Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

736
Es wäre mutig, es wäre innovativ.
Spoiler
Und trotzdem sträubt sich etwas in mir, wirklich zu glauben, dass Barbara Broccoli und EON dieses Wagnis eingehen. Schließlich gab es bei QOS ja auch schon das Gerücht, dass der Film mit Bonds Tod endet - oder zumindest als Cliffhanger erst einmal danach aussieht. Wurde dann aber schlussendlich doch wieder verworfen. EON muss sich bewusst sein, dass dies wieder einmal zu einer totalen Verwirrung des Otto-Normal-Zuschauers führen wird, wenn Bond stirbt, um dann einen Film später wieder quicklebendig aufzutauchen, da neue Zeitlinie. Viele haben bis heute ihre liebe Mühe damit, dass CR in der heutigen Zeit spielt, gleichzeitig aber Bonds Beginn zeigt.
Dazu haben mich in den letzten Jahren auch zu viele Filme enttäuscht, wo es während der Produktion die wildesten Spekulationen gab, man voller Erwartung einmal eine wirklich mutige Entscheidung seitens der Produktionsfirmen erwartete, nur um dann festzustellen, dass man schlussendlich doch wieder in letzter Minute den Schwanz eingezogen hat.
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Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

737
Also für mich ist ganz klar, dass
Spoiler
Bond nicht sterben wird. Wie soll das denn aussehen? Im Abspann das traditionelle James Bond will return einfach weglassen und in 3 bis 4 Jahren riskieren, medial als geldgeiler Verein hingestellt zu werden, wenn der nächste Film in die Vorproduktion geht? Oder lässt man, JB will return einfach drin? Dann ist der Effekt für die Katz und man kann sich den Murks auch gleich sparen. Ne... Wenn überhaupt, könnte das ganze in Richtung TDKR gehen, sprich Bond überlebt aber macht sich mit seinen Lieben vom Acker, oder er verliert in YOLT Roman-Manier das Gedächtnis, und bekommt nun endlich die Ruhe, die ihm gebührt, was mir offengestanden am allerliebsten von allen diskutierten Szenarien wäre. Es könnte ja einen kurzen Augenblick geben, in dem er sich an seine Vergangenheit zu erinnern scheint, sich aber vielleicht von selbst entschließt, nicht näher darauf einzugehen.

Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

738
Ich find das persönlich alles blöd. Bond als Charakter und als Mythos ist größer als das und steht über jeder Tragödie drüber. Kein Grund, ihm einen sentimental-verkitschten Abgang zu schreiben. Nolan konnte sich das in den Batman Filmen einzig und allein deshalb leisten, weil Batman & Bruce Wayne bei ihm zwei verschiedene Dinge sind und ein Happy End (bzw. überhaupt ein "End") für Bruce Wayne unberührt von dem sein darf, was mit Batman geschieht. Etwas derartiges ist mit Bond nicht machbar und wäre schlicht Dekonstruktion / Entmystifizierung. Brauch ich nicht. Genau deshalb denke ich allerdings, dass es genauso kommen wird.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

739
Ich würde es erst dann glauben, wenn ich es tatsächlich so zu sehen bekäme.

Ein Ende wie in NSNA - Bond setzt sich zur Ruhe - jederzeit. Alles andere - Never! Kein Happy End der Craig-Linie? Kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich entschließt, das so enden zu lassen.

Ich sehe gerade das Ende des Abspanns bildlich vor mir: "James Bond won't return". Und "That's all, Folks!".

Und dann soll Bond aber "keine Zeit zu sterben" haben?

Wie oft wurde schon bei Filmen diskutiert und schlussendlich stellte sich alles als heiße Luft raus? Rey ist nicht die Reinkarnation von Anakin Skywalker - viel einfacher gelöst. Der angeblich so schockierende Plot von SF - heiße Luft.
Bond stirbt aich nicht in QOS.
Auch NTTD wird am Ende ein ganz "normaler" Bondfilm werden.
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Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

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Oh ja, die schockierende Geschichte in GE, pardon SF... Da musste ich nach dem Kinobesuch ebenfalls erst einmal lachen.

Sehe das im großen und ganzen ähnlich wie Hille, wenn auch nicht so streng. Dieser Entmystifizierungsprozess ist leider fester Bestandteil der Craig-Ära, ganz wie die Küchentisch-Psychologisierung der Figur. Daran wird auch NTTD nichts ändern. Ich hoffe, uns bleiben Sentimentalitäten oder pathetische Montagen erspart.

Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

742
Noch ein Gedanke dazu:
Spoiler
Bond kann sehr wohl sterben, und im Abspann kann trotzdem stehen "James Bond will return". Dann würde endlich mal diese dämliche Diskussion um Continuity etc. aufhören. Ein Bondfilm wird von 99% der Zuschauer so geguckt als ob es davor und danach keine anderen Bondfilm gibt. Und GENAU SO sollte eine Bondfilm immer geguckt werden. Und wenn er in einem Film gestorben ist, kann er trotzdem ohne Erklärung in einem anderen Film wieder leben. Winnetour konnte auch in "Winnetou 3" sterben und später in anderen Filmen wieder dabei sein. Die Zuschauer sind schon so schlau, dass sie erkennen, dass ein lebendiger Bond in einem zukünftigen Film natürlich lebendig ist und ist tot - ergo spielt die Handlung VOR seinem Tod. Das bedeutet aber nicht, dass sie VOR NTTD spielt. Denn wie am Anfang gesagt - gibt es keine Continuity über alle 25 Filme. Es gibt hier und da immer Querverweise - aber das ist alles. Das Fan-Spiel, alles irgendwie in eine Reihenfolge zu bringen, wird langsam langweilig. Wenn ein neuer Darsteller ab Bond 26 übernimmt, dann muss es überhaupt keinen Bezug zu irgendeinem Vorgängerfilm geben, und trotzdem wäre es derselbe Bond-Charakter. Das nur schnell noch gesagt, bevor irgendwelche "Bond ist nur ein Codename" oder "Bond müsste inzwischen 100 Jahre alt sein, wenn er schon in den 60ern dabei war" Sprüche kommen. Es gibt doch nur eine Regel: Bond spielt immer in der Gegenwart. Und während ein Bondfilm läuft, gilt nur diese in sich stimmige Gegenwart, die für diesen einen Film geschaffen wurde. Wenn Blofeld in FRWL gesagt hätte, dass Bond für den Tod des guten Mitarbeiters "Dr. Yes" verantwortlich gewesen ist, dann hätte der gute Doktor in der Realität von FRWL Dr. Yes geheißen, auch wenn er im Vorgängerfilm Dr. No hieß. Und wenn man dann DN guckt, heißt er eben wieder Dr. No.

Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

743
Und eine Antowrt auf diesen Gedanken:
Spoiler
Ich seh das ja genauso, nur hat man sich bei EON eben für einen roten Faden unter den Craigern entschieden. Da ist also nichts mit Fan-Spiel, das ist ganz klar so intendiert. Das geht sogar so weit, dass sie keine Probleme damit zu haben scheinen, starke Charaktere nachhaltig zu entwerten oder zu entkräftigen, wie sie es bei Silva gemacht haben.
So, natürlich kann bis zum Start von B26 allerhand passieren, vielleicht gibt es ein erneutes Reboot, was aus meiner Sicht völlig überflüssig wäre. Also ja, theoretisch könnten sie den Craig-Bond töten. Ich sehe darin 2 große Probleme:

- Problem Nummer 1, der Opfertod ist als intendiertes episches Finale weder sonderlich einfallsreich noch besonders nützlich. Der Bond-Charakter lebt - und das auch innerhalb der Craig-Äre doch doch - unter anderem nunmal von seiner geradezu lächerlichen Erhabenheit. Craig durfte Bond lediglich etwas facettenreicher spielen, das ist dann aber auch alles. Der Unfalltod wäre da vielleicht noch die bessere Option. Aber wozu das ganze? Bond ist und bleibt ein schablonenhafter Unterhaltungscharakter, wahre Tiefe kann er eigentlich nur allegorisch erlangen, durch seine unmittelbare Reaktion auf gewisse Situationen.

