Wie findet ihr No Time To Die?

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Insgesamt abgegebene Stimmen: 79

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

841
vodkamartini hat geschrieben: 25. Oktober 2021 15:37 Ich sehe in allgemein deutlich mehr akzeptiert als glorifiziert, sowohl bei Fans wie auch bei "normalen" Bondfilm-Kennern, und wenn wir hier 100 Aktive fragen, glaube ich kaum, dass 40 oder mehr für OHMSS als Primus stimmen würden.
Selbst wenn bei 100 Befragten "nur" 10 den Film auf Platz 1 setzen würden, würde es unter den anderen 90 Nennungen wohl keinen Bondfilm geben, der auch mindestens 10x auf Platz 1 landet (außer "Casino Royale", der bei mir auf Platz 2 kommt ;-) ).

So oder so gibt es in der Fanszene einige Fans, die den Film lieben, nicht nur "akzeptieren".
Denn ein Film, den man nur "akzeptiert" landet ja nicht weit oben im Ranking.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

842
Ich glaube auch nicht an 10 von 100. Konsequenterweise müssten die dann aber auch alle NTTD auf Platz 2 :wink: haben denn:

- auch da ist Bond im Kern ein ganz liebes Schmusekätzchen
- auch da müssen wir ihm glauben, dass er bis über beide Ohren verliebt ist, denn gezeigt bekommen wir es nicht
- auch da ist nicht so ganz klar, wie unser Bösewicht des Vertrauens nun seinen pfiffigen Massemordplan umzusetzen gedenkt
- auch da lässt James mittendrin völlig unvermittelt noch mal die hedonistische Sau raus ohne die Herzensdame unnötig damit zu behelligen
- auch da schmachtet uns Louis Armstrong in sonnen durchfluteten Softporno-Bildern an
- und auch da hat unser James am Ende eine ganz böse private Überraschung zu verkraften, wenn er auch nicht mehr damit leben muss
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

843
Ich hatte mal alle User Rankings zusammengerechnet und daraus eine Top Liste erstellte. Finde ich aber nicht mehr. Was ich aber finde ist die vereinfachte Version anhand der Umfragen in den jeweiligen Film Threads:

und JA, OHMSS stand damals auf Platz 4 (und ich bin mir sicher aktuell wäre es sogar vor SF auf Platz 3)


TSWLM 8,7
CR 8,5
SF 8,4
FRWL 8,2
OHMSS 8,2
TLD 8,2
LTK 8,2
GE 8,1
LALD 8,1
GF 8,0
TB 7,9
TND 7,9
DN 7,7
FYEO 7,6
TWINE 7,6
MR 6,9
QOS 6,7
OP 6,5
YOLT 6,5
AVTAK 6,3
NSNA 6,3
TMWTGG 6,1
DAF 5,9
DAD 5,9
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

844
Von wann ist die Liste? Ich habe das auch kürzlich durchgerechnet, da steht der Film sogar auf Platz 3.
Henrik hat geschrieben: 21. Februar 2021 10:35
Umfrage zum besten James Bond-Film:

20. YOLT, OP: 0 Stimmen
19. DAF: 1 Stimme
17. DN, AVTAK: jeweils 2 Stimmen
16. TMWTGG: 3 Stimmen
12. LALD, TLD, TWINE, DAD: 4 Stimmen
11. TND: 5 Stimmen
10. LTK: 6 Stimmen
9. TB: 8 Stimmen
8. FYEO: 10 Stimmen
6. FRWL, GF: 11 Stimmen
5. MR: 13 Stimmen
4. OHMSS: 16
3. GE: 17
2. TSWLM: 21
1. CR: 53


Nach der Durchschnittspunktzahl der Filmbesprechungs-Threads:

27. CR’67; 2,40
26. CR’54; 4,59
25. DAD; 5,06
24. DAF; 5,27
23. NSNA; 5,97
22. AVTAK; 6,37
21. TMWTGG; 6,39
20. QOS: 6,78
19. OP; 6,97
18. YOLT; 7,05
17. MR; 7,07
16. FYEO; 7,33
15. TND; 7,67
14. TWINE; 7,68
13. SP; 7,83
12. GE; 7,96
11. DN; 7,98
10. LTK; 8,07
9. TB; 8,08
8. TLD; 8,15
7. FRWL; 8,21
6. LALD; 8,32
5. GF; 8,35
4. SF; 8,36
3. OHMSS; 8,49
2. CR; 8,51
1. TSWLM; 9,00
Zuletzt geändert von Henrik am 25. Oktober 2021 16:09, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

