Re: Zuletzt gesehener Film

9676
iHaveCNit: I Am Greta (2020)
18.10.2020


Das aktuelle Kinowochenende bietet sehr gutes Dokutainment, wenn man es so nennen möchte. Nach der schönen Bärendokumentation gestern geht es im nächsten Dokumentarfilm im die Umweltaktivistin Greta Thunberg und ihren Weg vom Beginn an, als sie noch alleine mit ihrem berühmten Plakat vor dem Stockholmer Parlament gesessen hat, bis hin zu ihrer Rede in New York vor den Mächtigsten der Welt. Der Dokumentarfilmer Nathan Grossman begleitet die junge Schwedin dabei und zeigt neben dieser Reise für Greta auch die Auswirkungen ihres Aktivismus weltweit vor allem bei der jungen Bevölkerung mit der Bewegung „Fridays For Future“. Leider lässt es sich in der Darstellung und dem dramaturgischen Aufbau des Dokumentarfilms nicht vermeiden, dass Greta streckenweise als Heldin glorifiziert wird. Damit dem Ganzen ein wenig gegengesteuert wird, sind es vor allem die ruhigen Bilder, in denen Greta für sich allein ist, ein wenig Unbeschwertheit und Ruhe genießen kann und auch eben ihre eigene Gefühlswelt offenbart Stärken des Dokumentarfilms und dann vor allem auch Programm zu dem der Titel des Dokumentarfilms passt.

„I Am Greta“ - My First Look – Ohne Wertung
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Re: Zuletzt gesehener Film

9677
Sehe da das Problem gar nicht. Das ist ein subjektiver, emotionalisierender Film, der ohne Versuch einer vermeintlichen Einordnung die Sichtweise von Greta Thunberg und Nathan Grossman zeigt. Warum darf Thunberg (nicht Greta, denn warum ist es bei ihr plötzlich in Ordnung, den Vornamen zu benutzen?) also nicht zur Heldin erklärt werden? Weil das andere Menschen anders sehen? Der Film ist sehr reflektiert, aber er hat auch eine Haltung. Das ist nicht verwerflich.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9678
Casino Hille hat geschrieben: 19. Oktober 2020 00:01 Warum darf Thunberg (nicht Greta, denn warum ist es bei ihr plötzlich in Ordnung, den Vornamen zu benutzen?)
Weil es in ihrem Alter normal ist? Vielleicht? Eventuell? Für mich war es mit 15/16 jedenfalls das normalste auf der Welt mit meinem Vornamen angesprochen zu werden.
In ein paar Jahren würde ich dir mit deiner Aussage aber zustimmen.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

9679
Für mich trotzdem unnötig. Kinderdarsteller werden in der Regel auch nicht mit Vornamen genannt, sondern wie alle anderen Menschen auch mit Nachnamen. Manchmal geht man einen Kompromiss und nennt Vor- und Nachnamen. Thunberg jedenfalls immer nur mit Vornamen zu bezeichnen, trägt hübsch dazu bei, dass sie von Vielen nicht so sonderlich ernst genommen wird. Sprache bestimmt das Denken.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9680
Casino Hille hat geschrieben: 19. Oktober 2020 16:11 Für mich trotzdem unnötig. Kinderdarsteller werden in der Regel auch nicht mit Vornamen genannt, sondern wie alle anderen Menschen auch mit Nachnamen. Manchmal geht man einen Kompromiss und nennt Vor- und Nachnamen. Thunberg jedenfalls immer nur mit Vornamen zu bezeichnen, trägt hübsch dazu bei, dass sie von Vielen nicht so sonderlich ernst genommen wird. Sprache bestimmt das Denken.
Frau Thunberg gehört aber zu den Menschen, bei denen das Nennen des Vornamens reicht, und jeder weiß wer gemeint ist (obwohl Greta kein seltener Name ist).

Die Beatles wurde auf Pressekonferenzen in den 60ern von den Journalisten auch mit Vornamen angesprochen, obwohl sie älter waren als Greta Thunberg.

