Maibaum hat geschrieben: 1. Mai 2018 11:28
Bin gerade dabei einen Dan Brown Roman zu lesen, bzw ihn nach 200 immer langweiligeren Seiten abzubrechen. (...) Es gibt bislang keine einzige interessante Figur, und der (versuchte) Spannungsaufbau besteht sehr stark nur daraus, daß mir Informationen vorenthalten werden. Und daß andauernd unheilsschwanger säuselnd auf großes Geheimnis gemacht wird. Der Rest liest sich wie ein billiger Reiseführer für den kunstbeflissenen Florenzreisenden.
Hehe, da nutze ich deinen alten Beitrag mal, um zu 100 Prozent zuzustimmen. Habe "Illuminati" (bzw. "Angels & Demons") gerade aus der Hand gelegt, und dieses Geschreibsel von Brown ist nicht zum aushalten. Sein Schreibstil ist schlicht und hohl, es gibt keine wirklich tiefen oder intelligenten Ideen, Atmosphäre entsteht bei den Allerweltsbeschreibungen auch kein Stück. Aber er ist der perfekte Autor, um in Hollywood verfilmt zu werden, denn was er schreibt ist ausschließlich Plot, null Charakterarbeit. Seine Figuren sind allesamt simple Klischees, Abziehbilder, Schachfiguren, die sich durch den Plot bewegen und im Idealfall in Dialogen sich gegenseitig den Plot erklären, damit zwischen den Dialogen Brown nochmal uns alles in eigenen Worten erklären kann. Gleichzeitig schreibt er alle vier Seiten einen Cliffhanger, so als würde er befürchten, ansonsten würde das faule Leservieh sein Buch sofort gelangweilt und missbilligend aus den Händen werfen.
Dialogperle:
“My name is Maximilian Kohler. I’m a discrete particle physicist.”
“A what?” Langdon could barely focus. “Are you sure you’ve got the right Langdon?”
Und nein, das habe ich nicht erfunden, es steht so im Buch.
Ich bin ja kein großer Fan von populären Autoren wie Joanne K. Rowling, Margaret Atwood oder Stephen King, aber immerhin haben die alle einen eigenen Stil und literarisches Gespür. Nix davon bei Brown. Es ist mir schleierhaft, warum der Kerl von irgendwem gerne gelesen wird und so erfolgreich ist – vielleicht das "McDonald's-Phänomen.