- Problem Nummer 2, wenn man Bond einmal sterben lässt, könnte man immer wieder auf dieses Element zurückgreifen. Würde dann dem Nachfolger Craigs dieselbe Ehre zu Teil werden? Warum ausgerechnet Craig? Weil Barbara Broccoli ihm komplett verfallen ist? Ist das gerecht?
Die Filme erzeugten bislang ihre Spannung aus der Tatsache, dass Bond so oder so überleben, früher sogar als triumphierender Sieger hervorgehen würde. Man stellte sich ja nicht die Frage nach dem WAS passiert mit ihm, sondern WIE kommt er aus dieser Situation raus. Manchmal augenzwinkernd, manchmal weniger, aber sehr oft auf unterhaltsame oder clevere Art und Weise. Wenn er jetzt ohne weitere Konsequenz sterblich wird, dann geht dieses Element ja komplett flöten. Dann wird's ganz wie in Star Wars oder Marvel-Manier völlig beliebig. Und das darf es meines Erachtens nicht. Fantastisch ja, beliebig nein.

Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

744
Der Vergleich mit Winnetou hinkt leider ein wenig, da die Filme die nachfolgend gedreht wurden ebenso wie die Bücher einfach vor seinem Tod spielen. Dies ist auch problemlos möglich, spielen die Geschichten doch alle mit nur wenigem zeitlichem Abstand zur Zeit des Wilden Westens und werden halt nicht chronologisch erzählt. Wer Karl May mal gelesen hat weiß ja auch, dass er stets behauptete, dies alles auch wirklich erlebt zu haben und nach Winnetous Tod wies er auch darauf hin, dass es ja noch viel mehr Erlebnisse zu erzählen gäbe, die dann eben zeitlich davor angesiedelt sind. (Die bescheuerte Serie "Winnetous Rückkehr" in der man Winnetou doch tatsächlich wieder auferstehen ließ, lasse ich mal außen vor, da nicht Kanon im may'schen Sinne). Und somit ist Kontinuität gegeben. Bei Bond verhält es sich etwas anders. Die ersten Filme spielen in den 60ern, Bonds Anfänge dann plötzlich in den 2000ern. Der Otto-Normalzuschauer wird sich zu Recht erneut fragen, wieso Bond im aktuellen Film - zeitlich nach dem Vorgänger spielend, da immer im Jetzt angesiedelt - wieder lebt, wenn er doch zuvor gestorben ist. Ich denke, EON ist sich durchaus bewusst, dass dies beim normalen Kinogänger für Verwirrung sorgen könnte. Andererseits: Mit dem Reboot in CR sind sie das Risiko ja auch eingegangen.

Ich glaube auch nicht, dass 99% der Zuschauen sich um die Kontinuität keine Gedanken machen. Wir als Bondfans sicher nicht, von den "normalen" Zuschauern haben aber zu Zeiten von CR sehr viele sehr wohl gefragt, wie Bond in der Jetztzeit erst seinen Doppelnullstatus bekommt kann und am Anfang seiner Karriere steht und es als Fehler angesehen.
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Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

746
Ganz genau.
Der normale Kinogänger, der Otto Normalverbraucher, interessiert sich nicht die Bohne für irgendeine Kontinuität, und auch nicht dafür, was im letzten oder im nächsten Film passiert.
Otto sagt sich nur: "Einer neuer Film, auf dem James Bond drauf steht? Gehen wir mal ins Kino."

Wenn es dann, wie es bei Bond 26 zu 99% der Fall sein wird, einen neuer Darsteller in der Hauptrolle gibt, wird noch weniger über den letzten Darsteller nachgedacht.
Dieses ganze "Wir wollen alles in Struktur und Ordnung bringen" ist ein Spielchen von einer kleinen Gruppe von Fans und Film-Nerds, die Spaß daran haben. Aber das ist absolut zu vernachlässigen.
Agent 1770 hat geschrieben: 8. Juni 2020 19:48 Der Vergleich mit Winnetou hinkt leider ein wenig, da die Filme die nachfolgend gedreht wurden ebenso wie die Bücher einfach vor seinem Tod spielen. (...) Bei Bond verhält es sich etwas anders. Die ersten Filme spielen in den 60ern, Bonds Anfänge dann plötzlich in den 2000ern. Der Otto-Normalzuschauer wird sich zu Recht erneut fragen, wieso Bond im aktuellen Film - zeitlich nach dem Vorgänger spielend, da immer im Jetzt angesiedelt - wieder lebt, wenn er doch zuvor gestorben ist.
Ich verstehe nicht warum da überhaupt ein Thema draus gemacht wird?
Bei Bond gibt es diese serielle Erzählung als Ganzes nicht.
Ja, die fünf Filme mit Craig werden künstlich zusammengehalten, und auch früher gab es immer mal wieder Querverweise. Aber wie ich schon erwähnt habe: IMMER mit Bezug auf den aktuellen Film. Wenn in LTK Felix Leiter sagt: "Bond war schonmal verheiratet" - dann meint er nicht: "Das war 1969." Sondern dann war das ein paar Jahre zuvor in einer imaginären Timothy Dalton Timeline. Genauso wird Daltons Bond auch LeChiffre und Vesper zu Beginn seiner Karriere kennengelernt haben - aber das war dann weder in den 50ern noch in den 2000ern, sondern auch widerum ein paar Jahre zuvor in der imaginären Dalton-Timeline.

