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von RumbleFish
Agent
Dr. No (1963)
Szene 1 – Gunbarrel & Theme
Dr. No startet bekanntlich ohne PTS, im „Urbond“ sieht man sofort die Kultszene schlechthin – die Gunbarrel – Szene. John Barrys „Bond-Theme“ wird hier gleichzeitig zum Filmsong und mit unterschiedlichen Gunbarrel-Varianten visuell unterlegt. Auf das Bond-Theme folgt. Weiterhin folgt ein jamaikanisches Theme, visuell mit Tänzern untermalt und daraufhin das Theme der „Three blind mice“, der drei blinden „Bettler“, die als schwarze Umrisse erkennbar gemacht werden.
Mein Kommentar:
Das Bond Theme ist natürlich absoluter Kult und wird hier eingeführt. Der Grundstein wird quasi gelegt und damit ist das Durchaus wichtig für die Einleitung der „Ära Bond“. Was mir hier auch gefällt ist der Übergang der Three blind mice von der „Zeichentrickversion“ zu den richtigen Schauspielern. Nicht aufwendig – aber nett. Generell gibt es aber einfach deutlich bessere Filmsong-Sequenzen. Hier steckt Bond natürlich noch in den Kinderschuhen. Die Szene ist nicht optimal – aber es gibt „Kult – Bonuspunkte“.
Punkte: 5/10
Szene 2 – Die Morde der Three blind mice
Fließend ist der Überngang der Filmsongsequenz zum Erscheinen der Three blind mice. Zunächst als blinde Bettler „getarnt“, ermorden sie kurzerhand John Strangways und seine Sekretärin. Beide sind auf Jamaika für den MI6 tätig. Zudem entwenden sie Akten mit der Aufschrift „Dr. No“ aus Strangways Büro.
Mein Kommentar:
Was dem geübten Auge natürlich sofort auffällt sind die Blicke Professor Dents. Man sieht bereits hier was er im Schilde führt und auch diese „Nervosität“, die ihn im gesamten Film auszeichnet. Die „Killer-Szenen“ gefallen mir sehr. Vor allem die Szenen mit Strangways Sekretären haben auf irgendeine Art und Weise etwas „Hitchcock-mässiges“. Zumindest sind es interessante Szenen, die den Spionage-Thriller gekonnt einläuten. Ich betrachte diese Szenen zudem als inoffizielle PTS Dr. Nos.
Punkte: 7/10
Szene 3 – Bonds offizielle Vorstellung
Auf die kaltblütigen Morde folgt nun die erste offizielle Vorstellung James Bonds. Die Szene beginnt im „Le Cercle“ – Club in London. Bond sitzt (wie könnte es anders sein) rauchend am Spieltisch – ihm gegenüber die bezaubernde Sylvia Trench (Eunice Gayson). Auf Trechns Vorstellung folgt die Vorstellung Bonds, die mindestens ebenso kultig ist, wie das Theme: „Bond, James Bond“. Das Ende dieser Szene krönt die Verabredung zum Rendezvous.
Mein Kommentar:
Besser kann man James Bond nicht auf die Leinwand bringen. Ein Spieler und Frauenheld, aber auch stets ein Gentleman. Die Lässigkeit, mit der sich Bond hier vorstellt und die Dialoge mit Silvia Trench, ziehen mich bei jedem Bond-Marathon erneut in den Bann. Vor allem Eunice Gayson als erstes Bond-Girl, verleiht der Reihe sofort den nötigen Glanz.
Punkte: 9/10
Szene 4 – Bond mit Moneypenny, M und erneut Sylvia Trench
M verlangt zum ersten Mal nach Bond und so durchquert Bond natürlich auch das erste Mal das Büro der Sekretären – so lernen wir Ms. Moneypenny kennen. Nach ein paar harmlosen Flirts erreicht er Ms stilvolles Büro und erhält seinen ersten Auftrag. Bond soll mit dem Auftrag der Ursachenforschung bezüglich Strangways Tod nach Jamaika fliegen. Nach einer kurzen Diskussion bezüglich der Wahl der Schusswaffe, folgt erneut ein Flirt mit Moneypenny und schließlich das Rendezvous mit Silvia Trench.
Mein Kommentar:
Ms Büro strahlt sofort eine gewisse Erfurcht auf den Betrachter aus. M selbst sowieso. Es ist der Wahnsinn wie (vergleichsweise) jung Maxwell und Lee damals noch waren. Wieder sehr charakterisierende Szenen, vor allem die Szenen um die Wahl der Waffe unterhalten mich bis heute. Sie Zeigen sehr schön, dass Bond zwar vieles durchsetzen kann, aber eben auch nicht alles. Sylvia Trench finde ich in diesen Szenen fast reizvoller als in den vorigen Szenen.