848
danielcc hat geschrieben: 25. Oktober 2021 12:40
Mit dem letzten Satz im Film erlauben sich die Macher – bewusst oder unbewusst – eine bittersüße Doppeldeutigkeit. Ja, James Bond ist gerade im Film gestorben und so ist es zunächst nur eine geistreiche Abkehr von der Regel, insofern als dass der Satz nicht als Vorstellung aus dem Munde Bonds kommt und auch in der Vergangenheitsform fällt. Aber auf das Franchise bezogen könnte der Satz auch verbittert aus dem Munde manch treuer Fans stammen, von denen nicht wenige (wie heute sozialmedial üblich) feststellen werden „They killed my Bond!“
Ist das noch der Bond den wir kannten? Ist das noch der Bond den wir wollen?

James Bond is dead.
Viele fragen, ob ein solch tragisches Ende bei Bond funktionieren kann. Für mich funktioniert es, gerade weil es Bond ist. Warum sollte mich das Schicksal von beliebigen Filmfiguren berühren, aber nicht das Schicksal der Figur, mit der ich Jahrzehntelang groß geworden bin? Gerade weil Bond 45 Jahre lang nahezu emotionslos geblieben ist, gerade weil die Craig Ära dies dann auf so stimmige Weise und Stück für Stück geändert hat, gerade weil Craigs Bond klar ein „echter“ Mensch ist, kann ich dieses Ende akzeptieren. Ja, es ist gleichsam tragisch und frustrierend, aber auch befriedigend. Bond hat die Welt gerettet, hat sein Leben in vollen Zügen gelebt und jetzt auch etwas hinterlassen.
Dieser Bond gehört nicht einer kleinen Zahl von Hardcore Fans, und diese entscheiden nicht darüber wie Bond sein muss und was man mit ihm machen darf. Bond hat sich immer weiterentwickelt und angepasst, und so wird auch dieser Film weder die Figur noch die Reihe zerstören. Wenn die Produzenten der Versuchung widerstehen, ein solches Ende zu wiederholen oder auch nur zu variieren, dann stehen vielmehr die Chancen gut, dass auch dieses Mal genau diese Fans genau diesen Film als Perle in der Reihe betrachten werden, als die Ausnahme von der Regel, ein Wagnis aber ein Erfolgreiches. Um das zu erkennen, haben sie ja alle Zeit der Welt.
James Bond will return!
ich kann jetzt zeitlich nicht auf alles eingehen, was mir beim Lesen so eingefallen ist, aber ich finde es schon etwas süffisant dass du die Meinung vieler "Hardcore Bondfans", vor allem zum kontroversen Ende, einfach mit "sozialmedial üblich" abtust oder dass sie irriger Weise glauben würden, sie hätten gar ein Mitspracherecht, wie der Film sein soll. Ja, diese Typen gibt es natürlich auch bei Bond (die einfach laut schreien), aber zB. hier im Forum hat das eigentlich keiner so geschrieben. Alle, die den Film für das eine oder das andere kritisieren, haben das hier auf differenzierte Weise versucht bzw. haben versucht ihre Meinung entsprechend zu begründen. Und auch diese Meinungen sollte man respektieren - denn so gut wird der Film dann auch wieder nicht außerhalb der Bond-Bubble angenommen, als dass man die Meinung vieler Bondfans einfach vernachlässigen könnte. Der Film wird allgemein gesehen ziemlich sicher die Nr. 3 der Craig-Filme werden. Ich hätte mir ehrlich gesagt etwas besseres für seinen Abschluss gewünscht/erhofft. Vielleicht ist auch das mein Problem der zu hohen Erwartungshaltung...

