Re: Zuletzt gesehener Film

9331
Für mich ist El Royale auch der beste Tarantino der drei, obwohl ich mit Hateful und vor allem mit Hollywood auch meinen Spass hatte. Die zeitlich-räumlich komplexe Erzählstruktur mit den verschiedenen Blickwinkeln auf die einzelnen Episoden ist schon klasse, die starken Schauspieler/Rollen und die 60er-Mucke sowieso. Das toppt auch Goddards Vorgänger Cabin in the Woods, den wir vor kurzem im Double Feature mit... ich glaube Boyz n the Hood gesehen haben, und der unterhaltsam und auch recht originell war, aber irgendwie doch nicht so furios wie ich es erwartet hätte.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9332
Hatte von Ad Astra etwas kommerzielleres / leichtere Kost erwartet.
Eigentlich stimmten alle Vorzeichen, dass der Film genau mein Ding ist. Und bis zur Schlägerei mit dem Affen auf der norwegischen Raumstation hat auch vieles gestimmt. Aber am Ende ist irgendwie dieses Apocalypse Now / Interstellar / Im Rausch der Tiefe Gemisch herausgekommen.
Dazu kommt wenig Liebe zum Detail (Schwerkraft auf Mond und Mars / Frisuren, Bärte, die nach 80 Tagen noch gleich aussehen).

Ich fand den Film nicht schlecht, aber mehr als eher zu hohe 7/10 sehe ich nicht.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

9334
Revoked hat geschrieben: 2. Oktober 2019 12:33 bis zur Schlägerei mit dem Affen
Gerade das war imo ein Highlight des Films, da Gray hier sehr intelligent Genremuster unterwandert. Natürlich ist das alles nichts, was nicht in irgendeiner Form vorher schon gemacht wurde, aber die extrem effektive Inszenierung bestimmt in diesem Fall ganz die Qualität der Sequenz (und der Score (Max Richter ist DER (Film-)Komponist unserer Zeit) leistet einen enormen Dienst an der Stelle). Ad Astra ist immer dann am besten, wenn er aus sich heraus klug ist, ohne einen hintergründigen "Move" forcieren zu müssen. Diese Szene, genau wie der Verbleib des Tommy Lee Jones Charakters (um es mal spoilerfrei zu halten), beides sind gute Beispiele dafür, während etwa der Wiedereintritt Pitts in das Schiff der zeitweilig mitreisenden Crew etwas problematisch ist, weil die Handlung sich zu sehr dem "tieferen Sinn" beugen muss. Da wird dann eine Absicht klar, die nicht zu klar werden sollte, weil sie ansonsten nicht direkt vermittelt, sondern als eigenständiger Effekt im Raum steht. So verpufft es. Das passiert Gray zwei oder sogar dreimal im Film, erstaunlicherweise hat es mich allerdings kaum gestört, weil der interessante (in der Tat an Apocalpyse Now erinnernde) Flow ein erstaunlich sinniges Pacing aufrecht erhalten kann - trotz langsamer Erzählhaltung!
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9335
Casino Hille hat geschrieben: 2. Oktober 2019 13:40
Revoked hat geschrieben: 2. Oktober 2019 12:33 bis zur Schlägerei mit dem Affen
Gerade das war imo ein Highlight des Films, da Gray hier sehr intelligent Genremuster unterwandert.
Das habe ich nicht eindeutig geschrieben. Ich meinte INKLUSIVE dieser Szene.
Für mich ist ab dem Gespräch mit der Mars-Leiterin (das auch was von Blade Runner hat - auf dem Mars geboren vs Klon) der Zeitpunkt wo der Film sich von massentauglich zu mittelschwerer Kost verwandelt.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

