Wie findet ihr No Time To Die?

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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Nun muss ich mich doch mal wieder zu Wort melden! :) Nachdem ich nun einige Zeit hatte, mit dem Gesehenen klarzukommen und mir die Diskussionen hier durchgelesen habe, wollte ich auch mal meine eigenen Gedanken zum Film loswerden, auch wenn alles Wesentliche hier schon detailliert diskutiert worden ist. Daher halte ich mich mit Spoilern auch eher nicht zurück, da ich davon ausgehe, dass mittlerweile fast jeder hier Mitlesende den Film gesehen hat.

Um es direkt vorweg zu nehmen: Ich gehöre auch zu der Fraktion, die der Film eher enttäuscht zurückgelassen hat, und das hat nicht mal unbedingt so viel mit dem Was zu tun, sondern eher mit dem Wie. Dass NTTD als großer Abschluss der Craig-Ära natürlich mit viel Bombast aufwarten würde, war abzusehen und lässt sich allein schon aus der Laufzeit des Films erschließen. Leider ist das auch das Problem: NTTD will zu viel und zeigt daher eher zu wenig. Viele Elemente und Handlungsstränge wirken recht halbgar zusammengestrickt und in einen Topf geworfen, der Plot hält die einzelnen Szenen nur sehr lose zusammen, was dazu führt, dass die als große Paukenschläge angedachten Momente ihre Wirkung schon allein deshalb verlieren, weil sie nicht ordentlich entwickelt erscheinen. Der Filmtitel erweist sich hier als Motto für den gesamten Streifen: Er hat tatsächlich keine Zeit für seine Vielzahl an Ideen und Charakteren, die größtenteils uninspiriert und hektisch abgefrühstückt werden.
Der Charakter Nomi hat einige nette Auftritte, doch der Film scheint sich um sie genauso wenig zu scheren wie Bond selbst, der Konflikt zwischen den beiden ist allemal eine Behauptung und hat keinerlei Auswirkung auf irgendetwas. Weder Christoph Waltz‘ Blofeld und die Organisation Spectre noch Rami Maleks Lyutsifer Safin und seine Giftmischer werden genügend ausgearbeitet, um als ernstzunehmende antagonistische Kräfte wirken zu können. Gerade Safin als Hauptschurke bleibt erschreckend blass und unausgegoren, die Versuche, eine Rivalität zwischen ihm und Bond herzustellen, scheitern kläglich. Malek macht hier schauspielerisch, was er kann, aber die Rolle gibt nun einmal kaum etwas her. Jedem seiner Auftritte nach seinem Gespräch mit Madeleine geht jedwede Bedrohlichkeit völlig ab, was das Schlimmste ist, was einem Antagonisten widerfahren kann. Von den schurkischen Handlangern bleiben der Typ mit dem Auge (nennen die ihn einmal Cyclops?) und der hinterhältige Wissenschaftler ebenfalls blass, obwohl beide zumindest amüsante Abgänge haben. Nur Billy Magnussens verräterischer Logan Ash hat mir gefallen, erhält aber ebenfalls kaum Spielraum. In einem Auftritt entpuppt er sich als Verräter, im nächsten geht er auch schon (auf zugegebenermaßen befriedigende Weise) drauf.
Felix Leiters Auftritt ist enttäuschend, weil er bloß als Handlungskatalysator und Opferlamm dient, ohne dabei Emotionen bei mir zu wecken (man denke nur an seinen recht ähnlich konzipierten Auftritt in LTK, bei dem dies um Welten besser umgesetzt wurde). Nur Ana de Armas‘ Paloma Faith ist ein echter Lichtblick unter den Neuzugängen, sie hat Witz, Esprit und (sehr wortwörtliche) Schlagkraft, kommt aber ebenfalls zu kurz.

Die Action mochte ich größtenteils. Die Matera-Szenen sind schön anzusehen, trotz ihrer denkbar bescheuerten Prämisse; Kuba ist großartig, sowohl die recht düstere Party-Sequenz als auch die anschließende Kalberei; Sowohl die Anfangsszene im Schnee sowie die Verfolgung im Wald in Norwegen sind sehr atmosphärisch und beklemmend geraten, und auch die Insel bietet einige schöne Scharmützel, auch wenn ich mit dem Schlussakt sonst leider wenig anfangen kann, worauf ich gleich noch zu sprechen komme.