Punkte: 9/10
Szene 5 – Bond erreicht Jamaika auf unentspannte Weise und stellt erste Ermittlungen an
Bond landet auf Jamaika und wird sofort (wie wir später erfahren) von Felix Leiter, sowie der Fotografin beschattet. Ein Fahrer stellt sich zur Verfügung und Bond checkt den Wahrheitsgehalt. Zudem beobachtet er eine Unterhaltung des Fahrers mit der Fotografin. Auf der Fahrt zum Hotel wird Bond schnell klar, dass er verfolgt wird. Er lässt den Fahrer abbiegen um ihn auszuquetschen – dieser begeht jedoch kurzerhand Suizid durch Zyankali. Mit den richtigen Leuten Kontakt aufgenommen, stellt Bond sofort Ermittlungen an und untersucht Strangways Haus.
Mein Kommentar:
In diesen Szenen wird auch dem geübten Auge abermals klar – Dr. No ist kein extravaganter Bond, sondern ein Spionagethriller. Die erste Verfolgungsjagd gefällt mir ausserordentlich gut. Dank der veralteten Kameratechnik und dem vergleichsweise (trotz Blue Ray) schlechteren Bild, wirkt alles so echt, so authentisch. Das Schlucken der Zyankalikapsel und Bonds Verwunderung finde ich an dieser Stelle sehr gut gespielt, zudem erkennt man ansatzweise das exotische potential der Insel. Auch Die Zielsicherheit, mit der Bond am Flughafen die „Echtheit“ des Fahrers überprüft, zeichnet einen Spion aus.
Punkte: 8/10
Szene 6 – Bond checkt im Hotel ein und trifft sich im Club
Bei Bonds Check-In im jamaikanischen Hotel, erscheint sofort ein weiteres „Kultelement“ auf der Bildfläche – der Vodka Martini (geschüttelt, nicht gerührt). Desweiteren präpariert Bond seine Gegenstände, sowie das Hotelzimmer, um von Fremdeinwirkung in Kenntnis gesetzt zu werden. Danach trifft er sich ua. Mit Professor Dent im Club um über Strangways zu reden.
Mein Kommentar:
In diesen, recht kurzen Szenen werden wieder Spionageelemente verdeutlicht. Bond präpariert das Hotel. Einfach und simpel aber sehr einprägsam. Wer hat sich nicht auch mal überlegt den Trick mit dem Haar auszuprobieren? Die Szenerie im Club ist recht kurz gehalten, aber auch aufschlussreich. Dent offenbart sich allein durch die großartig gespielte Mimik immer mehr als Bösewicht. Zudem findet der Vodka Martini Einzug ins Bond – Universum.
Punkte: 8/10
Szene 7 – Quarrel
Nach dem Hinweis auf Quarrel, den mit Strangways befreundeten Fischer, sucht Bond diesen auf. Da das Ausquetschen Quarrels ohne Erfolg bleibt, verfolgt Bond Quarrel zu Puss Fellers „Strandbar“. Dort wird er zunächst von Quarrel bedroht und dann von Puss Feller in den Schwitzkasten genommen. Bond überwältigt beide und ein weiteres Gesicht betritt die Bühne – Felix Leiter. Alle bemerken schnell, dass sie auf der selben Seite stehen. Beim gemeinsamen Essen zu jamaikanischer Musik, entdeckt Bond die Fotografin vom Flughafen erneut. Auch diese lässt sich nicht ausquetschen und Bond fragt sich langsam aber sicher, was es mit der Angst auf sich haben könnte.
Mein Kommentar:
Die Szenen haben mir immer sehr gut gefallen. Durch die Musik wirkt die gesamte Szenerie sehr exotisch. Quarrel und Leiter sind sofort sehr sympathische Rollen. Der Film verfolgt zudem einen klaren roten Fahren – Bond ermittelt tatsächlich wie ein echter Agent. Langsam und gezielt. Das sieht man in späteren Bondfilmen leider immer seltener.
Punkte: 9/10
Szene 8 – Professor Dent & die Vogelspinne
Nachdem Bond einen Mordanschlag der Three blind mice vor dem Hotel nur knapp überlegt, sucht er einen sehr undurchsichtigen Charakter in seinem Labor auf – Professor Dent. Bond stellt ihm gezielte Fragen und Dent macht sich offensichtlich verdächtig. Daraufhin eilt Dent (hektisch wie eh und je) zum Bootanleger um nach Crab Key zu fahren. Dent wird von Dr. No persönlich instruiert, Bond mit einer Vogelspinne zu erledigen.