Inzwischen ist "Greta" eine Art Markenname - wie z.B. auch Madonna. Die wird auch kaum als Frau Ciccone angesprochen, noch wird ihr Nachname mitgeschrieben, wenn über sie geschrieben wird.

Re: Zuletzt gesehener Film

9681
Invincible1958 hat geschrieben: 19. Oktober 2020 16:23 Inzwischen ist "Greta" eine Art Markenname - wie z.B. auch Madonna. Die wird auch kaum als Frau Ciccone angesprochen, noch wird ihr Nachname mitgeschrieben, wenn über sie geschrieben wird.
Madonna ist unter dem Namen Madonna aufgetreten. Greta ist ein Name, der Thunberg von außen verpasst wurde. Riesiger Unterschied und so meines Erachtens absolut nicht vergleichbar.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9682
Invincible1958 hat geschrieben: 19. Oktober 2020 16:23 Die Beatles wurde auf Pressekonferenzen in den 60ern von den Journalisten auch mit Vornamen angesprochen, obwohl sie älter waren als Greta Thunberg.
Ich mag es auch nicht so, wenn Promis beim Vornamen genannt werden. Bei Bond ist das am ehesten noch bei Craig der Fall, dass Fans hier ihn Daniel nennen. Okay, ich mache es selber manchmal bei Moore und Dalton, aber wenn ich die beiden "Old Rog" und "Tim" nenne hat das ja auch wieder irgendwie einen ironischen Zug.

Bei den Beatles sind die Vornamen aber tatsächlich sehr, sehr gebräuchlich und seit den 60ern eine Art Markenname. Aber selbst hier brauche ich lieber die Nachnamen. Im Beatles-Forum bin ich damit vermutlich der einzige.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9683
Zumal ich es etwas merkwürdig finde, die Beatles und ihre Anrede aus den 60ern mit Greta Thunberg in den Jahren 2019 und 2020 zu vergleichen. Das sind andere Zeiten und ganz andere Situationen. Ich wüsste jedenfalls nicht, warum Thunberg es nicht verdient hat, wie alle anderen Promis mit ihrem Nachnamen genannt zu werden. Das Alter zieht für mich als Begründung überhaupt nicht, da gibt es genug Vergleichsfälle, in denen sonst auch wenigstens Vor- und Nachname gebraucht werden. Mit Greta suggeriert man unlängst, dass man das "Mädchen" nicht ernstzunehmen brauche. So als wolle man ihr sagen: "Sorry, du darfst leider noch nicht am Erwachsenentisch sitzen."
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Re: Zuletzt gesehener Film

9684
Casino Hille hat geschrieben: 19. Oktober 2020 16:37 Zumal ich es etwas merkwürdig finde, die Beatles und ihre Anrede aus den 60ern mit Greta Thunberg in den Jahren 2019 und 2020 zu vergleichen. Das sind andere Zeiten und ganz andere Situationen. Ich wüsste jedenfalls nicht, warum Thunberg es nicht verdient hat, wie alle anderen Promis mit ihrem Nachnamen genannt zu werden. Das Alter zieht für mich als Begründung überhaupt nicht, da gibt es genug Vergleichsfälle, in denen sonst auch wenigstens Vor- und Nachname gebraucht werden. Mit Greta suggeriert man unlängst, dass man das "Mädchen" nicht ernstzunehmen brauche. So als wolle man ihr sagen: "Sorry, du darfst leider noch nicht am Erwachsenentisch sitzen."
Gebe dir da vollkommen Recht. Es hat etwas geradezu herablassendes.
Andererseits habe ich vor kurzem mit 3 sehr bekannten deutschen/österreichischen Schauspielern den Abend verbracht - privat (und nein, ich werde nicht schreiben, um wen es sich handelt). Da mir die Herren am gleichen Abend vorgestellt wurden, wusste ich zunächst auch nicht so ganz, ob ich sie beim Nachnamen siezen oder Vornamen duzen soll, schon des Altersunterschiedes wegen (und weil ich mir vor Nervosität erstmal einen kleinen Schwipps antrinken musste). Als ich dann aber geduzt wurde, hat sich das zum Glück von selbst geklärt haha

Re: Zuletzt gesehener Film

9685
iHaveCNit: Der Geheime Garten (2020)
19.10.2020


Nach dem sehr dokumentationslastigen Wochenende war es Zeit für ein wenig Fantasy-Unterhaltung. Marc Mundens Verfilmung „Der Geheime Garten“, basierend auf dem Buch „The Secret Gardens“ von Frances Hodgson-Burnett, kam mir da gerade recht, vor allem weil der Trailer sehr häufig in den letzten Wochen gespielt worden ist.

