frage ich mich, ob eine Beibehaltung der Craigschen Interpretation der ersten zwei Filme seinen Stärken als Schauspieler nicht eher gedient hätte als die Melodramatisierung der Figur ab SF.
Ja, der CR und QOS-Bond kommt seinen Stärken am nächsten. Aber er hat z.B. in The Girl with the Dragon Tatoo gezeigt, dass er auch einen "mitfühlenderen" und "leichter verwundbaren" Charakter spielen kann. Ich sehe da eher das Problem in der Diskrepanz zwischen der Bond-Figur und ihrer Craigschen Modifikation.
http://www.vodkasreviews.de

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