Re: Zuletzt gesehener Film

9556
AnatolGogol hat geschrieben: 19. Mai 2020 11:22 next problem of the Mouse Wars: gefühlt dutzende neuer Figuren und eine erinnerungswürdiger und besser ausgearbeitet als the next one...
War das in den alten Star Wars Filmen groß anders? Ist der Imperator in ROTJ nicht genauso blass und vergessenswert? Was ist mit Boba Fett, Jabba The Hutt, Lando und Co.? Das waren auch flache Figuren, die so dünn charakterisiert waren wie das Papier auf dem sie standen.
DonRedhorse hat geschrieben: 19. Mai 2020 11:00 Ob ein Film "Langweilig" oder "Spannend" ist, ist für Dich also kein Qualitätsmerkmal eines Regisseurs
Naja, in der Frage, ob es signifikante Unterschiede zwischen Johnsons Film und dem restlichen Star Wars Kram gibt, da nicht. Da bin ich bei Eric und sehe es in der Inszenierung, in der Struktur, in der Dramaturgie, und auch im Inhalt selbst. Ob man das spannend oder langweilig findet, ist widerrum eine andere Frage. Zumindest in meinen Augen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9557
Casino Hille hat geschrieben: 19. Mai 2020 12:42 War das in den alten Star Wars Filmen groß anders? Ist der Imperator in ROTJ nicht genauso blass und vergessenswert? Was ist mit Boba Fett, Jabba The Hutt, Lando und Co.? Das waren auch flache Figuren, die so dünn charakterisiert waren wie das Papier auf dem sie standen.
Der Imperator wurde in ROTJ groß eingeführt und war da dann auch das Zentrum des Bösen. Snoke war in seinen beiden Filmen eine Figur von vielen, seine zentrale Stellung auf der dunklen Seite war mehr Behauptung, als dass ihm die Filme da gerecht wurden. Entsprechend verpuffte der Effekt seines Endes dann auch, zumal mitten im Film. Snoke hat daher nie die Bedeutung und Erinnerungswert vom Imperator, sondern als Figur eher die Relevanz von z.B. Darth Grievous (ebenfalls eine flache, vergessenwerte Figur).
Generell stimmt es aber schon, dass SW nicht gerade für seine Charakterisierung berühmt wurde. Dennoch hatten die früheren Figuren mehr Erinnerungswert und sei es nur aufgrund ihrer einfallsreichen Optik (der einzige Schwarze im Weltall! :lol: )
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Re: Zuletzt gesehener Film

9558
Unabhängig von "The Last Jedi" steht Rian Johnson am 20. Wochenende mit "Knives Out" auf Platz 5 der deutschen Kinocharts,
die zum Großteil natürlich weiterhin "Autokino"-Charts sind. Einige reguläre Kinos in Hessen, Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen haben allerdings auch bereits wieder geöffnet:

http://insidekino.de/DTop10/20/DTop20MAI14.htm

Am letzten regulären Kinowochenende Mitte März war "Knives Out" in den Charts nicht mehr präsent. Man kann also sagen: dem Film kam Kinobesucher-technisch die Krise und das Aufkommen der Autokinos sehr zugute. Bislang hat er dadurch schon über 30.000 zusätzliche Tickets verkauft.

Re: Zuletzt gesehener Film

9559
AnatolGogol hat geschrieben: 19. Mai 2020 11:22 Aber mich als Aussenstehenden interessiert doch nicht wer sich was ausgemalt hat und wem dann die schöne Erwartungshaltung durch den "bösen" Regisseur kaputt gemacht wird.
Aber du wolltest ja Beispiele für die Eigenständigkeit von TLJ (bzw. eher wollte ich sie zu liefern versuchen) und da spielen der Kontext, die Auswirkungen ja schon eine Rolle. Wir reden uns ja auch seit Jahrzehnten die Münder fusselig über z.B. die "Neuausrichtung" von FYEO gegenüber MR, in der ein Maibaum, geschweige denn ein Bond-Gelegenheitsgucker gar nichts sieht. Oder um die grosse Quente-Diskussion aufzugreifen; jemandem der kein Deutsch versteht wäre unser Plausch über die Authentizität und Kontextualisierung von Fassbenders Sprachkenntnissen herzlich egal gewesen.