Die junge Mary Lennox verwahrlost im Anwesen ihrer toten Eltern, bis sie dort aufgegriffen wird und in das große Anwesen ihres Onkels aufgenommen wird. Das junge abenteuerlustige Mädchen entdeckt schrittweise einige geheime und auch verbotene Orte auf dem Gelände des Anwesens – vor allem ein geheimer Garten mit scheinbar magischen Kräften hat es ihr angetan – die nicht nur ihr, sondern auch ihrem Onkel und ihrem Cousin bei der Verarbeitung der düsteren Vergangenheit helfen können.

Auch wenn ich anfangs etwas Zeit gebraucht habe, in den Film einzusteigen und auch eine gewisse Sympathie für die etwas verwöhnte und verzogene Mary Lennox zu entwickeln, so hat mich der Film mit seiner sehr interessant konstruierten Geschichte über Trauerverarbeitung, Verlust und auch seiner integrierten Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen dann doch am Ende gepackt. Der Film kommt auch zum Einen sehr düster und zum Anderen sehr bodenständig daher. Das Produktionsdesign und auch die eher subtileren Spezialeffekte haben mir auch sehr gefallen. Mit Colin Firth und Julie Walters hat der Film auch dann 2 bekanntere Gesichter zu bieten, die vielleicht ein wenig zu wenig in ihren Charakteren zu tun haben, während Dixie Egerickx und Edan Hayhurst in den Rollen von Mary und Colin anfangs die Schwierigkeiten haben, dass Sympathien für ihre Charaktere entwickelt werden können, aber das spielt sich mit Zeit auch ein. Insgesamt auf jeden Fall ein tolles Fantasy-Märchen für Kinder, bei dem sich aber auch einiges für Erwachsene wiederfinden lässt.

„Der Geheime Garten“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9686
iHaveCNit: Mrs. Taylors Singing Club (2020)
21.10.2020


Der letzte Film aus dem aktuellsten Kinowochenende, den ich mir ansehen wollte ist Peter Cattaneos Film „Military Wives“, der hierzulande „Mrs Taylors Singing Club“ genannt wird. Der auf einer wahren Begebenheit beruhende Film mit Kristin Scott Thomas und Sharon Horgan hat mir auf relativ gut gefallen und emotional abgeholt.

Auf einem britischen Militärstützpunkt bereiten sich die Soldaten wieder auf ihre Abreise nach Afghanistan vor. Die im Stützpunkt lebenden Frauen der Soldaten wie unter anderem die Frau des Colonel Kate Taylor und die Ladenbesitzerin Lisa Lawson einigen sich nach ein paar Treffen darauf, gemeinsam einen Chor zu gründen und zu singen. Die Angst vor schlimmen Nachrichten und die Hoffnungen auf Gute lassen die Damen entsprechend als Team zusammenwachsen, bis sie zu einem großen Festival eingeladen werden.

Der Film widmet sich dem Thema von Frauen von Militärangehörigen, die sich in Chören zusammenschließen um gemeinsam zu singen, während ihre Partner in Einsätzen sind und sich so die Zeit zu vertreiben. Dieser Einblick in das Innenleben eines Militärstützpunkts während die dort stationierten Soldaten im Einsatz ist, ist sehr interessant. Die Handlung des Films mag zwar ein wenig formelhaft und vorhersehbar sein und man mag sich vielleicht an einer etwas konformen, eher konservativen Geschlechterdynamik stören, aber letzteres war für mich absolut kein Problem. Mit Kristin Scott-Thomas und Sharon Horgan hat der Film an der Spitze seines Ensembles zwei großartige Schauspielerinnen an Bord. Gerade die Dynamik ihrer beiden Charaktere mag zwar aufgrund diverser Differenzen etwas holprig sein, passt aber für mich sehr gut ins Gesamtbild. Ins Gesamtbild passt auch, dass der Film mich auch emotional an 2 Momenten bekommen hat.