Wie schon oft gesagt hier, natürlich werden die Filme nicht nur für Fans gemacht, das ist glaube ich den meisten klar. Aber ich kann dir versichern, dass ich noch nie so viele Zuschriften von "verzweifelten" Bondfans erhalten habe, die ihre Kritik nicht einfach laut in den sozialen Medien oder hier im Forum schreiben sondern einfach nur ihre Enttäuschung irgendjemandem mitteilen wollen. Ich sehe dann meistens nicht alles so negativ, kann aber deren Enttäuschung und Kritik im Kern schon verstehen. Und dass man sehr wohl einen Film sowohl für die "Hardcore Bondfans" als auch die "breite Masse" machen kann, das hat ja zB. auch CR gezeigt.
Ja, es ist gleichsam tragisch und frustrierend, aber auch befriedigend. Bond hat die Welt gerettet, hat sein Leben in vollen Zügen gelebt und jetzt auch etwas hinterlassen.
ich denke du sprichst da schon unbewusst einen Punkt an, weswegen für mich dieses Ende nicht ganz funktioniert: Craigs Bond hat nie sein Leben in vollen Zügen genießen können (vielleicht hängt es ja auch damit zusammen, dass Craig das persönlich wohl auch nicht wirklich konnte, leider).

Und auch diese tolle Drehbucharbeit für die Craig-Ära kann ich bei bestem Willen nicht nachvollziehen und das ist ja einer der größten Kritikpunkte überhaupt. Warst du da nicht auch immer eher kritisch eingestellt? Du kennst doch auch die Leaks aus SP - man hatte einfach kein Konzept! Man hat erst mit SP angefangen Verknüpfungen zu den vorherigen Filmen zu finden, das hat in SP so gut wie gar nicht funktioniert, mit NTTD hat man es dann etwas besser gemacht, aber es ist ja augescheinlich, dass das alles niemals so geplant gewesen ist.

Und du schreibst jetzt schon mehrmals, dass es ja sicherlich nur eine einmalige Sache gewesen sei und dann wäre es OK - und was wenn nicht? Fändest du es dann doch nicht mehr so gelungen? Ich hoffe ja auch, dass es einmalig bleibt aber ehrlich gesagt bin ich mir nicht so sicher. Wer weiß heute schon, was in 5 Bondfilmen ist?
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

849
Jeder kann vom Film denken was er will; es gibt hier viele die sich sehr differenziert mit dem Film auseinandersetzen, andere eher weniger. (Wenn just in der Umfrage hier 10 Leute dem Film 0 oder 1 Punkt geben spricht das natürlich eben zumindest bei einigen nicht für eine differenzierte Betrachtung)
Aber auch und vor allem außerhalb des Forums höre ich da schon oft (und nicht nur bezogen auf NTTD und nicht nur bezogen auf den Tod Bonds) diesen Vorwurf, dass das nicht mehr "mein" Bond sei; daher habe ich diesen Aspekt ins Zentrum meiner Kritik gestellt.

Mich würde schon interessieren, über was sich die vezweifelten Fans da vor allem beklagen? es wird doch wohl kaum die Story, die Action, die Gags, die Charakter sein - sondern die Tatsache, dass der Film sehr emotional ist und Bond stirbt. Oder?

Aber mal faktisch. es ist ja bezeichnend, dass in der Umfrage auf der Hauptseite, an der immerhin 438 Leute teilgenommen haben, 71% den Film mit 7-10 bewerten. Das ist schon mal ausgewogener und noch besser als bei den eher social media affinen hardcore Fans hier im Forum. Das imdb Rating ist auch sehr gut,... Wir hatten diese Argumente. Aber noch mal: Das spielt alles keine Rolle, weil natürlich jeder den Film beurteilen darf wie er will.

Von toller Drehbucharbeit in der Craig Ära habe ich aber so pauchal nicht gesprochen oder? Ich bin aber der Meinung, dass die emotionalen, menschlichen Aspekte und Dialoge in CR, SF und NTTD sehr gut gemacht sind, was eben in Kombinaton mit dem besseren Darsteller Craig und dem "die Zeit ist reif für sowas" besser funktioniert hat als bei OHMSS, FYEO, TWINE oder LTK.