Meine Erfahrung ist jedenfalls, dass TLJ (vor allem im Internet) querbeet kritisiert, teilweise regelrecht verachtet wird für Dinge, die ich eher als erfrischende Abweichung von Erwartungen und Vorhersehbarkeiten sehen würde, was mir in vielen Fällen sagt dass der entsprechende Rezipient vor allem sehr intolerant ist gegenüber Dingen, die seinen eigenen Erwartungen (mehr inhaltlicher als qualitativer Art) widersprechen, während die meisten einigermassen "differenzierten" Auseinandersetzungen mit dem Film zumindest keine grösseren Gründe zu finden scheinen, den Film dramaturgisch, inszenatorisch oder visuell zu kritisieren, oder ihn gleich positiv aufnehmen. Ich halte TLJ ja mit etwas Abstand auch längst nicht (mehr?) für einen innovativen Durchbruch, aber insofern für den wahrscheinlich besten Star Wars Film dass er die bekannten Themen, Strukturen und Handlungselemente zwar aufgreift, sie aber auch variiert und insgesamt interessanter nutzt als alles genau so zu machen, wie man es erwartet hätte.
AnatolGogol hat geschrieben: 19. Mai 2020 13:12 Der Imperator wurde in ROTJ groß eingeführt und war da dann auch das Zentrum des Bösen. Snoke war in seinen beiden Filmen eine Figur von vielen, seine zentrale Stellung auf der dunklen Seite war mehr Behauptung, als dass ihm die Filme da gerecht wurden.
Der Unterschied ist, dass der Imperator zuerst im Hintergrund mythologisch aufgebaut wurde (Erwähnungen, sein kurzer Holo-Auftritt), und ROTJ dann "geliefert" hat. Snokes Auftritte entsprechen aber im Vergleich der beiden Trilogien nur dem mythologischen Aufbau (mit dem Unterschied, dass er etwas öfter und früher selbst zu sehen ist) und der Witz ist dann, dass die Sequel-Trilogie im Anschluss nie "liefert" weil Johnson der Hackfresse einfach direkt den Garaus macht. Das ist eigentlich genau die Variation des bekannten, von den Vorgängern inspirierten (oder "geklauten") Materials die ich meine. Der Unterschied ist dass sehr, sehr viele aber heute andere Erwartungen an Snoke hatten als damals an den Päppel und sich darum automatisch daran stören. Hätte Vader am Anfang von ROTJ (evtl. Off-screen) den Päppel entthront und getötet ohne dass man ihn je genauer kennengelernt hätte, würde sich heute aber wohl niemand beschweren, weil dann Wissen und ergo Erwartung anders wären...

Interessant finde ich eigentlich nur eine Figur im Star Wars Universum: Yoda. Weil da auch unter die Oberfläche des skurrilen Aussehens gegangen und die Figur dazu genutzt wird, eine Art philosophisches Konzept zu etablieren. Ausserdem ist er einfach sympathisch. Aber im Gesamtkontext der Originalfilme ist das auch seltsam stiefmütterlich behandelt, diese ganze Jedi-, Force- und Magiegeschichte, es scheint mir als ob das so nebenbei läuft, und ausser Luke, Vader und noch Obi-Wan und den Päppel kümmert es in der Geschichte ja auch niemanden, ob und was Luke da kann und lernt. Geht das nur mir so?
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Re: Zuletzt gesehener Film