Mir gefiel auch die MI6-Gang sehr gut, ganz besonders Ralph Fiennes gibt hier eine wundervolle Darbietung ab und die Darstellung (und Entwicklung) Ms ist erfrischend und toll ausgeführt. Moneypenny kriegt nicht sonderlich viel zu tun, wird von Naomie Harris aber souverän gespielt, und Ben Whishaw machte mir als Q hier von seinen Auftritten her am meisten Spaß. Auch toll die bereits vielfach erwähnte Szene mit den M-Porträts.

Kommen wir zum Herrn Bond selbst, seinem persönlichen Drama und dem damit eng verknüpften Schlussakt. Ich mag Craig als Bond gern und halte auch sein Schauspiel in diesem Film für größtenteils sehr gut, und er bekommt doch einige sehr amüsante Oneliner geschrieben. Léa Seydoux jedoch hat mir in SP um einiges besser gefallen, und ich kaufe ihr und Bond die Beziehung in jenem Film auch deutlich mehr ab als in diesem. Von dem recht hanebüchen konstruierten Bruch in ihrer Beziehung am Anfang ganz zu schweigen, erstickt der Film jedes Mal in fürchterlichem Schwulst, wenn es um ihre Beziehung geht. Ob nun Bonds Liebesgeständnis im Haus in Norwegen, die Abfahrt von Madeleine und Kind (dessen einzige Funktion es ist, süß auszusehen und so Bonds Ableben noch etwas tragischer und dramatischer zu gestalten) ins gleißende Sonnenlicht oder die Abschlussunterhaltung zwischen Bond und ihr, all dies ist so pathetisch und zwanghaft emotional inszeniert, mit passendem Kitschscore überlegt, dass während dieser Szenen meine Augen mindestens so oft an die Decke wie auf den Bildschirm gerichtet waren. Ich habe nichts gegen gut gemachten Pathos im Film und noch weniger gegen Emotionen, aber dafür muss der Film dafür sorgen, dass ich mich überhaupt um das Leinwandpaar schere, und zwar auf subtilere Weise als mir ein gemeinsames Kind entgegenzuhalten, so herzallerliebst die Kleine auch sein mag. Leider schafft NTTD dies nicht und so fühlte sich das Finale so an, als ob der Film mich anschreit, ich müsse jetzt emotional werden, und ich gerade dadurch das genaue Gegenteil empfinde: Absolute Gleichgültigkeit.

Nicht ganz so gleichgültig bin ich der kontroversen Endentscheidung gegenüber. Genau wie viele andere hier halte ich es für grundsätzlich falsch, Bond sterben zu lassen. Auch ich hatte das Gefühl, dass dies etwas kaputt macht, das die Serie so lange ausgezeichnet hat. Sicher, unter Craig ist die Vermenschlichung Bonds ohnehin zur Devise geworden, hat aber meiner Meinung nach bis jetzt die Grundfesten, auf denen diese Filmreihe basiert, vielleicht angekratzt, aber nicht zerstört. Es geht hier immerhin um mehr, als nur Craigs Bond in die ewigen Jagdgründe eingehen zu lassen. Der hier schon vielfach angesprochene Mythos Bond zeichnet sich doch im gewissem Sinne durch die Übermenschlichkeit Bonds aus, das Vergnügen daran, einem Mann zuzusehen, dem letztlich nichts etwas anhaben und der sich aus jeder Situation retten kann. Bond war eben nie ein Mensch wie jeder andere und sollte es auch nie sein, und auch wenn die Craig-Filme alle an diesem Gedanken gerüttelt haben, ist es diese Entscheidung, die ihn endgültig beseitigt und zumindest mir auch den Spaß nimmt. Ein solches Ende ist das genaue Gegenteil des spaßigen Eskapismus, den Bond bisher immer verkörpert hat.
