Henrik hat geschrieben: 28. März 2020 22:18
Kürzlich habe ich mal wieder Liebesgrüße aus Moskau gesehen. Früher mochte ich den Film nicht wirklich. Zuerst hatte ich die Filme mit Brosnan gesehen, die deutlich actionreicher waren, dagegen ist FRWL in diesem Punkt sehr zurückhaltend.
Also, mal ehrlich: Man kann doch einen Film aus den 2000er nicht mit einem Agententhriller aus den 60ern vergleichen bzw. erwarten, dass er ähnlich ist.
FRWL war übrigens der erste Bondfilm, der in den 80ern im deutschen Fernsehen gezeigt wurde und so gab es einen ziemlichen Hype damals (ja, damals konnte man halt nur drei, vier Fernsehsender empfangen und entsprechend war die Welt irgendwie noch kleiner und kuscheliger und die Tatsache, dass bald der erste Bondfilm im deutschen Fernsehen zu sehen, das Gespräch Nummer 1).
FRWL sah ich damals eher nebenbei. Zum Bondfan machte er mich nicht, was aber weniger dem Film geschuldet war. Den fand ich eigentlich ganz spannend (was für heutige Sehgewohnheiten offensichtlich nicht mehr zutrifft, heute muss es eben ganz viel Action sein). Trotzdem nahm ich die Bondfilme eher nebenbei wahr.
Erst bei GF und DN, die eigenartigerweise erst nach FRWL gezeigt wurden, glaube erst DN dann GF, sprang so allmählich der Funke über. Schlussendlich war es dann aber TB mit seinen vielen Unterwasserszenen und dem Karibikflair, der das Feuer in mir entfachte.
Man muss sich natürlich auch ein wenig vor Augen halten, dass Reisen in ferne fremde Länder seinerzeit noch nicht so selbstverständlich waren wie heute und die Filme natürlich deshalb auf der großen Kinoleinwand die Leute weit mehr beeindruckten als das heute der Fall ist. Nur so konnte man den deutschen Bundesbürgern Kroatien (bzw. damals Jugoslawien) als Wilden Westen verkaufen.
Und auch, wenn FRWL größtenteils "nur" in der Türkei und im Balkan, aus heutiger Sicht also quasi um die Ecke, spielt, bietet er doch auch heute noch sehenswerte Schauwerte.
FRWL ist anders, bodenständiger, als DN davor oder GF danach, aber ein herrlicher Suspensethriller, eben typisch 60er. Die Helikopterverfolgung ist natürlich von "Der dritte Mann" abgekupfert, aber auch das stört nicht wirklich. Eher, dass diese Szenen ganz eindeutig nicht vor Ort gedreht wurden, sondern in England. Das ist mir irgendwie immer schon aufgefallen, dass das landschaftstechnisch irgendwie etwas anders aussieht.
Ich kann aber verstehen, dass manche mit derartigen Filmen heute nicht mehr so warm werden.