„Mrs. Taylors Singing Club“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9687
iHaveCNit: Kajillionaire (2020)
23.10.2020


Mein nächster Film ging nun in die skurril, absurde aber auch warmherzige Richtung. Miranda Julys Film„Kajillionare“, dessen Filmtitel gemäß dem Urban Dictionary einfach nur eine Person mit dem Besitz gewisser unfassbar hoher und nicht näher bezeichnete Summe Geld bezeichnet, ist hier eine Tragikomödie über eine disfunktionale Trickbetrüger-Familie.

Old Dolio ist 26 Jahre alt. Von klein auf ist sie mit ihren Eltern dabei mit Trickbetrug über die Runden zu kommen. Als die Familie mit einigen Mieten im Rückstand ist begibt sich die Familie auf einen kleinen Trip, bei dem die Familie eine Zufallsbekanntschaft mit der Brillenverkäuferin Melanie macht, die sich kurzerhand dem Trio anschließt und vor allem das Leben von Old Dolio auf den Kopf stellt.

„Kajillionaire“ ist eine extrem skurrile Kinoerfahrung, denn die Geschichte, die sich vor mir hier entfaltet hat ist reich an Skurrilitäten und Absurditäten, die in vielen kleinen Details und Situationen das Trio dieser Trickbetrüger-Familie zeichnet und darstellt – und mit welchem Einfallsreichtum dieses Trio versucht über die Runden zu kommen. Das große Geld und Reichtum ist ihnen nicht wichtig, einfach vor sich her leben und von Tag zu Tag durchkommen ist ihnen viel wichtiger. Das macht das Ganze sehr bodenständig und warmherzig und erinnert mich auch bis auf den Trickbetrug auf eigene Lebensverhältnisse, in denen ich früher aufgewachsen bin. Neben den Trickbetrügereien geht es hier im Film vor allem um das Verhältnis von Old Dolio zu ihren Eltern und das allgemeine Verständnis von Familie und Geborgenheit. Neben Richard Jenkins und Debra Winger hat mir vor allem Evan Rachel Wood als Old Dolio gefallen, die sehr nuanciert unter einer eher steifen und ungelenken Oberfläche sehr viel aus Old Dolio macht und dann noch im Zusammenspiel mit der von Gina Rodriguez gespielten Melanie eine interessante Chemie entwickelt, die ihrem Charakter noch viel mehr gibt, so dass einem die Entwicklung von Old Dolio zu Herzen geht und auch der Film im Detail eine tolle Schlusspointe setzt.

„Kajillionaire“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9688
Hab mir mal wieder einen alten Fall, äh Klassiker vorgenommen:

Der Copthriller wird cool - Peter Yates BULLITT

Es gab einmal eine Zeit, da definierte sich der Polizeifilm durch Ökonomie, Präzision und Stringenz. Da mussten nicht schon in den Anfangsminuten Explosionen, Schießereien und Karambolagen in schrillen Lettern „Action“ proklamieren, um den Zuschauer für sich einzunehmen. Auch im weiteren Verlauf der Handlung war es nicht nötig durch Stunts und allerlei sonstiges Getöse von der eigentlichen Geschichte abzulenken, denn es gab eine. Und für die brauchte es Aufmerksamkeit, Konzentration und die Bereitschaft auch mental am Gebotenen teilzunehmen. Dass diese Filme dem Polizeialltag deutlich näher kamen als ihre High-Octane-Epigonen ist nicht mal ihr größter Verdienst, vielmehr setzten sie Maßstäbe für die Neo-Noir-Werdung des Genres, in dem fortan negativ konnotierte Werte und Haltungen wie Zynismus, Desillusioniertet oder Ambivalenz Einzug hielten und bis heute auch in A-Produktionen prägend sind. SERPICO (1973), FRENCH CONNECTION und vor allem DIRTY HARRY (beide 1971) gehören zu den bekanntesten Ausformungen dieser Neuorientierung, bei der die blank polierte Polizeimarke nicht mehr quasi symbolisch für ihren ebenfalls strahlenden Träger steht. Vielmehr ist sie lediglich noch ein ramponiertes Stück Blech, das die jeweiligen Gesetzeshüter gerade noch so davor bewahrt in den Abgrund zu taumeln, mit dem sie tagtäglich konfrontiert werden ...