Allerdings denke ich, dass ich mich trotz dieser Probleme besser mit diesem Ende hätte arrangieren können, wäre es wenigstens gut umgesetzt worden. Stattdessen macht der Film hier ziemlich viel falsch. Von der großen Schnulzparade einmal abgesehen, wird das Ganze so hanebüchen herbeigeführt wie alles andere im Plot auch. Dass Safin plötzlich wieder auftaucht und Bond schwer verletzt und noch dazu infiziert, ist so schwach geschrieben, dass ich mich wundere, ob die Schreiberlinge dahinter die erstbeste Lösung, die sich ihnen bot, angenommen haben, ohne sich überhaupt Gedanken über mögliche Alternativen zu machen. Noch dazu geht dem Tod, der ja als Märtyrertod inszeniert wird, die damit normalerweise einhergehende Heroik ab. Bonds Entscheidung erreicht nichts, außer dass er selbst dem Schmerz entkommt, seine Familie nie wieder sehen zu müssen. Überhaupt ist für den Bondcharakter keinerlei der behaupteten Tragik vorhanden. Er stirbt und muss sich also nicht weiter mit irgendwelchen Konsequenzen herumschlagen (ein generelles Problem dieses im Film allgemein deutlich überverwendeten Motivs). Ihn am Leben zu lassen wäre doch viel interessanter und weitaus tragischer, wenn er eine Familie hat, die er aber nicht sehen darf. Und ich behaupte, es hätte einen weitaus größeren Eindruck hinterlassen als ein faul dahin geschriebener Tod, der James Bond, ausgerechnet James Bond, lieber alles aufgeben lässt anstatt für seine Zukunft und die seiner Familie zu kämpfen.

Was bleibt nun? Der Text klingt ziemlich negativ, und ich würde den Film eher im unteren als im oberen Bereich der 10-Punkte-Skala anzusiedeln, aber es gab durchaus einiges, was mir gefallen hat. Actionmäßig war das alles souverän, wenn auch nicht allzu atemberaubend, es gab einige sehr gute Szenen und Dialoge, auch die heiteren Momente, derer es nicht allzu viele gibt, funktionieren alle sehr gut. Hans Zimmer‘s Score ist toll, wenn er nicht gerade den großen Gefühlsbombast beschwören will, und darstellerisch habe ich kaum etwas zu meckern. Leider überwiegen dann aber doch der sehr dürftige Plot, die mit schwächste Antagonistenaufstellung, die es je bei Bond gab, und der katastrophale Schlussakt mit seinem fürchterlichen Schwulst und einer unterwältigenden und sinnlosen Schlusspointe, die für mich nicht nur nicht funktioniert, sondern der Filmreihe etwas nimmt, das nur schwer wiederzuholen sein wird.
Ich weiß ehrlich nicht, was nun mit der Reihe geschehen soll, und bin auch unsicher, ob EON selbst dies weiß. Für mich stellt sich hier auch die Frage, was James Bond von nun an eigentlich sein soll. Geht nun jeder kommende Darsteller den Craig-Weg? Ignorieren wir den Film als Einzelausnahme und machen mit dem nächsten Darsteller weiter wie gehabt? Oder mottet man die Reihe am Ende (Gott bewahre) ganz ein? Dies sind natürlich Fragen, die zu beantworten ich nicht in der Lage bin. Das müssen die Verantwortlichen machen. Für mich stelle ich nur fest, dass ich das Gefühl habe, dass hier etwas kaputt gegangen ist, zumindest für mich, der ich diese Filmreihe in- und auswendig kenne und liebe.
Andere, vor allem jene, denen Bond nicht so nahesteht, sehen das natürlich anders, sind wahrscheinlich froh, dass der unkaputtbare Held nun doch kaputt gegangen ist. So wie die Typen in der Kinoreihe hinter mir, die lautstark ihrem Unglauben über die unrealistischen Stunts in Matera Ausdruck gaben und während des Showdowns darüber meckerten, dass Bond nie irgendeinen Kratzer abbekomme.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Schön geschrieben, ich sehe das ziemlich genau so wie du.
