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von RumbleFish
Agent
Man lebt nur zweimal (1967)
Szene 1 - Gunbarrel & PTS
In der YOLT Gunbarrel erscheint zum zweiten Mal Sean Connery. Diesmal ist die Szene in schwarz-weiss gerendert. Dann folgt die PTS mit einem Blick auf ein Raumschiff der vereinten Nationen. Eines der Besatzungsmitglieder verlässt das Schiff, vermutlich um Messungen durchzuführen – befestigt an einem Seil. Plötzlich taucht ein größeres Flugobjekt auf. Es ist ein riesiges Raumschiff, das an der Vorderseite Klappen installiert hat, die sich bei Bedarf öffnen lassen. Das größere Raumschiff „verschluckt“ nun tatsächlich das Kleinere und setzt zur Landung an. Das Verbindungsseil des Besatzungsmitglieds wird dabei gekappt und der Ärmste schwebt nun durchs All – womöglich nicht sehr lange ohne Sauerstoffzufuhr. Dann folgt ein Cut und wir befinden uns in einem Konferenzsaal, in dem die Amerikaner den Russen vorwerfen das Raumschiff entführt zu haben. Diese verneinen. Die Briten äußern indes den Verdacht, das Raumschiff sei auf japanischem Boden gelandet. Nach einem dritten Cut sehen wir unseren Helden – James Bond und natürlich befindet er sich mit einer jungen chinesischen Frau in einem Bett. Die Dame steht auf und drückt plötzlich einen Knopf, der Bond mitsamt seinem Bett an die Wand drückt. Dann stürmen Soldaten/Polizisten das Zimmer und schiessen auf die Wand. Das Bett wird heruntergelassen und Bond – ist tot!
Mein Kommentar
Die Connery Gunbarrel wurde für YOLT schwarz-weiss gerendert. Und irgendwie genießt sie dadurch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Was die ersten fünf Filme betrifft ist diese Gunbarrel jedenfalls mein Favorit. Die Raumschiff-Szenen mögen aus heutiger Sicht natürlich etwas lächerlich wirken, aber in YOLT wird die Weltall Thematik zum Glück nur angedeutet – anders als zum Beispiel in MR. Im Grunde macht YOLT hier alles richtig – man bewegt sich zwar ins All, übertreibt aber nicht maßlos, sondern belässt es bei zwei drei Ausschnitten. Was mir hier sehr gut gefällt ist der Score. Dieser untermalt den (für damalige Zeiten) fast überheblichen Bombast perfekt und erzeugt zudem eine besondere Dramatik. Die Szenen im Konferenzsaal sind auch recht knapp bemessen und gefallen mir im Gegensatz zu denen aus LALD ziemlich gut – vor allem aber der Sprung zu Bond. Hier ist das Bett sofort ein tolles Gadget – wenn auch (zumindest anfangs) gegen Bond gerichtet. Die gesamte asiatische Aufmachung des Hotels ist superb – bereits zu Beginn dieser Kritik sei gesagt – Asiathematik+Bond – das passt einfach!
Punkte: 8/10
Szene 2 – Das YOLT - Theme
Das YOLT -Titellied heisst wie auch der Film „You only live twice“ und wurde von Nancy Sinatra, der Tochter des großen Frank Sinatra interpretiert. Visualisiert wird das Theme durch mehrere asiatische/japanische Elemente, sowie der Darstellung von Feuer und Lava.
Mein Kommentar:
Was die ersten 5 Bondfilme betrifft ist das YOLT Theme definitiv mein absoluter Favorit. Von Nancy Sinatra kann man halten was man will, hier überzeugt sie definitiv. Der Gesang ist dabei nichtmal überdurchschnittlich gut, aber die Melodie die sich auch als Instrumental sehr oft im Soundtrack des Films wiederfindet, ist einfach zeitlos und wurde ja ua. auch von Robbie Williams benutzt. Auch die asiatische Visualisierung des Themes sagt mir selbstverständlich sehr zu. YOLT macht es fast perfekt, aber eben auch nur fast.
