Invincible1958 hat geschrieben: 4. Juni 2019 00:24
Aber genau das ist es: es kommt in (fast) jedem Film bzw. erzählenden Werk vor. Hitchcock hat ihm nur einen Namen gegeben.
Aber ein MacGuffin ist nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall. Es war nie als etwas "Besonderes" gedacht.
Und jetzt die Frage an dich, Maibaum: warum muss ein MacGuffin etwas Besonderes sein? (*duckundweg*?
Der MacG im Filmsoll zwar nichts besonderes sein, aber die Idee die hinter dem MacG steht soll natürlich etwas ungewöhnliches darstellen. Schau mal, das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand. Warum soll man sich so einen etwas blöden Namen und eine absurde Geschichte dazu ausdenken, nur um etwas zu bezeichnen was fast jeder Film enthält bzw der Regelfall ist? Das macht wenig Sinn.
Letztendlich ist der MacG auch nur vage definiert, jedenfalls nicht eindeutig beschrieben, aber was Hitch (und Truffaut) meinen, ergibt sich auch aus dem Kontext in dem das diskutiert wird. Es sind dann halt ein paar Dinge mit denen der MacG beschrieben wird (er wird auch im ganzen dicken Buch überhaupt nur an dieser Stelle erwähnt), und die reichen zumindest um es auf eine sehr kleine, sehr überschaubare Anzahl von Filmen zu beschränken.
Hitch führt die Grundidee auf Spionageromane von Kipling zurück "bei denen es ohne Unterschied um den Raub von Festungsplänen ging, Und das war der Macguffin. MacGuffin ist also eine einfach eine Bezeichnung für den Diebstahl von Papieren, Dokumenten, Geheimnissen. Im Grunde sind sie ohne Bedeutung, ... " Und nach der Beschreibung wie das in NBN funktioniert sagt er noch mal es sei "reduziert auf seinen reinsten Ausdruck nichts", worauf Truffaut meint "Nichts konkretes". Der MacG wird außerdem noch "eine Finte, ein Trick, ein Dreh genannt, "wir nennen das gimmick."
Der Rest ergibt sich aus den 3 Beispielen aus den Filmen The 39 Steps, Foreign Correspondent und NBN. Es sind Dinge die nur im Dialog auftauchen, die nicht näher erklärt werden, die ein wenig austauschbar sind, die die Schurken motivieren, aber unwichtig für den Helden sind.
Es sind also Dinge die, wie in den genannten Filmen, selber nie so richtig konkret werden, nicht wirklich in der Handlung auftauchen, sondern im Wesentlichen über ein paar dürre Erklärungen in Dialogen und nur am Rande erwähnt oder erklärt werden. Jedoch gäbe es ohne das gar keine Handlung. So ist der MacG im gleichen Maße unwichtig wie auch essentiell, und das macht das Besondere aus.
Und das ist an sich unkommerziell, denn der Zuschauer möchte normalerweise daß die Dinge konkret werden, so wie in The Man Who Knew too Much, in der die Protagonisten nicht nur in eine Verschwörung verwickelt werden, sondern diese dann auch direkt und unter Gefahr vereiteln.
Das mit dem MacG kann dann auch nur in ganz bestimmten Filmen funktionieren, in denen der Zuschauer dann diese Auflösung der Hintergrundgeschichte am Ende eventuell gar nicht groß vermisst.
Aber wie jemand sich bei MI III beschwerte: "was die mysteriöse Hasenpfote sein soll, wurde auch nicht erklärt"