00T hat geschrieben: 9. Oktober 2021 17:27 Ich habe nichts gegen gut gemachten Pathos im Film und noch weniger gegen Emotionen, aber dafür muss der Film dafür sorgen, dass ich mich überhaupt um das Leinwandpaar schere, und zwar auf subtilere Weise als mir ein gemeinsames Kind entgegenzuhalten, so herzallerliebst die Kleine auch sein mag. Leider schafft NTTD dies nicht und so fühlte sich das Finale so an, als ob der Film mich anschreit, ich müsse jetzt emotional werden, und ich gerade dadurch das genaue Gegenteil empfinde: Absolute Gleichgültigkeit
Das sehe ich ganz ähnlich. Andere Filme wie etwa OHMSS, CR oder SF schaffen es, vorher eine besondere Atmosphäre aufzubauen, die das tragische Ende umso trauriger erscheinen lassen. Das schafft NTTD bei mir leider überhaupt nicht, was eigentlich schade ist, da mit die Filme mit den dramatischeren Enden, wie oben beschrieben, sehr gut gefallen, gerade aufgrund dieser Enden. Im Ergebnis stehe ich Bonds Tod deshalb auch ziemlich gleichgültig gegenüber.
00T hat geschrieben: 9. Oktober 2021 17:27 Gerade Safin als Hauptschurke bleibt erschreckend blass und unausgegoren, die Versuche, eine Rivalität zwischen ihm und Bond herzustellen, scheitern kläglich. Malek macht hier schauspielerisch, was er kann, aber die Rolle gibt nun einmal kaum etwas her
Das sehe ich auch so. Die Rolle schafft es auch bei mir kaum, irgendwie bedrohlich zu wirken. Dazu hat er nach meinem Empfinden zu wenig Screentime und nach einigen wenigen Szenen gegen Ende verschwindet er auch schon wieder, ohne jemals wirklich bedrohlich gewirkt zu haben.

Ich halte Rami Malek alles andere als für einen schlechten Schauspieler, allerdings bleibt die Rolle vollkommen blass. Schauspielerische Fähigkeiten kann er hier nicht unter Beweis stellen.
00T hat geschrieben: 9. Oktober 2021 17:27 Nur Billy Magnussens verräterischer Logan Ash hat mir gefallen, erhält aber ebenfalls kaum Spielraum. In einem Auftritt entpuppt er sich als Verräter, im nächsten geht er auch schon (auf zugegebenermaßen befriedigende Weise) drauf.
Felix Leiters Auftritt ist enttäuschend, weil er bloß als Handlungskatalysator und Opferlamm dient, ohne dabei Emotionen bei mir zu wecken (man denke nur an seinen recht ähnlich konzipierten Auftritt in LTK, bei dem dies um Welten besser umgesetzt wurde)
Volle Zustimmung, insbesondere ersterer hat mir viel zu wenig Screentime. In einem Moment taucht er auf, kurze Zeit später entpuppt er sich bereits als Verräter. Dadurch wirkt sein Verrat aber überhaupt nicht überraschend auf mich, was bei einer solchen Rolle aber von großer Bedeutung ist.

Aber was soll's. Wir haben nach all den Jahren wieder einen neuen Bond-Film, den man sich mal wieder ansehen kann. Ich bin alles andere als ein großer Fan, trotzdem freue ich mich, dass wir einen neuen Bond-Film serviert bekommen haben.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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00T hat geschrieben: 9. Oktober 2021 17:27 Nicht ganz so gleichgültig bin ich der kontroversen Endentscheidung gegenüber. Genau wie viele andere hier halte ich es für grundsätzlich falsch, Bond sterben zu lassen. Auch ich hatte das Gefühl, dass dies etwas kaputt macht, das die Serie so lange ausgezeichnet hat. Sicher, unter Craig ist die Vermenschlichung Bonds ohnehin zur Devise geworden, hat aber meiner Meinung nach bis jetzt die Grundfesten, auf denen diese Filmreihe basiert, vielleicht angekratzt, aber nicht zerstört. Es geht hier immerhin um mehr, als nur Craigs Bond in die ewigen Jagdgründe eingehen zu lassen. Der hier schon vielfach angesprochene Mythos Bond zeichnet sich doch im gewissem Sinne durch die Übermenschlichkeit Bonds aus, das Vergnügen daran, einem Mann zuzusehen, dem letztlich nichts etwas anhaben und der sich aus jeder Situation retten kann. Bond war eben nie ein Mensch wie jeder andere und sollte es auch nie sein, und auch wenn die Craig-Filme alle an diesem Gedanken gerüttelt haben, ist es diese Entscheidung, die ihn endgültig beseitigt und zumindest mir auch den Spaß nimmt. Ein solches Ende ist das genaue Gegenteil des spaßigen Eskapismus, den Bond bisher immer verkörpert hat.