Punkte: 9/10
Szene 3 – James Bond lebt zweimal
In Hongkong erhält der tote Commander Bond sein Seebegräbnis. Auf einem Schiff fallen Schüsse und er wird der See bandagiert übergeben – beobachtet von einem Mann, der Bonds Todesanzeige in der Zeitung liest. Die Kamera zeigt Unterwasseraufnahmen des herabsinkenden Leichnams und man sieht zusätzlich zwei Taucher, die sich der „Mumie“ nähern. Die Taucher bergen den Leichnam und bringen ihn an Bord eines U-Bootes. Dort schneiden sie die Bandagen auf und man sieht zum Erstaunen, dass Bond ein Beatmungsgerät trägt. Wieso sollte ein Toter beatmet werden? Ganz einfach – er ist nicht tot, sondern quietschfidel. Der totgeglaubte James verlässt seinen „Sarg“ und schreitet voran – in ein uns wohl bekanntes Vorzimmer – aber dieses Mal im U-Boot. Dort trifft er auf Moneypenny die ihn sofort weiter zu M leitet. M unterrichtet Bond von den Vorkommnissen im Weltraum und gibt ihm weitere Instruktionen. So soll sich Bond nach Japan begeben, wo die Landung des feindlichen Raumschiffes vermutet wird. Bond erhält seine Instruktionen auf einem Zettel, den er nach dem Lesen sofort verbrennt. Wieder in Moneypennys Büro beginnt ein Flirt, der jedoch prompt durch M unterbrochen wird. Von Moneypenny erhält er das Passwort, das er beim Treffen mit der Kontaktperson benutzen soll. Durch eine weitere Schleuse verlässt Bond das U-Boot – mit einem Taucheranzug bekleidet und erreicht die japanische Küste in der Abenddämmerung.
Mein Kommentar
Ich weiss, dass viele Bond-Enthusiasten gerade die Anfangsszenen YOLTs überhaupt nicht mögen. Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Schon die Szenen des Todes gefallen mir sehr und Bonds „Wiederauferstehung“ fesselte mich bereits in Kindheitstagen. Natürlich könnte man im fortgeschrittenen Alter über die Glaubhaftigkeit der Szenen debattieren, allerdings wirken sie auf mich noch immer immens unterhaltend und auch „anders“, da es in einem Bondfilm zum ersten Mal einen richtigen plot twist gibt. Bereits in FRWL wurde mit Bonds Tod gespielt – damals wurde er aber in Sekundenbruchteilen aufgedeckt. In TB spielte man mit der Aufschrift „JB“ wieder bewusst mit einem möglichen Tod 007s, um das Ganze in YOLT schließlich auf die Spitze zu treiben und das Theme direkt hinter den Tod des Protagonisten zu schieben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Zuschauer in den 60er Jahren schon während des Titelsongs eifrig diskutierten, ob Bond nun wirklich tot sei. Eine sehr gelungene Idee. Das U-Boot als MI6 Aussenbasis, war die erste Aussenbasis des Franchise und damit auch wieder ein Wegweiser für nachfolgende Bonds wie TMWTGG oder MR. Zwar kommt das U-Boot noch nicht ganz an das Wrack aus TMWTGG heran, aber trotzdem ist auch in YOLT alles sehr schick inszeniert. Ich mag hier auch die Moneypenny Dialoge sehr. Das besondere Highlight dieser Szene(n) ist jedoch die Küste, an der Bond an Land geht. Ehrlich gesagt weiss ich gar nicht, ob diese Szene in Japan gedreht wurde, aber sie wirkt auf mich zumindest authentisch und ist einfach wunderschön in Kombination mit dem Score.
Punkte: 9/10
Szene 4 – Die Ankunft in Tokio
Nach Bonds Ankunft an der Küste Tokios, wird die Großstadt sofort in ihrer vollen Pracht gezeigt. Grell leuchtende Werbetafeln im nachtschwarzen Tokio. Bond schreitet, auf der Suche nach der Kontaktperson durch die japanischen Straßen – vorbei an Rikschas und regem Autoverkehr. Dort wird er natürlich beschattet – von japanischen Agentinnen, die mit Hilfe ihrer Handtaschen kommunizieren. Bond trifft den ersten Kontaktmann, der ihn in die Umkleidekabine einer Sumoringer-Arena führt. Einer der dort anwesenden Ringer überreicht Bond ein Ticket für einen Kampf. Dann geht es weiter in die gut gefüllte Arena, in der Bond sitzend den Kampf beobachtet. Neben ihn gesellt sich eine junge Japanerin. Gemeinsam tauschen sie das Codewort/-satz „Ich liebe dich dich“ aus. Die Dame fährt Bond zum Kontaktmann Henderson (von M genannt) und Bond fallen sofort diverse Abhörgeräte und Kameras in ihrem Auto auf. In Hendersons Hotel angekommen, trifft Bond diesen und unterhält sich nach dem erneuten Austausch des „Codewortes“ mit ihm. Henderson berichtet ihm von seiner Ansicht, dass weder Russland noch die USA für die Entführung der Raumschiffe verantwortlich sind und erstarrt plötzlich. Bond springt auf und entdeckt ein Messer in Hendersons Rücken. Sofort durchbricht er die Wand und kann den Mörder liquidieren. Als Tarnung legt Bond dessen Kleidung an und begibt sich zum wartenden Fahrer auf den Rücksitz – verkleidet mit Hut und Maske. Der Fahrer fährt zum „Osato-Komplex“ und trägt Bond in ein großzügiges Büro. Dort kommt es zum Kampf zwischen Beiden, den Bond für sich entscheiden kann. Bond nimmt kurzerhand einen Drink und knackt zudem einen Safe im Büro. Leider werden dabei die Wachen alamiert, doch Bond gelingt die Flucht aus dem Gebäude.