Mein Kommentar:
Und wieder sehr einprägsame Szenen eines einprägsamen Films. Ich entwickelte durch diese zwar nie einen Spinnenphobie, der Respekt vor den Viechern steigerte sich jedoch enorm. Sehr positiv hervorheben will ich an dieser Stelle das Acting Anthony Dawsons in der Rolle des Professor Dent. Er spielt den pflichtbewussten, aber stehts hektischen Henchman genial. Vor allem kauft man ihm die Angst vor Dr. No einfach ab, der hier sehr passend lediglich mit seiner Stimme erscheint.
Punkte: 9/10
Szene 9 – Ms. Taro
Frisch erholt vom Schock der Vogelspinne hat Bond bereits das nächste Rendezvous im Blick. Diesmal hat es ihm die schöne Ms. Taro angetan, mit der er sich kurzerhand verabredet. Daraufhin misst Bond Proben der Insel Crab Key und erkennt, dass diese radioaktiv sind. Auf dem Weg zu Ms. Taro wird Bond erneut von den Three blind mice attackiert. Diese drängt er jedoch erfolgreich von der Straße, woraufhin sie ihren Tod finden. Angekommen bei der verwunderten Ms. Taro, erkennt Bond schnell dass diese ein falsches Spiel spielt. Er lässt sie unter einem Vorwand abführen und wird zum Dank bespuckt. Wieder in Ms. Taros Haus präpariert Bond das Bett mit Kissen und wartet auf Professor Dent. Nachdem dieser sein gesamtes Magazin in den Kissen-Bond befördert, wird er von Bond schlussendlich liquidiert.
Mein Kommentar:
Es ist wohl ein recht oberflächlicher Grund, aber ich finde Ms. Taro unfassbar sexy. Die Gesamte Inszenierung mit Bonds Fahrt zu ihrem Haus und dann diese Frau – da kommt man(n) durchaus ins Träumen. Nicht umsonst steht sie bei meinem Ranking auf den oberen Plätzen. Sie ist zugegeben auch einer der Gründe, warum mir Dr. No immer sehr in Erinnerung bleibt. Ich fühle mich einfach wohl, wenn ich diesen Film gucke. Er ist ruhig, aber hat einen völlig anderen Charme als die Nachfolgefilme. Wie Bond das Bett präpaiert und Dent erledigt ist auch wieder sehr cool und „spionig“. Diese Szenen passen einfach,
Punkte: 10/10
Szene 10 – Bonds Weg nach Crab Key & Honey Rider
Nachdem der Henchman erledigt ist, verschwendet Bond keine weitere Zeit und setzt mit Quarrel nach Crab Key über. Dort schlafen sich beide aus und Bond entdeckt am nächsten Morgen die wunderschöne Honey Rider. Nachdem man sich vorgestellt hat, wird eines von Dr. Nos Patrouillenschiffen auf die 3 unerwünschten Beuscher aufmerksam. Alle 3 verstecke sich, während sie vom Schnellboot beschossen werden.
Mein Kommentar:
Das kommt eventuell unerwartet, aber diese Szenen zähle ich zu den schwächeren des Films. Die Dialoge zwischen Bond und Honey wirken platt, „Underneath the Mango Tree“ mag vielleicht Kult sein, aber ich habs nie gemocht. Was davor ein ernster Spionagethriller war, wird durch die Szenen minimal ad absurdum geführt. Zudem gibt es noch erste „ernste“ Gespräche über den unsäglichen Drachen. Punkte gibt es hier eigentlich nur für Honey. Wieder oberflächlich, aber ich sehe in diesen Szenen leider nicht mehr.
Punkte: 4/10
Szene 11 – Versteckspiel und Gefangennahme
Nachdem der Beschuss durch das Schnellboot überlebt ist, machen sich die drei auf Erkundungstour der Insel und versuchen ihre Spuren zu verwischen. Nachdem die Bluthunde überstanden sind, folgt ein weiterer Dialog zwischen Bond und Honey. Danach treffen sie auf den sogenannten „Drachen“, der Quarrel tötet. Bond und Honey werden im Zuge dessen gefangengenommen.
Mein Kommentar:
Nach meiner Meinung nach eher schlechteren Szenen, folgen nun die mit Abstand schlechtesten Szenen des Films. Zunächst ordnet Honey ein durchs Wasser zu laufen, um die Spur vor den Bluthunden zu verwischen. Danach folgt ein Dialog, der Honey wieder ziemlich naiv wirken lässt. Ich frage mich: „Wie soll es bitte passen, dass dieses naive Bondgirl auf einmal Bond Anweisungen gibt, während dieser wegen der Moskitos jammert?“. Ich bin niemand, der bei Bondfilmen explizit nach Logikfehlern sucht, aber das ist mir zu weit hergeholt. Darauf folgt dann der absolute Tiefpunkt des Films – der Drache. Warum nimmt man einem ernsthaften Spionagefilm auf einmal die Ernsthaftigkeit? Gerade diese hat den Film bislang geprägt. Der Drache ist Kindergarten und es wird gefühlt schlimmer, je öfter man den Film guckt.