Ich bin mir sehr sicher, dass Eon ein solches Ende sicherlich nicht mehr machen wird. Da deutet doch alles drauf hin. Man hat (obwohl es mehr als auf der Hand lag) mit Vesper oder Madeleine zB keine Hochzeit inszeniert, weil es das schon gab. Ich sehe keinen Grund anzunehmen, dass Eon jetzt Bond noch mal sterben lassen wird. Aber wenn sie das in 30 Jahren noch mal machen sollten, und es mir gefällt wie sie es machen, dann würde das NTTD auch nicht schlechter machen für mich. Ich habe das Gefühl, ein Teil der Abneigung ggü dem Film (bei dir oder Vodka) kommt ja auch daher, dass ihr glaubt, Eon habe ein Tabu gebrochen und werde das jetzt wie einen billigen Trick immer wieder anwenden. Macht euch davon frei
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

850
vodkamartini hat geschrieben: 25. Oktober 2021 15:37 Ich sehe ihn allgemein deutlich mehr akzeptiert als glorifiziert, sowohl bei Fans wie auch bei "normalen" Bondfilm-Kennern, und wenn wir hier 100 Aktive fragen, glaube ich kaum, dass 40 oder mehr für OHMSS als Primus stimmen würden.
Hmm, also seit dem ich auch über Bond lese, gilt er als einer der besten Bonds, wenn nicht gar gleich als der Beste. Neben GF und TSWLM.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

851
Kann ich so nicht bestätigen. Er wird sicher fast immer in der besseren Hälfte eingeordnet, aber ich habe auch so einige Bondbücher aus verschiedensten Dekaden und eine kleine Sammlung zeitgenössischer Reviews und unter den ersten drei ist er, wenn überhaupt, nur sehr selten zu finden.

Wie bei vielen anderen gibt es auch hier genug zu kritisieren. Lazenby liefere die schwächste Hauptdarsteller-Vorstellung der Reihe. Die Liebe mit Tracy wirkt ähnlich "behauptet" wie bei Madeleine. Es gibt romantische, fast verkitschte Liebes-Szenen und dann wiederum die amourösen "Hilly-Abenteuer" auf Piz Gloria (beides passt so gar nicht zusammen). Demgegenüber stehen eine sehr straffe Inszenierung Hunts und tolle Actionszenen, obwohl die Skiszenen mit der Zeit noch besser wurden. Bei Telly Salavas Blofeld scheiden sich die Geister, für mich ist er der Beste der Serie.

Aber wir sind im falschen Thread. Ich bin zudem bestimmt kein OHMSS-Verächter, ich mag den Film auch, nur reicht es halt nicht für die Top 10.

Vielleicht ist meine Wahrnehmung auch schief, aber mir ist noch keiner (persönlich) begegnet für den OHMSS die Nummer 1 der 25 Bondfilme ist. Aber die wird es sicher geben.

Bei den Jüngeren ist es immer irgendein Craig, entweder CR oder SF. Ansonsten kommen fast immer GF, TB und TSWLM.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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vodkamartini hat geschrieben: 25. Oktober 2021 20:06 Vielleicht ist meine Wahrnehmung auch schief, aber mir ist noch keiner (persönlich) begegnet für den OHMSS die Nummer 1 der 25 Bondfilme ist. Aber die wird es sicher geben.

Bei den Jüngeren ist es immer irgendein Craig, entweder CR oder SF. Ansonsten kommen fast immer GF, TB und TSWLM.
Du musst Dir nur die unzähligen Rankings hier im Forum anschauen. Da ist fast jeder Film mal auf Platz 1 zu finden.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

853
Nach einiger Zeit melde ich mich nun auch mal wieder zurück. Hab den Streifen jetzt 3 mal gesehen und bin immer noch heftig zerrissen und von meinem Gefühl her leider tatsächlich enttäuscht. Der Film ist in seiner Machart definitiv nicht schlecht, ganz im Gegenteil.
Es gibt sehr viele positive Aspekte, leider für mich auch ebenso negative. Das Zufriedensheitsgefühl, dass ich nach den letzten Bonds hatte,kam leider nicht ansatzweise auf. Es ist leider nicht der Film geworden, den ich mir nach 6 Jahren Pause erhofft hatte. Daran ist vor allem die zweite Hälfte Schuld.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