Mein Kommentar
Was in YOLT gut beginnt, wird exzellent weitergeführt. Ich liebe Japan, aber zu viel von Tokio muss nicht unbedingt sein. Und genau hier macht YOLT es einfach nur perfekt. Statt sich auf den Großstadtdschungel zu fokussieren, zeigt man deutlich mehr vom traditionellen Japan. Die Arena sieht einfach phänomenal aus und erzeugt sofort eine unfassbare Atmosphäre, die mich restlos begeistert. Auch die Kontaktaufnahme zu Aki funktioniert reibungslos und ist auch mit der Autofahrt wunderbar gefilmt. Das Highlight ist dann zum einen das Hotel. Das gesamte Set sieht einfach wunderbar aus und ich mag Gray in der Rolle des Henderson ehrlich gesagt total gerne. Und es wird immer besser, als es in den japanischen garten hinter dem Hotel geht. Hier kommt bei mir auch wieder das „Spionage-Feeling“ auf, das GF und TB eher vermissen ließen. Über Bonds Tarnung lässt sich streiten, ich finde sie eigentlich recht gelungen. Zumindest ist er mit Maske und Hut in der Dunkelheit tatsächlich nicht sonderlich gut zu erkennen. Dann kommen die Büro-Szenen, die Alles sehr schön abrunden. Auch wenn Connery hier zum Teil gedoubelt wird, gefallen mir die Kampfszenen sehr. Auch das Set des Büros ist wieder sehr schön, aber mit wunderbaren Sets werden wir in YOLT förmlich überhäuft.
Punkte: 10/10
Szene 5 – Der Tiger
Nachdem unser Lieblingsagent nur knapp entkommen konnte, erscheint wie durch Zufall Aki in ihrem Gefährt und sammelt ihn vor den restlichen Verfolgern ein. Bond stellt sie sofort zur Rede, da er sie als Komplizin des Henderson-Mörders vermutet. In der City Tokios bringt Aki das Auto schnell zum Stehen und rennt durch eine Garage, die vor Bond wieder herunterkommt. Bond zieht das Rolltor wieder hoch und verfolgt Aki. Es geht durch Tunnel der U-bahn und plötzlich bleibt Aki stehen. Bond folgt ihr langsam und unter ihm bricht plötzlich der Boden weg. James Bond verliert den Halt und rutscht durch eine Rutsche hinab. Unten angekommen landet er auf einem Sessel in einem großzügig eingerichteten Büro. Ihm gegenüber sitzt kein Geringerer als „Tiger Tanaka“, der Chef des japanischen Geheimdienstes und ein Verbündeter Ms. Tanaka weiht Bond ein, nachdem abermals der Geheimcode ausgetauscht wurde. Weiter geht es dann in Tanakas Untergrundbasis – einem privaten Zug unterhalb Tokios. Dort erhält Bond weitere Hinweise und folgt Tanaka daraufhin ins ländliche Gebiet – genau genommen in Tanakas Landsitz. Dort nehmen Beide ein Bad und werden dabei von diversen Damen verwöhnt.