Punkte: 0/10
Szene 12 – Dr. No lädt ein
Nach der Gefangennahme, werden Bond und Honey zunächst von radioaktivem Staub befreit. Dann erhalten sie ein großzügiges Hotelzimmer und geschmackvolle Kleidung. Beide ruhen sich aus und werden dann von Dr. No persönlich zum Essen eingeladen. Währenddessen folgt eine zur Schaustellung Dr. Nos Größenwahn, der offenbart an der Weltherrschaft interessiert zu sein. Bond erhält zudem das Angebot an Dr. Nos Projekt mitzuwirken, da dieser von Bonds Qualitäten überzeugt ist. Bond lehnt jedoch ab und beleidigt und provoziert Dr. No zudem. Dr. No trennt Bond daraufhin von Honey und sperrt beide ein.
Mein Kommentar:
Nach den schlimmen Szenen des Films folgen nun wieder sehr starke Szenen. Diese Untergrundbasis ist irgendwie „gemütlich“. Ich finde die sehr beruhigend, vor allem das Aquarium. Generell ist alles sehr stilvoll, die Sets sagen mir sehr zu. Der Dialog mit Dr. No gehört zudem zu den umfangreichsten Dialogen, die Bond im gesamten Franchise mit Gegenspielern vornimmt. Einige originelle Sprüche, wie zB. Dr. Nos Spruch mit der Glasscheibe. Es ist sehr unterhaltsam, wie Bond versucht Dr. No zu provozieren, dieser jedoch gefasst bleibt und stehts die Oberhand behält. Ohne Zweifel ist Dr. No einer der besten und gefährlichsten Bösewichte des Franchise, vor allem weil er kein Anzeichen der Schwäche zeigt. Honey gefällt mir übrigens mit dem welligen Haar besser.
Punkte: 10/10
Szene 13 – Das große Finale – Ausbruch & Zerstörung
Bond befindet sich in einer kleinen Zelle, entdeckt aber dass er relativ einfach über den Lüftungsschacht entfliehen kann. Diese Flucht erweist sich dann schwerer als gedacht, aber er erreicht schließlich einen der Kontrollräume Dr. Nos Basis. Als Angestellter getarnt, schafft es Bond die Basis zu zerstören und Dr. No zu töten. Zuletzt befreit er noch Honey, die ebenfalls eingesperrt und zudem gefesselt wurde. Kurz bevor Dr. Nos Basis endgültig in die Luft fliegt, schaffen Bond und Honey den rettenden Absprung und fahren in einem kleinen Boot per „Anhalter Felix Leiter“ gen Horizont.
Mein Kommentar:
Auch die Ausbruchsszene über den Lüftungsschacht ist einfach Kult und wurde in vielen Filmen wiederbelebt. Ich mag vor allem die Sets von Dr. Nos Labor. Man darf nicht vergessen, dass der Film 1963 erschien und auch ein vergleichsweise geringes Budget hatte. Da wirken die Sets sogar fast beeindruckend. Vor allem sind sie aber passend. Mir gefällt abermals, wie gefährlich Dr. No auch im letzten Kampf erscheint. Er vertraut hier nicht auf seine zahlreichen Henchmen, sondern nimmt sich Bond persönlich an. Am Ende wird er dann doch durch seine einzige Schwäche – seine Hände besiegt. Die Explosionsszenen sind nicht so ganz mein Fall, aber ansonsten passt alles ganz gut – okay die Endszene mit dem Boot ist für Bondverhältnisse noch etwas langweilig.
Punkte: 8/10
Durchschnittspunktzahl: 7,38
Fazit:
Ich habe den Film bereits sehr oberflächlich mit 9/10 Punkten bewertet, allerdings würde ich das aus dem Bauch heraus auch nochmal so machen. Der Film ist ein perfekter Einstieg, fast sämtliche wieder auftauchende Elemente werden perfekt dargestellt. Von den Bondgirls geht hier ein enormes Sexappeal aus und Gegenspieler, sowie Henchmen überzeugen mich auch. Dennoch finde ich es sehr interessant die Szenen einzeln zu bewerten. So wird man jedem Film vollumfänglich gerecht und es könnte sich eine neue, alternative Reihenfolge ergeben.