Allerdings denke ich, dass ich mich trotz dieser Probleme besser mit diesem Ende hätte arrangieren können, wäre es wenigstens gut umgesetzt worden. Stattdessen macht der Film hier ziemlich viel falsch. Von der großen Schnulzparade einmal abgesehen, wird das Ganze so hanebüchen herbeigeführt wie alles andere im Plot auch. Dass Safin plötzlich wieder auftaucht und Bond schwer verletzt und noch dazu infiziert, ist so schwach geschrieben, dass ich mich wundere, ob die Schreiberlinge dahinter die erstbeste Lösung, die sich ihnen bot, angenommen haben, ohne sich überhaupt Gedanken über mögliche Alternativen zu machen. Noch dazu geht dem Tod, der ja als Märtyrertod inszeniert wird, die damit normalerweise einhergehende Heroik ab. Bonds Entscheidung erreicht nichts, außer dass er selbst dem Schmerz entkommt, seine Familie nie wieder sehen zu müssen. Überhaupt ist für den Bondcharakter keinerlei der behaupteten Tragik vorhanden. Er stirbt und muss sich also nicht weiter mit irgendwelchen Konsequenzen herumschlagen (ein generelles Problem dieses im Film allgemein deutlich überverwendeten Motivs). Ihn am Leben zu lassen wäre doch viel interessanter und weitaus tragischer, wenn er eine Familie hat, die er aber nicht sehen darf. Und ich behaupte, es hätte einen weitaus größeren Eindruck hinterlassen als ein faul dahin geschriebener Tod, der James Bond, ausgerechnet James Bond, lieber alles aufgeben lässt anstatt für seine Zukunft und die seiner Familie zu kämpfen.
Hallo, schön geschriebener Beitrag, von dem ich sehr viel nachvollziehen kann. Ich sehe zwar nicht alles ganz so negativ bzw. stört es mich dann glücklicherweise nicht - aber beim Ende stimme ich dir voll und ganz zu. Das habe ich und viele andere auch schon fast 1:1 hier geschrieben ;)
Also ich muss da wirklich bewusst einige Schalter bei mir innerlich umlegen bzw. Gedanken ausblenden, damit ich mich damit arrangieren kann. Dabei hilft es schon, wenn man weiß was kommt... aber ja...


Anderes Thema: Gunbarrel. Wie schon erwartet wurde, gibt es unterschiedliche Gunbarrel-Versionen für die US- und internationale Version. Zumindest laut Twitter dürfte die US-Version besser ankommen (weil wohl klassischer). Bin gespannt auf die US-Version.
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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So, jetzt habe ich den Film auch endlich gesehen, und was soll ich sagen? Ich bin begeistert davon.
Habe mich ja lange Zeit hier nicht blicken lassen, weil ich Angst hatte, dass ich gespoilert werde.
Bevor ich eine ausführliche Kritik schreibe, noch mal eine kurze Frage: Darf ich hier Spoiler benutzen oder sollte ich die lieber in einem anderen Thread verwenden?
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Henrik hat geschrieben: Im Ergebnis stehe ich Bonds Tod deshalb auch ziemlich gleichgültig gegenüber.
Das ist dann auch das größte Problem. Ihn zu töten ist eine Sache, aber wenn die Szene selbst nicht einmal irgendetwas anderes als die Hoffnung, sie möge schnell vorübergehen, in mir hervorruft, ist das natürlich nur umso ärgerlicher.
Henrik hat geschrieben: Dazu hat er nach meinem Empfinden zu wenig Screentime und nach einigen wenigen Szenen gegen Ende verschwindet er auch schon wieder, ohne jemals wirklich bedrohlich gewirkt zu haben.
Die Szene, in der er Madeleine die Maske gibt, hat durchaus etwas Bedrohliches, wie ich finde. Hauptsächlich wohl deswegen, weil es sein erster vollgesichtiger Auftritt ist und hier noch ein gewisses Mysterium um Safin besteht. Alles danach jedoch... Die Szenen, die klar darauf abzielen, Safin als Widersacher darzustellen, verfehlen leider allesamt ihre Wirkung.
RumbleFish hat geschrieben: Ich lese deine Review und lese deine Review... Immernoch nichts über Safin?