Mein Kommentar
Immer weiter geht es mit japanischen Elementen, die ihresgleichen suchen. Zunächst wäre da die unterirdische Verfolgungsjagd. Auch wenn es tatsächlich minimal lächerlich wirkt, dass Aki Bond in ihren hohen Schuhen abhängt, finde ich gerade das Element mit dem absenkbaren Boden sehr schön. So etwas ist einfach cool und wieder bond-pur. Auch der kleine Scherz mit dem Sessel, der ja in DAD auch nochmal minimal parodiert wurde. Das Set von Tanakas Büro ist abermals fantastisch und wird im Zug noch einmal auf die Spitze getrieben. Wie man mittlerweile weiss, mag ich Züge – vor allem in Bondfilmen. Die Dialoge bezüglich der Drinks sind wieder ziemlich bond-like und auch ansonsten passt alles an der Szenerie. Das Highlight ist jedoch abermals die Schlusszene. Hier geht es auf Tanakas Landsitz und diese Kombination aus japanischen Gärten, Spa und japanischen Lifestyle wird einfach nur perfekt dargestellt. Zugegeben, es wirkt minimal sexistisch, aber – andere Länder, andere Sitten! Dies sind genau die Szenen, die sich bei mir ins Gehirn gebrannt haben und YOLT so wunderbar machen.
Punkte: 10/10
Szene 6 – Mr. Fisher
Am Morgen nach der Entspannung in Tanakas Residenz begibt sich Bond zum Osato Komplex – dieses Mal freiwillig und getarnt als „Mr. Fisher“. Bereits im Aufzug wird Fisher von einem Wachmann Osatos argwöhnisch beobachtet. Er betritt das Büro (es ist dasselbe das er bereits betrat) und wird bereits dort beobachtet. Osato trifft per Helikopter mit seiner schönen Assistentin Helga Brandt ein und beginnt das Gespräch mit Bond/Fisher. An seinem Schreibtisch befinden sich Kameras, mit denen er Bonds Walther PPK entdeckt. Bond beginnt Gespräche bezüglich Chemikalien und Osato macht einen weiteren Termin mit Bond aus. Er hat jedoch längst Lunte gerochen und befiehlt Brandt Bond zu liquidieren. Diese veranlasst die Tötung durch einen „Drive-By“ vor dem Osato-Komplex. Dort eilt jedoch abermals Aki Bond zur Hilfe und kann ihn vor den Angreifern retten. Es folgt eine wilde Verfolgungsjagd und ein wichtiger Anruf Akis. Prompt erscheint ein Lastenhelikopter mitsamt ausfahrbarem Magneten, der das Auto der Verfolger packt und in einen Fluss befördert.
Mein Kommentar
Eigentlich geht es sehr rasant weiter. Im Vergleich zu den Vorgängerfilmen hat YOLT generell ein recht schnelles Erzähltempo. Zumindest während der Tokio Szenen. Ich mag, wie bereits zuvor gesagt die Bürosettings. Zudem finde ich auch Helga Brandt (leider als Ausnahme was in diesem Film die Bondgirls betrifft), bzw. Karin Dor ziemlich hübsch. Leider habe ich das Gefühl, dass man die Rolle der Brandt absichtlich wieder mit einer Rothaarigen besetzte, um die grandiose Fiona Volpe quasi wieder erscheinen zu lassen. Das funktioniert leider überhaupt nicht, da Volpe diesbezüglich eine andere Hausnummer darstellte. Trotzdem finde ich auch Helga Brandt gelungen. Was in diesen Szenen besonders gelungen ist, ist die Verfolgungsjagd. Gerade die Helikopterszenen sind sehr bombastisch und bondig – genial. Punktabzüge gibt es allerdings für minimale Logikfehler – Wieso betritt Bond überhaupt Osatos Büro? und die katastrophale Greenscreens bei der Autoverfolgung. Trotzdem unterhalten mich alle Szenen, ich finde nicht dass Connery gelangweilt wirkt und ich fühle mich durchgehend in einem Bondfilm, in den ich am liebsten eintauchen würde.