9560
Ronin (1998, John Frankenheimer)

Viele Jahre nicht mehr gesehen - und es hat umso mehr Spass gemacht. Ronin ist ein total unterhaltsames Konglomerat aus atmosphärischem, wendungsreichem Spionagethriller und dynamischem, kinetischem Actionfilm. Und es ist vor allem die Art, wie die schweisstreibenden Actionszenen mit der nicht unkomplizierten Geschichte verzahnt sind und sich beide Aspekte gegenseitig narrativ vorantreiben, die Ronin ausmachen. Vor allem in den ersten beiden grossen Actionszenen in und um Nizza sowie in Arles, die dritte, die grosse Autoverfolgung, ist bei allem Unterhaltungswert auch etwas zu lang und hängt ein wenig in der Luft, so wie die zweite Hälfte generell das hohe Niveau der ersten, in der fast alles sehr gut zusammenspielt, nicht ganz halten kann.

Nennt mich verrückt, aber mich hat Ronin bei dieser überfälligen Zweitsichtung ein wenig an QoS erinnert in Bezug auf die Rasanz der Actionszenen, die Art wie ein vergleichsweise realistisches und komplexes Spionageszenario den derben Actionszenen trotzdem nicht im Weg steht, den europäischen Locations sowie der Art und Weise wie die Action sehr ernsthaft im "öffentlichen Leben" stattfindet und auch Kollateralschäden bei Zivilisten fordert.

Etwas weniger gelungen sind einige Szenen in denen zu hochdramatischer Musik Phrasen wie "Why did you take this Job?" geschwungen werden, oder generell versucht wird zwischen De Niro und Reno eine Freundschaft durch bedeutungsschwangere Dialoge zu erzeugen statt durch die Bilder und die Geschichte an sich. Der Moment der am besten als Ruhepol funktioniert ist die Szene bei Michael Lonsdale, nicht zuletzt durch die Skurrilität der Figur. De Niro selber bedient zwar viele De Niro-typische Manierismen à la vorgeschobene Unterlippe plus runtergezogene Mundwinkel, ist aber insgesamt ganz okay, vor allem weil die Rolle eh nur funktional ist, will heissen die Handlung vorantreiben und darin agieren muss. Grosse Schauspielkunst muss sowieso keiner zeigen, aber es sind viele charismatische und begabte Köpfe dabei, die den Film mit Leben füllen.

Mir hat Ronin viel Spass gemacht, vor allem in der ersten Hälfte.

Wertung: 8 / 10
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Re: Zuletzt gesehener Film

9561
London Boulevard (2010, William Monahan)

Der nächste Film den ich vor hundert Jahren mal gesehen hatte und heute "nachprüfen" wollte. Ich liebe britische Gangsterfilme, aber nicht wenn sie aus lauter Klischees des Subgenres bestehen und völlig ziellos und scheinbar willkürlich zusammengeschrieben wurden. Es macht den Anschein, als wäre der Hauptfilm gestrichen worden und die Deleted Scenes und Subplots zusammen auf neunzig Minuten gestreckt. Der Höhepunkt ist David Thewlis als melodramatischer Exzentriker, eine skurrile Rolle, die auf vergnügliche Weise agiert als würde sie über den Profanitäten der Handlung stehen. Hauptdarsteller Colin Farrell hingegen grenzt an schauspielerische Arbeitsverweigerung, ausser vielleicht wenn er mit Thewlis interagieren darf. Der Rest ist Layer Cake für ganz arme.

Wertung: 3,5 / 10
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Re: Zuletzt gesehener Film

9562
Aktuell bin ich irgendwie sehr faul und unmotiviert, was das Schreiben von Filmrezensionen macht und auch die Aufarbeitung der gesehenen Filme für das Forum hier und auch mein ofdb-Account und auch für den Instagram-Blog von iHaveCNit . Seit der Sichtung von "Contagion" hat sich jedoch ein bisschen was an der Front getan bei Filmen, die ich gesehen habe - hier erstmal eine simple Auflistung:
- The Main Event
- Spenser Confidential
- Tyler Rake: Extraction
- Betonrausch
- Attraction 2: Invasion
- The Divine Fury
- Coma
- The Farewell
- Late Night

Ob und wann ich da nochmal Reviews nachlege muss ich mal schauen.