Vielleicht solltest du nochmal nachlesen, ich mache meine Meinung zu Safin schon relativ deutlich :wink: :
00T hat geschrieben: Weder Christoph Waltz‘ Blofeld und die Organisation Spectre noch Rami Maleks Lyutsifer Safin und seine Giftmischer werden genügend ausgearbeitet, um als ernstzunehmende antagonistische Kräfte wirken zu können. Gerade Safin als Hauptschurke bleibt erschreckend blass und unausgegoren, die Versuche, eine Rivalität zwischen ihm und Bond herzustellen, scheitern kläglich. Malek macht hier schauspielerisch, was er kann, aber die Rolle gibt nun einmal kaum etwas her. Jedem seiner Auftritte nach seinem Gespräch mit Madeleine geht jedwede Bedrohlichkeit völlig ab, was das Schlimmste ist, was einem Antagonisten widerfahren kann.
Gernot hat geschrieben: Das habe ich und viele andere auch schon fast 1:1 hier geschrieben
Ja, ich hatte jetzt auch nicht erwartet, dass ich hier etwas schreibe, was sich andere nicht auch schon gedacht haben, wollte es aber dennoch nochmal selbst ausdrücken. Schön, dass dir der Text sonst gefallen hat und auch schön, dass du generell mehr mit dem FIlm anfangen kannst. Ich find's einfach schade, dass ich das nur teilweise konnte.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: 10. Oktober 2021 11:44 So, jetzt habe ich den Film auch endlich gesehen, und was soll ich sagen? Ich bin begeistert davon.
Habe mich ja lange Zeit hier nicht blicken lassen, weil ich Angst hatte, dass ich gespoilert werde.
Bevor ich eine ausführliche Kritik schreibe, noch mal eine kurze Frage: Darf ich hier Spoiler benutzen oder sollte ich die lieber in einem anderen Thread verwenden?
Hallo, schön wieder mal von dir zu lesen, ja ich denke dass man ab jetzt auf jeden Fall auch schon Spoiler hier rein poste kann. Wer jetzt noch in das Topic schaut ohne den Film gesehen zu haben is mMn selber schuld. Und der Film ist ja jetzt auch schon 1 1/2 Wochen draussen

P.S: Bin auch begeistert vom Film
Zuletzt geändert von Berni am 10. Oktober 2021 12:06, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: 10. Oktober 2021 11:44 So, jetzt habe ich den Film auch endlich gesehen, und was soll ich sagen? Ich bin begeistert davon.
Habe mich ja lange Zeit hier nicht blicken lassen, weil ich Angst hatte, dass ich gespoilert werde.
Bevor ich eine ausführliche Kritik schreibe, noch mal eine kurze Frage: Darf ich hier Spoiler benutzen oder sollte ich die lieber in einem anderen Thread verwenden?
Ich würde sagen: Hau rein in die Tasten. Wie du siehst wurde die letzten Tage hier in den Kritiken schon nahezu alle kritischen Entscheidungen des Filmes frei ohne das Einsetzen von Spoilern diskutiert. Du kannst ja meinetwegen ein paar Spoiler setzen, aber ich schätze die meisten von uns werden den Film bereits gesehen haben.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Berni hat geschrieben: 10. Oktober 2021 12:02 ja ich denke dass man ab jetzt auf jeden Fall auch schon Spoiler hier rein poste kann. Wer jetzt noch in das Topic schaut ohne den Film gesehen zu haben is mMn selber schuld. Und der Film ist ja jetzt auch schon 1 1/2 Wochen draussen
Das sehe ich auch so. Den Spoiler-Thread kann man dann auch bald mal irgendwann archivieren und alles hier bündeln. Kurz nach dem Kinostart hätte ich noch gesagt, komplette Reviews sollten spoilerfrei gehalten werden bzw. mit Spoiler Tags, damit man sich auch ohne Spoiler ein generelles Bild vom Film machen kann, aber so nach zwei Wochen endet auch diese Schonfrist langsam.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Okay, also wie fange ich an? Dieser Bond hat mich emotional echt berührt.
Allein der Anfang ist schon episch: Man sieht mehr von Madeleines Vergangenheit, dadurch ist ihr Charakter deutlich interessanter geworden als in SP.