854
Gernot hat geschrieben: 25. Oktober 2021 17:17
danielcc hat geschrieben: 25. Oktober 2021 12:40
Mit dem letzten Satz im Film erlauben sich die Macher – bewusst oder unbewusst – eine bittersüße Doppeldeutigkeit. Ja, James Bond ist gerade im Film gestorben und so ist es zunächst nur eine geistreiche Abkehr von der Regel, insofern als dass der Satz nicht als Vorstellung aus dem Munde Bonds kommt und auch in der Vergangenheitsform fällt. Aber auf das Franchise bezogen könnte der Satz auch verbittert aus dem Munde manch treuer Fans stammen, von denen nicht wenige (wie heute sozialmedial üblich) feststellen werden „They killed my Bond!“
Ist das noch der Bond den wir kannten? Ist das noch der Bond den wir wollen?

James Bond is dead.
Viele fragen, ob ein solch tragisches Ende bei Bond funktionieren kann. Für mich funktioniert es, gerade weil es Bond ist. Warum sollte mich das Schicksal von beliebigen Filmfiguren berühren, aber nicht das Schicksal der Figur, mit der ich Jahrzehntelang groß geworden bin? Gerade weil Bond 45 Jahre lang nahezu emotionslos geblieben ist, gerade weil die Craig Ära dies dann auf so stimmige Weise und Stück für Stück geändert hat, gerade weil Craigs Bond klar ein „echter“ Mensch ist, kann ich dieses Ende akzeptieren. Ja, es ist gleichsam tragisch und frustrierend, aber auch befriedigend. Bond hat die Welt gerettet, hat sein Leben in vollen Zügen gelebt und jetzt auch etwas hinterlassen.
ich kann jetzt zeitlich nicht auf alles eingehen, was mir beim Lesen so eingefallen ist, aber ich finde es schon etwas süffisant dass du die Meinung vieler "Hardcore Bondfans", vor allem zum kontroversen Ende, einfach mit "sozialmedial üblich" abtust oder dass sie irriger Weise glauben würden, sie hätten gar ein Mitspracherecht, wie der Film sein soll. Ja, diese Typen gibt es natürlich auch bei Bond (die einfach laut schreien), aber zB. hier im Forum hat das eigentlich keiner so geschrieben. Alle, die den Film für das eine oder das andere kritisieren, haben das hier auf differenzierte Weise versucht bzw. haben versucht ihre Meinung entsprechend zu begründen. Und auch diese Meinungen sollte man respektieren - denn so gut wird der Film dann auch wieder nicht außerhalb der Bond-Bubble angenommen, als dass man die Meinung vieler Bondfans einfach vernachlässigen könnte. Der Film wird allgemein gesehen ziemlich sicher die Nr. 3 der Craig-Filme werden. Ich hätte mir ehrlich gesagt etwas besseres für seinen Abschluss gewünscht/erhofft. Vielleicht ist auch das mein Problem der zu hohen Erwartungshaltung...
Ich bin auch verblüfft. Für Daniel als den mit Abstand stärksten NTTD-Bewunderer hier ist der Tod von Bond viel gewichtiger als für mich als den mit Abstand lautesten NTTD-Ablehner hier. Und bis auf sehr wenige Personen (in- und außerhalb dieses Forums) habe ich nicht den Eindruck, dass der Grund für die Ablehnung, die der Film teilweise erfährt, ausschließlich der Tod der Hauptfigur ist.

Ich finde, Daniel, du gibst dir da sehr viel erkennbare Mühe, gegen eine Gruppe "anzukämpfen", die - so fürchte ich - gar nicht wirklich existiert, jedenfalls nicht hier. Und selbst wenn weiß ich nicht, ob es so schlüssig ist, gegen Rufe à la "They killed my Bond" zu antworten mit: "Bond gehört dir nicht." Ja, klar, logo, weiß jeder Schreihals doch. :) Damit adressiert man nicht die tiefere Ebene, die diese Kritik hat - und sie hat eine, selbst wenn das gar nicht jeder Schreihals benennen kann.