Aber heute habe ich einfach mal die Zeit genutzt, einen Film zu schauen, den ich schon länger sehen wollte aber die Möglichkeiten diesen Film in Deutschland zu sehen sehr begrenzt sind und man auf 1 von 3 Streamingangebote (bei Microsoft, iTunes, Amazon) zurückgreifen muss, weil der Film als physischer Datenträger auf BR und DVD nur in den vereinigten Staaten bei Händlern verfügbar ist, die nicht nach Deutschland liefern. Vermutlich hat das mit dem im Film angesprochenen Thema und eventuell politischer Aktivisten zu tun, die vermutlich mit der Verbreitung des Inhalts dieser Dokumentation ein Problem haben, das auf unbegründeten Vorurteilen beruht.

Der Film ist der Dokumentarfilm "The Red Pill" von Cassie Jaye, einer Schauspielerin, Journalistin und jungen Feministin aus den vereinigten Staaten, die bei den Recherchen zu einem Thema auf amerikanische Männerrechtsbewegungen gestoßen ist und bei ihren Recherchen und Gesprächen mit vielen Vertretern von Männerrechtsbewegungen auch ihre eigenen Ansichten als Feministin hinterfragt hat. Der Filmtitel und die Namensgebung der "Redpill-Szene" geht auf den Film "Matrix" zurück, in der Neo die rote Pille nimmt um hinter die Fassade zu blicken. Die im Dokumentarfilm angesprochenen Themen (höhere Männersterblichkeit in gefährlichen Berufen, dem doch sehr gegenüber Männern ungerecht ausgelegten Sorge- und Umgangsrecht, Vaterschaftsanfechtungen, körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt gegenüber Männern - und, und, und) sind auch sehr wichtig und sollten selbstverständlich auch weltweit ein Thema in den Medien, der Politik und Gesellschaft sein, jedoch bekommt die Bewegung nur sehr geringe Aufmerksamkeit, die aus Sicht der Männerrechtsbewegungen in den vereinigten Staaten, aber auch hier sehr durchfeminisiert ist und jede Forderung durchaus als "Hassrede" gerne mal im Keim erstickt werden möchte. Der Dokumentarfilm schafft in meinen Augen einen guten Balanceakt, auch wenn die eigentliche Intention von Cassie Jaye bei den Gesprächen nicht wirklich weiter verfolgt wird. Auch erweist sich Jaye als eher stillere und passivere Zuhörerin, die den Männerrechtlern eine Stimme gibt und eher ihre eigenen Ansichten in eigenen Videologs hinterfragt. An manchen Stellen kommen auch interessant herausgearbeitete Grafiken und Statistiken vor. Meiner Meinung nach schließt sich der Kampf um Frauen- und auch Männerrechte nicht gegenseitig aus, es ist vielmehr für beide Seiten gleichermaßen ein Gewinn. Was in meinen Augen gerade nach Sichtung dieser Dokumentation wichtig ist, dass beide Themen gleichermaßen in der Öffentlichkeit ausdiskutiert und gemeinsame Kompromisse gefunden werden, die für beide Seiten passen. Ich kann jedoch verstehen, warum die Ausstrahlung des Films in Deutschland zuerst einen unberechtigterweise schlechten Ruf bekommen hat. Das hängt damit zusammen, dass es unterschiedliche Richtungen und Gruppen unter den "Männerrechtlern" gibt, die auch hierzulande existieren. Da wurde vermutlich der Filmtitel und sein Ansinnen gegooglet und man ist auf ein Reddit-Forum mit dem gleichen Namen gestoßen, in dem die ganz harte Szene von "PUAs" (Pick-Up-Artists) über ihre manipulativen, aggressiven Verführungs- und Beziehungstechniken mit einem doch sehr harten und wenig schmeichelhaften Bild über Frauen sich ausgetauscht haben und die Arbeit von "Pick-Up-Artists" hier nun mit Männerrechtlern unter einen pauschalisierten Kamm geschoren werden. Daher finde ich die Vorurteile über den Dokumentarfilm relativ unbegründet. Eine Bewertung entfällt an dieser Stelle. Die Gedanken sind hier noch etwas ungeordnet und ich brauche noch etwas zur Ordnung, weil ich auch für mich privat ausgehend von dieser Dokumentation einige Entscheidungen für mein Leben aufgrund meiner eigenen Vergangenheit treffen werde (das hier aber nicht weiter vertieft wird !)
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