https://ssl.ofdb.de/review/3212,832456,Bullitt
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Zuletzt gesehener Film

9689
iHaveCNit: Die Stimme des Regenwaldes (2020)
25.10.2020


Einer der vielen Filme, der sich aktuell auf ganz simple Weise durch Trailer im Kino bei mir festgesetzt hat und den ich mir unbedingt im Kino ansehen wollte ist der von Niklaus Hilber inszenierte Film „Die Stimme des Regenwaldes“, der in der Schweiz ein großer Hit war und meiner Meinung nach auch wirklich großes Kino bietet. Nicht nur weil er auf dem Leben des Umweltaktivisten Bruno Manser beruht, sondern auch weil der Film einfach ganz großes Abenteuerkino ist.

Bruno Manser flieht 1984 von den Zwängen der Zivilisation und macht sich auf in den Regenwald von Borneo, wo er auch auf die Ureinwohner, die Penan trifft. Er lernt diese kennen und wird Teil eines Stammes. Als Jahre später der Lebensraum der Penan durch Rodungen immer weiter eingeschränkt wird, nimmt Bruno Manser den aussichtslosen Kampf für den Erhalt des Lebensraumes auf.

Der Film ist ganz großes Kino. Nicht nur, dass wir hier astreines Abenteuerkino geboten bekommen, ist eine biografische Aufarbeitung der Arbeit von Bruno Manser und auch ein weitestgehend immer noch aktuelles Umweltthema in den Film eingebettet. Gerade der Aspekt des Abenteuerkinos schafft großartige Bilder, die absolut auf der großen Leinwand funktionieren. Der Film hat mich auch sehr in diese unberührte Natur, das Leben und die Kultur der Penan eintauchen lassen, so dass ich am Ende eine ähnliche Faszination wie Manser entwickeln konnte. Dass es auch unweigerlich dazu kommen wird, dass diese eskapistische Idylle von der Realität eingeholt und es ernst wird mit dem durch Rodungen bedingten Abbau des Lebensraums der Penan kommt, gibt dem Film eine entsprechende Dringlichkeit und sorgt für etwas wie einen Kampf zwischen David und Goliath. Ein paar prominente Beispiele an Filmen, die mir hier in den Sinn gekommen sind warum unter anderem „Der mit dem Wolf tanzt“, „The Last Samurai“ ; „Avatar“ und auch so etwas wie „Pocahontas“. Vom Abenteueraspekt auch an „The Lost City of Z“. Die zweite Hälfte des Films verlagert dann doch seinen Handlungsort etwas und der Kampf nimmt schon sehr große Ausmaße an, die auch allesamt plausibel sind. Sven Schelker spielt Bruno Manser unglaublich gut und auch der Charakter des Bruno Manser hat mir gut gefallen, auch wenn durchaus die Motivation von Manser für seine Mission nicht vollständig ergründet wird. Der Authentizität, der Atmosphäre und dem Gefühl tut es dem Film auch sehr gut, dass ich ihn in der Originalversion mit Untertiteln gesehen habe, in der sowohl Englisch, Schweizerdeutsch und der Sprache der Penan gesehen habe.

„Die Stimme des Regenwaldes“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9690
HCN007 hat geschrieben: 24. Oktober 2020 11:21 iHaveCNit: Kajillionaire (2020)
Ich finde es hier vor allem schön, dass man endlich mal von Bodo Wolf auf Richard Jenkins Abstand genommen und stattdessen den großartigen Hans Bayer besetzt hat. :D

Der kann gerne die neue Feststimme werden.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."