In diesem Forum begegnet einen häufig der Begriff "bondig" und der existiert aus Ermangelung eines besseren Begriffs für ein undefinierbares Empfinden beim Schauen, einem "Bond-Feeling", welches insbesondere für Fans die Filme mit Bond-Feeling von denen ohne Bond-Feeling unterscheidet. So eine kollektive Vorstellung davon, wie dieses Feeling sich anzuführen hat, existiert tatsächlich. Seit 2015 werden in einer Tour die neuen "Star Wars"-Filme von einem wesentlichen Teil der Fans nicht akzeptiert und wenn man sich sie Mühe macht, die Kritikpunkte zu "The Last Jedi" oder "The Rise of Skywalker" durchzulesen, entstammen die alle dem Gefühl, dass diese neuen Filme eine ganz bestimmte Tonalität verfehlen, eine gewisse Atmosphäre nicht erzeugen (können). Und das sind mitnichten alles nur konservative Hardliner, denn dieselbe Fangruppe feiert "The Mandalorian", eine TV-Serie im "Star Wars"-Kosmos, die ohne Jedi, Sith, Lichtschwertkämpfe, Han Solo, R2D2, John Williams berühmte Musik etc. auskommt - übrigens alles Elemente, die in den neuen Filmen vertreten sind.

Will sagen: Fans sind komplexer als man ihnen zugesteht. Ein einfaches Abhaken der Checkliste wird sie nicht zufriedenstellen, denn essentiell ist das Einhalten einer Geschmacksrichtung, die Erfüllung eines Versprechens, das sich hinter dem Markennamen verbirgt.

Wenn ich mir die Kritikpunkte vieler Fans an NTTD in diesem Forum, bei Reddit, im MI6-Forum oder privat von langjährigen Bewunderern anhöre sowie meine eigenen untersuche, dann lassen sich die allermeisten ebenfalls so erklären, dass für einen Teil der Bond-Fans das Versprechen des Markennamens "James Bond" nicht eingehalten wurde, dass die "bondige" Tonalität nicht zu spüren war. Natürlich sind ganz insbesondere Bond-Fans keine homogene Masse: Die einen lieben vor allem die Connery-Filme, andere stehen insbesondere auf Big-Bombast (YOLT, TSWLM, MR, TND), andere haben die Spionageabenteuer (FRWL, TLD, LTK) viel lieber. Die Bond-Fangruppe ist sehr divers und damit auch die Empfindung der "Bondigkeit".

Faszinierend ist aber für mich, dass NTTD erkennbar mit mehreren Entscheidungen bei einem wesentlichen Teil der Fans, die ansonsten ganz andere individuelle Bond-Parameter anlegen und pflegen, in ihrer Empfindung der Bondigkeit von NTTD geeint sind. Davon kann jeder halten, was er will. Dies aber auf eine vermeintliche sozialmediale Empörungskultur zu schieben und kritische Fans als Traditionalisten zu schubladisieren ist mir ein bisschen zu simpel gedacht. Ich finde: NTTD verdient seine Bewunderer und seine Ablehner gleichermaßen. Ein provokanter, bewusst polarisierender Film kann doch keine besseren Reaktionen erwarten, als die einer gespaltenen, beidseitig leidenschaftlich agierenden Anhängerschaft. Nur dann ist die Mission erfüllt.

Bei all dem sei noch gesagt, dass auch CR und SF auf dem Papier kontroverse Bond-Filme hätten sein müssen, aber mitnichten eine solche Radikalität der Ablehnung entfachen konnten, wie es nun NTTD bei einem Teil des Fan-Publikums "gelingt". Daher lässt sich - und ich hasse dieses Wort, hier aber trifft es zu - objektiv konstatieren, dass CR und SF bei aller Gewagtheit auf die gesamte Zuschauerschaft betrachtet die Bond-Tonalität besser getroffen haben als NTTD - und dabei waren sie trotzdem frisch und anders genug, um die Reihe zu erneuern. Denn das geht nie von hinten durch die Brust ins Auge, sondern immer nur als vollumfänglicher Teil des Ganzen. Ob diese Langzeitwirkung auch NTTD haben wird?
danielcc hat geschrieben: 25. Oktober 2021 17:33 Mich würde schon interessieren, über was sich die vezweifelten Fans da vor allem beklagen? es wird doch wohl kaum die Story, die Action, die Gags, die Charakter sein - sondern die Tatsache, dass der Film sehr emotional ist und Bond stirbt. Oder?
Unter uns Pastorentöchtern: Viele hier haben das sehr ausführlich erleuchtet. Ich habe gemäß meiner Wahrnehmung den ganzen Film glaube ich bereits komplett auseinander genommen. Aber auf solche recht detaillierten Kritikpunkte hört man dann: "Muss man das alles hinterfragen? Kann man nicht einfach Spaß haben?" Und dann heißt es später, stören würde die NTTD-Ablehner nur der Tod Bonds und das emotionale Script - und nicht die dutzenden anderen genannten Argumente.