9563
Ich habe jetzt auch noch mal, aus aktuellem Anlaß, Soderberghs Contagion geschaut. Ein nüchterne und "realistische" (obwohl fiktive) Darstellung einer Pandemie, die aktueller ist als mir lieb ist, und gleichzeitig auch klar macht um wie viel schlimmer das alles hätte werden können, wenn das Covid-19 Virus gefährlicher wäre, als es ist. 7,5/10

Re: Zuletzt gesehener Film

9564
Die dunkelste Stunde - 2017
... noch ne Filmbiographie. Eine der besseren aber auch nicht umwerfend. Gut besetzt und teilweise schön inszeniert aber größtenteils belanglos. Erinnerte mich ein bisschen an ein Phoenix Doku mit Spielfilmsequenzen

6/10
Bohnenkaffee ist imperialistisch.

Re: Zuletzt gesehener Film

9565
"Contagion" ist ein Gähner, der so gar nicht zu Soderbergh passt. "Darkest Hour" habe ich allerdings schon im Kino gemocht und bei der Zweitsichtung extrem genossen. Ein wirklich stark stilbewusster Film, der zu 100 Prozent Joe Wright entspricht, und in jeder Szene perfekte Unterhaltung mit ganz tollen Aufnahmen, super Schauspielern (Gary Oldmen, Lily James, Ben Mendelsohn) und einem fabelhaften Score bietet. Ist das Drehbuch historisch super korrekt? Nö, aber das ist mir auch Banane, dafür sind die Dialoge superb (vorgetragen) und das Pacing exzellent. Habe aber auch ein Faible für diese Filme entwickelt, die ähnlichen modernen Biopics "The Post" von Spielberg und "Colette" mit Keira Knightley gefielen mir auch sehr (wenn auch nicht so extrem) gut. "Sully" von Clint Eastwood war auch richtig Klasse und ist mit jeder Sichtung noch besser geworden, ist aber durch seine etwas andere Struktur nochmal ein anderer Fall.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9566
Casino Hille hat geschrieben: 23. Juni 2020 01:55 "Contagion" ist ein Gähner, der so gar nicht zu Soderbergh passt.
Na, ich fand ihn sehr unterhaltsam, wenn auch nicht wirklich packend. Und aus heutiger Sicht dann ja auch noch erschreckend aktuell und hellsichtig. Der Verzicht darauf das Geschehen hollywoodmäßig zu emotionalisieren, macht ihn auf jeden Fall, in der daraus resultierenden Nüchternheit, für mich auf eine hier positive Art "authentischer".

Aber was passt denn zu Soderbergh überhaupt?
Seine umfangreiche Filmographie weist ihn doch in seiner Bandbreite eher als ein Chamäleon aus, denn als einen Regisseur der für eine halbwegs erkennbare Richtung steht. Immerhin wirken seine Filme trotz ihrer Diversität kaum beliebig.