Ich kann es immer nur wieder sagen: BOND spielt immer in der Gegenwart - und der zeitliche und inhaltliche Bezug bezieht sich immer nur auf den in der Gegenwart spielenden Film. So könnte "M" in NTTD Bond z.B. auch fragen: "Erinnern Sie sich noch an den Fall Goldfinger von vor ein paar Jahre, Bond?" - dann würde das in der Craig-Timeline evtl. 10 Jahre zurückliegen, aber eben nicht 56 Jahre zurück im Jahr 1964.

Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

747
Eben. Das mit der imaginären Dalton-Zeitlinie wissen eben Leute, die sich wie wir auch mit Bond auskennen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es bei Leuten, die sich mit der Materie nicht so auskennen, sehr wohl immer wieder zu großen Fragezeichen kommt. CR war da eben so ein Beispiel.
Oder wie anders ist z.B. die Codename-Theorie entstanden oder zu erklären? Die ist von Leuten aufgekommen, die irgendwie verzweifelt versuchen, logische Zusammenhänge zwischen allen Filmen herzustellen, weil sie es nicht besser wissen. Somit macht sich mancher "Otto" durchaus Gedanken, während für unsereins klar ist, dass es sich nicht um verschiedene Personen mit gleicher Kennung, sondern stets um ein und denselben Charakter handelt, nur eben in einer anderen Timeline angesiedelt.
Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, wird, da bin ich sicher, beim Folgefilm ein Raunen durch die Menge gehen.
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Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

748
Meine Frage ist eher, WARUM muss man sich überhaupt Gedanken über eine Timeline oder Zusammenhänge machen, wenn man einen Bondfilm schaut?

Es geht um 2 Stunden Unterhaltung, und nicht um eine wissenschaftliche Arbeit.
Wenn EON sagt, die Handlung von QOS schließt direkt an CR an, DANN ist das ein Thema, weil es von der Produktionsfirma selbst aufgebracht wurde.
Aber wenn ein neuer Bondfilm kommt, und kein Bezug auf vorige Filme genommen wird, dann muss man als Zuschauer das nicht zwanghaft doch tun.

Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

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Genau das verstehe ich auch nicht und hatte ich auch schon einmal hier im Forum erläutert. Alle Welt akzeptiert, dass z. B. der Batman aus den 60ern nichts mit dem aus den jetzigen Filmen zu tun hat. Oder der von Robert Downey jr. dargestellte Sherlock Holmes nichts mit dem von Basil Rathbone.
Da akzeptieren alle Leute, dass zwar der selbe Charakter dargestellt wird, trotzdem aber keine Zusammenhänge bestehen, weil andere Timeline.
Nur bei Bond kann und darf das alles nicht sein und ich verstehe absolut nicht, weshalb. Wenn man es bei allen anderen Filmcharakteren akzeptiert, warum dann nicht bei Bond?
Da darf das in den Köpfen vieler einfach nicht sein.
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Re: Der Spekulationsthread [SPOILER!]

750
Das Kinopublikum von heute besteht aus großen Teilen aus Serien-, Podcast und Youtube-Liebhabern. Da ist es kein Wunder, dass EON (wie eben auch alle anderen) anknüpft und Wert auf die offensichtlich so beliebte Serialität und Kontinuität der Entertainment-Produkte, denn nichts anderes ist Bond, sorry, legt. Verkauft sich eben besser. Und so lange der Trend geht, werden die Filme eben mehr aufeinander aufbauen. Bis dann auch die letzten Zuschauer_innen die Nase voll von dieser Entwicklung haben und sich damit kein Geld mehr verdienen lässt.