Da frage ich mich: Ist die Kritik an der Kritik an NTTD nicht noch undifferenzierter als die Ablehnung des Films durch einige Fans?
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

855
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie du spätnachts solche elegischen und fundierten Posts raushaust. ;) Respekt!

Ich stimme da (fast) vollumfänglich zu. So gut wie niemand schreibt hier "NTTD ist ein affengeiler Film, wenn nur das völlig unpassende Ende Bonds nicht wäre". Das ist vollkommen simplifiziert wahrgenommen. "Unbondig" trifft es da schon sehr viel besser und das wird keineswegs nur an den letzten 10 Minuten fest gemacht. Der Vergleich mit den letzten beiden SW-Episoden ist da schon recht treffend.

Auch der Einwand mit CR und SF ist richtig, nur dass ich da beim letzterem schon den Eindruck habe, dass er ebenfalls häufig als unbondig gesehen wird, zumindest teilweise. Er ist in Summe noch mehr Charakterdrama wie NTTD, schlägt aber nach dem imo deutlich unbondigeren QOS wieder die Kurve in Richtung Bond-DNA (Moneypenny, Q, Casino, DB5 etc.) Er profitiert also von der in dieser Hinsicht negativeren Wahrnehmung des Vorgängers, wenn man so will.

NTTD kommen zwei "Verdienste" zu: er polarisiert wie kaum ein Bondfilm zuvor, was frischen Wind bringt und keineswegs negativ sein muss. Und er öffnet die Büchse der Pandora, wobei es noch offen ist, inwiefern das der Serie nützt oder schadet.

Ich selbst gehöre auch zu den Kritikern von NTTD, habe ihn aber schon drei Mal gesehen und kann mich mit vielem darin sehr gut identifizieren. Er ist aber kein homogener Bondfilm, womit wir wieder bei der Bondigkeit, der Bond-DNA wären. Ich bin auch jemand, der definitiv das Ende als unpassend ablehnt, keine Frage. Aber dennoch nicht per se. Es ist aber eben vor allem schlecht entwickelt und fügt sich nicht homogen in den Film ein, wenn überhaupt, passt es irgendwie zur Craig-Figur, nicht aber zu diesem Film, der in vielen Teilen die Retro-Karte fast schon genußvoll ausspielt.

Zu den OHMSS-Parallelen: ich bin trotz Sympathie überhaupt kein Freund der emotionalen Schlenker in OHMSS, Fleming-Vorlage hin oder her. Die Chemie der Darsteller stimmt nicht, Lazenby ist/spielt entschieden zu hölzern für so etwas und die Tonalität des gesamten Films macht diesbezüglich seltsame Sprünge. Dass man ausgerechnet diese "Fehler" nun bei NTTD wiederholt, ist schon irgendwie lustig, da er ja in vielen Dingen offenbar als Blaupause dienen sollte. Leider tut er das auch in sämtlichen Schwächen von OHMSS. Nun, ungewollt, aber konsequent ;). Deshalb ist auch dieser Film, trotz einiger Stärken, - das nur so als Schlenker zu einer Diskussion weiter oben - bei mir nie ein Kandidat für die Top Ten gewesen, von der Spitze mal ganz zu schweigen.

Zum Abschluss: Fans sind keine kleine, nörgelnde Nerd-Truppe, der man das Spielzeug weg genommen hat, so dass sie nun bockig in der Ecke sitzen. Schon gar nicht hier im Forum. Da haben wir deutlich mehr zu bieten.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review