Re: Regie & Stil

2492
Glaubt irgendjemand, dass es ungewöhnliche Regieeinfälle geben wird?
Fukunaga hat ja gesagt, dass er für die Planung von langen Einstellungen keine Zeit gehabt hätte aber irgendwas war das mit unterschiedlichen Kameraperspektiven. Aktuell gibt es viele Spots auf Instagram wo man "Thomas Crown mäßig" den Bildschirm splittet.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Regie & Stil

2493
In einem der neuen Trailer fällt Bond mit einem Gegenspieler aus großer Höhe auf einen Bar-Tresen. Die Kamera fährt und „fällt“ mit, so wie bei dem Sturz durch das Glasdach in QoS.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es doch die eine oder andere Plansequenz in den Film geschafft hat, schließlich ist das auch ein Markenzeichen Fukunagas.
An Split Screen glaube ich nicht, das wäre bei Bond dann vielleicht schon zu aufdringlich als Stilmittel. Kann sein, dass man wieder mit den Locationnamen-Layouts rumspielt… :)
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Fukunaga und Sandgren das Geschehen vor allem in langen immersiven Sequenzen festgehalten haben.

Re: Regie & Stil

2495
also als Vergewaltiger würde ich James Bond nicht bezeichnen, sorry.

Ich mag den Fukunaga, auch in seinen Interviews gibt er immer tolle Antworten, und ich weiß auch, was er meint bzw. aussagen soll, aber trotzdem ist James Bond einfach kein Vergewaltiger.
Bond... JamesBond.de

Re: Regie & Stil

2496
So wie die Szene in dem Artikel beschrieben wird, ist sie im Film ja auch nicht. Der ganze Dialog hat einen verspielten Unterton. Bond vergewaltigt die Frau nicht. Ob man aus heutiger Sicht jetzt die Moral solcher fast 60 Jahre alten Szenen abklopfen muss ... naja, wem das weiterhilft, bitte schön.
https://filmduelle.de/

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Re: Regie & Stil

2497
Casino Hille hat geschrieben: 24. September 2021 09:51 So wie die Szene in dem Artikel beschrieben wird, ist sie im Film ja auch nicht. Der ganze Dialog hat einen verspielten Unterton. Bond vergewaltigt die Frau nicht. Ob man aus heutiger Sicht jetzt die Moral solcher fast 60 Jahre alten Szenen abklopfen muss ... naja, wem das weiterhilft, bitte schön.
Wo ist der Like-Button?

Bond war immer ein Macho, aber auch immer ein Macho seiner Zeit, klar sind da die 60er-Filme noch sehr salopp darin und GF und TB sind sicher die "extremsten". Viel mehr gibt es da aus meiner Sicht nicht mehr zu diskutieren und analysieren, gerade auch im Vergleich zu einer Million anderer Filme von "damals".
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Regie & Stil

2500
Oh man, dieses PC-Gehabe verfällt leider immer mehr zur Selbstparodie. Dabei würde ich sehr wohl behaupten, dass Sprache das Denken der Menschen mit konstituiert. Mir tut es wirklich um all die Menschen Leid, denen reelle, sexuell motivierte Gewalt wiederfahren ist. Denn wenn Bond schon als Vergewaltiger hingestellt wird, darf hier auch eine Verharmlosung derartiger Verbrechen gesehen werden, also das genaue Gegenteil dessen, was erzielt werden soll. Es lebe der Konformitätsfaschismus, ich hoffe stark, dass Filme wie GF, TB oder TMWTGG auf dem Index landen. Überhaupt wäre es an der Zeit PC-Inquisitoren auszubilden.

Re: Regie & Stil

2501
Letztlich ist (bzw. war) Bond ein Sexspion oder im DDR-Sprech: ein Romeo-Agent. In FRWL ist das sogar elementarer Bestandteil der Handlung und wird als Teil von Bonds Mission ausgemacht, siehe:

Bond (über Romanov): Was, wenn ich ihren Erwartungen nicht entspreche?
M: Entsprechen Sie ihren Erwartungen.