Re: Zuletzt gesehener Film

9567
Ich halte von Soderbergh sehr wenig. Seine Filme - zumindest die, die ich kenne - sind fast alle merkwürdig langweilig. Spröde und langweilig, so würde ich das charakterisieren. Einzig der Liberace-Film war ein Stück weit unterhaltsam, aber bei Sachen wie Erin Brokovich, Out of Sight, The Good German, Traffic oder dem unsagbaren Oceans 12 hab ich mich echt fast zu tode gelangweilt. Kann die Begeisterung für ihn als Regisseur nicht nachvollziehen, hab aber Sex, Lies & Videotape auch nie gesehen, vielleicht ist das ja wirklich ein zu recht Rufprägender Film. Contagion hab ich am Sonntag auf Platte aufgenommen, mal schauen ob der was kann.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9568
Ich finde seine Filme fast immer unterhaltsam, auch wenn ich oftmals mehr erwartet hätte. Jedoch haben fast alle seine Filme ein solides Wiedersehenspotential, das heißt sie gewinnen oft hinzu, oder bestätigen zumindest das Erlebte.

Ich habe zwar längst nicht alle seiner Filme gesehen, aber von denen die ich kenne liegt keiner unter 6/10. Das heißt auch jene die ich, gemessen an meinen Erwartungen, als enttäuschend empfand, hatten trotzdem noch ein zufriedenstellendes Niveau.

He he, Ocean's 12 hat mir von den drei Ocean Filmen am Meisten Spaß gemacht, obwohl auch diese zu den Soderberghs zählen, von denen ich mir stets mehr erhofft hatte.

Solaris ist ein gute Beispiel für einen Film der beim 2. Sehen deutlich gewinnt.

Tja, und Sex, Lies & Videotape ist absolut großartig, und vom Rest mochte ich Out of Sight und Traffic (beide 9/10) am Meisten.

Re: Zuletzt gesehener Film

9569
AnatolGogol hat geschrieben: 23. Juni 2020 10:42 dem unsagbaren Oceans 12 hab ich mich echt fast zu tode gelangweilt.
Ich musste kürzlich dran denken, wie sehr dir Ocean's 12 missfallen hat, nachdem ich zufällig über einen Thread im Criterion's Forum gestolpert bin in dem der Film zu meinem grossen Erstaunen sehr gut wegkommt, unter anderem mit Kommentaren wie diesem:

This is a confidently perverse reconstruction of cinema, abandoning any and all expectations while borrowing and revamping styles and references with a dash of self-reflexive layering to create something truly original. It’s essentially an experimental film dressed up as a blockbuster, with more diverse heist odes, carbon copy 70s camera choices chopped together with nouvelle vague shots and editing, and enough visual gags to recall the early silent masters. […] The rich details have more than just dual meanings, and I have a feeling I’ll be unpacking this one for a long time, but the cumulative energy is closest to a meta labyrinthine screwball comedy reborn in the new millennium.

Ich mochte ihn früher auch sehr, müsste die gesamte Trilogie aber mal wieder sehen um das genau sagen zu können. Generell kenne ich von Soderbergh wenige Filme, und die meisten die ich kenne bewegen sich wohl so im 6-8 Bereich (SLV, Ocean's 11-12, Logan Lucky). Traffic ist bisher wohl der beste und Ocean's 13 mochte ich überhaupt nicht, den habe ich als 3er abgespeichert.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9570
Oceans 11 finde ich großartig, das ist in vielerlei Hinsicht für mich der perfekte Unterhaltungsfilm. Und auch die 12 ist sehr schick, und in beiden Filmen zeigt Soderbergh seine sehr subtile, aber ausgeklügelte und fein montierte Inszenierung. Da lassen sich immer wieder hübsche neue Details entdecken. 13 fällt in der Tat etwas ab und der belanglose Logan Lucky hat bis auf das Amusement über den White Trash der Mittelstaaten nichts zu bieten.

Contagion mag halbwegs authentisch anfangen, aber spätestens in der zweiten Filmhälfte ist das Fantasy und hat auch mit der aktuellen Lage verschwindend wenig zu tun.
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