Punkte: 7/10
Szene 7 – Die Ning-Po
Nachdem er erneut den Henchmen entkommen konnte, macht sich Bond mit Aki auf den Weg zur Ning-Po, einem Schiff des Osato-Konzerns. Bereits Tanaka berichtete Bond von verdächtigen Aktivitäten des Schiffs. Als Bond und Aki die Docks erreichen, werden sie sofort von einem Gabelstapler angegriffen, der im Begriff ist Beide zu überfahren. Gerade noch gerettet, werden die Beiden von Hafenarbeitern angegriffen. Bond gelingt es einen der Henchmen zu erschiessen und schickt Aki zu Tanaka. Diese flieht wiederwillig und Bond stellt sich den restlichen Angreifern. Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd über die Dächer der Hafengebäude, gelingt Bond zunächst die Flucht. Allerdings erscheint Osato mit weiteren Henchmen und schlägt Bond bewusstlos. Er weist die Henchmen an Bond zu „Nr. 9“ zu bringen. Kurz darauf erfahren wir, um wen es sich dabei handelt. Es ist Helga Brandt, die Bond nun in ihrer Kabine auf der Ning-Po gefangen hält. Zunächst werden Feindseligkeiten ausgetauscht, doch dann kommt sogar Romantik auf und Bond überredet Brandt zur Flucht. Die beiden verbringen eine Nacht miteinander und befinden sich am Tag darauf in einem Flugzeug, das von Brandt gesteuert wird. Diese sagt Bond jedoch kurzerhand lebewohl und springt mit einem Fallschirm ab. Bond fällt mitsamt des Flugzeugs auf den Boden, es gelingt ihm jedoch kurz davor das Steuer zu übernehmen und das Flugzeug halbwegs sicher zu landen. Es explodiert am Boden und der Protagonist bleibt unversehrt.
Mein Kommentar:
Was Action und Bombast angeht, wissen auch diese Szenen zu überzeugen. Ich finde die Ning-Po Szenen sehr gut, auch wenn sie quasi nichts in Bezug auf den weiteren Verlauf des Films bringen. Bond findet dort eigentlich gar nichts heraus und auch die Tatsache, dass Bond Aki wegschickt um Tanaka zu alarmieren hilft Bond im Endeffekt absolut nicht weiter. Hervorragend finde ich aber vor allem die Luftaufnahmen. Die Verfolgungsjagd über die Dächer der Hafengebäude ist einfach toll anzusehen und Connery gibt hier in den Nahaufnahmen durchaus eine glaubhafte, authentische Figur ab. Als Helga Brandt von Osato „Nr. 9“ genannt wird, erfährt der Zuschauer zum ersten Mal, dass Blofeld und Spectre wieder mit von der Partie sind. Als Fan der „Spectre-Thematik“ freue ich mich immer wieder über solche Momente. Ich finde Aki als Bondgirl nicht einmal schlecht, aber Karin Dor als Helga Brandt stiehlt ihr dann doch die Show. Leider bekommt sie viel zu wenig Screentime und ich hätte sie brünett bevorzugt – die roten Haare wirken auf mich immer wie eine leicht unpassende Hommage an Fiona Volpe. Und doch hat sie etwas mit Volpe gemein. Sie benutzt Bond und ohrfeigt ihn sogar, ohne dabei ihre Pflicht zu vergessen. Daher sehe ich auch die Flugzeug Szene als sehr gelungen an, auch wenn mir die Flugkurven (wie bereits in GF) der Jets in den alten Bondfilmen höllische Angst einjagen.
Punkte: 7/10
Szene 8 – Little Nellie
Nachdem er dem Tod erneut knapp entkam, befindet sich Bond nun wieder auf Tanakas Landsitz. Aki und Q scherzen noch über Bonds „Talent“ hübschen Frauen auf den Leim zu gehen und sich dabei immer wieder in Todesgefahr zu begeben, doch aus Spaß wird schnell wieder Ernst, denn Q erscheint und hat ein ganz besonderes Geschenk dabei. Es ist „Little Nellie“ ein zusammenbaubarer Tragschrauber, mit dem Bond die Vulkanlandschaften auskundschaften soll. Dort vermutet man die Landung der Rakete. Bond steigt in den Tragschrauber, albert etwas herum und macht sich dann auf dem Weg. Er erkennt jedoch absolut gar nichts außer Vulkane und Seen – da fallen ihm weitere Schatten neben dem seinen auf. Es sind große Kampfhubschrauber die Bonds kleines Fluggerät angreifen. Bond muss seine Flugkünste zeigen und beginnt gewagte Manöver. Zusätzlich benutzt er die von Q eingebauten Gadgets, wie eingebaute Luftminen, oder wärmegelenkte Raketen. Selbstverständlich schafft es Bond sich die Angreifer vom Hals zu schaffen.