9336
Revoked hat geschrieben: 2. Oktober 2019 15:04 Für mich ist ab dem Gespräch mit der Mars-Leiterin (das auch was von Blade Runner hat - auf dem Mars geboren vs Klon) der Zeitpunkt wo der Film sich von massentauglich zu mittelschwerer Kost verwandelt.
Findest du ihn vorher wirklich massentauglicher? Bzw. lass mich die Frage zielführender stellen: Woran würdest du festmachen, dass der Film ab dem Mars-Zwischenstopp "schwerer" wird als er vorher gewesen ist? Ich gehe insofern mit, als dass "Ad Astra" ganz ohne Frage der bislang zugänglichste Film von Gray ist, insbesondere auch im Vergleich zum strukturell ähnlich konzipierten Vorgänger "Lost City of Z". Dafür gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, vorne weg der deutliche Genre-Bezug: Science Fiction. Sicher, der Film erfüllt das nur bedingt, ist gar nicht so richtig aufs Spektakel aus (obwohl er teils spektakulär aussieht, beutet er das keinesfalls schaustellerisch aus) und erzählt im Kern eine Selbstfindungsodyssee, aber trotzdem ist der Genre-Kontext stark im Vordergrund (und mit Pitt ist dann noch ein zugänglicher Star an Bord - alles Paletti also). Vielleicht verstehe ich sogar was du meinst: Während der Film nach seinem sehr schnellen und direkten Start (ins All) kontinuierlich in eine klare Richtung fokussiert, gibt es auf dem Mars den ersten richtigen Halt - und so wird es auch inszeniert. Das Aufreten der Leiterin ist eine Pause auf Pitts Reise und lässt den Film auf der Stelle treten und bremst vor dem Finale mit TLJ auf der Raumstation ab. Gewissermaßen im schwächeren Umfang also die Ad Astra Variante der Französischen Plantage in Apocalypse Now.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9337
Casino Hille hat geschrieben: 3. Oktober 2019 13:56
Revoked hat geschrieben: 2. Oktober 2019 15:04 Für mich ist ab dem Gespräch mit der Mars-Leiterin (das auch was von Blade Runner hat - auf dem Mars geboren vs Klon) der Zeitpunkt wo der Film sich von massentauglich zu mittelschwerer Kost verwandelt.
... Vielleicht verstehe ich sogar was du meinst: Während der Film nach seinem sehr schnellen und direkten Start (ins All) kontinuierlich in eine klare Richtung fokussiert, gibt es auf dem Mars den ersten richtigen Halt - und so wird es auch inszeniert. Das Aufreten der Leiterin ist eine Pause auf Pitts Reise und lässt den Film auf der Stelle treten und bremst vor dem Finale ….
Ja, ich denke das trifft es ganz gut.

….

Für mich hat er dann wie gesagt auch etwas von "Rausch der Tiefe".
Zuletzt geändert von Revoked am 6. September 2022 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

9338
47 Meters Down (2016, Johannes Roberts)

Kreischende Mädchen werden von Haien auf dem Meeresgrund belagert, köstlich! Zugegeben, 47 Meters Down ist gar nicht mal so ein trashiger Film, wie er sich anhört, sondern überwiegend ein wertig produzierter und effizient, wenn auch etwas unspektakulär inszenierter Film, der trotz seines recht vorhersehbaren Handlungsverlaufes die nötige oberflächliche Spannung auffährt und am Ende sogar ein, zwei originelle Überraschungsideen aus dem Sack packt. Ein ordentlicher Spass für neunzig Minuten.

Wertung: 6 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9339
Fand den sogar etwas besser:

47 Meters Down (Kurz und schmerzlos Teil 42)

Haie gehen immer. Die Urangst vieler Menschen vor dem tiefen Meer mag da eine Rolle spielen. Großen Anteil am immer noch relevanten Film-Thema hat aber sicherlich auch Steven Spielbergs Monsterhit „Jaws". Seither ist die durchs Wasser schneidende Schwanzflosse und die fiese Attacke von unten ein unterbewusstes Horrormotiv von enormer Hartnäckigkeit. Da kann man noch so sicher wissen, dass die bösen Tiere nur selten angreifen, oder gar töten, der Schrecken kriecht immer wieder an die Oberfläche ...

https://www.ssl.ofdb.de/review/291069,7 ... eters-Down
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/