Bond selbst ist also nicht misogyn, seine Frauenfeindlichkeit ist seine Déformation professionnelle. Gerade deshalb ist es auch so fehlgeleitet, aus heutiger vermeintlich aufgeklärterer Sicht die gesellschaftliche Moral früherer Bondfilme oder gar Fleming-Romane zu bewerten. Bond ist (bzw. war) kein sozialer Held. Er ist ein staatlich legitimierter Auftragsmörder, der in seinem Job Frauen in erster Linie als Objekte zu betrachten hat – nur ist er möglichst charmant dabei.
https://filmduelle.de/

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Re: Regie & Stil

2502
Casino Hille hat geschrieben: 24. September 2021 20:18Bond ist (bzw. war) kein sozialer Held. Er ist ein staatlich legitimierter Auftragsmörder, der in seinem Job Frauen in erster Linie als Objekte zu betrachten hat – nur ist er möglichst charmant dabei.
So ist es. Und selbst Fleming hat gesagt, dass Bond nicht als Blaupause für den modernen Mann gedacht war.
Sonst dürften ja nur noch Charaktere auf der Leinwand auftauchen, die als Vorbild dienen. Ein Tarantino-Film würde dann ja gar nicht mehr produziert werden dürfen.

Und wie weiter oben geschrieben wurde:
Es macht keinen Sinn die gesellschaftlichen Formen von vor über 50 Jahren mit den Maßstäben von heute zu bewerten.
Genauso würde es in 50 Jahren sonst bestimmt auch eine Bewegung geben, die die heutige Weltanschauuung für falsch hält.

Re: Regie & Stil

2503
Blödsinnige und dumme Aussage von Fukunaga, die sehr viel über ihn aussagt und so gut wie nichts über die Connery Bonds. Er ist ein Kind seiner (PC-)Zeit und hat keinerlei historisches Verständnis. Geschichte 1. Semester: Man muss Denkweisen, Handlungen etc. immer - so gut es eben geht - aus der Entstehungszeit heraus betrachten, analysieren, bewerten, sonst wird man der Historie keinen Zentimeter näher kommen und die Geschichte letztlich auch nicht verstehen.

Aber abgesehen davon, ist die TB-Szene selbst nach heutigen Maßstäben meilenweit von einer Vergewaltigung entfernt, denn erkennbar ist der Molly Peters-Charakter alles andere als abgeneigt, mit Bond ein Schäferstündchen zu verbringen. Natürlich ist er dominant, fordernd und maximal von sich überzeugt, aber die Gegenwehr ist im doppelten Sinne nur gespielt.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Regie & Stil

2504
Ach Furunkelnaga wollte sich mit seiner Antwort doch nur an die Millenials anbiedern, die weder Sean Connery kennen, oder sich in irgendeiner Weise historisch/wissenschaftlich mit Feminismus auseinandergesetzt haben. Ausgerechnet TB hat doch eines der memorabelsten Henchwomen der Reihe…
Mir geht diese ganze Diskussion über Bond als übergriffiger Patriarch so dermaßen auf den Keks, weil sowohl die Romane, wie auch die Filme diesbezüglich derart augenzwinkernd arbeiten, dass man echt grenzdebil sein muss, um sich in irgendeiner Weise angegriffen zu fühlen.

Re: Regie & Stil

2505
es wird wohl darauf hinauslaufen, dass bald vor den alten Bondfilmen ein Warnhinweis gezeigt werden muss. Soweit sind wir schon gekommen. Mir geht dieser ganze PC-Schwachsinn auch schon auf die Nerven. Es ist nicht Aufgabe der Filmemacher oder Künstler, irgendetwas zu erklären oder sich für irgendetwas zu entschuldigen. Die Werke - nicht nur jetzt Bond - sind im historischen Kontext zu sehen und derjenige, der sie sich ansieht, muss sich darüber eben informieren oder durch zB Erziehungsberechtige entsprechend vorbereitet werden, sodass er das Gesehene richtig einordnen kann.
Bond... JamesBond.de