Mein Kommentar:
Hier trumpft YOLT nun ganz groß, bzw. klein auf. Little Nellie ist ein unfassbares Fluggerät und eine meiner absoluten Lieblingserfindungen Qs. Die Optik des kleinen Tragschraubers, die liebevoll angebrachten Gadgets, die Art und Weise in der „Bond“ drinsitzt – ich war bei der Erstsichtung sofort verliebt. Auch Q im Ausseneinsatz, inkl. coolem Schlagabtausch mit Bond ist einfach nur perfekt. Natürlich sind die Szenen wieder einmal minimal das Opfer schlechter Effekte beim Kampf mit den Kampfhubschraubern. Allerdings halte ich die Nellie Szenen für derart genial, dass ich über die kleinen Fehlerchen locker hinwegsehen kann. Zudem trumpft YOLT in diesen Szenen mit unfassbaren Landschaftsbildern auf. Hier weiss der Film wie er punkten kann. Auf mich wirkt das total und durchweg positiv. Hier habe ich absolut gar nichts zu meckern.
Punkte: 10/10
Szene 9 – Himeji Castle
Ein russisches Raumschiff wird ins All geschossen und abermals von Blofelds Rakete verspeist. Danach erfahren wir, dass Blofeld einen Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion plant. Einer der Vulkane scheint auf einmal Wasser zu verlieren, doch der See des Vulkans ist in Wahrheit nur Fassade und lässt sich öffnen. Blofelds Basis und Raketenabschussstation befindet sich also im Krater des Vulkans. In einem Nebenzimmer inkl. Teich ruft Blofeld seine Angestellten Helga Brandt und Osato zum Rapport. Er betont, dass Spectre kein versagen dulde und wirft Helga Brandt in den mit Piranhas gefüllten Teich, in dem sie erwartungsgemäß den Tod findet. Als nächste Kulisse sieht man das bekannte Himeji Castle, das im Film als Trainingsstation für Tanakas Ninjas fungiert. Bond soll demnächst mit einem Fischerboot übersetzen um die Raketenstation ausfindig zu machen. Dazu wird er als Japaner verkleidet, in der Kampfkunst der Ninjas geschult und heiratet sogar eine Japanerin, bei der es sich um eine Agentin Tanakas namens Kissy handelt. Bond, nun ganz ein Japaner will den letzten „freien“ Abend vor seiner Hochzeit mit Aki verbringen. Durchs Dach des Schlafgemachs schleicht sich allerdings ein Attentäter, der Bond mit Hilfe eines Fadens, an dem Gift herunterläuft liquidieren will. Bond dreht sich jedoch zur Seite und Aki stirbt an dem Gift, während 007 den Mörder gerade noch erschiessen kann. Beim Kampftraining wird Bond abermals angegriffen und kann den Angreifer ebenfalls töten.
Mein Kommentar
Zuerst gehe ich kurz auf die Szenen ein, in denen Bond als „Japaner“ verkleidet wird. Diese sind nämlich an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Bis auf die Haare sieht Connery exakt so aus wie vorher und sieht vor allem ganz und gar nicht nach Japaner aus. Diese Zirkusnummer hätte man sich wirklich sparen können. Allerdings werde ich für diese Szene nur einen Punkt abziehen – der Rest gefällt mir viel zu gut. Beginnen wir mit den erneuten Weltraumszenen, die wieder recht knapp gehalten sind und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Auch die Dramatik mit dem abgeschnittenen Seil wird diesmal komplett weggelassen, was mir sehr zusagt. Dann sehen wir zum ersten mal Ken Adams gewaltiges Set. Es ist einfach nur atemberaubend. Zwar gefallen mir die „eleganteren“ Bösewicht Verstecke meist besser, aber für die Basis im Mondkrater