Auch finde ich das die Chemie zwischen Bond und Madeleine hier tatsächlich stimmt. Die Liebesgeschichte wirkt hier deutlich glaubwürdiger als im Vorgänger.
Als dann der Titelsong von Billie Eilish lief bekam ich echt Gänsehaut. Zwar kann ich mit ihrem geflüsterten Gesang nach wie vor nichts anfangen, aber das Lied ist echt geil.
Dann ging es spannend weiter mit der Entführung der Wissenschaftler.
Ana de Armas hatte als CIA-Agentin leider nur eine kleine Rolle, aber sie hat ordentlich Eindruck hinterlassen.
Felixs Tod fand ich auch sehr dramatisch.
Nomi ging mir anfangs etwas auf die Nerven, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich an sie.
Ben Whishaw hat hier als Q mal wieder für den meisten Witz gesorgt, obwohl es auch hier wieder jeder menge lustige Sprüche von Bond gab.
"Ich habe ihm meine Uhr gezeigt. Das hat ihm den Kopf verdreht!"
Aber der Film bot neben den lustigen Momente und den coolen Actionszenen auch viel Dramatik, die mich richtig gerührt hat (aber nicht geschüttelt).
Lea Seydoux konnte hier schauspielerisch mehr glänzen als im Vorgänger, was mir auch gefallen hat.
Ingesamt hat für mich hier eigentlich alles gestimmt. Den einzigen Kritikpunkt den ich abgeben muss ist, dass Rami Malek hier ziemlich verschenkt wurde: Er kam einfach viel zu selten vor, als das er groß was zeigen konnte. Das fand ich sehr schade.
Doch dann kam das große emotionale Finale. Ich hatte es mir ja schon etwas gedacht, aber ich konnte wirklich nicht glauben, dass sie es tatsächlich durchziehen, aber sie haben es wirklich getann: Sie haben Bond am Ende sterben lassen.
Dieser Abschied hat mich fast zum weinen gebracht, und bisher habe ich nur bei OHMSS fast geweint. Als dann am Ende das Lied "We have all Time in the World"(was ja auch schon am Anfang lief) gespielt wurde, ging ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Kino.
Dieser Bondfilm hat mich nicht nur berührt, er hat mich begeistert, er hat mich total gepackt, echt mal die knapp 3 Stunden vergingen für mich wie im Flug, natürlich hatte ich auch nebenbei viel Spaß und konnte hier da, auch lachen, aber ich war auch irgendwie traurig, dass es jetzt mit Daniel Craig als Bond vorbei war. Ehrlich, ich hatte es ja anfangs schwer mit ihm: Mit CR konnte ich ja gar nichts anfangen. Aber mit diesem Film hat er, meiner Meinung nach, einen tollen Abschluss gekriegt.
Nebenbei bemerkt war es für mich auch der erste Film, den ich seit knapp 2 Jahren endlich wieder im Kino gesehen habe und das lange Warten hat sich wirklich gelohnt.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich fand das war wirklich einer der besten Bondfilme, die es je gab.
So das ist meine Meinung. Ich hoffe euch gefällt meine Kritik.
Ich gebe 9 von 10 Punkte (das verschenkte Potential von Rami Malek hat mich dann doch noch etwas geärgert, aber das ist nur eine kleiner Wermutstropfen.)
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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00T hat geschrieben: 10. Oktober 2021 12:00 Ja, ich hatte jetzt auch nicht erwartet, dass ich hier etwas schreibe, was sich andere nicht auch schon gedacht haben, wollte es aber dennoch nochmal selbst ausdrücken.
Es war auch gar nicht als Kritik gemeint, sondern dass es viele sehr ähnlich sehen. Aber ich weiß eh, davon kann man sich auch nichts kaufen ;)
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Schon erstaunlich, welch unterschiedliche Reaktionen der Film auslöst.
Schade, dass man mit einem solch umstrittenen Film eine Darsteller-Ära beenden musste.
Wäre Bond am Ende zusammen glücklich mit seiner neuen Familie in den Ruhestand gegangen, wäre das auch was neues gewesen, und hätte den Film sogar auf eine positive Weise beendet.

Momentan habe ich nicht mal mehr Lust, mir die älteren Bondfilme anzuschauen, und die Vorfreude auf künftige Filme ist dahin.