kann man allen am Bau Beteiligten nur den allergrößten Respekt aussprechen. Es wirkt auch im Jahr 2021 noch immer nicht überholt und man fühlt sich tatsächlich, als wäre man im Innern eines Vulkans. Fast noch besser gefällt mir das Set mit dem Piranha Teich. Eine grausame, aber sehr bondige Hinrichtungsmethode. Auch die Dialoge und die Angst Brandts und Osatos sind hier hervorragend gespielt. Mein absolutes Higlight hier – Himeji Castle. Dieses japanische Schloß ist für mich ein inbegriff japanischer Baukunst und in meinen Augen einfach atemberaubend schön. Die Hochzeitsszenen wirken natürlich auch etwas lächerlich, werden aber durch die Kulisse aufgewertet. Auch Bonds Schlafgemach ist einladend und exotisch zugleich und man sieht durch das Schloss durch die Fenster. Perfekter geht es kaum – schade dass diese tollen Szenen durch den Klamauk etwas in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Punkte: 9/10
Szene 10 – Auf zum Vulkan
Der frisch vermählte Bond und seine Kissy machen sich mit Fischerbooten und verkleidet auf dem Weg zum Fischerdorf. Dort erfahren sie von einer mit dem Meer verbundenen Höhle, in der ein Mädchen des Fischerdorfes kürzlich beim Tauchen tödlich verunglückt ist. Bond fährt mit Kissy zur Höhle und wird dort Zeuge von Giftstoffen, die zur Abschreckung in der Höhle existieren. 007 erkennt zudem, dass die Höhle ein ehemaliger Lavaabfluss eines großen, ehemals aktiven Vulkans ist. Er beschließt daher, auf die Spitze des Vulkans zu wandern. Kissy begleitet ihn und beide sehen einen Helikopter, der auf sie zufliegt. Sie schaffen es unentdeckt zu bleiben, doch werden Zeuge wie sich der Krater öffnet und der Helikopter im Krater landet. Sie haben Blofelds Basis entdeckt. Bond schickt Kissy kurzerhand zu Tanaka um Verstärkung zu holen. Selbst macht er sich unterdessen auf den Weg in den Krater, der sich langsam schließt.
Mein Kommentar
Ich habe diese Szenen absichtlich von den Szenen 9 und 11 getrennt, da ich sie als alleinstehend (schlecht) ansehe. Ich bin, wie bereits oft gesagt nicht für die penible Suche nach Logikfehlern bekannt. Allerdings springen sie mir hier förmlich ins Gesicht und das auf eine sehr unangenehme Art und Weise. Wieso wurde Bond als Japaner verkleidet, obwohl man ihn unter dem riesigen Fischerhut sowieso nicht erkennt? Wie soll Kissy eine glaubwürdige Agentin darstellen, wenn sie durchgehend im Bikini herumläuft und das in völlig unpassenden Momenten. Wie sehr kann die Entdeckung eines Bösewicht Verstecks vom Zufall geprägt sein? Bond sucht während des gesamten Films nach diesem Versteck und begibt sich nonstop in Lebensgefahr und plötzlich fliegt ein Helikopter in den Vulkan. Es ist auch recht merkwürdig, dass Blofelds Kameras Bond beim Abstieg in den Krater nicht entdecken. Der absolute Tiefpunkt dieser Szenen ist allerdings der grauenhafte Greenscreen bei der Bootsfahrt mit Kissy. Sorry, aber das sah man auch schon in den 60er Jahren. Das sieht einfach nur erbärmlich aus. Zugegeben – in anderen Bondfilmen hätte ich hier vielleicht 0 Punkte gegeben. Aber die Szenen trumpfen nunmal wieder mit den Landschaften auf. Das Fischerdorf samt Hafen in der Dämmerung, die Höhle, sowie der mächtige Vulkan. Hier überzeugt YOLT wieder auf ganzer Ebene, weshalb es Gnadenpunkte gibt.
Punkte: 3/10
Szene 11 – Auf zum Vulkan
Blofeld plant im Vulkan den nächsten Abschuss seines „Raketenfressers“. Bond befreit die gefangenen Astronauten der gekaperten Raumschiffe und überfällt mit ihnen die Astronauten Blofelds. 007 legt die Kleidung eines der Astronauten und sein Sauerstoffgerät an und begibt sich auf den Weg zu Blofelds Rakete. Blofeld gibt indes die umfassenden Instruktionen für den Raketenstart. Als Bond kurz davor ist das Raumschiff zu betreten, wird er von Blofeld auf den Kameras erkannt und Dieser holt ihn zu sich in die Kommandozentrale, die durch Rollanden von der Abschussrampe gesichert werden kann. Bond erscheint- Blofeld gibt sich zu erkennen und belehrt den Agenten darüber, dass Astronauten ihr Sauerstoffgerät nicht bereits vor dem Betreten der Rakete anlegen würden. Bond muss den Raketenstart mit ansehen. Dann erscheinen jedoch Tanakas Ninjas, die jedoch von den Kraterkameras gesichtet und zum Großteil von den Kratergeschützen ausgeschaltet werden. Bond gelingt es jedoch den Schalter, der den Krater öffnet umzulegen, sodass es den Ninjas gelingt Sprengladungen am Tor anzubringen. Durch Diese entsteht ein großes Loch, durch das sich die Ninjas abseilen können. Blofeld wägt sich jedoch in Sicherheit und verlässt die Kommandozentrale mit einem Schienenfahrzeug. Vorher erschiesst er noch den anwesenden Osato, der genau wie Helga Brandt versagt hat. Bond gelingt es mit Tanakas Hilfe zu entkommen und er erreicht die Kommandozentrale durch einen weiteren Eingang. Dort schafft er es den „Raketenfresser“ zu sprengen. Ein Henchmen Blofelds namens Hans versucht danach den Agenten zu töten. Bond schafft es jedoch ihn in das Piranhabecken zu stoßen. Daraufhin erscheint Blofeld erneut mithilfe des Schienenfahrzeuges im Krater und legt einen Schalter um. Dieser bewirkt die Sprengung des Vulkans, bzw. die Aktivierung des scheinbar ruhenden Vulkans. Tanaka, Kissy und Bond gelingt die Flucht durch den Tunnel und die Höhle. Flugzeuge werfen Rettungsboote herab und Bond will mit Kissy die Flitterwochen angehen – doch plötzlich wird ihr Rettungsboot vom U-Boot des MI6 angehoben und M schickt Moneypenny, die Bond herunterbitten soll.
Mein Kommentar
An dieser Stelle ein großes „Naja“. Die Sets sind allesamt beeindruckend. Wie zuvor gesagt ist der Vulkankrater ein absolutes Meisterwerk Ken Adams. Die Schusswechsel sind für damalige Zeiten natürlich definitiv ein Highlight. YOLT bietet hier einen Bombast, gegen den selbst GF und TB alt aussehen. Dennoch bin ich kein großer Freund von langen Schiessereien in Bondfilmen und hier sind sie mir tatsächlich schon etwas zu lang. Was mir allerdings gefällt, sind die Stealthmethoden Bonds beim Ausschalten der Blofeld-Astronauten, sowie das Abseilen der Ninjas. Donald Pleasance als Blofeld gefällt mir sogar ziemlich gut. Er ist mit Telly Savalas und Christoph Waltz definitiv unter den Top 3 der sichtbaren Blofelds – zugegeben gibt es natürlich auch nur 4 wenn ich mich nicht irre. Jedenfalls mag ich seine leicht verrückte und größenwahnsinnige Darstellung des Bösewichtes sehr gerne. Was mir hier jedoch außer den Schiesserein noch missfällt, ist die Leichtigkeit, mit der Bond hier vorwärtskommt. Natürlich erwartet man von einem James Bond zumindest eine gewisse Leichtigkeit, hier wird jedoch maßlos übertrieben und manchmal wünscht man sich (Achtung Exklusivmeinung) Blofeld würde Bond endlich erschiessen. Aber nochmal – die Szenen leben von den Adam Sets und dafür muss es Punkte geben.
Punkte: 4/10
Durchschnittspunktzahl: 7,82
Fazit:
Wie zu erwarten, bzw. befürchten schiebt sich YOLT mit dieser überragenden Punktzahl, sogar an FRWL vorbei auf Platz eins meines vorläufigen Rankings. Ich muss zugeben, dass er Film gerade beim genaueren Hinsehen viele Schwächen hat. Gerade Plot-/ Logikmässig ist hier einiges zu kritisieren. Zudem punktet der Film in einem wichtigen Element ganz und gar nicht – den Bondgirls. Nachdem der Zuschauer in den 4 ersten Filmen quasi mit schönen (das liegt natürlich im Auge des Btrachters) aber vor allem auch interessanten Bondgirls überhäuft wurde, wird er in YOLT etwas enttäuscht. Aki und Kissy bleiben blass, Helga Brandt hat die Ning-Po Szene, ansonsten tritt sie eigentlich auch nicht wirklich in Erscheinung. Positiv werden auch dem YOLT-Feind die Vielzahl an Gadgets, Fahrzeugen und die unfassbaren Sets auffallen. Wieso ich diesen Film dann trotzdem so gut bewerte, liegt auf der Hand – ich bin ein Fan asiatischer Schauplätze. Das betrifft Bauwerke, Landschaften und die Kultur allgemein. Da die Einbindung genialer Schauplätze und Sets für mich bond-elementar sind, ist die Darstellung Japans in YOLT in meinen Augen quasi „Champions League“.